Polizisten beteiligten sich am Protest-Sonntagsspaziergang in Gronau
Am Sonntag (2.5.04) haben rund 40 Atomkraftgegner aus dem deutsch-niederländischen Grenzgebiet an der Gronauer Urananreicherungsanlage (UAA) gegen den Betrieb dieser bundesweit einzigartigen Atomfabrik demonstriert. Der monatliche Protestspaziergang wurde diesmal auch von zwei Polizisten "unterstützt", die in Uniform ebenfalls zu Fuß die Atomfabrik umrundeten. Mit dem Protestspaziergang wurde die Forderung nach der sofortigen Stillegung der UAA Gronau bekräftigt. Außerdem wurden Transparente, u. a. mit der Aufschrift "Tschernobyl mahnt", an den Anlagenzaun gehängt, die als Warnung an die Reaktorkatastrophe vor 18 Jahren (26.4.86) in Tschernobyl erinnerten.
Neues Schülerlabor in Brandenburg macht Physik begreifbar
Am Montag, den 3. Mai, eröffnete Martin Gorholt, Staatssekretär im Ministerium für Bildung, Jugend und Sport in Brandenburg, ein neues Experimentierlabor für Schülerinnen und Schüler. "Physik begreifen" ist ein Projekt des Forschungszentrums DESY in Zeuthen. Standort des Schülerlabors ist derzeit die Technische Fachhochschule in Wildau. Der Name ist zugleich Programm: "physik.begreifen" bietet Schulklassen die Möglichkeit einen Tag lang selber zu experimentieren und in lockerer Arbeitsatmosphäre zu erleben, wie spannend Physik sein kann.
Erstmals Geräusche von Tiefseefischen aufgenommen
Biologen ist es erstmals gelungen, den Gesang von Tiefseefischen aufzunehmen. Eigentlich sollten in der Untersuchung Wale daraufhin beobachtet werden, wie sie auf künstliche Geräusche reagieren. Susan Jarvis vom Naval Undersea Warfare Center in Newport hörte unter den vermeindlichen Walgeräuschen ihr unbekannte Geräusche aus 600 Metern Tiefe und kontaktierte David Mann von der University of South Florida, um Genaueres über die Geräusche zu erfahren. Mann, der sich im Zuge seiner Forschung schon länger mit Fischen beschäftigt, assoziierte den "Gesang" sofort mit dem von Fischen.
Mangel an wirksamen Medikamenten gegen Malaria befürchtet
Anlässlich des Afrika-Malaria-Tages am 25. April warnt die Hilfsorganisation ÄRZTE OHNE GRENZEN vor einem drohenden Mangel an wirksamen Medikamenten. Zwar können neue und schnell wirksame Kombinationspräparate auf der Basis des Wirkstoffs Artemisinin (ACT) inzwischen in vielen afrikanischen Ländern eingesetzt werden. Doch ÄRZTE OHNE GRENZEN zufolge werden dringend Gelder benötigt, damit diese Arzneimittel auch in ausreichender Menge produziert werden. Noch immer sterben ein bis zwei Millionen Menschen jährlich an Malaria.
Vereinte Nationen warnen vor Sorglosigkeit gegenüber Aids
20 Jahre nach Bekanntwerden der globalen Bedrohung durch die Immunschwäche Aids hat die Hilfsorganisation der Vereinten Nationen vor einem Nachlassen im weltweiten Kampf gegen die Krankheit gewarnt. Auch in Westeuropa sei die Zahl der HIV-Neuinfektionen im vergangenen Jahr erstmals seit den späten 80er Jahren wieder gestiegen, sagte UNAIDS-Geschäftsführer Peter Piot der Nachrichtenagentur ddp in Berlin. Alarmierend sei vor allem das häufig sorglose Sexualverhalten vieler Jugendlicher. Deutsche Nichtregierungsorganisationen forderten von der Bundesregierung ein stärkeres Engagement im weltweiten Kampf gegen Armut und Aids.
Studenten fordern mehr Autonomie für Hochschulen
Die deutschen Studenten fordern deutliche Reformen an ihren Hochschulen. Nach einer Studentenbefragung der "Financial Times Deutschland" und der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft wünschen sich 80 Prozent der Studierenden mehr Autonomie für die Universitäten. 90 Prozent fordern eine leistungsbezogene Bezahlung ihrer Professoren, zwei Drittel befürworten eine stärkere Spezialisierung der Hochschulen.
Tausende protestierten gegen Bombodrom
In mehreren Städten und Regionen fanden über die Feiertage die traditionellen Ostermärsche statt. Zur größten Veranstaltung versammelten sich im Norden Brandenburgs bei Wittstock Tausende Gegner des Truppenübungsplatzes "Bombodrom". Sie forderten die Länder Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zu einem gemeinsamen Vorgehen gegen die Inbetriebnahme des geplanten Luft-Boden-Schießplatzes auf. Jahrzehntelang hatten die Sowjettruppen das Gelände als Bombenabwurfplatz genutzt. Nach deren Abzug übernahm die Bundeswehr das Gebiet.
Kinderlosigkeit bedroht langfristig den Wohlstand
Immer mehr Paare in Deutschland entscheiden sich gegen Kinder. Wie eine Umfrage der Zeitschrift "Lisa" ergab, glauben 29 Prozent der Deutschen, dass die hohen Kosten der wichtigste Grund für die Kinderlosigkeit sind. Bei den 20- bis 29-Jährigen sind sogar 41 Prozent dieser Meinung. Die Folge der Kinderlosigkeit vieler Frauen stellt einer Studie zufolge auf lange Sicht das Wohlstandsniveau in Deutschland infrage. Der Ökonomieprofessor und Regierungsberater Bert Rürup von einer "schleichenden Bevölkerungsimplosion". Frauen bekämen derzeit im Schnitt 1,3 Kinder. Das reiche nicht aus, um den Bestand der Bevölkerung zu halten.
Vergiftungs-Informations-Zentrale versorgt Eltern mit Notkoffern
Rund 8.400 Eltern von Kleinkindern im Alter bis zu vier Jahren haben im vergangenen Jahr bei der Vergiftungs-Informations-Zentrale (VIZ) Freiburg wegen eines Vergiftungsunfalls ihrer Kinder angerufen. Nach Angaben der VIZ - für ganz Baden-Württemberg die Anlaufstelle bei Vergiftungsunfällen - ist diese Zahl seit dem Jahr 2001 um über 50 Prozent angestiegen. Wichtig für eine optimale Erstversorgung sei, dass Eltern die richtige Anlaufstelle für schnelle Hilfe kennen und die geeigneten Gegenmittel zur sofortigen Anwendung vorrätig haben. Eine gemeinsame Initiative der VIZ in Kooperation mit dem Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) und der Techniker Krankenkasse (TK) habe nun gezeigt, dass dieses Ziel mit einer Notfall-Box gegen Vergiftungen bei Kindern erreicht werden könne.
Parteiausgaben Deutschlands liegen im Länder-Vergleich im unteren Mittelfeld
Die politischen Parteien Deutschlands geben oft weniger Geld zu sparen aus als angenommen. Im internationalen Vergleich erweisen sich die Kosten für Parteienwettbewerb hierzulande als wenig dramatisch. Bei den Pro-Kopf-Ausgaben liegt Deutschland im "unteren Mittelfeld". Und: Gegenwärtig geben die deutschen Parteien sogar weniger Geld aus als in den siebziger Jahren. Zu diesen Ergebnissen kommt der Politikwissenschaftler Karl-Heinz Naßmacher in einer Studie, die in der jüngsten Ausgabe des Oldenburger Uni-Forschungsmagazins "Einblicke" veröffentlicht ist. Im Durchschnitt liegen die Jahresausgaben der deutschen Parteien bei circa 380 Millionen Euro. Davon entfallen auf SPD und CDU/CSU jeweils etwa 150 Millionen Euro und der Rest auf die kleineren Parteien.
Fernsehen verursacht Verhaltensstörungen bei Kindern
Kinder, die im Alter zwischen einem und drei Jahren Fernsehen, entwickeln mit sieben Jahren oft Verhaltensauffälligkeiten. Das berichtet das Fachmagazin Pediatrics. Eine Studie des Children Hospital and Regional Medical Center in Seattle habe ergeben, dass jede Stunde TV-Konsum in diesem Alter die Rate an Verhaltensstörungen um fast zehn Prozent ansteigen lasse. Zu den häufigsten dieser Verhaltensstörungen zähle die ADHD (Aufmerksamkeit-Defizit/Hyperaktivitäts-Störung).
Wegen Studiengebühren hat sich die Zahl der Exmatrikulationen verdoppelt
Die Einführung von Studiengebühren in Nordrhein-Westfalen führt auch an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster zu einem deutlichen Rückgang der Studierendenzahl. Die Universität rechnet zum Vorlesungsbeginn des Sommersemesters 2004 am 19. April mit rund 37.000 Studierenden gegenüber 41.845 im Vorjahr. Verursacht wird dieser Rückgang um etwa zwölf Prozent nach Angaben der Universitätspressestelle durch eine Verdoppelung der Exmatrikulationen von 4.284 im Sommersemester 2003 auf rund 8.500 in diesem Sommersemester.
Kinderrechte auch nach 12 Jahren nicht durchgesetzt
Anlässlich des 12. Jahrestages der Ratifizierung der UN-Kinderrechtskonvention (KRK) in Deutschland fordert die Bundesweite Arbeitsgemeinschaft für Flüchtlinge PRO ASYL die Bundesregierung und die im Bundestag vertretenen Parteien auf, ihren Anspruch auf eine menschenrechts- und völkerrechtsfreundliche Politik endlich unter Beweis zu stellen und die Vorbehalte zur KRK zurückzunehmen, welche die Rechte von Flüchtlingskindern seit 12 Jahren massiv einschränken.
Magengeschwür-Medikament fördert Intelligenz
Ein Medikament zur Behandlung von Magengeschwüren kann im Alter intelligenzfördernd wirken. Zu diesem Ergebnis ist einer Studie von Wissenschaftlern der University of Edinburgh. Sie führten Tests mit 22 Männern zwischen 52 und 75 Jahren durch. Eine Teilnehmergruppe erhielt das Medikament Carbenoxolon, die Kontrollgruppe ein Blindpräparat. Die in den Proceedings of National Academy of Sciences veröffentlichten Ergebnisse bestätigen, dass das Medikament bereits nach sechs Wochen das Gedächtnis und die verbalen Fähigkeiten verbesserte.
Greenpeace protestiert gegen geplanten Gen-Versuchsanbau in Sachsen-Anhalt
An die 130 Greenpeace-Aktivisten protestieren am Montag, 29.3.04, gegen die geplante Freisetzung von Gen-Weizen bei Bernburg in Sachsen-Anhalt. Mit einem motorisierten Gleitschirm aus der Luft und von Hand sähen sie auf den beiden beantragten Versuchsfeldern in Strenzfeld und Latdorf mehrere Tonnen Öko-Weizen aus. Sie stellen gelbe Schilder mit der Aufschrift "Kein Gen-Weizen" und "Kein Gen-Brot" auf und markieren die vorbereiteten Versuchsflächen durch Absperrband.
Werbung mit falschen Stiftung-Warentest-Urteilen aufgedeckt
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat ein verstärktes Vorgehen gegen irreführende Werbung mit Test-Urteilen der Stiftung Warentest angekündigt. Seit November hat der vzbv rechtliche Schritte gegen etwa 35 Unternehmen eingeleitet, die nach Auffassung des vzbv zu Unrecht mit positiven Test-Urteilen werben. Zu den Unternehmen, die vom vzbv eine Abmahnung erhalten haben, gehören unter anderem die Einzelhandelsketten Rossmann und Saturn. Die meisten der abgemahnten Unternehmen haben sich inzwischen bereiterklärt, auf die entsprechende Werbung zu verzichten, darunter auch Rossmann. Gegen Saturn läuft dagegen eine Klage des vzbv vor dem Landgericht Münster.
Ausgaben für E-Mail-Marketing sollen sich in den USA verdreifachen
Bis 2008 sollen sich die Ausgaben fürs eMail-Marketing in den USA nahezu verdreifachen und auf 6,1 Mrd. US$ steigen. Bereits im vergangenen Jahr wurden in den USA 2,1 Mrd. US$ für die Kundenansprache per eMail ausgegeben, rechnen die Experten von Jupiter Research in ihrem neusten Report vor. Und für die nächsten fünf Jahre prognostizieren sie einen weiteren steilen Anstieg.
Regierung Lukaschenko will alle Kritiker mundtot machen
Ein am Montag, 29.3.04, veröffentlichter Bericht von Amnesty International (ai) beschreibt, wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit in Weißrussland massiv eingeschränkt werden: Menschenrechtsorganisationen werden verboten und geschlossen, Aktivisten, Journalisten und Gewerkschafter werden willkürlich festgenommen und unabhängige Medien unterdrückt. Die weißrussischen Behörden betreibe eine Politik der systematischen Einschüchterung und Unterdrückung von Menschenrechtsverteidigern. "Das Ziel ist, diese Stimmen endgültig zum Schweigen zu bringen", sagte die ai-Weißrusslandexpertin Heike Prestin.
Linkspartei- Initiative erhält weiteren Zuspruch
Im Streit über die Reformpolitik bekommt die "Initiative für Arbeit und soziale Gerechtigkeit" weiteren Zulauf. Ihr Mitgründer Thomas Händel sagte am Montag der Nachrichtenagentur ddp, mittlerweile gebe es bereits rund 1500 Unterstützer. Außerdem wollten sich nun regionale Gruppen der Initiative gründen. In einem Rundschreiben war den regionalen Initiativen in der vergangenen Woche zur Wahl eines Sprecherkreises geraten worden. Im Mai soll es dann ein Treffen aller regionaler Sprecherkreise "zur bundesweiten Koordination" geben. Die Initiative halte sich die Option der Gründung einer neuen Linkspartei weiter offen.
Bund und Länder einigen sich auf Förderkonzept für Hochschulen
Im Streit um die Förderung der deutschen Universitäten haben sich Bund und Länder auf ein gemeinsames Konzept geeinigt. Wie Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) am Montag in Berlin nach einer Sitzung der Bund-Länder-Kommission (BLK) erläuterte, sollen künftig sowohl Spitzenuniversitäten als auch einzelne Wissenschaftsbereiche von Hochschulen und Graduiertenschulen gefördert werden können. Während der Bund das gemeinsame Förderprogramm jährlich mit 250 Millionen Euro unterstützen will, sollen von den Ländern zwischen 2 und 250 Millionen Euro kommen. Die Förderung erfolgt den Angaben zufolge in Form eines Wettbewerbs, dessen Gewinner von 2006 bis 2011 in den Genuss der Unterstützung kommen. Wie viele Institutionen gefördert werden, ist noch unklar.