Kanalbau für ein Schiff pro Quartal
Der geplante Saale-Elbe-Kanal ist nach Beobachtungen des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) "nicht nur das umstrittenste, sondern auch das absurdeste Projekt des neuen Bundesverkehrswegeplans". Nach Auswertung der Zahlen des Hafenumschlags Halle teilte der Verband mit, dass im ersten Quartal nur jeweils ein Schiff be- und eines entladen worden sei, obwohl Saale und Elbe genügend Wasser und somit auch eine ausreichende Fahrrinnentiefe aufgewiesen hätten. Auch nach Fertigstellung des Kanals werde es keine Belebung der Schifffahrt geben, wenn nicht auch die Elbe ausgebaut werde, zitiert der BUND ein Schreiben des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschiffer an Verkehrsminister Manfred Stolpe. "Der einzige Zweck des Kanalprojekts scheint somit darin zu bestehen, den anschließenden Ausbau der Elbe zu erzwingen", kritisieren die Umweltschützer.
Einwegpfand-Gegner zunehmend isoliert
Wird es ein letztes Aufbäumen der Einweg-Lobby? Am Mittwoch trifft sich Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) mit Vertretern von Handel und Industrie, um noch mal über das Pflichtpfand für Einweg-Verpackungen zu reden. Am Wochenende hatte der Einweg-Wasserkonzern Nestle durch seinen Deutschland-Chef Gustav-Alex Quast vor einer Getränkenot als Folge des Dosenpfands gewarnt und die Bevölkerung zu Vorratskäufen aufgefordert. Dagegen erklärten der Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels, der Bundesverband mittelständischer Privatbrauereien und die Genossenschaft Deutscher Brunnen, es gebe durchaus genug Mehrwegverpackungen, um auch die Nachfrage eines heißen Sommers zu decken.
Jobs in der Landwirtschaft im Internet
Der Deutsche Bauernverband, der Deutsche Raiffeisenverband und die Land24 GmbH starten im Internet unter www.landjobs.de erstmals eine nationale Lehrstellen-Börse für Berufe in der Landwirtschaft. Landwirte und Lehrlinge haben ab sofort unbegrenzte Möglichkeiten, kostenlos ihre Angebote und Gesuche bundesweit im Internet anzubieten.
Verbraucher legen mehr Wert auf Qualität der Nahrung
Die Kombination aus Convenience Food, Functional Food und Bio-Einflüssen bestimmt in der Zukunft den Markt der Lebensmittelindustrie - der Trend geht hin zum "Sanity Food". So lautet das Ergebnis der jüngsten Studie der Gesellschaft für Innovative Marktforschung (GIM). Demnach ist in den letzten Jahren eine zunehmende Sensibilisierung der Verbraucher auf dem Nahrungsmittelmarkt eingetreten. Nahrung müsse nicht nur einfach zuzubereiten und reich an gesunden Inhaltsstoffen sein, sondern auch immer häufiger ökologisch korrekt – wenn auch nicht immer eine Überzeugung dahinter stehe.
Kauf von KirchMedia geplatzt
Die Übernahme des ehemaligen Medienimperiums von Leo Kirch durch den US-Milliardär Haim Saban ist geplatzt. Der Insolvenzverwalter der KirchMedia und die Saban Capital Group haben einvernehmlich den Rücktritt von dem entsprechenden Vertragswerk erklärt. Dies teilten die involvierten Parteien am Mittwochabend, in getrennten Presseaussendungen mit. Die Übernahme der insolventen Kirch-Gruppe war im März durch ein umfangreiches Vertragswerk besiegelt worden.
Abbau von Subventionen kommt Umwelt zugute
Der Naturschutzbund NABU hat die Vorschläge zum Abbau umweltschädlicher Subventionen im Rahmen der jüngsten Haushaltsdiskussionen ausdrücklich begrüßt. Die Bewältigung des ungebremsten Flächenverbrauchs müsse als eine der vorrangigsten umweltpolitischen Aufgaben begriffen werden. Im Bereich der Eigenheimzulage für Neubauten auf der grünen Wiese etwa könnten mit einer Kürzung Ausgaben in Milliardenhöhe eingespart werden. „Wenn das Loch im Bundeshaushalt tatsächlich dazu genutzt würde, alte Tabus zu brechen und subventionierte Umweltschädigung endlich abzuschaffen, hätte die Misere wenigstens eine gute Seite", sagte NABU-Präsident Christian Unselt.
Johanneskraut wird apothekenpflichtig
Die Zahl der Verwender von Naturheilmitteln ist in den vergangenen Jahren ständig gestiegen. Mittlerweile setzen 73 Prozent der Deutschen auf die sanfte Medizin aus Pflanzen, wie das Institut für Demoskopie Allensbach in seiner Umfrage "Naturheilmittel 2002" angibt. Eines der gefragtesten Naturarzneimittel ist demnach das Johanniskraut, das seit Jahrhunderten auch in niedrigen Dosierungen als Tee oder Pflanzensaft erfolgreich bei nervlicher Belastung und Stimmungsschwankungen eingesetzt werde. Doch diesen milden, nebenwirkungsarmen Präparaten drohe nun das "Aus", befürchtet die neuform Vereinigung Deutscher Reformhäuser e.G.
Die meisten Opfer im Straßenverkehr
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind in den letzten 50 Jahren 692.000 Menschen bei Straßenverkehrsunfällen in Deutschland getötet worden. Im gleichen Zeitraum wurden 24,9 Millionen Menschen im Straßenverkehr verletzt. Der Verkehrsverband Allinaz pro Schiene kritisiert den Umgang der Gesellschaft mit den neuesten Zahlen scharf. "Der deutsche Autowahn hat eine Opferbilanz, die mehr als doppelt so hoch ist wie die des Bürgerkrieges in Jugoslawien.", sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene. Es sei erschreckend, mit welcher Selbstverständlichkeit die Gesellschaft diese Bilanz hinnehme.
Verantwortung gegenüber Umweltproblemen fehlt
Mehr Verantwortung bei der Lösung globaler Umweltprobleme von Seiten weltweit operierender Unternehmen hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zum Weltumwelttag am morgigen Donnerstag verlangt. Neun Monate nach dem Weltumweltgipfel von Johannesburg gebe es noch keine Anzeichen für entscheidende Fortschritte bei der Umsetzung der dort verabredeten Vorhaben. Eine Trendwende bei globalen Umweltschäden, Problemen des Zugangs zu sauberem Trinkwasser, der Klimaerwärmung und zunehmenden Armut sei nicht in Sicht. Es fehle ein wirksamer Kodex für die sozialen und ökologischen Pflichten von Großunternehmen. Den müssten die Regierungen schnellstens beschließen. Die Staatengemeinschaft brauche dringend internationale Abkommen zur Unternehmensverantwortung.
Whale Watching wird zum Problem
Walfang ist derzeit wieder in aller Munde, denn die Internationale Walfang Kommission (IWC) tagt diesen Monat in der Bundeshauptstadt. Doch inzwischen ist es längst nicht mehr nur die direkte Bejagung, die die Wale bedroht. Neben Umweltgiften und Fischerei wird vor allem die starke Ausbreitung des Whale-Watching-Tourismus in aller Welt zunehmend ein Problem für die Meeressäuger.
Bundesverfassungsgericht verhandelt über Kopftuch in der Schule
Das Bundesverfassungsgericht prüft seit Dienstag, ob muslimischen Lehrerinnen das Tragen des Kopftuches im Unterricht an staatlichen Schulen verboten werden darf. In der mündlichen Verhandlung verteidigten Vertreter der baden-württembergischen Landesregierung die Entscheidung, die Pädagogin Fereshta Ludin nicht in den staatlichen Schuldienst übernommen zu haben. Die gläubige Muslimin hatte sich geweigert, das Kopftuch im Unterricht abzulegen. Ihre Klage war vom Bundesverwaltungsgericht mit der Begründung abgewiesen worden, das Tragen der Kopfbedeckung verletzte die Neutralität der staatlichen Schulen.
Der blaue Engel hat Geburtstag
Das Umweltzeichen blauer Engel feiert 25-jährigen Jubiläum. Angesichts der Vielzahl ungelöster globaler Umweltprobleme bedürfe es auch weiterhin solch wirksamer freiwilliger Instrumente, mit denen Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen nach Umweltschutzkriterien prüfen lassen und später bewerben können, so der Naturschutzbund NABU. Der Blaue Engel sei aber auch für verantwortungsbewusste Konsumenten, die mit ihrer Auswahl beim Einkauf einen Beitrag zu mehr Umweltschutz leisten wollten, eine etablierte und zuverlässige Orientierungshilfe. Anders als vor 25 Jahren stünden aber heute Gesichtspunkte wie das Thema Gesundheit, Klimaschutz oder auch die biologische Vielfalt im Vordergrund.
Verkehr und Strom für Brasilien - aber ohne Umweltzerstörung
Brasilianische Vertreter aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft besuchen am 2. und 3. Juni Berlin. Sie diskutieren bei einem Seminar der Heinrich-Böll-Stiftung das Thema "Brasilien und Deutschland - Impulse für Erneuerbare Energien". "Im Bereich Erneuerbare Energien gibt es viele positive und wichtige Kooperationsmöglichkeiten zwischen Deutschland und Brasilien. Diese gilt es zu nutzen und auszubauen - zugleich muss jedoch darauf geachtet werden, dass nicht-nachhaltiger Technologieexport von Deutschland nach Brasilien endlich ein definitives Ende findet", kommentiert Lúcia Ortiz Schild (Friends of the Earth-Brasilien) die Ziele ihres Deutschlandbesuches.
Regenwasser für Garten, Spülung und Waschmaschine erlaubt
Durch in Kraft treten der Trinkwasserverordnung zum 01.01.2003 hat sich gezeigt, dass sowohl aus den Reihen der Wasserversorger als auch der Gesundheitsämter sowie verschiedener Verwaltungsinstanzen, Falschinformationen zum Thema Wäsche waschen mit Regenwasser verbreitet werden. Die Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung e.V. (fbr) ruft alle zuständigen Stellen der Bundesregierung, der Landesregierungen, der Gesundheitsämter, der Handwerkskammern und in den Kommunen auf, klarzustellen, dass Wäsche waschen mit Regenwasser in der eigenen Verantwortlichkeit des Verbrauchers erlaubt ist.
Bundesstiftung förderte kirchliche Umweltprojekte mit 59 Millionen Euro
Der Erfolg des Förderprogramms "Kirchengemeinden für die Sonnenenergie" hat alle Beteiligten überwältigt. Letztlich nahmen 714 an diesem ursprünglich auf 300 Gemeinden begrenzten Projekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) teil. 930 Anträge gingen in der DBU-Geschäftsstelle ein, über 13 Millionen Euro Fördergelder stellte die Umweltstiftung bereit. Auf dem Ökumenischen Kirchentag in Berlin fand das Projekt seinen Abschluss. Mit dem innovativen Ratgeber "Kirchengemeinden für die Sonnenenergie" sollen auch künftig interessierte Gemeinden Wege zur erneuerbaren Energie finden.
Küstenstädte sind Regenmaschinen
Großstädte, insbesondere an der Küste, werden künftig eine immer wichtigere Rolle für das Wetter und möglicherweise auch für das Klima spielen. Denn laut einer Studie von Marshall Shepherd vom Goddard Space Flight Center der NASA und Steve Burian von der University of Arkansas heizt sich die Luft über Metropolen, in denen große Teile durch Straßen und Häuser bedeckt sind, stark auf und steigt nach oben. In Kombination mit der kühlen Meeresbrise bedingt dies einen häufigeren und stärkeren Regenfall, wie eine Analyse in der Region um Houston vor und während der Urbanisierung zeigte.
Zeichen für Gerechtigkeit und wirtschaftliche Vernunft
Unternehmen und Bezieher von Kapitaleinkommen sollten stärker zur Finanzierung der öffentlichen Aufgaben herangezogen werden. Das fordert die AG Öffentliche Finanzen des Wissenschaftlichen Beirats des globalisierungskritischen Netzwerks Attac. Der Sonderparteitag der SPD am 1. Juni 2003 solle ein Zeichen für soziale Gerechtigkeit setzen. Die Agenda 2010, die an diesem Tage zur Abstimmung steht, beinhalte eine neue Runde sozialer Ungerechtigkeit und wirtschaftlicher Unvernunft. Sie belaste einseitig die Beschäftigten, Arbeitslosen und Bezieher sozialer Leistungen. Ein Beitrag der Wohlhabenden dagegen fehle völlig.
Reporter ohne Grenzen fordert Freilassung eines Karikaturisten
Die Menschenrechtsorganisation "Reporter ohne Grenzen" fordert sofortige Freilassung des hungerstreikenden inhaftierten Karikaturisten Ali Lmrabet. Reporter ohne Grenzen ist zutiefst besorgt um den Gesundheitszustand des in Marokko inhaftierten Karikaturisten Ali Lmrabet, der sich seit 6. Mai im Hungerstreik befindet und gestern ins Krankenhaus von Rabat verlegt werden musste. Nach Angaben des Arztes ist Lmrabet sehr schwach. Nachdem er keine Flüssigkeit mehr bei sich behält, musste er gestern an den Tropf gehängt werden. Er kann nicht mehr laufen und hat große Schwierigkeiten beim Sprechen.
Ökumenischer Kirchentag in Berlin
Die Veranstalter des ersten Ökumenischen Kirchentages in Berlin erwarten von dem Großereignis wichtige Impulse auf dem Weg zur Einheit der Christen. "Der Ökumenische Kirchentag könnte ein Vorhof zur Einheit der Kirchen werden", sagte die evangelische Präsidentin, Elisabeth Raiser, am Mittwoch in Berlin. Die Christen könnten sich auf der viertägigen Veranstaltung als "große Gemeinschaft der Verschiedenen" erkennen, die sich in ihrem Glauben und ihrem Engagement eng verbunden fühlen.
amnesty kritisiert "exzessive Polizeibrutalität" in Deutschland
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (ai) listet in ihrem jüngsten Jahresbericht 2003 Menschenrechtsverletzungen auch in Deutschland auf. Die Generalsekretärin der deutschen ai-Sektion, Barbara Lochbihler, sprach insbesondere von Fällen "exzessiver Polizeibrutalität". So schildere der Bericht Misshandlungen durch Polizisten bei Festnahmen, Hausdurchsuchungen oder in der Haft. Ferner werden zwei Todesfälle in der Haft und bei der Abschiebung in dem Bericht aufgeführt. Lochbihler beklagte, dass in den aufgeführten Fällen die Ermittlungen zu langsam vorangingen.