Schwere Zugunglücke in Deutschland
Die Bahn ist das sicherste Verkehrsmittel. Eisenbahn-Gewerkschafter kritisieren jedoch seit Jahren, dass es durch den Personalabbau und Kostensenkungsprogrammen bei der Deutsche Bahn AG zu einem Abbau an Sicherheit kommt. Wir dokumentieren die schwersten Zugunglücke in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren.
Neue Betriebsverfassung: Auch für die Wirtschaft vertretbar
In der Debatte zur Verabschiedung eines Gesetzes zur Reform der Betriebsverfassung führte der stellvertretende Sprecher der AG Wirtschaft und Technologie der SPD-Bundestagsfraktion, Wolfgang Weiermann, aus:
Greenpeace und Bundesärztekammer gegen Patentierung von Erbgut
Am Donnerstag debattierte der Bundestag heftig über die Umsetzung der Europäischen Biopatent-Richtlinie. Sie hätte eigentlich schon zum 30. Juli 2000 in deutsches Recht umgesetzt werden müssen. Nach der erregten Debatte ist nun ein Gesetzentwurf in die Ausschüsse verwiesen worden, der unter bestimmten Umständen auch Patente für biologisches Material vom Menschen bis zur Pflanze gestattet. Recherchen von Greenpeace zufolge hat das Europäische Patentamt (EPA) in München der Firma Myriad ein Patent auf ein Gen erteilt, das für die Entstehung von Brustkrebs verantwortlich ist.
Störe dürfen vorerst nicht mehr gefangen werden
Der alte Witz "Was ist denn Kaviar? Eier vom Stör? Na dann hauen Sie mir mal zwei davon in die Pfanne" könnte eine neue Aktualität erhalten: Denn die Störe im Kaspischen Meer sind so stark bedroht, dass sie in diesem Jahr nicht mehr gefangen werden dürfen. Kaviar darf nur noch aus bereits registrierten Lagerbeständen dieses Frühjahrs verkauft werden. Dies hat der Ständige Ausschuss von CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) in Paris beschlossen und damit Zustimmung bei Naturschützern hervorgerufen.
Ex-Minister Friderichs bestreitet Schmiergeldzahlungen
Der ehemalige Bundeswirtschaftsminister und Leuna-Aufsichtsratschef Hans Friderichs (FDP) bestreitet jegliche Schmiergeldzahlungen in der Leuna-Affäre. Er habe "keinerlei Kenntnisse über irgendwelche Zahlungen" des französischen Erdölkonzerns Elf Aquitaine im Zusammenhang mit dem Kauf der Leuna-Raffinerie und der Minol-Tankstellen an deutsche Politiker, sagte Friderichs am Donnerstag vor dem Parteispenden-Untersuchungsausschuss in Berlin. Er betonte dagegen, Elf habe im Laufe des Geschäftes rund eine Milliarde Mark angeboten, um aus dem Kaufvertrag wieder aussteigen zu können.
Ministerin Schipanski in der Kritik
In den Thüringer Theatern rückt die Kunst in den Hintergrund. Die Fusionspläne der Landesregierung sorgen für Unmut und Angst um den Arbeitsplatz. Die sechs Mehrspartentheater sollen Sparten schließen und ein Viertel der 2.400 Beschäftigten entlassen. Die Betroffenen wehren sich. Sie werfen Landeskunstministerin Dagmar Schipanski (CDU) vor, die vielfältige Theaterlandschaft im Freistaat opfern zu wollen.
Neuer UNAIDS-Bericht unterstreicht Bedeutung der Führungskultur
Die Größenordnung des Einsatzes gegen AIDS erfordert energische Führungskraft und zusätzliche Mittel, heisst es in einem Bericht, der am Donnerstag vom Gemeinsamen HIV/AIDS-Programm der Vereinten Nationen (UNAIDS) veröffentlicht wurde. Unter dem Titel "Gemeinsam sind wir stark" weist der Bericht darauf hin, dass Führungskultur eine grundlegende Voraussetzung für eine wirksame Bekämpfung von HIV/AIDS darstellt und dass Führungskräfte auf allen Ebenen bei vielen Erfolgen an vorderster Front im Kampf gegen die Epidemie standen.
action medeor | Neue Krankenstation für südamerikanische Indianer
In einem Pressegespräch am Mittwoch Mittag in Tönisvorst rief Christina Haverkamp zu Spenden auf, um eine weitere Krankenstation bei den Yanomami errichten zu können. Seit über zehn Jahren kämpft sie für das Überleben der Indianer im Amazonas-Tiefland. 1998 erhielt Christina Haverkamp den Menschenrechtspreis für ihr Engagement. Sie errichtete mitten im Urwald eine Krankenstation, unterstützt wird ihre Arbeit durch Medikamentenhilfe von action medeor. Hunderte Indianer werden dort geimpft oder gegen Krankheiten wie beispielsweise Malaria behandelt. Doch bis heute gibt es Dörfer, die kaum oder gar nicht medizinisch versorgt sind.
Mehr Engagement des Bundes gefordert
Im Tauziehen um die Neuordnung des Länderfinanzausgleichs hofft Niedersachsens Finanzminister Heinrich Aller (SPD) auf ein zusätzliches Engagement des Bundes, um eine Einigung der Länder zu erleichtern. Aller sagte, derzeit gebe es allerdings noch bei einer ganzen Reihe von Punkten gegensätzliche Auffassungen zwischen Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) und den Ländern. Auch müssten die Geberländer noch "erhebliche Abstriche" machen, bevor eine einvernehmliche Lösung möglich sei.
Schwierige Verhandlungen am Freitag
Beim Solidarpakt II liegen die Vorstellungen des Bundes und der ostdeutschen Länder offenbar noch weit auseinander. Der sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) geht nach eigenem Bekunden mit Sorge in die am Donnerstag beginnenden Verhandlungen der 16 Ministerpräsidenten über den Länderfinanzausgleich und den Solidarpakt. Der Bund will nach Biedenkopfs Angaben für den Solidarpakt II von 2005 bis 2020 nur noch rund 157 Milliarden Mark zur Verfügung stellen. Die neuen Länder gingen jedoch von einem Bedarf von rund 300 Milliarden Mark bis 2014 aus, betonte Biedenkopf am Mittwoch in Dresden.
71 Embryonen derzeit in deutschen Kliniken gelagert
Die Zahl der in deutschen Kliniken lagernden Embryonen ist weitaus geringer als angenommen. Der Lübecker Reproduktionsmediziner und Vorsitzende des Deutschen In-Vitro-Fertilisations-Registers, Ricardo Felberbaum, bezifferte die Zahl am Mittwoch in Bonn mit 71. Ob es darunter auch "verwaiste Embryonen" gebe, die nicht mehr für eine Schwangerschaft vorgesehen seien, konnte Felberbaum nicht sagen.
Tarifvertrag über Qualifizierung beschlossen
Die Qualifizierung der rund 820.000 Beschäftigten in der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie ist künftig tarifvertraglich geregelt. Die IG Metall Baden-Württemberg und der Arbeitgeberverband Südwestmetall einigten sich in der Nacht zum Dienstag bei der fünften Verhandlungsrunde in Böblingen nach 15-stündigen Gesprächen auf einen Kompromiss. Baden-Württemberg ist damit der erste Metall-Bezirk in Deutschland, der Regelungen zur Weiterbildung detailliert in einem eigenen Tarifvertrag festlegt. Für andere Bezirke könnte der Abschluss Pilotcharakter haben.
Immer mehr überschuldete Haushalte und zu wenig Beratungsstellen
Die Zahl der überschuldeten Privathaushalte in Deutschland ist zwischen 1994 und 2000 von zwei Millionen auf über 2,7 Millionen gestiegen. Vor allem in den neuen Ländern sei eine starke Zunahme zu verzeichnen. Eine zügige Reform des Verbraucherinsolvenzrechts und eine Anpassung der zivilrechtlichen Pfändungsbestimmungen sei deshalb dringend erforderlich, so der Deutsche Caritasverband. Nur so könne die Entschuldung überschuldeter Haushalte entscheidend vorankommen.
Bundestags-Hausverbot für Journalisten rechtswidrig
Die von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) gegen zwei Journalisten des SAT.1-Magazins "Akte 2000" wegen der so genannten Kokain-Affäre verhängten Hausverbote sind rechtswidrig. Das Berliner Verwaltungsgericht hob am Montag die im November vergangenen Jahres von Thierse gegen "Akte 2000"-Chef Ulrich Meyer und den TV-Journalisten Martin Lettmayer ausgesprochenen Verbote auf. Nach Auffassung des Gerichts war die Anordnung formell und sachlich rechtswidrig.
Artenschutzabkommen
Mit dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen soll der Bestand von Tier- und Pflanzenarten gesichert werden, die ansonsten durch internationalen Handel ausgerottet oder stark gefährdet wären. Das Artenschutzübereinkommen (nach der englischen Schreibweise auch CITES genannt) wurde 1973 in Washington unterzeichnet. Deutschland gehörte zu den Erstunterzeichnern und setzte das Übereinkommen mit Wirkung vom 20. Juni 1976 in Kraft. Inzwischen sind dem Übereinkommen weltweit 152 Staaten beigetreten.
Tiermehl weiterhin verboten
Tiermehl darf in der EU auch weiterhin nicht an Schweine und Geflügel verfüttert werden. Die EU-Agrarminister ließen am Dienstag in Luxemburg einen Kommissionsvorschlag für eine Verlängerung des Verfütterungsverbots passieren. Demnach soll das Verbot in Kraft bleiben, bis umfassende Regelungen zur Tierkörperbeseitigung beschlossen seien, aus denen Mehl hergestellt wird. Tiermehl steht im Verdacht, die Rinderseuche BSE zu verbreiten, die beim Menschen möglicherweise eine neue Variante der tödlichen Creutzfeldt-Jakob-Krankheit auslöst. Deutschland, Frankreich, Spanien und Österreich hatten sich für ein unbefristetes Verfütterungsverbot ausgesprochen, konnten sich aber nicht durchsetzen.
Erik Neutsch feiert 70. Geburtstag
Wer vom ostdeutschen Schriftsteller Erik Neutsch spricht, erwähnt meist sofort den Roman "Spur der Steine". 1964 schrieb der damals 33-Jährige diesen Entwicklungsroman, der von der Aufbruchzeit in der DDR erzählt. Der rebellische Zimmermann Hannes Balla gerät in Konflikt mit den Erwartungen der Gesellschaft. Neutsch äußerte zahme Kritik an den Verhältnissen. Bekannt wurde das Buch vor allem durch den gleichnamigen Film von 1965/66. Frank Beyer führte Regie, die Hauptrollen spielten Manfred Krug und Eberhard Esche. Der Film verschwand nach seiner Uraufführung für gut zwei Jahrzehnte bis zum Untergang der DDR in den DEFA-Archiven.
Bundesarchiv bekämpft Papierzerfall mit neuem Verfahren
Eine der modernsten Anlagen zur Konservierung von geschädigtem Papier arbeitet seit Montag in der Dependance des Bundesarchivs im brandenburgischen Dahlwitz-Hoppegarten bei Berlin. Das Zwischenarchiv war eingerichtet worden, um Schriftgut der Berliner Bundesministerien aufzunehmen, wie das Bundesarchiv am Montag in Dahlwitz-Hoppegarten mitteilte. Vom Papierzerfall betroffen sind vor allem die Bestände des Bundesarchivs aus den letzten 200 Jahren. Vorrang haben allerdings die besonders gefährdeten Akten der Reichskanzlei, des Ministerrats der DDR sowie des Politbüros der SED, sagte Weber. Aber auch alte Aktenbestände des Bundeskanzleramtes müssen vor der Zersetzungbewahrt werden.
Das Medienimperium der Holtzbrinck-Gruppe
Die relativ ungekannte Holtzbrinck-Verlagsgruppe gehört mit zahlreichen Beteiligungen an führenden Wirtschaftsmedien und Tageszeitungen zu den einflußreichsten Medienhäusern Deutschlands. Über die Verlagsgruppe Handelsblatt steuert Holtzbrinck zahlreiche Tochterunternehmen, die für eine neoliberale Wirtschaftspolitik und die Globalisierung der Wirtschaft stark machen. Mit der Wochenzeitung "Die Zeit" und dem "Berliner "Tagesspiegel" und als zweitgrößter Regionalzeitungsverleger in Deutschland erstreckt sich der Einfluß von Holtzbrinck auch weit in die allgemeine Politikberichterstattung. Hinzu kommen Beteiligungen und Produktionen für Radio und Fernsehen. Holtzbrinck rangiert nach Bertelsmann und Springer auf Rang drei der Großverleger in Deutschland.
Freie Theater fordern mehr Mittel
"Denk ich an die Freie Theater-Szene in der Nacht, so werde ich um den Schlaf gebracht." So mag Franka Schwuchow, Leiterin des 8. osteuropäisch-deutschen Festivals für Off-Theater "Unidram 2001", in Abwandlung eines Heinrich-Heine-Zitates in letzter Zeit geklagt haben. Schließlich stand die Finanzierung des am Sonntag in Potsdam beginnenden Theaterspektakels lange auf der Kippe. Doch nachdem das Goethe-Institut 10.000 Mark zu den Projektkosten beisteuerte, herrscht Erleichterung. "Wir müssen uns nicht verschulden", frohlockt Schwuchow. Sie ist auch Mitglied der Potsdamer Off-Theatergruppe "DeGater 87", die das Festivalorganisiert.