Der Mensch erwärmt die Erde
2002 war nach 1998 das zweitwärmste Jahr in der Geschichte der Klimaforschung, der Planet Erde sei seit 1900 um 0,6 Grad Celsius wärmer geworden. Zu diesem Schluss sind internationale Experten beim Treffen der Europäischen und Amerikanischen Geophysiker gekommen, das derzeit in Nizza stattfindet. Die Forscher gehen davon aus, dass die Erwämung mit der Aktivität des Menschen in Zusammenhang steht. Die Gefahr dabei sei, dass bereits geringe Temperaturänderungen signifikante Konsequenzen für das Leben auf der Erde hätten. Die Forscher sagen für die Zukunft weitere Wetterkapriolen voraus, die auf die globale Erwärmung zurückzuführen wären. Es sei allerdings schwierig die Überschwemmungen und Trockenperioden unter dem Begriff "globale Erwärmung" zusammenzufassen, da die Klimamessungen dafür zu kurz seien. "100 Jahre reichen dazu nicht aus", erklärt Anne Waple, Wissenschaftlerin der US National Oceanographic and Atmospheric Administration (NOAA).
Humanitäre Hilfe im Irak
Hilfsorganisationen bauen ihre derzeitige Hilfe im Irak weiter aus. Wie die Hilfsorganisation Care Deutschland mitteilte, hat das Auswärtige Amt finanzielle Unterstützung für die Erweiterung der mobilen Trinkwasserversorgung, sowie für schnelle Notreparaturen zerstörter Wassersysteme im Irak zugesagt. Derzeit versorgen die 60 Mitarbeiter der Organisation in den Vororten Bagdads die Bevölkerung mit 62 mobilen Wassertanks, die jeweils bis zu 6.000 Liter Trinkwasser fassen. Die Unterstützung gehe an von der Wasserversorgung abgeschnittenen Krankenhäuser und Gemeinden. Mobile Reparaturteams führten Notreparaturen an beschädigten Wassersystemen durch und sorgen für die Instandsetzung und Installation von Notgeneratoren zur Strom- und Wasserversorgung der örtlichen Krankenhäuser.
EU will Werbung ehrlicher machen
Die Europäische Kommission plant weitere Einschränkungen für die Werbebranche. Wie das Handelsblatt berichtet, will Kommissar David Byrne die Produzenten von Nahrungs- und Genussmitteln dazu verpflichten, künftig nur noch mit Slogans zu werben, deren Aussage einer strengen wissenschaftlichen Prüfung standhalten. Byrne will damit die zahlreichen falschen Versprechungen der Werbung und die Täuschung der Konsumenten unterbinden. Sollte der dem Handelsblatt vorliegende Entwurf der Kommission so umgesetzt werden, so die Wirtschaftszeitung, bedeute dies das Aus für zahlreiche bekannte Werbeslogans.
Gesetzentwurf gegen Missbrauch von 0190-Nummern
Als wichtigen Schritt zu mehr Verbraucherschutz in der Telekommunikation hat der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) den Gesetzentwurf gegen den Missbrauch bei Mehrwertdienstenummern bewertet. Ein Durchbruch zu einem umfassenden Schutz der Telefon- und Internetkunden vor unseriösen Machenschaften sei der Regierungsentwurf jedoch noch nicht. So umfasse die vorgesehene Regelung lediglich 0190er- und 0900er-Nummern, nicht jedoch weitere Mehrwertdienstenummern, über die Missbrauch betrieben werde (etwa 0137er oder 0118er Nummerngassen). Außerdem wird der Mobilfunkbranche eine einjährige Schonfrist eingeräumt. Dadurch bestehe die Gefahr, dass Anbieter nun auf im Gesetz nicht geregelte Nummernbereiche und den Mobilfunk ausweichen. „In diesen beiden Punkten gibt es zwingenden Nachbesserungsbedarf“, so Edda Müller, au dem Vorstand des Verbandes.
Drei-Schluchten-Damm vor der Flutung
Am heutigen Donnerstag soll mit der Auffüllung des Stausees am umstrittenen Drei-Schluchten-Damm in China begonnen werden. Das Großprojekt, das in umwelt- und entwicklungspolitischen Fachkreisen auch als "Tschernobyl der Wasserkraft" bezeichnet wird, macht jedoch die Vertreibung von 1,2 bis 1,9 Millionen Menschen notwendig, kritisieren Menschenrechtsorganisation. Bislang seien allerdings erst 640.000 Menschen umgesiedelt worden, ein Teil von ihnen sei inzwischen in die Heimatregion zurückgekehrt, da die gezahlten Entschädigungen nicht ausreichten, um sich in der Umsiedlungsregion eine neue Existenz aufzubauen.
Reporter ohne Grenzen fordert Aufklärung der Angriffe auf Journalisten
In einem Brief an den US-amerikanischen Verteidigungsminister Donald Rumsfeld fordert die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen Beweise dafür, dass die Büros von Al Dschasira und das Hotel Palestine in Bagdad am 8. April nicht absichtlich ins Visier genommen wurden. Zugleich äußert sich die Organisation zur Verteidigung der Pressefreiheit besorgt über die wachsende Feindseligkeit der US-amerikanischen Armee gegenüber Journalisten. "Nach unseren Recherchen war die Lage zum Zeitpunkt des Geschehens in der Umgebung des Hotel Palestine ruhig und die US-amerikanische Panzerbesatzung hat sich Zeit genommen, um die Kanone auf das Hotel auszurichten und schließlich zu feuern.“, sagt Robert Ménard, Generalsekretär von Reporter ohne Grenzen in Paris.
Unbekanntes Ökosystem im Schwarzen Meer
Forscher des Bremer Max-Planck-Instituts für marine Mikrobiologie haben im Schwarzen Meer ein bislang unbekanntes Ökosystem unter dem Meeresboden entdeckt. In Millionen Jahre alten Sedimenten entdeckten die deutschen Wissenschaftler in Kooperation mit Forschern der niederländischen Delft Universität lebende Einzeller. Es handele sich um bisher unbekannte Bakterien. Sie besitzen die Fähigkeit, das für das Algenwachstum lebenswichtige Ammonium in atmosphärischen Stickstoff umzuwandeln und damit als Nährstoff unzugänglich zu machen. Der neu entdeckte Prozess laufe ohne Sauerstoff ab.
Deutsche Unternehmen an Zerstörung des indonesischen Regenwaldes beteiligt
Die Wälder von Tesso Nilo, auf der indonesischen Insel Sumatra sind eines der wichtigsten Rückzugsgebiete der selten gewordenen Sumatra-Elefanten. Hier wurde die weltweit größte Pflanzenvielfalt nachgewiesen. Doch in Indonesien und damit auch in Tesso Nilo wird der Regenwald schneller vernichtet als überall sonst auf der Welt. Deutsche Finanzinstitute wie Deutsche Bank und Hermes Kreditversicherung haben diese Entwicklung durch Kredite und Bürgschaften mit zu verantworten. Der WWF weist in seiner aktuellen Studie "Elefantenwald im Ausverkauf" nach, dass europäische Unternehmen und Finanzinstitute an der Zerstörung dieses Regenwalds beteiligt sind.
Biopiraten in der Bundesrepublik: Bauern sollen Nachbaugebühren für Saatgut zahl
Mit einer Protestaktion vor dem Sitz des Bundesverbandes Deutscher Pflanzenzüchter (BDP) in Bonn startet die BUKO Kampagne gegen Biopiraterie am 10. April ihren Protest gegen Nachbaugebühren in Deutschland. Um 11 Uhr werden Mitarbeiter der Kampagne mit Transparenten und einem Traktor vor dem Sitz des BDP auffahren, einen Brief übergeben und gegen Nachbaugebühren und Auskunftspflicht demonstrieren. Zeitgleich verkündet der Europäische Gerichtshof in Luxemburg sein Urteil zur umstrittenen Auskunftspflicht. Der BDP und seine Tochter Saatgut-Treuhand-Verwaltungs-GmbH zwingen damit Bauern in Deutschland zu umfassenden Angaben darüber, was sie auf ihren Feldern anbauen. Dann erheben die Pflanzenzüchter sogenannte Nachbaugebühren.
Karitative Verbände sollen Verwertung von Kleiderspenden offenlegen
Mit Frühlingsbeginn nimmt die Zahl der Altkleidersammlungen wieder deutlich zu. Für die Spenderinnen und Spender der Altkleider wird es in den meisten Fällen nicht möglich sein herauszufinden, wo ihre Altkleider eigentlich landen. Viele Sammler erweckten den Eindruck, es ginge um eine direkte Spende für Bedürftige, doch in der Regel würden die Altkleider nach rein kommerziellen Gesichtspunkten vermarktet. Das entwicklungspolitische Institut SÜDWIND fordert daher gerade von karitativen Altkleidersammlern Transparenz über die Weitervermarktung der Spenden.
Verbraucherinitiative untersuchte Einstellungen zur Produktpiraterie
In einer repräsentativen Emnid-Befragung untersuchte die Verbraucherinitiative e. V. die Einstellung von Konsumenten zum Thema "Produktpiraterie". Viele Verbraucherinnen und Verbraucher zeigen sich bereits überraschend gut informiert. Allerdings fehlt es zum Teil am Risiko- und Unrechtsbewusstsein, erklärte der Bundesverband heute in Berlin. "Der Handel mit gefälschten Markenprodukten und Raubkopien macht inzwischen in vielen Produktbereichen Milliardensummen aus", so Volkmar Lübke, Vorstandsmitglied der Verbraucherinitiative. Verstärkt tritt das Problem auch im Bereich der Nicht-Luxusartikel auf. Neue Bestellmöglichkeiten über das Internet erschweren es immer mehr, die Absatzwege zurückzuverfolgen.
Greenpeace-Protest gegen Patent auf Baby-Blut
Gegen ein Patent auf Baby-Blut protestieren 15 Greenpeace-Aktivisten am Dienstag morgen als Vampire verkleidet vor dem Europäischen Patentamt (EPA) in München. Das Amt entscheidet darüber, ob das Patent (EP 343 217) der Firma Biocyte, PharmaStem, endgültig widerrufen wird. Das US-Unternehmen sicherte sich bereits 1996 umfassende Rechte auf menschliches Blut aus der Nabelschnur, aus der Plazenta und aus menschlichen Föten, um die darin enthaltenen Stammzellen zu vermarkten. Zwar wurde das Patent 1999 widerrufen, doch Biocyte hat gute Chancen, zumindest Teile des Patents zurückzuerhalten. Wenn dies geschieht, könnte das Unternehmen mit seinem Monopol unter anderem seit Jahren übliche Verfahren zur Behandlung von Blutkrebs blockieren.
Bundesinnenminister will Gen-Daten von Straffälligen europaweit austauschen
Bundesinnenminister Otto Schily hat am 7. April 2003 die DNA-Analysedatei des Bundeskriminalamtes (BKA) als eine "wichtige und moderne Aufklärungsmethode" gewürdigt. Nach Schilys Worten sollte die DNA-Analysedatei auch verstärkt im Kampf gegen die grenzüberschreitende Kriminalität eingesetzt werden. Schon heute verfügten nahezu alle Staaten der Europäischen Union über entsprechende Verfahren, allerdings in unterschiedlichem Umfang. Diese müssten nach einheitlichen Standards aufgebaut werden. "Wenn wir bei grenzüberschreitenden Straftaten die Ermittlungserfolge verbessern wollen, müssen wir auch auf diesem Gebiet unsere Zusammenarbeit enger gestalten und deshalb wird die Bundesregierung im Rahmen der Zusammenarbeit der Justiz- und Innenminister der EU darauf dringen, den Informationsaustausch auch bei den DNA-Analysedateien zu beschleunigen, um künftig die nationalen DNA-Analysedateien in ein Netzwerk einzubringen", erklärte Schily.
Verkehrslärm macht krank
Zum Weltgesundheitstag am 8.April 2003 weist der Verkehrsclub Deutschland (VCD) auf die gesundheitsschädlichen Wirkungen von Verkehrslärm hin. Diese würden immer noch weitgehend ignoriert. Dabei sei beispielsweise der Zusammenhang von Herz-Kreislauf-Krankheiten und dauerhaftem Lärm längst nachgewiesen. Allein in Deutschland müssten rund 13 Millionen Menschen tagsüber einen krankmachenden Lärmpegel von über 65 Dezibel aushalten. Ein deutlich erhöhtes Herzinfarktrisiko sei die Folge. Insgesamt fühlten sich sogar 60 Prozent der Bevölkerung durch Verkehrslärm belästigt.
Viele Kinderunfälle sind vermeidbar
Jedes Jahr werden allein in Deutschland mehr als zwei Millionen Kinderunfälle registriert. Fast die Hälfte der Unfälle davon ereignen sich zu Hause oder in der Freizeit, berichtet die Verbraucher Initiative. Viele Unfälle seien vermeidbar: Rund 10 Prozent könnten durch bessere Aufsicht verhindert werden. Insbesondere Säuglinge bedürften einer intensiven Betreuung und sollten nie allein auf dem Wickeltisch, Sofa oder in der Badewanne gelassen werden.
Wie ein Pilz die ganze Kartoffelernte zerstört
Wissenschaftlern des Instituts für Pflanzenbiochemie in Halle ist es gelungen, bei der Immunabwehr von Pflanzen einen großen Schritt vorwärts zu kommen: Sie haben das molekulare Muster eines Krankheitserregers identifiziert. Das winzige Peptid ist im gefürchteten Phytopora-Pilz enthalten, der weltweit 20 Prozent der gesamten Kartoffelernte vernichtet und bereits im 19. Jahrhundert eine Million Menschen verhungern ließ. Die IPB- Wissenschaftler haben nun Ergebnisse vorgelegt, die diesen Verdacht erhärten und zum besseren Verständnis pflanzlicher Abwehrstrategien beitragen.
Umweltschutz entlastet den Haushalt
Roland Koch und Peer Steinbrück müssen nach Forderungen des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in ihrem Steuersparpaket deutliche ökologische Akzente setzen. In seiner jetzigen Form dürfe das Paket am Mittwoch vom Vermittlungsausschuss zwischen Bundestag und Bundesrat nicht verabschiedet werden. Der BUND fordert in einem Brief an die Ministerpräsidenten von Hessen und Nordrhein-Westfalen ein umfassendes Programm zum Abbau umweltschädlicher Subventionen. Dazu gehörten Umschichtungen bei der Eigenheimzulage, Kürzungen bei der Entfernungspauschale, die Besteuerung des Flugverkehrs und der Dienstwagen.
CDs nun auch maßgeschneidert
Das Label Sony Music hat ein neues Experiment in Sachen Online-Musikvertrieb gestartet. Auf der Website Custommixcd.com bietet das Label individuell gestaltete CDs zum Kauf an, berichtet die New York Times. Im Gegensatz zu den von allen Musiklabels inzwischen forcierten umfassenden Musikportalen, die dem Kunden ein möglichst breites Angebot unabhängig von Label oder Interpreten machen, liege der Schwerpunkt der neuen Site bei musikalischen Raritäten bestimmter Stars. Branchenanalysten zweifeln allerdings am kommerziellen Erfolg des Angebots, weil sich in der Vergangenheit immer wieder gezeigt habe, dass Konsumenten ein umfassendes Angebot haben wollen.
Krebs könnte vermieden werden
Bis 2020 könnten die weltweiten Krebserkrankungen um weitere 50 Prozent auf 15 Millionen neue Fälle ansteigen. Dies geht aus dem aktuellen 352-seitigen World Cancer Report der WHO hervor. Der Bericht enthält aber auch eindeutige Hinweise dafür, dass ein gesunder Lebensstil und Maßnahmen in der Gesundheitspolitik den Trend aufhalten und "bis zu einem Drittel der weltweiten Krebsfälle verhindern könnten", betont Paul Kleihues, Leiter der internationalen Krebsforschungs-Behörde IARC. Die höchsten Krebsraten in Industrieländern verzeichneten die USA, gefolgt von Italien, Australien, Deutschland, den Niederlanden, Kanada und Frankreich. Weltweit sei Lungenkrebs die häufigste Krebsform mit jährlich 1,2 Millionen neuen Fällen.
Musikindustrie klagt gegen Studenten
In ihrem Kampf gegen Tauschbörsen hat die US-Musiklobby RIAA nun auch Studenten ins Visier genommen. Wie die RIAA in einer Aussendung mitteilte, wurde Klage gegen insgesamt vier Studenten erhoben, die auf ihrem Uni-Campus „napsterähnliche" Tauschbörsen betrieben haben sollen. „Das Gericht hat entschieden, dass Napster illegal ist und hat die Tauschbörse geschlossen.“, begründete RIAA-Präsident Cary Sherman die Klage. Die Studenten-Systeme seien ebenso illegal und funktionierten in der selben Art. Sie verletzten die Rechte von Künstlern, Musikern und Songschreibern.