DIE Internet-Zeitung

Artikel Seite 284
Indien

Ökomedia Institut richtet umfangreiche Umwelt-Videothek ein

Indien: ein Land mit knapp einer Milliarde Einwohnern, dessen Wirtschaft sich im vergangenen Jahrzehnt rasend schnell entwickelt hat. Der wirtschaftliche Aufschwung blieb nicht ohne Folgen für die Umwelt. Indien kämpft vieler Orts mit einer beträchtlichen Umweltverschmutzung, doch Umweltbildung ist Mangelware. Das Ökomedia Institut in Freiburg im Breisgau wird jetzt als leitende Organisation im Rahmen eines vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit finanzierten Pilotprojektes eine Reihe Filmvorführungen in verschiedenen Landesteilen Indiens durchführen sowie eine umfangreiche Umwelt-Videothek in Delhi einrichten.

Niedriglöhne

Wirtschaftswissenschaftler wollen Mindestlöhne ernsthaft diskutieren

In vielen europäischen Ländern gibt es aus Sicht des WSI, des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Böckler Stiftung, positive Erfahrungen mit dem Instrument der staatlich festgelegten Mindestlöhne. Es könne eine sinnvolle Ergänzung zu tariflichen Mindeststandards sein und das Abrutschen des Lohngefüges verhindern. Das WSI meint, dass damit nur eine legale Basis für die ohnehin schon vorhandenen Niedriglohnbezieher geschaffen würde.

Gegen Atomexport

Prominente und Politiker wollen Hanau kaufen

Prominente wie Hermann Scheer, Winfried Nachtwei, Andrea Nahles, Hans-Christian Ströbele, Konstantin Wecker, Peter Sodann, Erich Loest, Martin Buchholz, Angelika Zahrnt (BUND), Greenpeace und die IPPNW machen Siemens das bessere Angebot: Sie wollen die Hanauer Plutoniumfabrik für 50 Millionen und einen Euro kaufen bevor sie nach China geht. China bietet bloß 50 Millionen Euro. "Wir wissen nicht, was China mit der Apparatur machen wird. Auf irgendwelche Garantien gebe ich gar nichts", sagt Schriftsteller Erich Loest.

Proteste verhindern Tests

Mexikanische Regierung rettet Tausenden von Walen und Delfinen das Leben

Buchstäblich in letzter Minute hat die Regierung Mexikos die von Wissenschaftlern der Universitäten Cambridge und Texas geplanten seismischen Tests vor der mexikanischen Halbinsel Yukatan verboten. Mit so genannten Luftpulsern, die Lautstärken von bis zu 255 Dezibel erzeugen, wollten die Wissenschaftler einen Untersee-Krater erforschen, um dem Aussterben der Dinosaurier auf die Spur zu kommen. Die Tests sollten am 1. März beginnen. Dem sich bereits auf dem Weg nach Yukatan befindlichen Forschungsschiff "RV Maurice Ewing" wurde untersagt, in mexikanische Hoheitsgewässer einzudringen.

Naturschutz

Sympathiekampagne für Artenvielfalt in Hessen beginnt mit dem Feldhamster

Der NABU Hessen startet eine Sympathiekampagne für Artenvielfalt am Beispiel von 25 bedrohten FFH-Arten (Arten, die nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU geschützt sind). Ab Februar 2004 stellt der NABU über den Verlauf eines ganzen Jahres die wichtigsten Tier- oder Pflanzenarten des hessischen Naturerbes in "Steckbriefen" vor. In Hessen sind über 40 dieser bedrohten Arten beheimatet. Dazu gehören allgemein bekannte Arten wie Laubfrosch oder Frauenschuh, aber auch unbekannte und selbst für Experten exotisch anmutende Arten wie das Kugelhornmoos oder der Schlammpeitzger. Wieder andere Arten sind weiter verbreitet als bisher vermutet, leben aber wie die Wildkatze sehr versteckt. Auch extrem seltene Spezies wie die heimische Europäische Sumpfschildkröte, die über Hessen verteilt nur noch wenige Restexemplare zählt, gehören dazu.

Offline

Digitale Kluft zwischen Frauen und Männern vergrößert sich

Die Kluft zwischen Männern und Frauen bei der Nutzung des Internets vergrößert sich. Wie eine Studie des Meinungsforschungsinstitutes emnid zeigt, waren im Jahr 2003 59 Prozent der deutschen Männer, aber nur 42 Prozent der Frauen online. Der Unterschied stieg im Vergleich zum Jahr 2002 von 14 auf 17 Prozentpunkte an, so das Ergebnis der Studie. Die (weibliche) deutsche Bevölkerung im Alter von 50plus findet ihre spezifischen Bedürfnisse und Anforderungen im Internet bislang noch kaum erfüllt, so die Meinungsforscher. Auch arbeitslose Menschen blieben dem Internet gegenüber skeptisch: 45 Prozent der arbeitslosen Frauen und 36 Prozent der Männer ohne Job sind nicht online.

Weniger Verkehrsunfälle

Sicherheit im Verkehr nicht ausreichend

Auf deutschen Straßen werden im Bundesdurchschnitt täglich 18 Menschen im Straßenverkehr getötet und rund 1300 verletzt. Das ergab die vom statistischen Bundesamt veröffentlichten Bilanz der Straßenverkehrsunfälle im Jahr 2003. Angesichts dieser Zahlen fordert der Verkehrsclub Deutschland (VCD) e.V. einen neuen Ansatz in der Verkehrssicherheitspolitik. Zwar seien die zu verzeichnenden Rückgänge bei den Verkehrstoten und -verletzten erfreulich und positiv zu bewerten, doch reichten sie angesichts der hohen absoluten Zahlen bei weitem nicht aus. Die Daten bestätigten, dass die herkömmliche Verkehrssicherheitsarbeit in Deutschland zu kurz greife.

Gentechnik

25 Tonnen Gen-Mais zum geheimen Anbau freigegeben

In diesem Frühjahr kann in Deutschland genmanipulierter Mais ohne klare Rechtslage und ohne Kontrolle angebaut werden. Nach Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace hatte das Bundessortenamt in Hannover Mitte Februar den Firmen Monsanto, Pioneer und KWS sogenannte beschränkte Sortenzulassungen erteilt. Diese gelte für die Aussaat von 25,5 Tonnen Gen-Mais, die für eine Fläche von rund 1000 Hektar reichen. Die Ernte dürfe zu Lebens- und Futtermitteln verarbeitet werden. Die Gefahr: Wenn der Gen-Mais geheim und ohne jede Kennzeichnung angebaut werde, würden angrenzende Felder und deren Ernte verunreinigt, ohne dass der benachbarte Landwirt es merke. Bei den jetzt genehmigten Gen-Sorten gebe es jedoch noch keine Transparenz, kritisiert die Organisation. Die Gentechnik-Konzerne seien zur Zeit noch nicht dazu verpflichtet, Käufer oder Standorte ihrer Gen-Pflanzen offen zu legen.

Illegale Absprachen

Umweltinitiativen klagen gegen US-Umweltbehörde

Die amerikanische Umweltinitiative Earth Justice will gegen die amerikanische Umweltbehörde Environmental Protection Agency (EPA) klagen. Die Umweltschützer werfen der EPA vor, über Jahre hinweg illegale Absprachen mit der Chemie-Industrie bezüglich der Zulassung neuer Pestizide getroffen zu haben. Zu den 14 beteiligten Unternehmen gehören unter anderem auch die deutschen Konzerne Bayer und BASF, berichtet die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG-Network). Die Initiative wirft der EPA vor allem die illegale Lobbyarbeit vor.

Rotterdam Konvention tritt in Kraft

Informationslücken beim Handel mit Pestiziden

Beim Handel mit Pestiziden bestehen grundsätzlich große Informationslücken. Das stellt Das Pestizid-Aktions-Netzwerk PAN Germany anlässlich des heutigen Inkrafttretens der Rotterdam Konvention fest. Besonders in Entwicklungsländern, denen oft ein soziales, ökologisches und arbeitsrechtliches Schutzsystem fehle, bringe der internationale Handel mit gefährlichen Pestiziden erhebliche Risiken mit sich. Jährlich würden Millionen Menschen in diesen Ländern Opfer von Vergiftungen durch die Chemikalien. Völkerrechtlich verbindliche Abkommen könnten dabei helfen, Umwelt- und Gesundheitsrisiken durch gefährliche Chemikalien zu begrenzen. Mit der am heutigen Mittwoch in Kraft getretenen Rotterdam Konvention wird das Vefahren zur gegenseitigen Information beim internationalen Handel mit bestimmten gefährlichen Chemikalien geregelt. Dieses Verfahren, in Englisch als Prior Informed Consent (PIC) bezeichnet, gilt für Industriechemikalien und Pestizide.

Hoch belastet

Nichtraucherzonen schützen nicht vor Passivrauchen

Nichtraucher-Zonen in Restaurants und Lokalen schützen die Gäste nicht vor dem Passivrauchen. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie australischer Mediziner der Sydney Public Health Unit gekommen. Sie führten Tests in 17 Gastronomiebetrieben mit Raucher- und Nichtraucherbereichen durch. In den Nichtraucherzonen waren die Nikotinwerte und die Werte anderer Chemikalien niedriger, sie blieben aber trotzdem vergleichsweise hoch, so das Ergebnis. Die Mediziner schreiben im Fachmagazin Tobacco Control, dass nur rauchfreie Betriebe wirklichen Schutz bieten.

Krebsforschung

Injizierte Viren können Tumore sichtbar machen

Einem internationalen Forscherteam ist es gelungen, mit Hilfe injizierter gentechnisch veränderter Bakterien und Viren, Krebstumore in blaugrünem Licht leuchten zu lassen. Im Versuch an Mäusen konnten dabei sogar Metatasen mit einem Durchmesser von weniger als einen Millimeter sichtbar gemacht werden, berichten die Forscher im Wissenschaftsmagazin "Nature Biotechnology". Wenn sich das Verfahren in klinischen Tests bestätigen sollte, könnten in Zukunft bei Krebsverdacht zum Beispiel Spritzen mit ungefährlichen genetisch veränderten Darm-Bakterien verabreicht werden.

Landwirtschaft

Ackerbewirtschaftung ohne Pflug führt zu besserem Boden ohne Ertragseinbußen

Zur sechsten Jahrestagung trafen sich am 29.01.2004 250 Mitglieder und Gäste der Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung im Forum der FAL in Braunschweig. Unter dem diesjährigen Schwerpunkt ?Systemorientiertes Management für konservierende Bodenbearbeitung? wurden Ergebnisse und Erfahrungen zur langjährigen Anwendung pflugloser Bodenbearbeitung von Wissenschaftlern, Beratern und praktischen Landwirten vorgestellt. Demnach würden nach der Ackerbewirtschaftung ohne Pflug keine Ertragsrückstände zu verzeichnen sein. Nach einer Umstellungsphase von 2-4 Jahren (je nach Standort) kommen die Vorteilswirkungen, wie verbesserte Bodenstruktur, bessere Wasserinfiltration, höherer Regenwurmbesatz, bessere Befahrbarkeit usw. zum Tragen.

Frauenförderung

Gesellschaft Deutscher Chemiker fördert Chemie-Interesse von Mädchen

Seit dem Jahr 2000 setzt sich die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) mit ihrem Arbeitskreis Chancengleichheit in der Chemie (AKCC) für mehr Frauen in der Chemieindustrie ein. Ihren Angaben zufolge würden an den Hochschulen immer mehr Professuren durch Frauen besetzt, auch die Industrie zeigt sich offener für Frauenkarrieren. Besonders erfolgreich verliefen die Bemühungen um die Mädchenförderung. Schülerinnen wurden z.B. spezielle Chemie-Experimentalkurse angeboten, die zeigten, dass Mädchen durchaus für die Chemie zu begeistern sind. Positive Folge: die Zahl der Studienanfängerinnen steigt.

Bewaffnete Rebellion

Nahrungsmittel für die Bevölkerung im Norden Haitis

Die Hilfsorganisation CARE International startet das größte städtische Nahrungsmittel-Hilfsprogramm seiner fünfzigjährigen Arbeit in Haiti. Die Nothilfeaktion dient der dringend benötigten Versorgung der Einwohner der Stadt Gonaives. Wie viele andere, ist die Stadt im Norden des Landes seit dem Vormarsch bewaffneter Gruppen auf die Hauptstadt von der Außenwelt abgeschnitten.

Justizvollzug

Mehr Hilfe für Opfer statt immer härtere Strafen für Sexualstraftäter

Vier von fünf schweren Sexualstraftaten werden von Ersttätern begangen. Trotz erheblich gestiegener Anzeigebereitschaft ist die Gesamtzahl der Sexualstraftaten gegen Kinder zudem in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gesunken. In den 50er und 60er Jahren gab es fast doppelt so viele Fälle von Kindesmissbrauch wie heute. Mit diesen Zahlen schaltet sich der Berliner Vollzugsbeirat in die Diskussion um immer schärfere Strafen für Sexualverbrecher ein. Das Gremium aus ehrenamtlichen Fachleuten, die den Berliner Senat beraten, fordert statt dessen, mit Sinn und Augenmaß zu strafen und den Opfern mehr Hilfe zu Teil werden zu lassen.

Astronomie

Kometen-Mission Rosetta geht an den Start

Mit dem Start der europäischen Kometen-Mission Rosetta baut die Europäische Raumfahrtorganisation ESA ihre starke Position weiter aus. Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn hob den bedeutenden Beitrag der deutschen Wissenschaft an Rosetta hervor. "Deutsche Technik ermöglicht erstmals die Landung auf einem Kometen", sagte Bulmahn am Donnerstag in Berlin. Deutschland leistet mit rund 280 Millionen Euro finanziell den größten Beitrag an den Kosten der Mission von etwa einer Milliarde Euro.

Kaspisches Meer

Umweltprogramm gegen Umweltverschmutzung und Überfischung

Unter Führung des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) haben die fünf Anrainerstaaten des Kaspischen Meeres Anfang diesen Jahres das "Kaspische Umweltprogramm" (CEP) unterzeichnet. Ziel dieses Rahmenvertrages ist es, die Umweltverschmutzung und Überfischung zu reduzieren und eine nachhaltige Ressourcennutzung einzuleiten.

EU-Osterweiterung

Zweihunderttausend Zuwanderer pro Jahr aus dem Osten erwartet

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hat in einem Gutachten für die Europäische Kommission seine Forschungsergebnisse aktualisiert und die Auswirkungen unterschiedlicher Übergangsperioden für die Freizügigkeit untersucht. Die Studie kommt zu folgenden Ergebnissen: Im hypothetischen Fall einer Einführung der Freizügigkeit für alle zehn Beitrittskandidaten aus den mittel- und osteuropäischen Ländern (MOEL-10; einschließlich Bulgariens und Rumäniens) bereits im Jahre 2004 wäre in Deutschland im ersten Jahr eine Nettozuwanderung von 180.000 Personen aus den Beitrittskandidaten zu erwarten.

Genfood

EU verteidigt Gentechnik-Moratorium gegen Druck von WTO und USA

Das globalisierungskritische Netzwerk Attac und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland haben die heutige Entscheidung der EU begrüßt, das Moratorium für gentechnisch veränderte Pflanzen aufrechtzuerhalten. "Dass die EU trotz des Druck der USA und der Welthandelsorganisation WTO am Gentechnik-Moratorium festhält, ist politisch das richtige Signal", sagte Cornelia Reetz von Attac. Österreich, Luxemburg, Griechenland, Italien und Dänemark haben den Vorstoß der EU-Kommission gestoppt, den gentechnisch veränderten Mais NK 603 des US-Konzerns Monsanto für die Verarbeitung in Futtermitteln zuzulassen. Deutschland enthielt sich der Stimme, so dass die nötige Mehrheit nicht zu Stande kam.