DIE Internet-Zeitung

Artikel Seite 283
Freie Verschlüsselungssoftware als Gegenmittel

Spionage-System "Echelon" überwacht alles und jeden

Das Thema wird nur mit spitzen Fingern angefasst. Mit einem knappen "Ja" antwortete in Washington ein CIA-Vertreter auf die Frage, ob der US-Geheimdienst mit seinen "großen Ohren" mitunter auch deutsche Politiker, Wirtschaftler oder Forscher belauscht. Ansonsten: "No comment." Offiziell findet so etwas nicht statt. Es ist in Berlin jedoch kein Geheimnis, dass gerade Politiker von Fachleuten ständig überprüfen lassen, ob sie bespitzelt werden.

Bundesverfassungsgericht

Großer Lauschangriff verletzt Menschenwürde

Der 1998 eingeführte "Große Lauschangriff" ist in weiten Teilen verfassungswidrig. Eine "erhebliche" Anzahl der Vorschriften über das elektronische Abhören von Privatwohnungen zum Zwecke der Strafverfolgung verletze die Menschenwürde, heißt es in einem am Mittwoch in Karlsruhe verkündeten Urteil des Bundesverfassungsgerichtes. In der Übergangsfrist gelten den Angaben zufolge bereits die jetzt aufgestellten strengeren Maßstäbe. Danach dürfen private Wohnräume nur noch dann akustisch überwacht werden, wenn konkrete Anhaltspunkte bestehen, dass darin "Gespräche über begangene Straftaten" geführt werden.

Artenschutz

Satelliten-Überwachung soll Delfine retten

Mit drastischen Mitteln wollen die Umweltbehörden in Neuseeland zwei vom Aussterben bedrohte Delfinarten schützen: Satellitenmarkierungen sollen den Meeressäugern Schutz geben. Das Schutzsystem wird derzeit vom neuseeländischen Department of Conservation (DOC) an drei Hector-Delfinen ausprobiert. Diese Delfin-Spezies ist mit rund 7.000 Tieren massiv vom Aussterben bedroht. Ziel des DOC ist es, mehr über die Lebensgewohnheiten der Delfine zu erfahren. Lokale Umweltaktivisten laufen gegen die Idee Delfine mit den elektronischen Etiketten zu versehen Sturm.

Fatale Einigung

Forschungsarbeit auf Charles Darwin Station läuft wieder an

Nachdem protestierendenFischer fast zwei Wochen lang die Zufahrt der Forschungsstation blockiert hatten, lief auf den Galapagos Inseln (Ecuador) am vergangenen Freitag der Forschungsalltag auf der Charles Darwin Station in Puerto Ayora wieder langsam an. "Wir sind noch immer unter Schock", sagt der deutscher Biologe Helmuth Rogg, der als Abteilungsleiter auf der Darwin Station arbeitet. Neun Tage lang waren die Station und der Nationalpark von rebellierenden Fischern belagert worden und es wurde gegen Ende immer unklarer, ob die Situation noch friedlich bewältigt werden könnte oder in Gewalt eskalieren würde. Fischer lokaler Kooperativen hatten versucht, mit ihren Protesten die Realisation eines 18-Punkte Katalogs zu erzwingen, der ihnen die Fischerei in dem geschützten Gebiet wesentlich erleichtert und ihnen eindeutige Privilegien zuspricht. Die örtlichen Behörden waren nicht eingeschritten und hatten die Fischer gewähren lassen.

Linux op Platt

Ein komplettes Betriebssystem auf Plattdeutsch

Eine Handvoll tapferer Sprachritter im Norden Deutschlands versucht, dem Computer Plattdeutsch beizubringen. Als geeignete Plattform haben sich die EDV-Experten das freie Betriebssystem Linux ausgesucht. Seit Monaten wird auf diversen Ebenen programmiert und übersetzt, was menschliches und elektronisches Hirn hergeben.

Kostenlos und sicher

Linux - frei verfügbares Computer-Betriebssystem

Linux ist ein kostenloses und frei verfügbares Computer-Betriebssystem. Es wurde 1991 von dem damals 21-jährigen finnischen Studenten Linus Benedict Torvalds erfunden und entwickelt. Er konnte sich das teure kommerzielle Betriebssystem Unix, das bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten auf Großrechnern eingesetzt wird, nicht leisten. Deshalb schrieb er sich einfach ein eigenes, Unix nachempfundenes System und gab ihm in Anlehnung an seinen Vornamen und an das Unix-System den Namen Linux.

Statistisches Bundesamt

Frauen verdienen 30 Prozent weniger

Frauen verdienten weiterhin rund 30 Prozent weniger als Männer. Dies teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch mit. Der Durchschnittsverdienst der weiblichen vollzeitbeschäftigten Angestellten im Produzierenden Gewerbe, Handel, Kredit- und Versicherungsgewerbe betrug im Jahr 2003 durchschnittlich 2 602 Euro monatlich; das sind - wie schon im Jahr 2002 - rund 30 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Die vollzeitbeschäftigten Arbeiterinnen erzielten im Produzierenden Gewerbe einen durchschnittlichen Bruttomonatsverdienst von 1 885 Euro, das waren 26 Prozent weniger als die Arbeiter (2 549 Euro).

Stiftung Marktwirtschaft

Null-Vergütung statt Ausbildungsplatzabgabe

Am Dienstag einigten sich die Spitzen von SPD und den Grünen auf die Regelung einer Abgabe für Betriebe, die nicht ausbilden. Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern sollen von der Regelung ausgenommen sein. Die Stiftung Marktwirtschaft bezeichnet dieses Modell als "bürokratisches Monstrum" und fordert, dass statt dessen die Absenkung der Ausbildungsvergütungen. Dies seien, so der Vorstand der Stiftung Marktwirtschaft, Lüder Gerken, die wahren Ursachen des Ausbildungsplatz-Mangels. "Eine Null-Vergütung für Auszubildende darf kein Tabu sein", so Gerken. Der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung forderte dagegen einen finanziellen Ausgleich zwischen ausbildenden und nicht ausbildenden Betrieben.

Justiz

Strafbefehl gegen "Körperwelten"-Erfinder

Der wegen seines Umgangs mit Leichenteilen umstrittene Anatom Gunther von Hagens ist wegen Titelmissbrauchs mit einer Geldstrafe belegt worden. Über welchen Betrag sich der vom Amtsgericht Heidelberg erlassene Strafbefehl beläuft, konnte eine Gerichtssprecherin am Dienstag nicht sagen. Nun habe von Hagens zwei Wochen Zeit zu entscheiden, ob er den Strafbefehl annehme oder nicht. Falls der auch wegen seiner Ausstellung "Körperwelten" kritisierte Hagens ihn ablehnt, kommt es zu einer förmlichen Gerichtsverhandlung. Die Universität Heidelberg hatte im September 2003 Strafanzeige wegen Verdachts des unbefugten Führens eines Professorentitels gegen den Plastinator gestellt.

Bayer

Pestizid rottet 90 Mrd. Bienen aus

Das Pestizid Imidacloprit, das auch unter dem Industrienamen Gaucho vertrieben wird, wird für das Massensterben der Bienen in Süd-Frankreich verantwortlich gemacht. Die Chemikalie hat seither rund 90 Mrd. Bienen getötet. Neben der Katastrophe für die Honigproduktion fürchten Experten auch massive ökologische Probleme durch das Massensterben der Insekten. Die Pestizid-Hersteller, unter anderem Bayer Crop Sciences, bestreiten aber jegliche Schuld. Tatsächlich haben Wissenschaftler zwei Jahre lang im Auftrag des französischen Landwirtschaftsministeriums alle Studien zum Pestizid Imidacloprid neu ausgewertet. "Fast alle Ergebnisse haben wir aber als nicht relevant eingestuft", erklärt Jean-Marc Bonmatin vom Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung (CNRS) in Paris. Zu viele Studien wären vom Pestizid-Hersteller Bayer durchgeführt oder in Auftrag gegeben worden. Die Experten finden die Ergebnisse der Untersuchungen nicht objektiv.

Gewässerstrukturkarte

Deutschlands Gewässer im handlichen Überblick

Von den in Deutschland untersuchten 33.000 km Fließgewässern sind gerade einmal 21 Prozent naturnah und vom Menschen wenig verändert. Dies veranschaulicht die jetzt erschienene übersichtliche und handliche Gewässerstrukturkarte. In dieser sind die Veränderungen der Gewässerstruktur als Abweichung vom natürlichen Zustand auf einer Skala von 1 (unverändert) bis 7 (vollständig verändert) klassifiziert. Die kostenlose Faltkarte im DIN A3-Format mit Erläuterungen auf der Rückseite eignet sich besonders für Schulen und Universitäten. Herausgeber sind das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA).

Naturschutz

Föderalismusreform bringt mehr Chancen als Risiken für Umweltgesetze

Mitte Oktober 2003 haben Bundestag und Bundesrat die Kommission "Modernisierung bundesstaatliche Ordnung" eingesetzt. Sie soll bis Ende 2004 Vorschläge zur Modernisierung der bundesstaatlichen Ordnung erarbeiten. Ziel ist es, die Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit von Bund und Ländern zu verbessern sowie die Zweckmäßigkeit und Effizienz der Aufgabenerfüllung zu steigern. Der Deutsche Naturschutzring (DNR) begrüßt die Einrichtung der Bundesstaatskommission. Die bundesstaatliche Ordnung müsse auch im Bereich des Umwelt- und Naturschutzes modernisiert, insbesondere die Naturschutzgesetzgebung effektiver, effizienter und europatauglich ausgestaltet werden.

Universal Music

China als Testmarkt gegen Musikpiraterie

Universal Music hat China zum Testmarkt für ein neues Geschäftsmodell gegen Musikpiraterie erkoren. Gemeinsam mit dem chinesischen Medienkonglomerat Shanghai Media Group (SMG) hat Universal ein Joint Venture geschaffen, das Künstler fördern und managen und Einnahmen abseits der herkömmlichen Plattenverkäufe erzielen soll. Das Joint Venture soll vor allem Einnahmen im Bereich des mobilen Content generieren, berichtet das Wall Street Journal. Der chinesische Musikmarkt leidet unter der grassierenden Piraterie und mangelnden Bestimmungen zum Schutz geistigen Eigentums. "Das Musik- und Mediengeschäft bietet ein enormes Wachstumspotenzial, aber man kann hier nicht so vorgehen wie in anderen Teilen der Welt", betonte Universal-Music-Manager Harry Hui.

medida prix 2004

Mediendidaktischer Hochschulpreis ausgeschrieben

Zum fünften Mal hat die Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft e.V. (GMW) den trinationalen Wettbewerb medida prix ausgeschrieben. Damit sollen didaktisch motivierte Medienprojekte unterstützt werden, die einen besonderen Beitrag zur Qualitätssicherung und der nachhaltigen Verankerung digitaler Medien in der Hochschullehre leisten. Das Preisgeld von 100.000 Euro (diesmal finanziert vom österreichischen Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur) wird auf Basis einer Juryentscheidung zweckgebunden für die weitere Projektentwicklung vergeben.

Medizinische Einrichtungen

Krebs vorbeugen - Deutsche Krebshilfe verbessert Versorgung bei Brustkrebs

Die Deutsche Krebshilfe hat verschiedene Projekte initiiert, um die Versorgung von Brustkrebspatientinnen zu verbessern. Ihr Konzept stellte die Organisation im Rahmen des 26. Deutschen Krebskongresses am 28. Februar 2004 in Berlin vor. Anlass waren die Ergebnisse der Studie "Die an Brustkrebs erkrankte Frau im Medizinbetrieb", welche die strukturellen Schwachstellen bei der Behandlung von Brustkrebs aufgedeckt hat.

Online-Umfrage der Europäischen Kommission

Einheitliche Sperrnummer für verlorene Geldkarten

Die Europäische Kommission hat am Montag eine Online-Befragung aller EU-Bürger über die Notwendigkeit einer einheitlichen Sperrnummer für verloren gegangene oder gestohlene Kreditkarten gestartet. Die geplante EU-weit einheitliche Telefonnummer ist Teil der EU-Kampagne, die zu einem einheitlichen Zahlungsverkehrsraum führen soll. Die Online-Konsultation will herausfinden, ob die europäischen Karteninhaber zufrieden mit den existierenden Sperrsystemen sind und wie sie über eine einheitliche Rufnummer denken. Diese Rufnummer würde es den EU-Bürgern ermöglichen, den Verlust ihrer Karte von jedem Ort der EU aus über eine leicht zu merkende Nummer zu melden. Bislang gibt es noch sehr viele verschiedene Sperrnummern.

EU-Kommission

Mehr Transparenz in den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten

Eine wichtige Weichenstellung für eine Offenlegung der Rundfunkgebührenverwendung hat die EU-Kommission mit dem am vergangenen Freitag veröffentlichten Vorschlag für eine Änderung der Finanziellen Transparenzrichtlinie getroffen. Im Falle einer Umsetzung würden ARD und ZDF zu einer getrennten Buchführung für die Verwendung von Gebührenmitteln für ihren öffentlich-rechtlichen Auftrag einerseits und für ihre Ausgaben und Einnahmen im Bereich kommerzieller Aktivitäten andererseits verpflichtet.

Plastikdreck im Pazifik

Mülldeponie im offenen Meer erreicht Größe von Mitteleuropa

Ein treibender Müll-Teppich aus Tonnen von Plastik treibt zwischen Kalifornien und Hawaii im Pazifischen Ozean. Meeresbiologen berichten, dass die schwimmende Deponie mittlerweile die Größe Mitteleuropas erreicht hat, berichtet das Magazin Geo in seiner jüngsten Ausgabe. Die Katastrophe an der treibenden Menge Dreck ist die Konzentration von Giften und Chemikalien, die, so Forscher, auch in den menschlichen Nahrungskreislauf kommen. Globale Meeresströmungen haben den Unrat in den Nord-Pazifik gebracht. Die Umweltorganisation Algalita Marine Research Foundation hatte über die Umweltkatastrophe bereits im Januar 2004 auf CBS-News berichtet. Charles Moore, Kapitän auf dem gleichnamigen Forschungsschiff Alagalita hatte mehr als 1.600 Kilometer vom Festland Kaliforniens entfernt die riesige Menge Plastikabfall, geschätzte drei Mio. Tonnen, gefunden.

Steuern

Zoll bringt Hälfte der Steuereinnahmen

Insgesamt steigerte der Zoll in Deutschland im Vorjahr seine Einnahmen leicht um 3,7 Prozent auf 105 Milliarden Euro. Die Summe entsprach damit rund der Hälfte der gesamten Steuereinnahmen des Bundes. Die Haupteinnahmen des Zolls stammten mit 66 Milliarden Euro aus den so genannten besonderen Verbrauchssteuern. Dazu gehören vor allem die Mineralölsteuer, deren Aufkommen um 2,4 Prozent auf 43,2 Milliarden Euro stieg, und die Tabaksteuer. Hier kassierte der Zoll im Vorjahr mit 14,1 Milliarden Euro 2,2 Prozent mehr als 2002.

Studierendenanzahl steigt

Fast drei Viertel der Schulabgänger wollen studieren

Nach kontinuierlichem Rückgang in den 90er Jahren ist die Studierbereitschaft der studienberechtigten Schulabgänger wieder erheblich angestiegen. Nahezu drei Viertel (73 Prozent) haben sich "sicher" für einen Universitäts- oder Fachhochschulabschluss als Ziel der beruflichen Qualifizierung entschieden. Allerdings sind die Unterschiede zwischen den Bundesländern sehr groß: Zwischen dem Land mit der höchsten und dem mit der niedrigsten Studierneigung liegen 19 Prozentpunkte. Dies sind die Ergebnisse der von der Hochschul-Informations-System GmbH Hannover durchgeführten Befragung.