DIE Internet-Zeitung

Artikel Seite 260
Liberia

Menschenrechtslage hochgradig kritisch

Ein Jahr nach Ende des blutigen Bürgerkriegs in Liberiafordert die Menschernrechtsorganisation Amnesty International (ai) die UN-Schutztruppen in Liberia (UNMIL) sowie die liberianische Übergangsregierung auf, deutlich mehr für den Menschenrechtsschutz und die Verfolgung der Täter zu tun. In Teilen des landes herrscht noch immer Gewalt. Trotz einiger Fortschritte sei die Menschenrechtslage im Land hochgradig kritisch. ai veröffentlicht heute einen Bericht, der auf Recherchen basiert die ai im Juli in Liberia vorgenommen hat. "In einigen Gegenden sind bisher weder UNMIL-Truppen eingezogen, noch haben dort die im Waffenstillstandsabkommen vom 18. August 2003 vereinbarten Entwaffnungs- und Demobilisierungsprogramme begonnen", sagte Hans-Joachim Müller, Liberia-Experte von ai.

Lebensmittelsicherheit

Schraubdeckel könnten Babynahrung und Fruchtsaft verunreinigen

Babybreie und Fruchtsäfte, die in Glasbehältern verpackt sind, enthalten möglicherweise eine für die Gesundheit bedenkliche Substanz: 2-Ethylhexansäure (2-EHA) kann in hoher Dosierung das Ungeborene schädigen sowie Haut, Augen und Atemwege reizen. Die Säure, die meist nur in sehr geringen Mengen nachgewiesen worden ist, stammt aus den Schraubdeckeln, die die Glasbehälter verschließen, vermuten Wissenschaftler der Universität Würzburg.

Erneuerbare Energien

Fotovoltaikanlagen sollen nicht freie Landschaft zerstören

Das neue Erneuerbare-Energien-Gesetz macht's möglich: Fotovoltaik-Anlagen lohnen sich nun auch als Großprojekt. Im ganzen Land häufen sich demzufolge Anfragen an die Baubehörden, nach denen jeweils eine Fläche von 10 bis 30 Fußballfeldern mit Solarmodulen überstellt werden soll - und dies überwiegend in der freien Landschaft. Das ruft nun den Landesnaturschutzverband (LNV) auf den Plan. Der Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg e. V. (LNV) ist Dachverband der Natur- und Umweltschutzverbände in Baden-Württemberg. Er spricht sich eindeutig gegen eine solche neue Form des Flächenverbrauchs aus, solange im bebauten Bereich noch Alternativen "im Überfluss" vorhanden sind.

Naturzerstörung in Südostasien

Unkontrollierter Holzhandel gefährdet tropische Sumpf-Wälder

Der unkontrollierte Handel mit dem in Asien, Europa und Nordamerika beliebten Tropenholz Ramin bedroht die letzten Sumpf-Wälder in Südostasien. In Indonesien zerstört illegaler Raubbau den Lebensraum der vom Aussterben bedrohten Orang Utans. Laut einer Studie, die der WWF am Donnerstag vorstellt, klafft eine große Lücke zwischen den gemeldeten Ausfuhrmengen der wichtigsten Raminexporteure Indonesien, Malaysia und Singapur und den Importzahlen der Empfängerstaaten.

Bangladesch

Nahrung und Medizin für Opfer der Flutkatastrophe benötigt

Zusammen mit ihren Partnerorganisationen HEED, PARI und BNM hat die Kindernothilfe bereits 8.000 von der Flut betroffene Familien mit Nahrung und Medikamenten versorgt. Jetzt stellt sie erneut Gelder zur Verfügung und ruft zu Spenden auf, um weitere Familien mit dem Nötigsten zu versorgen, zerstörtes Saatgut zu ersetzen und die von der Flutkatastrophe zerstörten Häuser und Schulen wieder aufzubauen.

Zoo Zürich

Vor Wilderern gerettete Schneeleopardin wurde Mutter

Der Naturschutzbund NABU und der Zoo Zürich haben heute den Nachwuchs des 4-jährigen Schneeleoparden-Weibchens Dshamilja im Zoo Zürich der Öffentlichkeit vorgestellt. Das vitale und gesunde männliche Jungtier Erkhet kam am 5. Mai 2004 um 8:30 Uhr zur Welt, wurde aber, um Störungen zu vermeiden, erst jetzt präsentiert. "Wir freuen uns riesig über den jungen Schneeleoparden, denn es beweist, dass sich die junge Schneeleopardin erfolgreich im Zoo Zürich eingelebt hat", kommentierte Birga Dexel, Leiterin des NABU-Schneeleopardenprojektes, das Ereignis. Schließlich stand vor mehr als drei Jahren das Überleben des Schneeleopardenweibchen noch auf dem Spiel. Im Dezember 2000 konnte sie von der NABU-Wildhütereinheit "Gruppa Bars" in Kirgisistan schwer verletzt aus den Händen einer skrupellosen Händlerfamilie gerettet werden.

Keine Patente auf Leben

Nationaler Ethikrat soll Würde des Menschen verteidigen

Mit einer Tiefkühltruhe voller Babypuppen protestiert Greenpeace heute in Berlin gegen ein europäisches Patent auf menschliche Embryonen. Das im November 2003 erteilte Patent (EP 1121015) kann sowohl im Rahmen der künstlichen Befruchtung, als auch zum Klonen menschlicher Embryonen genutzt werden. Da heute der Nationale Ethikrat beraten will, ob das Klonen menschlicher Embryonen und Patente auf Leben nach seiner Sicht zulässig sein dürfen, übergaben Greenpeace-Aktivisten dem Vorsitzenden des Rates, Professor Spiros Simitis, ihren Antrag auf Widerruf des Patentes. Greenpeace fordert den Ethikrat auf, Position gegen Patente auf Menschen, Tiere und Pflanzen zu beziehen.

Truppenabzug

Schließung amerikanischer Stützpunkte in Deutschland begrüßt

Der von Präsident Bush angekündigte Abzug Zehntausender US-Soldaten auch aus Deutschland wird von der AG Frieden in Trier begrüßt. Sie hofft grundsätzlich auf Abzüge und Auflösungen von militärischen Kriegseinheiten. "Wir setzen uns weiterhin dafür ein, dass der Kriegsflughafen Spangdahlem geschlossen wird - Daher sind jetzt Konversionsprojekte und Alternativen zur Monostruktur der Region zu beginnen. Die Regierung handelt fahrlässig, wenn sie trotz klarer Anzeichen für den (Teil)abzug des Militärs nicht endlich mit konkreten Konversionsprojekten beginnt!" so Markus Pflüger von der AG Frieden Trier, die zusammen mit anderen Friedens- und Umweltgruppen der Region am 20. Juni 2004 mit der Konversionskonferenz zur zivilen Umwandlung der Airbase Spangdahlem einen ersten Impuls gesetzt hatten.

Tag der Offenen Tür beim Kanzler

Die Bundesregierung lädt die Bürger zum Staatsbesuch ein

Am 21. und 22. August 2004 rollt die Bundesregierung wieder für alle Bürgerinnen und Bürger den roten Teppich aus. Unter dem Motto "Einladung zum Staatsbesuch" öffnen das Bundeskanzleramt, alle dreizehn Bundesministerien und das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung ihre Pforten und bieten jeweils von 10-18 Uhr ein vielfältiges Informations- und Unterhaltungsprogramm. Der Eintritt ist natürlich frei.

Atomenergie

Harmlosigkeit des Generatorschadens im AKW Gundremmingen bezweifelt

Seit wenigen Tagen teilen die Betreiber des AKW Gundremmingen mit, dass der Block C des AKW Gundremmingen seit dem 05.08.04 stillstehe. Ein Schaden am Generator erfordere einen Austausch des Bauteils. Eine Gefahr für Personal und für die Bevölkerung habe zu keinem Zeitpunkt bestanden, so die Pressesprecherin des AKW, Frau Simone Rusch. Die Ulmer Ärzteinitiative bezweifelt diese Darstellung. Ein defekter Generator könne nach ihrer Meinung die Turbine zerstören und damit zum Austreten riesiger Mengen radioaktiven Dampfes führen.

Kinderrechte

"Lichter für Kinder" sammelt Geld für Notleidende

Am Freitag, dem 20. August, findet in Berlin die Aktion "Lichter für Kinder" zugunsten der Kinder dieser Welt statt. Dabei werden 5.000 Schülerinnen und Schüler eine Million Kerzen anzünden und sie rund um die Siegessäule platzieren. Noch nie wurden soviele Kerzen an einem einzigen Ort entzündet. Mit der Aktion weisen wir auf die rund eine Million Kinder hin, die jeden Monat an Unterernährung, Krankheit, Missbrauch und Gewalt sterben.

Flughafen Schönefeld

Großflughafen Berlin-Brandenburg: Zu teuer, zu groß, zu laut

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) e.V. kritisiert den heute vom brandenburgischen Verkehrsministerium vorgelegten Planfeststellungsbeschluss für den Flughafen Berlin-Brandenburg International (BBI) als völlig überdimensioniert. "So wie der Beschluss jetzt aussieht, würde der neue Flughafen in Schönefeld viel zu teuer, zu groß und zu laut. Nach zwölf Jahren hin und her in der Planung soll ein Vorhaben umgesetzt werden, das weder der Kassenlage noch Umweltbelangen gerecht wird. Auch die Bedürfnisse der Anwohnerinnen und Anwohner nach Ruhe sind nicht genügend berücksichtigt", erklärt Monika Ganseforth vom VCD-Bundesvorstand.

Olympische Spiele 2004

Monitor bezeichnet Doping-Test von Athen als Augenwischerei

Harte Kritik an der Anti-Doping-Politik übt das ARD-Magazin MONITOR in seiner Freitag-Sendung (Das Erste, 20.15 Uhr). Im Mittelpunkt der Kritik steht der neue Test auf Doping mit Wachstumshormon (hGH), der in Athen erstmals durchgeführt werden soll. Der Heidelberger Molekularbiologe Werner Franke bezeichnet die Durchführung des Tests während der Spiele als PR-Aktion des IOC: "Da der Nachweis des Tests laut der Wissenschaftler selbst nur 36 Stunden ist, wird also jeder, der an Ort und Stelle im Wettkampf ist, es früh genug abgesetzt haben und es wird nichts nachweisbar sein."

Flussschutz

Ende der Naturzerstörung im ukrainischen Donaudelta gefordert

Angesichts der Zerstörung bedeutender Teile des Donaudeltas durch Kanalbauarbeiten auf ukrainischem Gebiete hat der Naturschutzbund NABU das Auswärtige Amt aufgefordert politischen Druck auf die Ukraine auszuüben. "Die Bauarbeiten am Schifffahrtskanal und in den Uferbereichen gefährden einen der großartigsten Naturräume der Erde und die wichtigste Drehscheibe des Vogelzuges im westlichen Schwarzmeerraum", sagte NABU-Vizepräsident Thomas Tennhardt. Auch die Unesco dürfe nicht tatenlos bei der Zerstörung eines ihrer Weltnaturerbegebiete zuschauen. Die Hamburger Firma Möbius Bau, die maßgeblich an der Umsetzung vor Ort beteiligt ist, forderte der NABU auf, unverzüglich die laufenden Bauarbeiten zu beenden.

Olympia und Tiere

Tierschützer befürcheten Tötungsaktionen von Straßenhunden für das IOC

Die griechischen Behörden standen bereits im Vorfeld der beginnenden Olympiade in der Kritik der Tierschützer. Der Grund: An den Olympiastätten sollten die dort lebenden Straßenhunde getötet werden. Der daraufhin einsetzende Protest hat dazu beigetragen, dass die Behörden von den ursprünglichen Plänen abgewichen sind. Die Hunde werden eingesammelt und in zentrale Auffangstationen gebracht. Jetzt aber bahnt sich die nächste Katastrophe an. Die Spielstätten und das Olympische Dorf sind eingezäunt, die Helfer kommen nun nicht mehr an die dort noch verbliebenen Hunde heran. Das IOC hat offenbar angeordnet, dass kein Hund an den Stätten zu sehen sein darf. Der Deutsche Tierschutzbund und der ETN befürchten nun, dass diese Erklärung eine kurzfristige Tötungswelle auslöst, die vom IOC toleriert werde.

Kommunikation

Verbraucherschützer warnen vor Kostenfallen in Branding-Handys

Zahlreiche Marken-Handys der Spitzenklasse sind gegenwärtig mit Kartenvertrag bei den Mobilfunk-Netzbetreibern für einen Spottpreis zu haben. Doch Vorsicht: Wenn auf dem Handy das Logo des Netzbetreibers prangt, muss man darauf gefasst sein, dass die Funktionsweise des Handys nicht mehr der des Original-Handys des Herstellers entspricht, erklärt Evelin Voß von der sächsischen Verbraucherzentrale. Diese so genannten Branding-Handys sind auf bestimmte Dienste des Netzbetreibers fest voreingestellt. Das erleichtert die Bedienung, wenn man die Datendienste des Netzbetreibers in Anspruch nehmen will, wie etwa Logos, Klingeltöne und Spiele vom WAP-Portal des Netzbetreibers herunter laden, E-Mails schreiben und Bilder versenden. Doch viele Branding-Handys nötigen ihren Besitzern durch eine veränderte Menüführung und Tastenbelegung die neuen Dienste regelrecht auf.

Mit Leuchtraketen beschossen

Greenpeace-Schiff "Esperanza" verteidigt gefordertes Schutzgebiet

Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace haben heute, Donnerstag, an einen Fischtrawler gegen die weitere Zerstörung der Doggerbank protestiert. Dabei kam es zu einer Auseinandersetzung mit der Besatzung eines zweiten Trawlers. Die Umweltschützer versuchten von Schlauchbooten aus, Bojen in die Öffnung des Netzes zu hängen, das das Fangschiff gerade hinab lassen wollte. Die Besatzung des zweiten Trawlers feuerte mit Leuchtraketen auf das Greenpeace-Flagschiff "Esperanza". Eine Rakete schlug im Mast ein. Greenpeace verlangt, dass die Doggerbank zum Schutzgebiet erklärt wird. Die Aktivisten hatten den Kapitaen des Trawlers zuvor mehrfach aufgefordert, dass "Schutzgebiet Doggerbank" zu verlassen.

Medizin

UK vergibt Lizenz für therapeutisches Klonen

Britische Wissenschaftler haben grünes Licht für das Klonen menschlicher Embryos für therapeutische Zwecke gegeben. Dieser Schritt soll Forschern helfen zu verstehen, warum Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson und Diabetes ansteigen. Außerdem soll er die Entwicklung neuer Therapien beschleunigen. Das berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature Die Human Fertilisation and Embryology Authority hat bekannt gegeben, dass sie den Forschern am Centre for Life in Newcastle eine Lizenz erteilt. Damit wird in Großbritannien zum ersten Mal eine solche Lizenz eingeführt.

Meere

Oregons Küste von Massensterben getroffen

Zum zweiten Mal innerhalb von nur drei Jahren haben Wissenschaftler vor der Küste des US-Bundesstaates Oregon eine tote Meereszone entdeckt. Zwischen den Städten Newport und Florence ereignet sich demnach ähnlich wie bereits 2002 ein massives Sterben von Fischen, Krebsen und anderen Wirbellosen. Gründe dafür liegen in einer Kombination aus Wetterlage, Wind und anderen Umweltfaktoren. Nach jüngsten Angaben ist der Sauerstoffgehalt des Wassers so niedrig, dass die meisten Tiere verenden, berichtet die State University of Oregon. 2002 nahmen die Forscher an, sei ein Ausnahmezustand gewesen, der sich so schnell nicht mehr wiederhole. Doch waren auch im Vorjahr die gemessenen Sauerstoffgehalte in den Küstengewässern extrem niedrig gewesen. In diesem Jahr erreichten die Werte allerdings den tiefsten Stand seit 40 Jahren.

Alcopops

Harte Kritik an den Umgehungsstrategien der Spirituosenindustrie

Der stellvertretende finanzpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und Initiator des Alkopops-Gesetzes, Reinhard Schultz kritisiert die Pläne der Spirituosenindustrie, kurz nach der Einführung der Steuer auf alkoholische Mischgetränke auf Branntweinbasis, den Alkohol ihrer süssen Mischgetränke künftig aus Bier oder Wein zu gewinnen. Das Vorgehen von Teilen der Spirituosenindustrie beweise, dass es lediglich darum geht, Kinder möglichst frühzeitig an den Alkoholkonsum zu gewöhnen, erklärt Schultz. Das ganze Marketing der Branche ziele auf das Image "Erwachsen durch Alkohol". Die Verbraucherzentrale Niedersachsen warnt ins Besondere vor den neuen alkoholhaltigen Energiedrinks. Denn gerade der Mix von Alkohol und Koffein ist heikel, daran ändert sich auch nichts, wenn der Alkohol aus Wein oder Bier stammt.