DIE Internet-Zeitung

Artikel Seite 290
Gestochen

US-Moskitos resistent gegen Insektizid

US-Forscher haben bei Moskitos Resistenzen gegen das Insektizid Pyrethroid festgestellt. Die Tatsache beunruhige nicht nur die Landwirte, sondern auch die Gesundheitsbehörden. Ausgerechnet jene Stechmücken würden nämlich für die Verbreitung des West-Nile-Virus verantwortlich gemacht, berichtet das Journal for Pest Management Sciences in seiner jüngsten Ausgabe. Die Studie der Forscher verweise zwar darauf, dass viele Insekten in Afrika und Asien gegen Pyrethroide tolerant sind, es aber bisher in Nordamerika keine Resistenzen gegeben hätte. Pyrethroide wurden als Nachfolge-Schädlingsbekämpfungsmittel von den hochgiftigen Substanzen wie DDT und Lindan eingesetzt.

Kommunen pro Umwelt

"Good practice" - gute Beispiele gegen wilde Müllhalden gesucht

Im Rahmen von "Saubere Kommune - Rote Karte gegen wilden Müll" - einer Initiative des Deutschen Städte- und Gemeindebundes und der Aktion Saubere Landschaft - werden beispielhafte Projekte und Aktionen gegen den "wilden Müll" gesucht. Die interessantesten Beiträge werden ausgezeichnet, in einer umfangreichen Dokumentation veröffentlicht und in New York bei der UNO-Generalversammlung vorgestellt. Alle Einsendungen nehmen an einer Verlosung teil: Preis 3 x 3.333 EURO.

Chancen für die Natur

Deutsche Bundesstiftung Umwelt unterstützte bisher 250 Naturschutzvorhaben

Die Natur hat es schwer in Deutschland. Etwa die Hälfte der hier lebenden Pflanzen- und Tierarten sind gefährdet. Wichtige Ursachen: eine intensive Landwirtschaft sowie die Zerstörung und Zerschneidung natürlicher Lebensräume. Täglich werden über 100 Hektar Land für den Siedlungs- und Straßenbau verbraucht - aufs Jahr gerechnet entspricht dies mehr als der Hälfte Berlins. "Dies macht deutlich, wie wichtig es ist, den Naturschutz stärker als bisher in die vorherrschenden Flächennutzungen einzubinden", sagt Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück. Seit ihrer Gründung hat die DBU 250 Naturschutzprojekte mit insgesamt 67,5 Millionen Euro gefördert. Eine Auswahl dieser Projekte stellt die neue DBU- Broschüre "Naturschutz" vor, die soeben erschienen ist.

2004 ist "Jahr des Mehrwegs"

Dosenpfand hat Innovationsschub bei Mehrweg-Verpackungen ausgelöst

Genau ein Jahr nach Einführung des Dosenpfandes zieht die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) eine durchweg positive Bilanz: "Allen Kassandra-Rufen der Einweglobby zum Trotz: Das Dosenpfand hat sich als Instrument des Mehrwegschutzes bewährt und einen Innovationsschub bei Mehrweg-Getränkeverpackungen ausgelöst", so Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH). Nach sechs Jahren ununterbrochenem Rückgang der Mehrwegquote mit einem Niedrigststand von 50,2 Prozent im Dezember 2002 hat das Pflichtpfand auf Bier, Mineralwasser und Limonaden im Jahr 2003 die Mehrwegquote dauerhaft bei knapp 61 Prozent stabilisiert.

Bilanz der Pressefreiheit 2003

Angriffe auf die Presse nehmen zu - im letzten Jahr 42 Journalisten getötet

Im vergangenen Jahr starben 42 Journalistinnen und Journalisten in Ausübung ihres Berufes. Das ist der höchste Stand seit 1995, teilte Reporter ohne Grenzen (ROG) in Berlin und Paris mit. Die internationale Organisation zur Verteidigung der Pressefreiheit hat heute ihre Jahresbilanz für das Jahr 2003 vorgelegt. Alle Alarmsignale stünden demnach auf rot. 14 Reporter und Kameraleute kamen bis zum Jahreswechsel alleine im Irak ums Leben. Doch nicht nur die Gewalt im Irak überschattete das Jahr. Angriffe auf die Pressefreiheit haben erneut weltweit zugenommen, betont ROG.

Schnell brennbar und hochgiftig

Lebensgefahr durch brennende Computer

In nur wenigen Sekunden können Computer, Tastaturen, Bildschirme und Drucker brennen und Rauch und Giftgase in lebensbedrohlicher Konzentration entwickeln. Selbst ein Streichholz kann einen Brand auslösen, der den Menschen in den betroffenen Räumen nur wenig Zeit lässt, sich in Sicherheit zu bringen, berichtet das ZDF-Magazin WISO. Schnell drohe durch die starke Rauch- und Giftgasentwicklung der Erstickungstod.

Eier-Kennzeichnung

Tierschutz-Aufruf gegen "Ei mit 3"

Seit dem Jahreswechsel müssen in der gesamten Europäischen Union alle Eier für Endverbraucher mit einem Herkunftsnachweis versehen werden. Während die Null für ökologische Freilandhaltung steht, steigen die Zahlen an, je schlechter es den Hennen geht. Die Drei steht dabei für Käfighaltung, in denen die Tiere kaum Platz haben, sich einmal um sich selbst zu drehen. Tierschützer fordern daher die Verbraucherinnen und Verbraucher unter dem Motto "Kein Ei aus Quälerei! Kein Ei mit 3!" auf, auf die Herkunft der Eier zu achten.

Rechtskräftig

Polizisten müssen wegen Obdachlosentod ins Gefängnis

Die Verurteilung von zwei Stralsunder Polizeibeamten wegen des Todes eines Obdachlosen ist rechtskräftig. Der Bundesgerichtshof bestätigte den Urteilsspruch des Landgerichts Stralsund. Demnach müssen die beiden mittlerweile vom Dienst suspendierten Polizisten für jeweils drei Jahre und drei Monate ins Gefängnis. Ihnen wird der Tod eines betrunkenen Obdachlosen angelastet, den sie in einer Frostnacht vor einem Jahr am Stadtrand von Stralsund ausgesetzt hatten. Die Revisionen der Angeklagten gegen das Urteil wurden verworfen.

Seit 500 Tagen entführt

Vor mehr als 16 Monaten wurde Arjan Erkel im Kaukasus gefangengenommen

Am 1. Weihnachtstag befindet sich der Niederländer Arjan Erkel 500 Tage in Gefangenschaft. Der 33-jährige Projektleiter von Ärzte ohne Grenzen wurde am 12. August 2002 in der dagestanischen Hauptstadt Makhachkala von unbekannten bewaffneten Männern entführt. Dagestan ist eine Nachbarrepublik zu Tschetschenien und gehört zur Russischen Föderation. "Es ist eine unglaubliche Tortur, 500 Tage lang gefangen zu sein, ohne zu wissen, was am nächsten Tag passiert und ob eine Freilassung jemals stattfinden wird", sagte Thomas Nierle, Programmleiter von ÄRZTE OHNE GRENZEN.

Atomindustrie

Zwölf Atommülllager genehmigt - Musterklage in Grundremmingen vorbereitet

Die atomkritische Ärzteorganisation IPPNW kritisiert die Genehmigungen des Bundesamtes für Strahlenschutz für jetzt insgesamt 12 von der Atomindustrie an den bundesdeutschen AKW-Standorten beantragten Atommülllagern. Am AKW Gundremmingen nahe Ulm entsteht Deutschlands größtes Lager. Dort bereitet sich ein Widerstandsbündnis, unterstützt von der IPPNW, auf eine Klage gegen die erteilte Genehmigung vor.

Dreimal Mehrheit reicht nicht

Bürgerbegehren in Düren, Olpe und Siegen-Wittgenstein scheitern an Quorum

Am Sonntag scheiterten gleich drei Bürgerbegehren in Nordrhein-Westfalen. In den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe scheiterten bei zwei parallelen Abstimmungen zum gleichen Thema die beiden Bürgerbegehren, die sich gegen den Verkauf der Verkehrsbetriebe Westfalen Süd (VWS) gewandt hatten. Beide Begehren erreichten zwar Abstimmungsmehrheiten von 96,3 Prozent in Siegen-Wittgenstein und 97,4 Prozent in Olpe, erreichten aber nicht gleichzeitig die vorgeschriebene Mindestzustimmung von 20 Prozent der Stimmberechtigten. In Düren scheiterte ein Bürgerbegehren für den Erhalt einer Zeder des ehemaligen evangelischen Gemeindehauses trotz einer Mehrheit von 80 Prozent ebenfalls an der Abstimmungshürde.

Türkisches Mittelmeer

Flüchtlingsboot gesunken - 60 Asylsuchende ertrunken

Auch in der Weihnachtszeit bleiben die Türen für Schutzsuchende in Europa geschlossen. Deutsche und europäische Asylpolitiker handeln weitestgehend nach dem Motto des Herbergsbetreibers von Bethlehem: ‚Fenster und Türen verriegeln, es ist kein Platz mehr da.‘ - mit tödlichen Folgen. Am Samstagabend starben 60 Flüchtlinge zwischen der türkischen Mittelmeerküste und der griechischen Insel Rhodos. Schutzsuchende u.a. aus dem Irak und Afghanistan ertranken bei dem Versuch, das Territorium der Europäischen Union (EU) zu erreichen und Schutz zu finden. Aus der Sicht von PRO ASYL tragen die EU-Staaten eine zentrale Mitverantwortung für das tausendfache Sterben an den europäischen Außengrenzen.

Nach der Flut

THW-Hochwassereinsatz in Südfrankreich beendet

Der Hochwassereinsatz des Technischen Hilfswerks (THW) im südfranzösischen Katastrophengebiet ist beendet. Nach knapp acht Millionen Kubikmetern Pumpleistung und 14 Tagen Arbeit werden die letzten der insgesamt 1.300 THW-Einsatzkräfte am Samstag zu Hause erwartet. 850 von ihnen waren in der Nacht zum 5. Dezember im Auftrag von Bundesinnenminister Otto Schily und auf Ersuchen der Europäischen Kommission in die Hochwasserregion um die Stadt Arles entsandt worden.

Subventionen und Steuern

Bundestagsbeschlüsse konterkarieren Umweltschutzbemühungen

Die Beschlüsse vom Freitag von Bundestag und Bundesrat torpedieren die Umweltpolitik der letzten Jahre. So das Fazit des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Sie erfüllten nicht den selbst gesteckten Anspruch von Rot-Grün, die wichtigsten Reformprojekte dieser Legislaturperiode am Leitbild der Nachhaltigkeit auszurichten. Kürzungen in wichtigen Bereichen wie bei Energiesparmaßnahmen, der Minderung grenzüberschreitender Emissionen, der Reduzierung von Umweltbelastungen und der Förderung des ÖPNV hätten zur Folge, dass ökologische Ziele aufgegeben würden und wieder mehr Abgase die Luft vergifteten.

Kaffee aus Fairem Handel

Fairplay auf dem Berliner Öko-Adventsmarkt am Kollwitzplatz am 21.12.2003

Mit Fairness zu mehr Genuss: Davon wollen Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, MTV-Moderator Patrice Bouédibéla, die Schauspieler Leonard Lansink ("Wilsberg", ZDF), Lars und Axel Pape (diverse Filme und Theater) sowie der ehemalige Zehnkämpfer Christian Schenk die Besucher des Öko-Adventsmarktmarkts am Kollwitz-Platz, Prenzlauer Berg, überzeugen. Am Sonntag, 21. Dezember 2003, schenken sie von 15.00 bis 16.00 Uhr am Stand des "BAOBAB Infoladen Eine Welt" kostenlos Kaffee aus und verteilen Schokolade aus Fairem Handel.

Atomenergie

Deutschlands größtes Atommüll-Lager in Schwaben genehmigt

Heute wurden drei weitere - verharmlosend Zwischenlager genannte - Atommüll-Parkplätze genehmigt. In Schwaben das größte Deutschlands, teilt das FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V. mit. RWE und EON hätten sich als Eigentümer des AKW Gundremmingen mit der Genehmigungsbehörde Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) darauf geeinigt, in Gundremmingen vorläufig "nur" 1850 Tonnen abgebrannte Brennelemente zuzulassen. Denn sonst wäre in den ersten Jahren das Grundwasser zu stark aufgewärmt worden. Alle Argumente, wie gefährlich auch neue Atommüll-Lager sind, würden erst mal nicht berücksichtigt.

Solange US-besetzt

Grünen-Abgeordneter Ströbele kritisiert Schuldenerlass für Irak

Der Grünen-Fraktionsvize Hans-Christian Ströbele kritisiert die Bereitschaft der Bundesregierung zu einem Schuldenerlass für Irak. Verhandlungen darüber seien "verfrüht", da es noch keine souveräne irakische Regierung gebe, sagte Ströbele der "Financial Times Deutschland". Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hatte am Dienstag nach einem Gespräch mit dem Beauftragten der US-Regierung, James Baker, angekündigt, dass die Bundesregierung bereit ist, ebenso wie Frankreich im Rahmen des Pariser Clubs über einen Teilerlass der irakischen Schulden zu verhandeln.

Kanarische Inseln

Fütterung durch Touristen gefährdet Delfine

Umweltschützer schlagen Alarm: Touristen füttern vor Teneriffa Delfine und gefährden damit ungewollt das Überleben der Meeressäuger. Soeben beginnt die Hochsaison auf Teneriffa (Kanarische Inseln), einem der beliebtesten Reiseziel der Deutschen zur Weihnachtszeit. Besonders beliebt ist die Beobachtung wild lebender Wale und Delfine. Wie in jedem Jahr, werden auch in diesen Winterferien zig Tausende an den begehrten Ausfahrten teilnehmen. Der entstehende Trubel mit bis zu 30 Beobachtungsbooten allein im Südwesten der Insel, so Wissenschaftler und Umweltschützer, führt indes zu Stress bei den Meeressäugern. Neuerdings gesellt sich ein weiteres Problem hinzu: die Fütterung von wilden Delfinen durch unwissende Touristen.

Eine Milliarde einsparbar

Protest gegen naturzerstörende Wasser-Autobahnen

"Die Schiffe den Flüssen anpassen, nicht die Flüsse den Schiffen" - mit dieser Botschaft auf ihrem Transparent demonstrierten am Donnerstag der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und das "Aktionsbündnis gegen den Havelausbau" bei der Einweihung der Charlottenburger Schleuse durch den Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit. Die Naturschützer lehnen den aus ihrer Sicht überdimensionierten Schleusenneubau einschließlich der an dieser Stelle erfolgten Spreebegradigung ab. Ökologisch und ökonomisch unvertretbar sei auch der geplante weitere Ausbau von Havel und Spree.

Studie

Gebietsfremde Tiere und Pflanzen verursachen Millionenschäden

Ortsfremde Pflanzen- und Tierarten verursachen nicht nur ökologische, sondern auch finanzielle Schäden in Millionenhöhe. Für 20 solcher so genannter Neobiota berechneten Forscherinnen und Forscher der Goethe-Universität Frankfurt/Main für das Umweltbundesamt die volkswirtschaftlichen Kosten. Allein in Deutschland summierten sie sich im Jahr 2002 auf durchschnittlich 167 Millionen Euro. Die staatlichen Umweltschützer fordern die Bürger auf, keine fremden Arten aus dem Urlaub mitzubringen, Exoten in die Natur zu entlassen oder auch gebietsfremde Arten im Garten anzusiedeln.