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Energiesicherheit

Mit dem Begriff Energiesicherheit ist die zuverlässige Versorgung mit Energie gemeint. Der wachsenden Abhängigkeit von Öl- und Gasimporten aus wenigen und teilweise instabilen Förderregionen soll durch strategisch geplante Maßnahmen, insbesondere eine gemeinsame europäische Energieaußenpolitik, begegnet werden. Das Thema Energiesicherheit rückt seit Jahren ins Zentrum der deutschen und europäischen Außenpolitik.

Hintergrund ist die international steigenden Nachfrage nach knappen konventionellen Energieträgern (fossile Energien und Atomenergie) unter anderem durch China und Indien, neue regionale wirtschaftliche Kooperationen und potenziell instabilen Regionen.

Das Streben nach einer dauerhaften, verlässlichen Energieversorgung gewinnt nach Auffassung der deutschen Bundesregierung "für eine relativ rohstoffarme Industrie- und Technologienation wie Deutschland immer größere außen- und sicherheitspolitische Bedeutung" [Website des Auswärtigen Amtes, Energiesicherheit, Stand 08.10.2009].

Zwei Strategien

Die deutsche Bundesregierung gibt zum Thema Energiesicherheit im wesentlichen zwei Antworten:

  1. Sicherung und Diversifizierung der Bezugsquellen: Fossile und nukleare Energie soll aus möglichst vielen Ländern bzw. Regionen importiert werden, wobei die Sicherung der Energieimporte auch durch militärische Maßnahmen bis hin zu Angriffskriegen gewährleistet werden soll. Siehe hierzu näher den Beitrag zur Energie-Außenpolitik.
  2. Erneuerbare Energien: Im Interesse der konventionellen Energiewirtschaft hat die deutsche Regierungspolitik die erneuerbaren Energien jahrzehntelang systematisch bekämpft und nur in eng begrenztem Umfang gefördert. Noch immer fördert die Bundesregierung nach wie vor massiv die Interessen der fossil-nuklearen Energiewirtschaft. Immerhin aber wird nunmehr offiziell eingestanden, dass langfristig Energiesicherheit nur durch eine Vollversorgung mit erneuerbaren Energien möglich ist.

So hält die Bundesregierung inzwischen offiziell fest [Website des Auswärtigen Amtes, Energiesicherheit, Stand 08.10.2009]:

"Eine langfristig sichere und nachhaltige Energieversorgung kann nur mit erneuerbaren Energien erreicht werden. Die Bundesregierung setzt sich daher für den entschlossenen Ausbau erneuerbarer Energien ein, in Deutschland und weltweit. (...) Die Förderung erneuerbarer Energien erhöht die deutsche Energiesicherheit und senkt die deutschen CO2-Emissionen. Vor allem hat sie auch zum Aufbau einer neuen Industrie in Deutschland beigetragen."

Bundesregierung gefährdet Energiesicherheit

Die energiepolitische Strategie der Bundesregierung gefährdet in der Praxis die Energiesicherheit.

Zum einen ist die Strategie der Diversifizierung der Bezugsquellen für Energie schon in der Vergangenheit weitgehend gescheitert. Es ist nicht erkennbar, wie angesichts der weltweit wachsenden Konkurrenz um die knappen Energierohstoffe mit militärischer Gewalt der Import von fossilen Energierohstoffen und von Uran gesichert werden könnte. Siehe hierzu näher den Beitrag zur Energie-Außenpolitik.

Zum anderen setzt die Bundesregierung bei den erneuerbaren Energien im Interesse der großen Energiekonzerne insbesondere auf den Import von erneuerbaren Energien, statt systematisch den Ausbau der Energiequellen im eigenen Land zu fördern. Der seit 20 Jahren ausgesprochen erfolgreiche Ausbau von dezentralen Kleinanlagen "in Bürgerhand" soll zugunsten von Windstrom-Importen aus konzern-eigenen Off-Shore-Windparks und Solarstrom-Importen aus konzern-eigenen Wüstenkraftwerken zurücktreten.

Mit dieser Konzeption des Imports erneuerbarer Energien schafft die Bundesregierung im besten Fall neue Abhängigkeiten. Im schlechtesten Fall wird die Energiewende hin zu erneuerbaren Energien um Jahrzehnte unnötig weiter verzögert. Es ist völlig ungewiss, ob und in welchem Umfang Wüstenkraftwerke realisiert werden können. Siehe hierzu näher Wüstenstrom | Desertec.

Literatur / Quellen:

  • Auswärtiges Amt