NGO DIE Internet-Zeitung

Nachrichten nachrichten

medida prix 2004

Mediendidaktischer Hochschulpreis ausgeschrieben

Zum fünften Mal hat die Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft e.V. (GMW) den trinationalen Wettbewerb medida prix ausgeschrieben. Damit sollen didaktisch motivierte Medienprojekte unterstützt werden, die einen besonderen Beitrag zur Qualitätssicherung und der nachhaltigen Verankerung digitaler Medien in der Hochschullehre leisten. Das Preisgeld von 100.000 Euro (diesmal finanziert vom österreichischen Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur) wird auf Basis einer Juryentscheidung zweckgebunden für die weitere Projektentwicklung vergeben.

Medizinische Einrichtungen

Krebs vorbeugen - Deutsche Krebshilfe verbessert Versorgung bei Brustkrebs

Die Deutsche Krebshilfe hat verschiedene Projekte initiiert, um die Versorgung von Brustkrebspatientinnen zu verbessern. Ihr Konzept stellte die Organisation im Rahmen des 26. Deutschen Krebskongresses am 28. Februar 2004 in Berlin vor. Anlass waren die Ergebnisse der Studie "Die an Brustkrebs erkrankte Frau im Medizinbetrieb", welche die strukturellen Schwachstellen bei der Behandlung von Brustkrebs aufgedeckt hat.

Online-Umfrage der Europäischen Kommission

Einheitliche Sperrnummer für verlorene Geldkarten

Die Europäische Kommission hat am Montag eine Online-Befragung aller EU-Bürger über die Notwendigkeit einer einheitlichen Sperrnummer für verloren gegangene oder gestohlene Kreditkarten gestartet. Die geplante EU-weit einheitliche Telefonnummer ist Teil der EU-Kampagne, die zu einem einheitlichen Zahlungsverkehrsraum führen soll. Die Online-Konsultation will herausfinden, ob die europäischen Karteninhaber zufrieden mit den existierenden Sperrsystemen sind und wie sie über eine einheitliche Rufnummer denken. Diese Rufnummer würde es den EU-Bürgern ermöglichen, den Verlust ihrer Karte von jedem Ort der EU aus über eine leicht zu merkende Nummer zu melden. Bislang gibt es noch sehr viele verschiedene Sperrnummern.

EU-Kommission

Mehr Transparenz in den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten

Eine wichtige Weichenstellung für eine Offenlegung der Rundfunkgebührenverwendung hat die EU-Kommission mit dem am vergangenen Freitag veröffentlichten Vorschlag für eine Änderung der Finanziellen Transparenzrichtlinie getroffen. Im Falle einer Umsetzung würden ARD und ZDF zu einer getrennten Buchführung für die Verwendung von Gebührenmitteln für ihren öffentlich-rechtlichen Auftrag einerseits und für ihre Ausgaben und Einnahmen im Bereich kommerzieller Aktivitäten andererseits verpflichtet.

Plastikdreck im Pazifik

Mülldeponie im offenen Meer erreicht Größe von Mitteleuropa

Ein treibender Müll-Teppich aus Tonnen von Plastik treibt zwischen Kalifornien und Hawaii im Pazifischen Ozean. Meeresbiologen berichten, dass die schwimmende Deponie mittlerweile die Größe Mitteleuropas erreicht hat, berichtet das Magazin Geo in seiner jüngsten Ausgabe. Die Katastrophe an der treibenden Menge Dreck ist die Konzentration von Giften und Chemikalien, die, so Forscher, auch in den menschlichen Nahrungskreislauf kommen. Globale Meeresströmungen haben den Unrat in den Nord-Pazifik gebracht. Die Umweltorganisation Algalita Marine Research Foundation hatte über die Umweltkatastrophe bereits im Januar 2004 auf CBS-News berichtet. Charles Moore, Kapitän auf dem gleichnamigen Forschungsschiff Alagalita hatte mehr als 1.600 Kilometer vom Festland Kaliforniens entfernt die riesige Menge Plastikabfall, geschätzte drei Mio. Tonnen, gefunden.

Steuern

Zoll bringt Hälfte der Steuereinnahmen

Insgesamt steigerte der Zoll in Deutschland im Vorjahr seine Einnahmen leicht um 3,7 Prozent auf 105 Milliarden Euro. Die Summe entsprach damit rund der Hälfte der gesamten Steuereinnahmen des Bundes. Die Haupteinnahmen des Zolls stammten mit 66 Milliarden Euro aus den so genannten besonderen Verbrauchssteuern. Dazu gehören vor allem die Mineralölsteuer, deren Aufkommen um 2,4 Prozent auf 43,2 Milliarden Euro stieg, und die Tabaksteuer. Hier kassierte der Zoll im Vorjahr mit 14,1 Milliarden Euro 2,2 Prozent mehr als 2002.

Proteste verhindern Tests

Mexikanische Regierung rettet Tausenden von Walen und Delfinen das Leben

Buchstäblich in letzter Minute hat die Regierung Mexikos die von Wissenschaftlern der Universitäten Cambridge und Texas geplanten seismischen Tests vor der mexikanischen Halbinsel Yukatan verboten. Mit so genannten Luftpulsern, die Lautstärken von bis zu 255 Dezibel erzeugen, wollten die Wissenschaftler einen Untersee-Krater erforschen, um dem Aussterben der Dinosaurier auf die Spur zu kommen. Die Tests sollten am 1. März beginnen. Dem sich bereits auf dem Weg nach Yukatan befindlichen Forschungsschiff "RV Maurice Ewing" wurde untersagt, in mexikanische Hoheitsgewässer einzudringen.

Naturschutz

Sympathiekampagne für Artenvielfalt in Hessen beginnt mit dem Feldhamster

Der NABU Hessen startet eine Sympathiekampagne für Artenvielfalt am Beispiel von 25 bedrohten FFH-Arten (Arten, die nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU geschützt sind). Ab Februar 2004 stellt der NABU über den Verlauf eines ganzen Jahres die wichtigsten Tier- oder Pflanzenarten des hessischen Naturerbes in "Steckbriefen" vor. In Hessen sind über 40 dieser bedrohten Arten beheimatet. Dazu gehören allgemein bekannte Arten wie Laubfrosch oder Frauenschuh, aber auch unbekannte und selbst für Experten exotisch anmutende Arten wie das Kugelhornmoos oder der Schlammpeitzger. Wieder andere Arten sind weiter verbreitet als bisher vermutet, leben aber wie die Wildkatze sehr versteckt. Auch extrem seltene Spezies wie die heimische Europäische Sumpfschildkröte, die über Hessen verteilt nur noch wenige Restexemplare zählt, gehören dazu.

Offline

Digitale Kluft zwischen Frauen und Männern vergrößert sich

Die Kluft zwischen Männern und Frauen bei der Nutzung des Internets vergrößert sich. Wie eine Studie des Meinungsforschungsinstitutes emnid zeigt, waren im Jahr 2003 59 Prozent der deutschen Männer, aber nur 42 Prozent der Frauen online. Der Unterschied stieg im Vergleich zum Jahr 2002 von 14 auf 17 Prozentpunkte an, so das Ergebnis der Studie. Die (weibliche) deutsche Bevölkerung im Alter von 50plus findet ihre spezifischen Bedürfnisse und Anforderungen im Internet bislang noch kaum erfüllt, so die Meinungsforscher. Auch arbeitslose Menschen blieben dem Internet gegenüber skeptisch: 45 Prozent der arbeitslosen Frauen und 36 Prozent der Männer ohne Job sind nicht online.

Weniger Verkehrsunfälle

Sicherheit im Verkehr nicht ausreichend

Auf deutschen Straßen werden im Bundesdurchschnitt täglich 18 Menschen im Straßenverkehr getötet und rund 1300 verletzt. Das ergab die vom statistischen Bundesamt veröffentlichten Bilanz der Straßenverkehrsunfälle im Jahr 2003. Angesichts dieser Zahlen fordert der Verkehrsclub Deutschland (VCD) e.V. einen neuen Ansatz in der Verkehrssicherheitspolitik. Zwar seien die zu verzeichnenden Rückgänge bei den Verkehrstoten und -verletzten erfreulich und positiv zu bewerten, doch reichten sie angesichts der hohen absoluten Zahlen bei weitem nicht aus. Die Daten bestätigten, dass die herkömmliche Verkehrssicherheitsarbeit in Deutschland zu kurz greife.

Gentechnik

25 Tonnen Gen-Mais zum geheimen Anbau freigegeben

In diesem Frühjahr kann in Deutschland genmanipulierter Mais ohne klare Rechtslage und ohne Kontrolle angebaut werden. Nach Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace hatte das Bundessortenamt in Hannover Mitte Februar den Firmen Monsanto, Pioneer und KWS sogenannte beschränkte Sortenzulassungen erteilt. Diese gelte für die Aussaat von 25,5 Tonnen Gen-Mais, die für eine Fläche von rund 1000 Hektar reichen. Die Ernte dürfe zu Lebens- und Futtermitteln verarbeitet werden. Die Gefahr: Wenn der Gen-Mais geheim und ohne jede Kennzeichnung angebaut werde, würden angrenzende Felder und deren Ernte verunreinigt, ohne dass der benachbarte Landwirt es merke. Bei den jetzt genehmigten Gen-Sorten gebe es jedoch noch keine Transparenz, kritisiert die Organisation. Die Gentechnik-Konzerne seien zur Zeit noch nicht dazu verpflichtet, Käufer oder Standorte ihrer Gen-Pflanzen offen zu legen.

Hoch belastet

Nichtraucherzonen schützen nicht vor Passivrauchen

Nichtraucher-Zonen in Restaurants und Lokalen schützen die Gäste nicht vor dem Passivrauchen. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie australischer Mediziner der Sydney Public Health Unit gekommen. Sie führten Tests in 17 Gastronomiebetrieben mit Raucher- und Nichtraucherbereichen durch. In den Nichtraucherzonen waren die Nikotinwerte und die Werte anderer Chemikalien niedriger, sie blieben aber trotzdem vergleichsweise hoch, so das Ergebnis. Die Mediziner schreiben im Fachmagazin Tobacco Control, dass nur rauchfreie Betriebe wirklichen Schutz bieten.

Landwirtschaft

Ackerbewirtschaftung ohne Pflug führt zu besserem Boden ohne Ertragseinbußen

Zur sechsten Jahrestagung trafen sich am 29.01.2004 250 Mitglieder und Gäste der Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung im Forum der FAL in Braunschweig. Unter dem diesjährigen Schwerpunkt ?Systemorientiertes Management für konservierende Bodenbearbeitung? wurden Ergebnisse und Erfahrungen zur langjährigen Anwendung pflugloser Bodenbearbeitung von Wissenschaftlern, Beratern und praktischen Landwirten vorgestellt. Demnach würden nach der Ackerbewirtschaftung ohne Pflug keine Ertragsrückstände zu verzeichnen sein. Nach einer Umstellungsphase von 2-4 Jahren (je nach Standort) kommen die Vorteilswirkungen, wie verbesserte Bodenstruktur, bessere Wasserinfiltration, höherer Regenwurmbesatz, bessere Befahrbarkeit usw. zum Tragen.

Justizvollzug

Mehr Hilfe für Opfer statt immer härtere Strafen für Sexualstraftäter

Vier von fünf schweren Sexualstraftaten werden von Ersttätern begangen. Trotz erheblich gestiegener Anzeigebereitschaft ist die Gesamtzahl der Sexualstraftaten gegen Kinder zudem in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gesunken. In den 50er und 60er Jahren gab es fast doppelt so viele Fälle von Kindesmissbrauch wie heute. Mit diesen Zahlen schaltet sich der Berliner Vollzugsbeirat in die Diskussion um immer schärfere Strafen für Sexualverbrecher ein. Das Gremium aus ehrenamtlichen Fachleuten, die den Berliner Senat beraten, fordert statt dessen, mit Sinn und Augenmaß zu strafen und den Opfern mehr Hilfe zu Teil werden zu lassen.

Kaspisches Meer

Umweltprogramm gegen Umweltverschmutzung und Überfischung

Unter Führung des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) haben die fünf Anrainerstaaten des Kaspischen Meeres Anfang diesen Jahres das "Kaspische Umweltprogramm" (CEP) unterzeichnet. Ziel dieses Rahmenvertrages ist es, die Umweltverschmutzung und Überfischung zu reduzieren und eine nachhaltige Ressourcennutzung einzuleiten.

Genfood

EU verteidigt Gentechnik-Moratorium gegen Druck von WTO und USA

Das globalisierungskritische Netzwerk Attac und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland haben die heutige Entscheidung der EU begrüßt, das Moratorium für gentechnisch veränderte Pflanzen aufrechtzuerhalten. "Dass die EU trotz des Druck der USA und der Welthandelsorganisation WTO am Gentechnik-Moratorium festhält, ist politisch das richtige Signal", sagte Cornelia Reetz von Attac. Österreich, Luxemburg, Griechenland, Italien und Dänemark haben den Vorstoß der EU-Kommission gestoppt, den gentechnisch veränderten Mais NK 603 des US-Konzerns Monsanto für die Verarbeitung in Futtermitteln zuzulassen. Deutschland enthielt sich der Stimme, so dass die nötige Mehrheit nicht zu Stande kam.

Länder sollen nachbessern

Umweltstandards bei Agrarreform unzureichend

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat von den Bundesländern Nachbesserungen bei der Agrarreform gefordert. Der bisherige Gesetzentwurf lege keine ausreichenden Umweltstandards fest. Ohne sie würde es sich vielerorts stärker lohnen, Felder und Wiesen still zu legen, anstatt sie sinnvoll zu bewirtschaften. Die Länder hätten sich zwar darauf geeinigt, Agrarsubventionen nicht mehr nach Produktionsmengen, sondern nach einem einheitlichen Flächensatz zu vergeben. Bei den heute beginnenden Bundesratsabstimmungen über die Umsetzung der EU-Agrarreform müsse jedoch die Grünlandprämie nachgebessert werden. Mit durchschnittlichen rund 80 Euro pro Hektar zu Beginn der Reform sei sie eindeutig zu niedrig.

Moratorium gegen Grundschleppnetze

1.100 Forscher fordern Schutz der Tiefsee-Korallenriffe

Über 1.100 Meeresforscher aus 69 Staaten haben bei der Konferenz über biologische Vielfalt (CBD) in Kuala Lumpur ein Moratorium gegen die Verwendung von Grundschleppnetzen beim Fischfang angefertigt. Sie forden sofortige Schutzmaßnahmen für die Ökosysteme der Tiefsee. Die Wissenschaftler fordern die UNO-Mitgliedsstaaten auf, auf Hoher See sofort ein weltweites Verbot der Fischerei mit Grundschleppnetzen zu verhängen.

Getestet

Krebserregende Nitrosamine in Luftballons gefunden

17 von 21 untersuchten Kinder- und Party-Ballons enthalten hohe Konzentrationen Krebs erzeugender Nitrosamine. Das hat das Greenpeace-EinkaufsNetz bei Tests festgestellt. Rückstandsfrei sei keiner der getesteten Ballons gewesen. Die Untersuchung zeige auch, dass die Giftstoffe beim Aufblasen der Ballons leicht über den Mund aufgenommen und verschluckt werden können. Nitrosamine gehören zu den stärksten bekannten Krebs auslösenden Stoffen beim Menschen und können vor allem Leber- und Magentumore erzeugen. 81 Prozent der untersuchten Ballons überschritten deutlich den vom Bundesinstitut für Risikobewertung und -kommunikation (BfR) empfohlenen Grenzwert von 10 Mikrogramm pro Kilogramm Ballonmasse (bis zum 46-fachen).

Nur fürs Image

Weniger Gentech-Pflanzen mit Nutzen für Verbraucher

Gentech-Konzerne versuchen verstärkt, mit Inhaltsstoffen wie gesunde Pflanzenölen, samenlosen Früchten und vitaminreichen Gemüse um Konsumenten zu werben. Dahinter steckt vor allem der Versuch, das Image von Gentech-Pflanzen zu verbessern. Auf dem Markt würden die neuen Entwicklungen auch in den nächsten fünf Jahren kaum erscheinen. Das zeigt der aktuelle Bericht "Verschobene Marktreife" des Gen-ethischen Netzwerkes e.V. (GeN). Die Studie untersucht, welche neuen transgenen Pflanzen entwickelt werden und wann sie auf den Markt kommen sollen. Ergebnis: Entgegen aller Versprechungen nehme die Anzahl der Versuche mit transgenen Pflanzen, die den KonsumentInnen mehr Nutzen bringen sollen, seit Mitte der 90er Jahre ab. Die Veränderung der Qualität sei technisch schwierig und der ökonomische Erfolg der Produkte ungewiss.