30. Anti-Jagd-Demonstration in Berlin am 6.3.2004
"Wildtiere" wie Hasen, Wildschweine und Füchse laufen über den Kudamm und mahnen: "Alle 6 Sekunden stirbt in Deutschland ein Tier durch Jägerhand". Angeführt von dumpfen Trommeltönen tragen schwarz gekleidete Sargträger symbolisch fünf Millionen Tiere zu Grabe, die jährlich den Hobby-Jägern zum Opfer fallen. Grünberockte Waidmänner zerbrechen ihre Gewehre und verkünden auf Plakaten: "Ich töte nie mehr!" Es ist wieder der 1. Samstag im Monat, Anti-Jagd-Demo in Berlin.
Föderalismusreform bringt mehr Chancen als Risiken für Umweltgesetze
Mitte Oktober 2003 haben Bundestag und Bundesrat die Kommission "Modernisierung bundesstaatliche Ordnung" eingesetzt. Sie soll bis Ende 2004 Vorschläge zur Modernisierung der bundesstaatlichen Ordnung erarbeiten. Ziel ist es, die Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit von Bund und Ländern zu verbessern sowie die Zweckmäßigkeit und Effizienz der Aufgabenerfüllung zu steigern. Der Deutsche Naturschutzring (DNR) begrüßt die Einrichtung der Bundesstaatskommission. Die bundesstaatliche Ordnung müsse auch im Bereich des Umwelt- und Naturschutzes modernisiert, insbesondere die Naturschutzgesetzgebung effektiver, effizienter und europatauglich ausgestaltet werden.
Erfolg des UN-Gipfels zum Artenschutz hängt vom Geld ab
Der Erfolg des UN-Gipfels zum Artenschutz (CBD) in Kuala Lumpur, Malysia hängt von der Finanzierung der Schutzmaßnahmen ab. Zwar hätten sich die Teilnehmerstaaten darauf einigen können, bis 2010 ein System von Schutzgebieten an Land und bis 2012 in den Meeren einzurichten. Wie die Umweltschutzorganisation Greenpeace bereichtet, sei deren Finanzierung jedoch ebenso ungeklärt wie verbindliche Entscheidungen zu ihrer Umsetzung. Von finanziellen Zusagen der Industrieländer machen Brasilien und andere Entwicklungslaäder ihre Zustimmung für verbindliche Arbeitsschritte abhängig. Weltweit sind nach Ansicht von Wissenschaftlern der Universität Cambridge für Schutzgebiete zusätzlich 20 Milliarden Euro jährlich erforderlich.
Auswüchse des Brieftaubensports anlässlich Ausstellung in Dortmund kritisiert
Anlässlich der heute in Dortmund beginnenden Deutschen Brieftaubenausstellung erneuert der Deutsche Tierschutzbund seine bereits wiederholt geübte Kritik an den Auswüchsen dieses so genannten Sports, der aus Sicht des Tierschutzes mehrfach gegen das Tierschutzgesetz verstößt. Die Flugsaison der Brieftauben dauert nur wenige Monate. In der übrigen Zeit werden die intelligenten Tiere in viel zu engen Verschlägen gehalten. Wichtigstes Auswahlkriterium für die Brieftaubenzüchter ist die Flugleistung und eine gute Platzierung ihrer Tauben.
Deutsche Bundesstiftung Umwelt unterstützte bisher 250 Naturschutzvorhaben
Die Natur hat es schwer in Deutschland. Etwa die Hälfte der hier lebenden Pflanzen- und Tierarten sind gefährdet. Wichtige Ursachen: eine intensive Landwirtschaft sowie die Zerstörung und Zerschneidung natürlicher Lebensräume. Täglich werden über 100 Hektar Land für den Siedlungs- und Straßenbau verbraucht - aufs Jahr gerechnet entspricht dies mehr als der Hälfte Berlins. "Dies macht deutlich, wie wichtig es ist, den Naturschutz stärker als bisher in die vorherrschenden Flächennutzungen einzubinden", sagt Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück. Seit ihrer Gründung hat die DBU 250 Naturschutzprojekte mit insgesamt 67,5 Millionen Euro gefördert. Eine Auswahl dieser Projekte stellt die neue DBU- Broschüre "Naturschutz" vor, die soeben erschienen ist.
Gebietsfremde Tiere und Pflanzen verursachen Millionenschäden
Ortsfremde Pflanzen- und Tierarten verursachen nicht nur ökologische, sondern auch finanzielle Schäden in Millionenhöhe. Für 20 solcher so genannter Neobiota berechneten Forscherinnen und Forscher der Goethe-Universität Frankfurt/Main für das Umweltbundesamt die volkswirtschaftlichen Kosten. Allein in Deutschland summierten sie sich im Jahr 2002 auf durchschnittlich 167 Millionen Euro. Die staatlichen Umweltschützer fordern die Bürger auf, keine fremden Arten aus dem Urlaub mitzubringen, Exoten in die Natur zu entlassen oder auch gebietsfremde Arten im Garten anzusiedeln.
Deutsche Umwelthilfe ehrt Pioniere und Trendsetter gleichermaßen
Zum achten Mal hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ihren Umwelt-Medienpreis verliehen. Bei einem Festakt im Opernpalais Unter den Linden in Berlin, übergab Prof. Dr. Harald Kächele, Bundesvorsitzender der Deutschen Umwelthilfe, im Beisein von Bun- desumweltminister Jürgen Trittin die Auszeichnungen an Eckhart Pohl, Hörfunkchef, und Team, NDR 1 Niedersachsen (Sparte "Hörfunk), Dr. Horst Güntheroth, STERN-Reporter (Sparte "Printmedien"), Peter Kemnitzer, SWR-Filmautor und freier TV-Produzent (Sparte "Fernsehen"). Siegfried und Christine Bergmann, Wegbereiter des ostdeutschen Natur- und Tierfilms, wurden für ihr Lebenswerk geehrt.
Datenbank der Erdoberfläche einsatzbereit
Eine Datenbank über die Bodenbedeckung der Erde im Jahr 2000 (GLC2000) ist nun einsatzbereit. Die Sammlung von Daten erfolgte in weltweiter Zusammenarbeit von über 30 Forschungsorganisationen und wurde von der Gemeinsamen Forschungsstelle (GFS) der Europäischen Kommission koordiniert. Die Ergebnisse werden nun in zwei Konferenzen vorgestellt. Mit den Aufnahmen sollen wesentliche Wissenslücken in Bezug auf Bodenbedeckung und Vegetation unseres Planeten gefüllt werden.
Legehennenhaltung soll vor neuem Gesetz weiter überprüft werden
Als "bewusste Fehlinformation und Täuschung der Öffentlichkeit" hat der Deutsche Bauernverband (DBV) die derzeit laufende Kampagne von Tierschutzorganisationen zur Legehennenhaltung bezeichnet. "Die Tierschützer emotionalisieren die Verbraucher und machen mit Anzeigen Stimmung gegen eine Reform der Legehennenhaltungs-Verordnung, die den Hühner mehr Tierschutz und bessere Gesundheit bringen würde", erklärte der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Helmut Born. Die bisherigen Käfigbatterien seien Auslaufmodelle, die in der EU spätestens 2012 verboten sind. Verbraucherministerin Renate Künast wollte sie bis 2007 verbieten, die Bundesländer wollen die Frist aber bis 2010 verlängern.
Umweltpolitischer Rückwärtsgang der Bundesregierung kritisiert
Die Bundesversammlung des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat scharf kritisiert, dass die Bundesregierung nicht mehr für eine ökologische Reformpolitik eintritt. Die rund 200 Delegierten aus 16 BUND-Landesverbänden betonten am Wochenende im hessischen Bad Hersfeld, dass der permanente Streit und Machtkampf zwischen den Ressorts umweltpolitische Anliegen diskreditiere und zum Vorrang rein wirtschaftlicher Interessen führe.
Mehr Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht
Der offizielle Katalog der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten ist um weitere 2.000 Arten auf weltweit 12.000 Spezies erweitert worden. Das berichtet die World Conservation Union IUCN in ihrer jüngsten Aussendung. Besonders kritisch sehe es in den entlegensten Gebieten der Erde aus. Dort bedrohten artfremde, eingeschleppte Spezies die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Nach Berechnungen der IUCN sind seit dem Jahr 1500 schon 762 Tier- und Pflanzenarten ausgestorben. Weitere 58 Spezies könnten nur als kultivierte Arten oder in Gefangenschaft überleben. Die Liste der derzeit gefährdeten Arten gibt Achim Steiner, Direktor der IUCN, mit 12.259 Spezies an.
Wilde Schießerei auf Gänse vergrault Kraniche und Touristen
Seit dem 1. November, so berichtet Ekkehard Hinke, der sich seit Jahrzehnten als ehrenamtlicher Kranichschützer engagiert, sind im Linumer Teichgebiet Schüsse zu hören. Sie gelten den nordischen Gänsen, deren Schonzeit mit dem 1.November endete. Da die 40.000-50.000 Gänse aber genau dort rasten, wo sich jetzt allabendlich ca.16.000 Kraniche einfinden, ist es aus Sicht des Naturschutzbundes NABU völlig inakzeptabel, dass an Vogelrast- und Schlafplätzen gejagt wird. Die Jagd muss, so der NABU Brandenburg von den Behörden schnellstmöglich unterbunden werden, weil damit eine massive Störung der streng geschützten Kraniche einhergeht.
Mehr Aufmerksamkeit für die Biologische Vielfalt im Alpenraum gefordert
Wie das aktuelle Wissen zur biologischen Vielfalt im Alpenraum zusammengefasst, die existierenden Schutzabkommen stärker verknüpft und eine zielgerichtete Umsetzung der Konventionen gefördert werden können, ließ das UBA in einem Forschungsprojekt untersuchen. Anfang Oktober 2003 diskutierten an der Europäischen Akademie in Bozen Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Verwaltung und Nichtregierungsorganisationen von sechs Alpenstaaten die ersten Ergebnisse.
Verbraucherschutzministerium erwägt Jagdverbot für Wildgänse
Ab 1. November sind in Deutschland wieder arktische Wildgänse zum Abschuss freigegeben. Anlässlich der Jagderöffnung haben der Bund gegen den Missbrauch der Tiere und das Komitee gegen den Vogelmord den Abschuss der in Ostdeutschland rastenden Zugvögel scharf kritisiert. Wie die Verbände in einer gemeinsamen Presseerklärung mitteilten, werde zur Zeit im Bundesministerium für Verbraucherschutz der Vorschlag geprüft, die Jagd auf Gänse bei der von Ministerin Künast für 2004 geplanten Reform des Bundesjagdgesetzes komplett abzuschaffen.
Gegen noch engere Ställe für Hühner und Schweine
Die Zukunft der Hühner- und der Schweinehaltung wird am Freitag in der Sitzung des Agrarunterausschusses im Bundesrat diskutiert. Schweine sollen u.a. noch weniger Platz im Stall haben als die für den Tierschutz zuständige Ministerin Renate Künast vorgeschlagen hat, die Tierhalter sollen mehr Entscheidungsspielraum für das Angebot von Beschäftigungsmaterial haben und die tierschutzwidrige Haltung in Kastenständen soll zur Gruppenhaltung umfunktioniert werden, wenn die Tiere den Kastenstand zeitweilig verlassen können.
Neue EU-Chemikalienpolitik bedeutet Massengrab für Versuchstiere
Am Mittwoch, dem 29. Oktober 2003, sind von der EU-Kommission die neuesten Entwürfe zur EU-Chemikalienpolitik offiziell bekannt gegeben worden. "Die Kommission ist gegenüber der Industrie eingeknickt", kommentiert Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Jetzt sind Europaparlament und Ministerrat gefordert, die Notbremse zu ziehen, damit nicht rund 25 Millionen Tiere in grausamen und völlig unsinnigen Versuchen leiden und sterben müssen. Die Kommission hat es bislang weder geschafft, die Industrie wirklich zur gemeinsamen Datennutzung zu verpflichten, noch alle bereits existierenden tierversuchsfreien Verfahren in der neuen Prüfstrategie zu verankern."
Bedrohte Tiere sollen nicht mehr jagbar sein
Der Naturschutzbund NABU hat eine drastische Kürzung der Liste der in Deutschland jagdbaren Tierarten gefordert. "Es ist skandalös, dass das geltende Bundesjagdgesetz noch immer die Jagd auf vom Aussterben bedrohte und in ihren Beständen gefährdete Tierarten erlaubt", sagte NABU-Vizepräsident Helmut Opitz. Die Tatsache, dass in der Liste Arten wie der Wisent geführt würden, die in Deutschland längst ausgestorben seien, verdeutliche den enormen Reformbedarf. Nach Ansicht des NABU dürfe die Jagd nur auf solche Arten zugelassen werden, deren biologisch nachhaltige Nutzung gesichert sei und nicht gegen internationale Abkommen oder EU-Recht verstoße. Tierarten, für die diese Kriterien nicht sichergestellt seine, müssten aus dem Jagdgesetz gestrichen und unter den Schutz des Naturschutzrechtes gestellt werden.
European Birdwatch 2003 fand auch in Deutschland regen Zuspruch
Nach Auswertung der Daten des diesjährigen "Birdwatch-Wochenendes" zeigte sich der Naturschutzbund NABU zufrieden mit Ergebnis und Beteiligung an dieser europaweiten Aktion. "Das großartige Schauspiel des herbstlichen Vogelzugs begeisterte auch in diesem Jahr mehr als 2000 Vogelfreunde zwischen Flensburg und Garmisch", sagte NABU--Vogelschutzexperte Markus Nipkow. Zum siebten Mal hatte der NABU als deutscher Partner von Birdlife International zu Aktivitäten rund um den Vogelzug aufgerufen.
"ZDF.umwelt", DBU und "Frosch" vergeben Preis für aktiven Naturschutz
Zum zweiten Mal verleihen "ZDF.umwelt", die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) und die Werner & Mertz GmbH ("Frosch"-Produkte) gemeinsam einen Preis für aktiven Naturschutz, die "muna 2003". Mit dem Preis, der mit je 5000 Euro dotiert ist, zeichnen die Initiatoren fünf Privatpersonen und -initiativen für ihr ehrenamtliches Engagement im Naturschutz aus. Die Gewinner der diesjährigen Auszeichnung werden in der "ZDF.umwelt"-Sendung am Sonntag, 12. Oktober 2003, 13.15 Uhr bekannt gegeben und geehrt.
Urwaldschutz auf Frankfurter Buchmesse
Eine neue Initiative zum Schutz der letzten Urwälder stellt Greenpeace heute auf der Frankfurter Buchmesse vor. "AutorInnen und Verlage fuer die Urwälder" fordern gemeinsam mit Greenpeace den verstärkten Einsatz von urwaldfreundlichem Papier im Buchdruck. Zum deutschen Start der Initiative haben unter anderen Elke Heidenreich, Michael Juergs und Kirsten Boie erklärt, künftig Recyclingpapier für ihre Bücher zu verwenden. Im Ausland hat sich neben anderen Autoren Margaret Atwood ("Oryx and Crake") der in Kanada, Italien, Österreich, England und den USA bereits laufenden Kampagne angeschlossen.