DIE Internet-Zeitung

Artikel Seite 380
"Blauer Engel"

Verbesserte Informationsplattform des Umweltzeichens im Netz

Übersichtlicher, mehr Informationen und interaktiv. So präsentiert sich der gründlich ueberarbeitete Internet-Auftritt des Umweltzeichens "Blauer Engel“. Das Umweltbundesamt und der RAL, das Deutsche Institut fuer Gütesicherung und Kennzeichnung e.V., legen mit der Aktualisierung der Homepage einen Grundstein für ein neues Marketingkonzept, um dem ältesten und weltweit erfolgreichsten Umweltzeichen neuen Schwung zu verleihen. Anwenderfreundlich lässt sich nach Umweltzeichenprodukten und –anwendern innerhalb einer Datenbank recherchieren. Diese umfasst gegenwärtig rund 3900 Umweltzeichenprodukte und etwa 800 Zeichenanwender. Die Informationen sind schnell und problemlos zu finden. Alle Grundlagen für die Vergabe des Umweltzeichens sowie die benötigten Antragsunterlagen sind als Downloadversion vorhanden und koennen direkt am Bildschirm ausgefüllt werden.

EU-Gelder

EU droht Deutschland mit Verfahren in Fördermittel-Affäre

Im Streit um die rechtswidrige Abwicklung von EU-Geldern im Bundesarbeitsministerium droht Deutschland ein Verfahren der EU-Kommission. Ein Sprecher der Berliner Vertretung der EU-Kommission bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Welt". Es werde derzeit geprüft, ob wegen der Vergabe eines Auftrags zur Steuerung des EU-Beschäftigungsprogramms Equal an die Bonner Firma EfP ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet werden solle, sagte der Sprecher. Das Bundesarbeitsministerium hatte den Auftrag ohne vorherige öffentliche Ausschreibung an EfP erteilt.

Deutscher Naturschutzring

Künast soll ökologische Fischzucht in Brüssel durchsetzen

Der Deutsche Naturschutzring hat heute Bundesministerin Renate Künast aufgefordert, bis spätestens 2003 die ökologische Fischzucht in der EG-Öko-Verordnung durchzusetzen. Lebensmittel aus der Aquakultur sind in der Verordnung bisher nicht enthalten, da zu wenig praktische Erfahrungen vorliegen. An die bundesdeutschen Verbraucher appellierte der DNR, zukünftig verstärkt Forellen und Karpfen aus der Öko-Fischzucht einzukaufen.

Wettbewerb

Wirtschaftsverband für "modernere" Wettbewerbsgesetze

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag hält das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb für dringend reformbedürftig. Der Spitzenverband der gewerblichen Wirtschaft erklärte, das Verbot der Euro-Rabattaktion der Modehandelskette C&A entspreche zwar geltendem Recht, zeige allerdings, dass nach dem Fortfall des Rabattgesetzes und der Zugabe-Verordnung eine grundlegende Reform des UWG dringender denn je sei.

Justiz

Leipziger Gericht ahndet Tötung von zwölf Pferden mit Bewährungsstrafe

Wegen der Tötung mehrerer Pferde hat das Landgericht Leipzig am Montag eine Frau zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten verurteilt. Die 28-Jährige wurde von den Richtern als vermindert schuldfähig eingestuft, wie ein Gerichtssprecher sagte. Die Frau muss zudem eine bereits begonnene Therapie fortsetzen.

Gen-Forschung

Japaner züchten künstliche Augen aus Froschembryonen-Zellen

Wissenschaftler der Universität von Tokyo haben nach eigenen Angaben erstmals künstliche Augäpfel gezüchtet. Die Organe wachsen aus Froschembryonen-Zellen, die Kaulquappen implantiert wurden. Für das Team um den Biologen Makoto Asashima sind die künstlichen Augen die Basis für neue Therapie-Formen gegen Augenkrankheiten und Blindheit, so ein Bericht der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo.

Wirtschaft & Forschung

Warnung vor gentechnischen Heilsversprechen

Die Vorsitzenden von Bundestags-Enquetekommission und Nationalem Ethikrat, Margot von Renesse (SPD) und Spiros Simitis, warnen vor zu großen Erwartungen an die Gentechnik. Von Berichten britischer und US-amerikanischer Firmen über gentechnisch veränderte Schweine für die Organspende dürfe man sich nicht blenden lassen, sagte von Renesse am Wochenende. Vielmehr führe der international scharfe Wettbewerb um Forschungsgelder und Fördermittel dazu, dass die Firmen schnell positive Ergebnisse präsentieren wollten.

Prognosen

Zahl der Wehrdienstverweigerer steigt auf Rekordhöhe

Das Verteidigungsministerium rechnet für 2001 mit der höchsten Zahl an Wehrdienstverweigerern in der 46-jährigen Geschichte der Bundeswehr. Ein Sprecher sagte, die Zahl werde voraussichtlich über der bisherigen Höchstmarke von 1999 liegen. Damals hatten 175000 junge Männer den Dienst an der Waffe verweigert.

Wirtschaftsentwicklung

Müller rechnet mit einem Prozent Wachstum 2002

Bundeswirtschaftsminister Werner Müller (parteilos)blickt mit vorsichtigem Optimismus auf die Konjunkturentwicklung im neuen Jahr. "Was die Stimmung bei Wirtschaft und Konsumenten betrifft, so ist die Talsohle wirklich durchschritten", sagte Müller am Mittwoch dem Nachrichtensender n-tv. Allerdings werde die Konjunktur erst zur Jahresmitte hin wieder an Fahrt gewinnen.

Neujahrsbrände

Mindestens 27 Verletzte und ein Toter in Deutschland

Mindestens 27 Menschen sind in der Nacht zum Mittwoch bei Bränden zum Teil schwer verletzt worden. Ein 61-jähriger Rentner starb bei einem Feuer im mittelfränkischen Höchstadt/Aisch. Der entstandene Sachschaden beläuft sich insgesamt auf rund eine Million Euro. In den meisten Fällen ist die Brandursache noch nicht geklärt.

Umwelt

Naturkatastrophen verursachten 2001 höhere Schäden als im Vorjahr

Die Versicherungswirtschaft musste im zu Ende gehenden Jahr für durch Naturkatastrophen verursachte Schäden deutlich tiefer in die Tasche greifen als im Vorjahr. Vor allem Stürme und Erdbeben in Nord- und Mittelamerika hätten 2001 versicherte Schäden in Höhe von 11,5 Milliarden Dollar (Vorjahr: 7,5 Milliarden Dollar) verursacht, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Schadensbilanz der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft. Auch die volkswirtschaftlichen Schäden hätten mit rund 36 Milliarden Dollar deutlich über dem Vorjahresniveau von 30 Milliarden Dollar gelegen. Nach Berechnungen des Versicherungskonzerns kamen bei den etwa 700 erfassten Naturkatastrophen mindestens 25 000 Menschen ums Leben, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr mit geschätzten 10 000 Opfern.

Demographie

Bevölkerungstrends driften immer weiter auseinander

Schnelles Bevölkerungswachstum in Entwicklungsländern und Bevölkerungsabnahme in Industrieländern sind die beiden Trends, welche die Entwicklung der Weltbevölkerung im kommenden Jahrhundert entscheidend prägen werden. Dies geht aus dem aktuellen demographischen Bericht "Dynamik der Weltbevölkerung 2002" hervor, den die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung gemeinsam mit dem Berliner Institut für Weltbevölkerung und globale Entwicklung heute herausgibt. Der Bericht zeige, dass es keinen Grund zur Entwarnung gebe, so die Geschäftsführerin des Berlin Instituts, Ilsabe von Campenhausen. Die gegensätzlich verlaufende Bevölkerungsdynamik bleibe einer der beherrschenden Faktoren des kommenden Jahrhunderts.

Kirche & Gesellschaft - Kamphaus warnt vor Gefährdung der Menschenwürde durch Gentechnik

Gentechnik Notizen

Der Limburger Bischof Franz Kamphaus warnt vor einer Gefährdung der Menschenwürde durch Bio- und Gentechnik. Wo der Mensch Hand an sich selbst lege und sich am Ende selbst produziere, stehe die von Gott geschenkte Menschenwürde auf dem Spiel, sagte Kamphaus am Dienstag in seiner Weihnachtspredigt im Limburger Georgsdom. Menschliche Eingriffe in Fortpflanzungsprozesse bergen nach Kamphaus' Einschätzung die Gefahr, dass Eltern ihre Kinder als "Spiegelbild" ihrer Träume und Wünsche erschaffen. Damit würden Kinder an deren Maß gekettet, sagte Kamphaus. Dies sei "unter ihrer Würde".

Vereinte Nationen

Deutschland wahrscheinlich bald für zwei Jahre im Weltsicherheitsrat

Deutschland wird voraussichtlich ab Januar 2003 für zwei Jahre Mitglied im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen sein. Die Kandidatur sei bereits eingereicht, sage der amtierende deutsche UN-Botschafter Hanns Schumacher im Südwestrundfunk. Die Wahl durch die UN-Generalversammlung gelte als sicher und werde im Oktober 2002 erfolgen.

Bewährungsstrafen

Richter Scotland hat viel Verständnis für Befindlichkeit der Ex-Vulkan-Vorstände

Die Staatsanwaltschaft hatte drei bis vier Jahre Haft für die angeklagten ehemaligen Vulkan-Vorstände Friedrich Hennemann, Günter Smidt und Johannes Schnüttgen gefordert hatte. Doch das Landgericht Bremen unter Vorsitz von Richter Eduard Scotland verurteilte die Manager wegen Untreue lediglich zu zwei Jahren Haft auf Bewährung. Sie hatten wissentlich staatliche Beihilfen in Höhe von 854 Millionen Mark für zwei Ostwerften zweckentfremdet verwendetet. Richter Scotland begründete die milden Strafen unter anderm damit, dass den Verurteilten durch die jahrelangen Ermittlungen und den langen Prozess ihr "Lebensabend gründlich vergällt" wurde. Die Verteidigung kündigte an, Revision einlegen zu wollen. Sie hatte in ihren Plädoyers Freisprüche verlangt.

Ausgetrickst

Polnische Zwangsarbeiter erhalten Nachzahlung für Wechselkursverluste

Der Streit um die Auszahlung der Entschädigungen an polnische NS-Zwangsarbeiter ist beigelegt. Die deutsche und die polnische Stiftung einigten sich auf eine Zuzahlung, um die Nachteile aus dem ungünstigen Wechselkursgeschäft auszugleichen, sagte der Sprecher der deutschen Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft", Kai Hennig, am Freitag in Berlin. Hierzu werden die bis Oktober 2002 anfallenden Zinsen von rund 100 bis 110 Millionen Mark genutzt. Die deutsche Stiftung hatte beim Währungstausch hohe Wechselkursverluste verursacht und so die Entschädigungssumme ursprünglich um bis zu 180 Millionen Mark reduziert.

Entwicklungsländer

Mehr als zehn Millionen Kinder sterben jährlich an Krankheit, Hunger und Gewalt

Die Lebens- und Entwicklungschancen von Kindern sind weltweit noch immer Besorgnis erregend. Das geht aus dem am Freitag in Berlin vorgestellten Jahresbericht des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) zur Situation der Kinder in der Welt hervor. Zwar sei die Kindersterblichkeit in den vergangenen 10 Jahren um 14 Prozent gesunken, sagte der Vorsitzende von UNICEF Deutschland, Reinhard Schlagintweit. Noch immer stürben aber mehr als zehn Millionen Mädchen und Jungen unter fünf Jahren an den Folgen von Krankheit, Hunger und Gewalt. Von 27 Zielen, die sich die Staats- und Regierungschefs von 71 Ländern im Zuge des ersten UN-Weltkindergipfels 1990 gesetzt hätten, seien lediglich 6 vollerfüllt worden. Das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) verwies unterdessen darauf, dass 1,5 Millionen Kinder in Deutschland von Sozialhilfe leben. Angesichts dieser Zahl dürfe die Kinderarmut in Deutschland nicht verharmlost werden, sagte DKHW-Geschäftsführerin Heide-Rose Brückner.

Gnade für "Richter Gnadenlos"

Freispruch für Schill trotz rechtswidrigen Verhaltens als Amtsrichter

Der Hamburger Innensenator Ronald Schill (Schill-Partei) ist am Freitag vom Landgericht Hamburg vom Vorwurf der Rechtsbeugung und Freiheitsberaubung freigesprochen worden. In der Urteilsbegründung rügte der Vorsitzende Richter Claus Rabe jedoch, Schill habe das Gericht belogen und seinerzeit objektiv rechtswidrig gehandelt, weil er die Beschwerde eines Rechtsanwalts gegen die von ihm verhängte Ordnungshaft gegen "Störer" nicht sofort bearbeitet und weitergeleitet hatte.

Arbeitsrecht

Gesetzentwurf gegen Schwarzarbeit beschlossen

Am 19. Dezember 2001 wurde im Bundeskabinetzt der Gesetzentwurf zur Erleichterung der Bekämpfung von illegaler Beschäftigung und Schwarzarbeit beschlossen. Darin heißt es: "Illegale Beschäftigung und Leistungsmissbrauch schädigen im erheblichen Maße die Volkswirtschaft. Durch den unfairen Wettbewerb werden viele Unternehmen in ihrer Existenz bedroht. Sie können im Preiskampf gegen die oft erheblich preiswerteren illegalen Anbieter nicht bestehen. Hierbei ist insbesondere das Baugewerbe betroffen."

Massentierhaltung

Greenpeace Aktionen gegen Putenmast bei Tengelmann

Zehn Greenpeace-Kletterer haben am Mittwoch Morgen an der Niederlassung der Supermarktkette Tengelmann in München ein über 120 Quadratmeter großes Transparent gespannt mit der Forderung "Schluss mit Massentierhaltung bei Tengelmann". Die insgesamt 25 Umweltschützer fordern die Handelskette auf, nicht länger mit dem Verkauf von Puten-Produkten die Massentierhaltung zu fördern. Stattdessen soll der Lebensmittelhändler nur noch Fleisch von Puten anbieten, die aus kontrollierter, tierfreundlicher Produktion oder von ökologischen Höfen stammt. Greenpeace informiert heute außerdem die Kunden vor Tengelmann-, Kaisers- oder Plus-Märkten in Berlin, Potsdam, Frankfurt, Düsseldorf und Bonn über die Herkunft der Putenprodukte.