DIE Internet-Zeitung

Artikel Seite 305
Manipuliert

EU und USA streiten um Zulassung von Gen-Pflanzen

Am Freitag haben Vertreter der US-Regierung von der Welthandelsorganisation (WTO) in Genf endgültig die Einrichtung einer Streitfall-Kommission durchgesetzt. Streitpunkt ist ein seit 1999 in der EU bestehendes vorläufiges Verbot der Zulassung von Gen-Pflanzen, wie die Umweltorganisation Greenpeace berichtet. Die sieht darin einen weiteren Versuch der USA, den Widerstand der europäischen Verbraucher gegen Gentechnik in Lebensmitteln brechen zu wollen. Bereits am 13. Mai 2003 hatten die USA offiziell angekündigt, die EU vor der WTO zu verklagen. Bisher hatte die aber EU die Einberufung eines Streitfall-Panels noch abwenden können. "Mit der Klage vor der WTO ignoriert US-Präsident Bush nicht nur die Interessen der Verbraucher, sondern auch internationales Umweltrecht", sagt Ulrike Brendel, Gentechnik-Expertin bei Greenpeace. Die Versuche in Spanien, gentechnisch mainpulierte Pflanzen anzubauen, hätten bisher Chaos verursacht und die umliegenden Felder verseucht.

Abgeschoben

Unmenschliche Praktiken in Ausländerbehörden

Als "endlosen Sommer ausländerpolitischer Gnadenlosigkeit" bezeichnet die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl die Geschehnisse der letzten Wochen in deutschen Ausländerbehörden. In Kriegs- und Krisenregionen werde immer bedenkenloser abgeschoben. Schwer kranke Menschen würden in ärztlicher Begleitung abtransportiert, ärztliche Atteste und Gutachten zu psychischen Erkrankungen vom Tisch gewischt, Familientrennungen in Kauf genommen. Ein Klima der Angst breite sich aus unter denjenigen, die oft seit vielen Jahren mit einer Duldung in Deutschland leben, kritisiert die Organisation. Der Ausreisedruck werde durch Drohungen und soziale Sanktionen, Arbeitsverbote, zum Teil auch durch Einweisungen in sogenannte Ausreisezentren erhöht.

Windpark im Schutzgebiet

Offshore-Windpark bedroht Fauna

Der Deutsche Naturschutzbund (NABU) und der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) haben Einwände gegen einen geplanten Offshore-Windpark vor der Insel Sylt haben erhoben: Die Umweltorganisationen wollen den Bau der Offshore-Anlage verhindern, da der Windpark in einem ausgewiesenen Schutzgebiet für Wale und Seevögel liegt. "Es scheint relativ klar zu sein, dass Windanlagen Vögel beim Brüten stören", so Musiol. Zusätzlich falle das Gebiet als Schutzzone unter die Flora-und-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU. "Auch Windparks müssen dort gebaut werden, wo die Störung am geringsten ist", fordert Frank Musiol, Experte für Klima und Energie beim Natuschutzbund.

Kundus-Einsatz

Vermischung militärischer und humanitärer Aufgaben gefährdet Sicherheit

Anlässlich der geplanten Entsendung deutscher Soldaten nach Kundus in Nordafghanistan warnt die internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen vor der Vermischung von militärischen und humanitären Aufgaben. Die Organisation wendet sich damit gegen die jüngsten Aussagen von Bundesverteidigungsminister Peter Struck, der den geplanten Einsatz der Bundeswehr unter anderem mit dem Schutz von Hilfsorganisationen begründet. Sie besteht - wie viele andere Hilfsorganisationen auch - auf einer strikten Aufgabenteilung: Das Militär müsse für die Sicherheit der Zivilbevölkerung sorgen, während humanitäre Aufgaben von unabhängigen Organisationen übernommen werden sollten, sagte Ulrike von Pilar, Geschäftsführerin der deutschen Sektion.

Schweiz macht es besser

Lkw-Verkehr durch Österreich seit 1990 verdoppelt

Der Lkw-Verkehr über Österreichs Alpen hat sich seit dem Jahr 1990 mehr als verdoppelt. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung des Verkehrsclubs Österreich VCÖ über den alpenquerenden Güterverkehr. Fast 2,7 Millionen Lkw passierten 2002 via Brenner und Tauernautobahn die Alpen; zwölf Jahre zuvor waren es noch 1,2 Millionen gewesen. Der VCÖ fordert einen stärkeren Ausbau der Bahn und eine Erhöhung der Mineralölsteuer auf Dieseltreibstoff. Ein Vorbild sei die Schweiz, die zwei Drittel des Güterverkehrs über die Bahn abwickelt.

Hygienische Katastrophe

Hilfslieferungen für Flüchtlinge in Liberia

Ein Hilfsflug mit Gütern von der Hilfsorganisation World Vision Deutschland im Wert von 92.000 Euro für Binnenflüchtlinge in Liberia ist am Sonntag Abend in Monrovia gelandet. Geladen waren 11.400 Decken, 1000 Kochsets, 2000 Hygienepakete, 7000 Wasserbehälter und 64.000 Wasserentkeimungstabletten. Die Hilfsgüter, die dringend benötigt werden, sollten am dem heutigen Dienstag an die Hilfsbedürftigen verteilt werden, berichtet die Organisation. Die hygienische Situation in Monrovia sei immer noch katastrophal. Im Sportstadion lebten die Leute auf engstem Raum zusammen gepfercht, und die wenigen Toiletten seien hoffnungslos am Überlaufen. Am schlimmsten betroffen seien die Kinder und die alten Menschen.

Greenpeace-Umfrage

Die Hälfte der Deutschen gegen Tierversuche

Fast die Hälfte der Deutschen würde auf neue Medikamente und Impfstoffe verzichten, wenn dafür die Zahl der Tierversuche sinken würde. Dies ergab eine Emnid-Umfrage im Auftrag des Hamburger Greenpeace Magazins. Für 49 Prozent der Befragten habe der Tierschutz Vorrang vor der Entwicklung von Arzneimitteln, während 44 Prozent auf solchen Fortschritt in der Medizin nicht verzichten wollten. 70 Prozent der Deutschen glaubten, dass die Anzahl der Tierversuche in den letzten fünf Jahren gleich geblieben oder gar gesunken sei. Tatsächlich starben in deutschen Versuchslabors nach den neuesten verfügbaren Zahlen von 2001 erstmals wieder mehr als zwei Millionen Tiere.

Probe-Packungen

Verbraucher zufrieden mit Recyclingpapier

Das Ergebnis des größten je durchgeführten Recyclingpapier-Verbrauchertests hat laut der Initiative Pro Recyclingpapier selbst Experten überrascht: 98,5 Prozent der rund 1.500 Teilnehmer seien mit dem Druckergebnis auf dem eigenen Drucker oder Kopierer zufrieden gewesen. Anlässlich des Verkaufsstarts von Recycling-Kopierpapier hatte der Karstadt-Konzern bundesweit in rund 180 Schreibwarenabteilungen insgesamt 25.000 Probepäckchen an seine Kunden verteilt und diese aufgefordert, das umweltfreundliche Papier zu Hause zu testen.

Brüchiges Papier

60 Millionen Bücher vom Zerfall bedroht

Rund 60 Millionen Bücher aus deutschen Bibliotheken gelten als nicht mehr benutzbar, weil ihr Papier zu brüchig ist. Den Bibliotheken fehlt das Geld zu sparen für die aufwändigen Verfahren, um die Bücher zu restaurieren, berichtet National Geographic Deutschland. Dadurch drohten einmalige Wissensquellen und Kulturgegenstände zu zerfallen. Die Situation in den Bibliotheken sei erschreckend: Aufgerissene Rücken liessen die alten Bücher zerfallen, Eisen-Gallus-Tinte zersetze das Papier, Holzwürmer frässen Löcher in Einbände und Blätter, und die bei der Herstellung jüngeren Papiers darin eingebettete Säure führe dazu, dass es vergilbe, spröde werde und schließlich zerfalle.

Zu früh gelb

Heißer Sommer schwächt die Wälder

Das saftige Grün der Bäume wechselt nach Ansicht der Naturschutzorgaganisation WWF in diesem Jahr besorgniserregend früh in herbstliches Gelb. Die Umweltschützer machen darauf aufmerksam, dass der Laubfall aufgrund der ungewöhnlich starken und lang andauernden Hitze- und Trockenperiode in diesem Sommer in den europäischen Wäldern bereits bis zu acht Wochen früher als gewöhnlich eintrat. Den extremen Wetterbedingungen könnten vor allem "unnatürliche" Wälder nicht trotzen, da sie besonders anfällig für äußere Einflüsse seien. Gefährdet für den frühen Herbsteinbruch seien zum Beispiel standortfremde Fichtenwälder, die auf Flächen stünden, auf denen eigentlich Laubbäume wachsen sollten.

Versuchter Kompromiss

Abschlusserklärung für Cancún neu formuliert

Am vergangenen Sonntag hat der Vorsitzende des Allgemeinen Rates bei der WTO, Perez de Castillo, einen neuen Entwurf für die Abschlusserklärung der Minister in Cancún vorgelegt. Bezüglich der Agrarverhandlungen stelle er in weiten Teilen eine Synthese des gemeinsamen EU-USA-Textes und des Vorschlags der sogenannten "G17" dar, einer Koalition, zu der sich Brasilien, Indien, China, Südafrika und 13 weiteren Entwicklungsländer zusammengeschlossen haben, begrüßt die Nord-Süd-Initiative Germanwatch den Text. Am 13. August hatten die EU und die USA einen gemeinsamen Vorschlag für den WTO-Agrarvertrag vorgelegt. Dieser sei jedoch trotz der Annäherung der verhandelnden Staaten zu weit von den Interessen der Entwicklungsländer entfernt gewesen.

NABU-Sonderpreis

Erfurt mit Naturschutzpreis ausgezeichnet

Im Rahmen des Wettbewerbs "Entente florale -- Unsere Stadt blüht auf" hat der Naturschutzbund NABU den Sonderpreis "Natur in der Stadt" in diesem Jahr an die thüringische Landeshauptstadt Erfurt verliehen. "Erfurt konnte vor allem durch die besonderen Artenschutzprogramme für Tiere im Siedlungsraum und durch vorbildliche Projekte zur Vernetzung städtischer Grünstrukturen überzeugen", sagte NABU-Vizepräsident Helmut Opitz. Mit insgesamt 12 Artenschutzkonzeptionen für Häuserquartiere biete die knapp 200.000 Einwohner zählende Stadt siedlungstypischen Vogel- und Fledermausarten geschützte Lebensräume innerhalb der Siedlungsfläche an. Ein Vernetzungskonzept für die Grünflächen ermögliche den Tieren und Pflanzen den lebenswichtigen Austausch zwischen den einzelnen "grünen Inseln".

Gifte in der Landwirtschaft

Regenschirmaktion gegen Giftdusche für Mensch und Natur in Frankreich

Am Dienstag, den 26.8.03 um 18.30 Uhr organisiert Alsace Nature, gemeinsam mit anderen elsässischen Umweltorganisationen, eine Regenschirm-Kundgebung gegen den Gifteinsatz in der Landwirtschaft: jeder Teilnehmer soll einen Regenschirm mitbringen, um so symbolisch gegen die Giftdusche zu demonstrieren. Ort der Kundgebung ist der Parkplatz beim College von Hégenheim (F), einem kleinen Ort nördlich von Basel.

Energiewirtschaft

Clement verschweigt 35 Milliarden Subventionen für konventionellen Strom

Vehement weist die Ökostrombranche Subventionsvorwürfe von Wirtschaftsminister Clement von sich. Johannes Lackmann, Präsident des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE): "Die Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz zahlen die deutschen Stromkunden, die den Strom auch verbrauchen. Der Staat zahlt dazu keinen Pfennig. Wenn der deutsche Wirtschaftsminister weiterhin von Subventionen spricht, ist das eher peinlich." Demgegenüber würden die deutsche Steinkohle, aber auch Braunkohle, Gas und Kernenergie aus Steuergeldern weit höher subventioniert als allgemein bekannt.

Zeitungs-Seminar für Jugendliche

Nächstes Seminar "Medien selber machen" vom 2. bis 5. Oktober in Berlin

Wer schon immer mal selber Zeitung machen wollte, sollte sich das Wochenende über den 3. Oktober freihalten: Von Donnerstag, den 2. bis Sonntag, den 5. Oktober 2003 veranstaltet die BUNDjugend (Jugend im Bund für Umwelt und Naturschutz) in Kooperation mit der Jugendumweltzeitung Juckreiz und der Jungen Presse Berlin (JPB) in Berlin ein Grundlagenseminar für medieninteressierte Jugendliche und junge Schülerzeitungsmacher.

WORLD VISION

Hilfsflug von Deutschland nach Liberia mit Gütern für 92.000 Euro gestartet

Ein Hilfsflug von WORLD VISION für Binnenflüchtlinge in Liberia ist am Sonntag Morgen vom Flughafen Hahn in Rheinland-Pfalz mit Hilfsgütern im Wert von 92.000 Euro gestartet. Nach mehrfacher Startverzögerung wegen technischer Probleme - der Flug war ursprünglich für Freitag Abend geplant - hob die Transportmaschine vom Typ DC8-55 mit rund 30 Tonnen Hilfsgütern um 8:55 Uhr vom ehemaligen Militärflughafen ab. Geladen wurden: 11.400 Decken, 1000 Kochsets, 2000 Hygienepakete, 7000 Wasserbehälter und 64.000 Wasserentkeimungstabletten.

Medienregulierung

Mehr Macht für Medienanbieter in den USA

Michael Powel, der Vorsitzende der US-Kommunikationsbehörde FCC, hat erste Maßnahmen für neue Medienregulierungen bekannt gegeben, die zu einer Erhöhung der Medienkonzentration führen können. Dabei wolle er vor allem den TV- und Radiosektor beleben und Medienunternehmen die Möglichkeit zu größeren Anteilen am Markt bieten, berichtet das Wall Street Journal. Besonders beim Fernsehmarkt spreche Powel von einer Anteilserhöhung von derzeitigen 35 Prozent auf mögliche 45 Prozent, die ein Unternehmen erreichen darf. Jedoch fänden Powels Vorschläge beim Senat wenig Anklang, der für eine Beibehaltung der alten und mehr einschränkenden Gesetze plädiere.

Kritische Recherchen

Radiojournalist auf den Phillipinen erschossen

Am 19. August wurde der Radiojournalist Noel Villarante von zwei bewaffneten Männern vor seiner Wohnung in Santa Cruz südöstlich von Manila auf den Philippinen erschossen. Er hatte wiederholt über Korruption und illegales Glücksspiel berichtet, teilt die Organisation Reporter ohne Grenzen mit. "Der Verdacht liegt nahe, dass Villarante wegen seiner kritischen Recherchen getötet wurde," sagt die internationale Organisation zur Verteidigung der Pressefreiheit. Sie fordert Innenminister José D. Lina auf, bei den örtlichen Polizeibehörden zu intervenieren, damit die Täter identifiziert und bestraft würden.

Zu laut

Bahnen sollen umweltfreundlicher werden

Zum ersten Mal werden in Deutschland Bahnunternehmen aufgefordert, ihr Umweltengagement zu dokumentieren. Mit dem Wettbewerb "Erster Umweltvergleich im Schienenverkehr" will die Allianz pro Schiene Bahnbetreiber auszeichnen, die sich im Umweltschutz besonders hervortun. Insbesondere bei Lärmemissionen gebe es auch im umweltfreundlichen Schienenverkehr Verbesserungspotenziale. Schon heute bekämpften Anwohner einzelne Ausbaumaßnahmen, weil sie Lärmbelastungen befürchten. Mehr Verkehr auf die Schiene heiße auch mehr Lärm. Um die Akzeptanz bei den Menschen auch in Zukunft zu sichern, müssten die Bahnen leiser werden. "Die Bahnen dürfen sich nicht auf ihrem Umweltbonus ausruhen. Proaktiver Umweltschutz ist unverzichtbare Voraussetzung, sich gegenüber Auto und Flugzeug durchzusetzen", erläuterte der Geschäftsführer des Schienenbündnisses, Dirk Flege.

Klage gegen Gentech-Kennzeichnung

Handelsabkommen gefährdet Verbraucherinformation

Informationsrechte für Verbraucher könnten durch das geltende Welthandelsrecht künftig erheblich eingeschränkt werden. Anlässlich der bevorstehenden Welthandelskonferenz in Cancún warnte der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), dass die in Europa erst im Juli beschlossene Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln von der Welthandelsorganisation (WTO) als unzulässige Handelsbeschränkung gewertet werden könnte. Selbst freiwillige Umweltzeichen wie der "Blaue Engel" seien vom Urteil der WTO-Widrigkeit bedroht. "Das Recht der Verbraucher auf Information muss als Grundprinzip in den WTO-Regeln klipp und klar verankert werden", forderte Patrick von Braunmühl, stellvertretender Vorstand des vzbv. Der vzbv rief die Bundesregierung auf, sich in Cancún für eine entsprechende Stärkung der Verbraucherrechte einzusetzen.