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Indien

Störfall in Pestizid-Fabrik von Bayer

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In einer Fabrik des Pestizid-Herstellers Bayer CropScience im indischen Ankleshwar kam es am Donnerstag morgen (11. März) zu einem schweren Störfall. Wie die "Coordination gegen BAYER-Gefahren" mitteilte, traten nach einem Feuer in einer Produktionsanlage des Pestizids Ethoprop über einen Zeitraum von rund 90 Minuten die hochgiftigen Gase Mercaptan und Phosphortrichlorid aus. Ein 27-jähriger Ingenieur sei ums Leben gekommen. Auch außerhalb der Fabrik wurden hohe Konzentrationen der Chemikalien gemessen. Ein Sprecher der Polizei berichtete gegenüber der Times of India: "Nachdem wir mehrere Beschwerden wegen Übelkeit und Erbrechen erhalten hatten, begannen wir mit den Luftmessungen. Diese ergaben eine hohe Konzentration von Chemikalien in der Luft."


WHO: Extrem gefährlich

Ethoprop gehört zur Substanzklasse der Organophosphate und ist chemisch mit E 605 verwandt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO bezeichnet Ethoprop als "extrem gefährlich" (Gefahrenklasse 1) und krebserregend. Das Pestizid wird gegen Würmer und Insekten eingesetzt. Bayer bietet den Wirkstoff seit den 1960er Jahren unter dem Handelsnamen "Mocap" an. Ethoprop wird in der Umwelt nur langsam abgebaut und wird häufig in Gewässern und im Grundwasser nachgewiesen.

Kritiker hatten vor Störfall Produktionsstopp gefordert

"Erst vor wenigen Wochen haben wir gefordert, dass Bayer die Produktion aller Klasse 1-Pestizide, darunter auch Ethoprop, einstellt", kritisiert Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren. Eine sichere Anwendung dieser hochgefährlichen Produkte ist seiner Einschätzung nach "schlicht unmöglich, ganz besonders in Ländern des Südens".

Explosion in US-Fabrik von Bayer

Mimkes fordert eine unabhängige Untersuchung des Störfalls, so wie zuletzt in den USA. Nach einer Explosion in einer Pestizid-Fabrik von BAYER in West Virginia, bei der zwei Mitarbeiter starben, hätten US-Aufsichtsbehörden umfangreiche Ermittlungen angestrengt. Die Arbeitsschutzbehörde OSHA bemängelte nach der Untersuchung laut Mimkes "mangelhafte Sicherheits-Systeme, signifikante Mängel der Notfall-Abläufe und eine fehlerhafte Schulung der Mitarbeiter".

Der US-Kongress kam den Angaben zufolge zu dem Ergebnis, dass die Explosion das "Desaster von Bhopal in den Schatten hätte stellen können".

Bayer machte Versprechen ..

Der Chemiegigant Bayer hatte bereits 1995 angekündigt, alle Klasse 1-Wirkstoffe vom Markt zu nehmen. Das Versprechen hat der Konzern aber bis heute nicht eingelöst.

WHO: Mehrere Millionen Pestizidvergiftungen pro Jahr

Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt die Zahl der jährlichen Pestizidvergiftungen auf 3 bis 25 Millionen. Mindestens 40.000 Fälle pro Jahr verlaufen laut WHO tödlich - bei einer hohen Dunkelziffer.

Armut, Analphabetismus und das tropische Klima, das den Einsatz von Schutz-Anzügen verhindert, tragen dazu bei, dass rund 99 Prozent aller Pestizid-Vergiftungen in Ländern des Südens auftreten.

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