"Damit nimmt Deutschland einen traurigen Spitzenplatz im europäischen Vergleich ein", kommentiert Hermann-Josef Vogt vom VCD-Bundesvorstand die Zahlen. In Deutschland werde versucht, die Kinder verkehrsgerecht zu machen, anstatt den Verkehr den Fähigkeiten und Bedürfnissen von Kindern anzupassen, kritisiert Vogt. "Das ist der falsche Ansatz, denn Kinder müssen die Möglichkeit bekommen, ihre eigenen Erfahrungen zu sammeln und so Wahrnehmungs- und Reaktionsvermögen zu entwickeln. Dafür brauchen sie eine sichere Umgebung und mehr Spiel-Raum auf der Straße." Der VCD fordert daher u.a. die flächendeckende Einrichtung von Tempo-30-Zonen und mehr Spielstraßen.
Dass Kinder eine sehr genaue Vorstellung davon haben, wie der Verkehr aus ihrer Sicht organisiert sein müsste, habe sich beispielsweise im Rahmen des VCD-Projektes "Auf Kinderfüßen durch die Welt" gezeigt. Dort hatten fast 1.000 Kinder ihre Alltagswege untersucht und aufgezeichnet, was sie stört. "Lärm, zu viele Abgase, zu enge und zugeparkte Geh- und Radwege, zu schnelle Autos, zu wenig Grünflächen, rücksichtslose Autofahrer und zu kurze Grünphasen an Fußgängerampeln: das alles stinkt den Kleinen im Straßenverkehr", berichtet Michaela Mohrhardt, Verkehrsreferentin des VCD.
Aus den Ergebnissen der Kinder-Verkehrsgutachten kann man nach Ansicht des VCD die entscheidenden Forderungen für einen kindgerechteren Verkehr ableiten. Mohrhardt: "Wir brauchen vor allem weniger Tempo auf den Straßen, ein zusammenhängendes Fußwegenetz, abwechslungsreiche und breite Geh- und Radwege und viel mehr Rücksicht auf die Schwächsten im Straßenverkehr." Um das zu erreichen, seien Politiker und Verkehrsplaner auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene gleichermaßen gefordert.