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Bienensterben: „Vollständiges Verbot gefährlicher Pestizide überfällig!“
Die Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten hat sich heute für ein Teil-Verbot von drei umstrittenen Pestiziden ausgesprochen. 15 EU-Länder, darunter auch Deutschland, stimmten in Brüssel für den Vorschlag der EU-Kommission. Zwei der Wirkstoffe, Imidacloprid und Clothianidin, werden von Bayer CropScience produziert. Hierzu erklärt Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG): „BAYER-Chef Marijn Dekkers hat noch am Freitag geleugnet, dass Pestizide für den Rückgang der Bienenpopulationen in aller Welt mitverantwortlich sind.
Störfall in Pestizid-Fabrik von Bayer
In einer Fabrik des Pestizid-Herstellers Bayer CropScience im indischen Ankleshwar kam es am Donnerstag morgen (11. März) zu einem schweren Störfall. Wie die "Coordination gegen BAYER-Gefahren" mitteilte, traten nach einem Feuer in einer Produktionsanlage des Pestizids Ethoprop über einen Zeitraum von rund 90 Minuten die hochgiftigen Gase Mercaptan und Phosphortrichlorid aus. Ein 27-jähriger Ingenieur sei ums Leben gekommen. Auch außerhalb der Fabrik wurden hohe Konzentrationen der Chemikalien gemessen. Ein Sprecher der Polizei berichtete gegenüber der Times of India: "Nachdem wir mehrere Beschwerden wegen Übelkeit und Erbrechen erhalten hatten, begannen wir mit den Luftmessungen. Diese ergaben eine hohe Konzentration von Chemikalien in der Luft."
Tengelmann will angeblich Pestizidbelastung reduzieren
Nach Darstellung der Umweltschutzorganisation Greenpeace will die Tengelmann-Gruppe "als fünfte deutsche Supermarktkette" die Pestizidbelastung ihres Obst- und Gemüseangebotes begrenzen. Demnach strebt der Konzern eine Pestizidbelastung seiner Lebensmittel bis zu 70 Prozent des gesetzlich Zulässigen an. Gleichzeitig solle auch die sogenannte "Akute Referenzdosis" nicht überschritten werden. Bei Überschreitung dieser Dosis ist laut Greenpeace eine unmittelbare Gesundheitsgefährdung vor allem bei Kindern möglich. Die Belastung von Obst und Gemüse mit giftigen Pestiziden ist nach Auffassung des Greenpeace-Chemieexperten Manfred Krautter seit Jahren viel zu hoch. Doch jetzt sei Bewegung in die Lebensmittelbranche geraten. "Lediglich Marktführer Edeka drückt sich noch um eindeutige Ziele und Maßnahmen."
"Schwiegermuttergift E 605"
Nach Darstellung der Umweltschutzorganisation Greenpeace vertreiben einzelne Mitgliedsunternehmen von Deutschlands größtem Agrarhändler Raiffeisen und auch andere Händler in Süddeutschland und dem Elsass "giftige und strikt verbotene Pestizide wie unter anderem E 605". Das hätten sechsmonatige Recherchen von Greenpeace ergeben. Elf Händler hätten "an die Greenpeace-Ermittler insgesamt rund 100 Kilogramm illegaler Pestizide wie Bifenthrin, Malathion und Diethion" verkauft, "die entweder in Deutschland nie zugelassen waren oder seit vielen Jahren verboten sind", so Greenpeace. Vier der elf Händler gehörten zum Raiffeisen-Verband. Eine Filiale der Raiffeisen-Zentralgesellschaft Karlsruhe im französischen Salmbach/Elsass habe "sogar zehn Liter des hoch gefährlichen 'Schwiegermuttergifts' E 605 verkauft - gegen Barzahlung und ohne Rechnung". Rückstände solcher Mittel würden immer wieder von Greenpeace und Kontrollbehörden in Lebensmitteln deutscher Herkunft nachgewiesen. Vom Deutschen Raiffeisenverband in Bonn, dem Dachverband der Raiffeisen-Unternehmen, werden die Vorwürfe nicht zurückgewiesen. "Wir missbilligen das absolut", sagte Michael Reininger, Referent der Abteilung Warenwirtschaft im Raiffeisenverband gegenüber ngo-online.
Bayer will Saatgutgeschäft ausbauen und profitablere Pestizide entwickeln
Der zum Chemiegiganten Bayer gehörende Teilkonzern Bayer CropScience AG will "das langfristige Wachstumspotenzial des Weltagrarmarktes verstärkt nutzen" und das Saatgutgeschäft ausbauen. Der Anteil des Geschäfts mit Saatgut und Kulturpflanzen, die über gentechnisch optimierte Eigenschaften verfügen - am Unternehmensumsatz soll von heute rund 6 auf 15 Proeznt im Jahr 2015 steigen, sagte der Vorstandsvorsitzender Professor Friedrich Berschauer auf der Jahres-Pressekonferenz in Monheim. Der Pflanzenschutzbereich soll "mit innovativen Wirkstoffen" weiterhin als "Rückgrat" des Unternehmens dienen. Das Wachstum des Marktes in den nächsten Jahren werde insbesondere von der Einführung "moderner, innovativer Pflanzenschutzmittel" sowie dem "anhaltenden Trend zum Einsatz von kommerziellem Saatgut" getragen. Darüber hinaus erwartet der Bayer eine verstärkte Nachfrage nach Agrarprodukten für den Einsatz in Biokraftstoffen.
Bayer wird die Vermarktung "gefährlicher Pestizide" vorgeworfen
Die deutsche Coordination gegen Bayer-Gefahren, das indische Centre for Sustainable Agriculture und die asiatische Sektion des Pestizid Aktions-Netzwerk fordern einen sofortigen Verkaufs-Stopp "aller hochgefährlichen Agrochemikalien" in Indien, um die Landarbeiter und Bauern des Landes künftig vor akuten und "oftmals tödlichen" Pestizidvergiftungen zu bewahren. Nach Darstellung von Kavitha Kuruganti vom Centre for Sustainable Agriculture vermarkten multinationale Konzerne wie Bayer, DuPont und Syngenta in Indien "hochgefährliche Pestizide, die in Europa und den USA schon lange vom Markt genommen wurden". Das sei ein "typisches Beispiel doppelter Standards". Das CSA hat eigenen Angaben zufolge "Dutzende Fälle von Pestizidvergiftungen gesammelt, viele mit tödlichem Ausgang". Das von Bayer produzierte Agrogift Hinosan mit dem Wirkstoff Edifenfos beispielsweise sei für viele der dokumentierten Vergiftungen verantwortlich, so Kuruganti.
Siebenpunkt-Marienkäfer ist Insekt des Jahres 2006
Der Siebenpunkt-Marienkäfer ist das Insekt des Jahres 2006. Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Wolfgang Methling (PDS) zeichnete den schwarz-roten Glücksbringer am Montag in Berlin aus und übernahm die Schirmherrschaft. Mit dem Titel sollten auch die Vorzüge von Coccinella septempunctata als echtem Nützling bekannter gemacht werden, teilte das Kuratorium Insekt des Jahres mit. So könnten durch den gezielten Einsatz der gefräßigen Käferlarven, die täglich bis zu 150 Blattläuse vertilgen, der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft reduziert werden.
Johannis- und Stachelbeeren stark mit Pestiziden verseucht
Konventionell angebaute Johannis- und Stachelbeeren sind nach einer neuen Untersuchung des "Greenpeace-EinkaufsNetzes" stark mit giftigen Spritzmitteln belastet. In 89 Prozent der konventionellen Proben fanden die Umweltschützer Pestizid-Rückstände, 11 Prozent der Früchte erreichten oder überschreiten sogar die aktuell geltenden, vor wenigen Jahren drastisch erhöhten Grenzwerte. Über zwei Drittel der Beeren enthielten einen Giftcocktail von bis zu sieben verschiedenen Pestiziden. Zudem fielen nicht zugelassene Spritzmittel in Beeren aus Deutschland auf - ein deutlicher Hinweis auf den illegalen Einsatz von Agrargiften. Bei Erdbeeren dagegen war vor allem ausländische Ware wegen hohen Gift-Belastungen aufgefallen. Die Johannis- und Stachelbeeren stammten aus dem Angebot der sechs größten deutschen Supermarktketten.
Keine Pestizidreduktion durch "Integrierten Pflanzenschutz"?
Nach Ansicht des Naturschutzbundes NABU bestehen weiterhin erhebliche Mängel bei der Praxis des Integrierten Pflanzenschutzes in Deutschland. "Der in die Praxis umgesetzte Integrierte Pflanzenschutz ist eine Mogelpackung. Er ist weitgehend unverbindlich, fachlich unzureichend und wird damit seiner möglichen Schlüsselrolle zur Pestizidreduktion nicht gerecht", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke, gestützt auf eine Studie im Auftrag des Naturschutzbundes. Ziel des Integrierten Pflanzenschutzes sei es, durch den Vorrang biologischer, pflanzenzüchterischer und anbautechnischer Maßnahmen die Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel auf ein Minimum zu beschränken. Trotzdem sei bis heute keine wesentliche Entlastung der Umwelt eingetreten. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bleibe auf hohem Niveau, da Richtlinien und Maßnahmen fast nur auf Freiwilligkeit basierten.
Giftige Erdbeeren für Exporteure legalisiert
Früh-Erdbeeren enthalten zu 93 Prozent Rückstände giftiger Pestizide, meldet das EinkaufsNetzwerk der Umweltorganisation Greenpeace. Die Erdbeeren seien in den führenden Supermarktketten Aldi, Edeka, Lidl, Metro (dazu gehören Real und Kaufhof), Rewe (mit Penny und Karstadt), Spar und Tengelmann/Plus gefunden worden. In 70 Prozent der Tests seien bis zu fünf verschiedenen Pestiziden gleichzeitig gefunden worden. Alle Erdbeeren stammten aus konventionellem Anbau in Spanien und Marokko. Allerdings überschreite die Pestizidbelastung in nur einer von insgesamt 27 Proben die gesetzlichen Grenzwerte. Das liege daran, dass das Verbraucherministerium in drei Fällen Pestizid-Grenzwerte erhöht habe, sagte Christiane Huxdorff vom EinkaufsNetzwerk. Denn Spanien - der Hauptimporteur für Früh-Erdbeeren - habe dies immer wieder beantragt.
Gen-Soja soll das Ökosystem beeinträchtigen und mehr Pestizide erfordern
Eine Studie des US-Agrarwissenschaftlers Charles Benbrook kommt zu dem Ergebnis, dass Gentechnik die Waldzerstörung fördert und die Möglichkeiten zur Selbstversorgung eines Landes mit Lebensmitteln beeinträchtigt. Benbrook untersuchte im Auftrag der Umweltschutzorganisation Greenpeace die Auswirkungen von genmanipuliertem Soja aus Argentinien. Argentinien habe seinen Soja-Anbau innerhalb von acht Jahren fast komplett auf Gen-Soja umgestellt. Dadurch verändere sich die argentinische Landwirtschaft und Landschaft massiv. Die Studie widerlegt die These, wonach genmanipuliertes Soja den Pestizideinsatz verringere.
Gefährliche Altpestizide in der Slowakei
Nahe der Ortschaft Bielovce, 120 km östlich von Bratislava, lagern nach Angaben von Greenpeace auf dem Gelände eines ehemaligen Landwirtschaftskollektivs knapp zwei Tonnen Toxaphen, Atrazin, Lindan und andere Krebs erregende und schwer abbaubare Gifte. Die Pestizide stammen meist aus ehemaliger DDR-Produktion und werden von der Weltgesundheitsorganisation zu den giftigsten überhaupt gerechnet. Toxaphen ist durch die globale "Stockholm Konvention" über Dauergifte verboten. Restbestände müssen laut Abkommen vernichtet werden. Greenpeace begann am Mittwoch mit der Sicherung der frei zugänglichen Giftbestände und fordert von der deutschen Bundesregierung, der slowakischen Regierung und von der EU mehr Mittel zur Entsorgung gefährlicher Altpestizide.
Verbraucherministerium erlaubt immer mehr giftige Pestizide im Essen
Die gesetzlich erlaubten Höchstmengen für Pestizidrückstände in Obst, Gemüse und Getreide wurden laut Greenpeace in den letzten fünf Jahren in Deutschland von den zuständigen Ministerien massiv angehoben. Seit Einrichtung des Verbraucherministeriums 2001 habe sich diese Tendenz sogar noch verschärft: Kam es im Jahr 2000 zu 177 Anhebungen, waren es im Jahr 2003 mit 319 fast doppelt so viele. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Pestizide am Limit", die das Greenpeace-EinkaufsNetz am Montag in Berlin vorstellt.
Weintrauben wieder stark mit Pestiziden belastet
Weintrauben sind auch in diesem jahr stark petizidbelastet. Das berichtet die Umweltorganisation Greenpeace. Das Greenpeace-EinkaufsNetz hatte wie im Vorjahr Tafeltrauben untersuchen lassen, die aus dem Angebot der sieben größten deutschen Supermarktketten Aldi, Edeka, Metro, Lidl, Rewe, Spar und Tengelmann stammen. Nur eine der 23 Traubenproben aus konventionellem Anbau sei frei von Spritzmittelresten gewesen, so die Organisation. In 35 Prozent der Proben seien die gesetzlichen Grenzwerte für Pestizide sogar erreicht oder - bis zum 14fachen - überschritten worden. Die Untersuchungen hätten damit eine massive Verschlechterung gezeigt.
Pestizid-Modell soll Wasserqualität verbessern
Mit Hilfe eines Forschungsmodells der Universität Gießen soll die Pestizid-Belastung in Gewässern künftig exakter bestimmt werden. Das Programm ist speziell für die Auswirkung von Pestiziden in der Landwirtschaft entwickelt worden, um genauer auf die Probleme der Belastung eingehen zu können. Durch das elektronische Datenprogramm können Simultationen vorgeführt werden, die ähnlich wie Klimasimulationen ein Bild von den Auswirkungen geben, wenn natürliche Ökosysteme gestört werden. Der Auftraggeber des Modells, das Umweltbundesamt, hatten Messwerte durchgeführt, die in den Jahren 2000 bis 2002 nachwiesen, dass von 38 Pestiziden nur acht ihre Grenzwerte für die Wasserbelastung einhielten und die anderen über den festgelegten Werten lagen und umliegende Gewässer belasteten.
Maiswurzelbohrer zeigt verfehlte EU Politik und Probleme durch Pestizideinsatz
Im vergangenen Jahr waren in der Nähe des Euroairports einige Exemplare des Maiswurzelbohrers, eines vermutlich per Flugzeug eingeführten Maisschädlings, aufgetaucht. In einer beinahe militärisch anmutenden "Abwehrschlacht" wurden daraufhin im Elsass über 1,5 Tonnen Insektizide per Hubschrauber ausgebracht. Auch auf der deutschen Seite wurde ein Gebiet entlang des Rheins mit Insektiziden vorsorglich "behandelt", was der BUND Oberrhein verurteilt.
Pestizid verantwortlich für Bienensterben
Imker- und Umweltverbände haben ein einstweiliges Verbot des Pestizids Gaucho sowie weiterer Mittel mit dem Wirkstoff Imidacloprid in Deutschland gefordert. Der Wirkstoff stehe in dringendem Verdacht, verantwortlich für das Bienensterben in weiten Teilen Europas zu sein. "Künast muss dem Beispiel der französischen Regierung folgen und alle Pestizide, die eine Gefahr für Bienen darstellen, vom Markt nehmen", sagte Manfred Hederer, Präsident des Deutschen Berufsimkerbundes. Das von der französischen Regierung beauftragte "Comité Scientifique et Technique" hatte kürzlich festgestellt, dass die Saatgutbehandlung mit Gaucho ein signifikantes Risiko für Bienen darstellt.
Tödliche Vergiftungen durch BAYER-Pestizide im Baumwollanbau
Im südindischen Baumwollgürtel kommt es zu einer hohen Zahl von Vergiftungen durch Pestizide der Firma BAYER. Da die Landarbeiter nicht über die Risiken des Gifteinsatzes aufgeklärt werden und keine Schutzkleidung besitzen, kommt es täglich zu tödlichen Vergiftungen. Allein im Krankenhaus der Provinzhauptstadt Warangal müssen monatlich bis zu eintausend Fälle behandelt werden. Dies belegen Recherchen der TV-Journalistin Inge Altemeier.
Informationslücken beim Handel mit Pestiziden
Beim Handel mit Pestiziden bestehen grundsätzlich große Informationslücken. Das stellt Das Pestizid-Aktions-Netzwerk PAN Germany anlässlich des heutigen Inkrafttretens der Rotterdam Konvention fest. Besonders in Entwicklungsländern, denen oft ein soziales, ökologisches und arbeitsrechtliches Schutzsystem fehle, bringe der internationale Handel mit gefährlichen Pestiziden erhebliche Risiken mit sich. Jährlich würden Millionen Menschen in diesen Ländern Opfer von Vergiftungen durch die Chemikalien. Völkerrechtlich verbindliche Abkommen könnten dabei helfen, Umwelt- und Gesundheitsrisiken durch gefährliche Chemikalien zu begrenzen. Mit der am heutigen Mittwoch in Kraft getretenen Rotterdam Konvention wird das Vefahren zur gegenseitigen Information beim internationalen Handel mit bestimmten gefährlichen Chemikalien geregelt. Dieses Verfahren, in Englisch als Prior Informed Consent (PIC) bezeichnet, gilt für Industriechemikalien und Pestizide.