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Hat der globalisierte Kapitalismus Recht? (Teil 2)
In der Bundesrepublik kann der Kapitalismus nicht machen, was er will. Unsere Ordnungspolitik lässt dies nicht zu. Ganz im Gegenteil. Nicht selten sind dem Unternehmeresel im internationalen Wettbewerb hier die Vorderläufe ordentlich zusammen gebunden. Auf ihn einzudreschen, damit er schneller läuft, zeugt von fehlendem Sachverstand. Man kann sehr wohl darüber nachdenken, ob es einen Faktor geben sollte, der die Frage beantworten kann, wie ein Manager für seinen Wertschöpfungsbeitrag und seinen Marktwert angemessen entlohnt werden kann. Man kann und sollte auch darüber nachdenken, inwieweit ein Arbeiter nach den gleichen Kriterien anders entlohnt werden muss, als dies heute geschieht. Zu versuchen, dies vom internationalen und globalisierten Markt abzukoppeln, um nationale Interessen durchzusetzen, führt nur dazu, dass sich der Rest der Welt über uns amüsiert, uns bestätigt in diesem nationalistischem Denken, um uns so noch besser wirtschaftlich überholen zu können.
Hat der globalisierte Kapitalismus Recht? (Teil 1)
Die typische Kritik an der Globalisierung kennt zwei Kernvorwürfe. Der erste Vorwurf lautet: Globalisierung wird von nicht wenigen Unternehmen nach drei Kriterien betrieben: Wo finde ich erstens beste Produktionsbedingungen, also geringe Kosten für Errichtung und Betrieb der Produktionsstätten, für Personal, für das Erreichen der Absatzmärkte? Was sind zweitens die besten politischen Rahmenbedingungen, also niedrige Steuern, Lohnnebenkosten et cetera? Und drittens, wo ist die beste Verfügbarkeit über Ressourcen gegeben, also geringe Kosten für Umweltverbrauch?
Günter Wallraff exklusiv: Ausbeutung, bis der Kapitalismus kollabiert
Nach dem Amazon-Skandal diskutierte der Kölner Journalist Günter Wallraff (70) bei Anne Will über die Ausbeutung von Leiharbeitern. In der Runde waren u. a. Diana Löbl, Autorin des Dokumentarfilms über Amazon, und der frühere katholische Industriepfarrer Paul Schobel. Im Exklusiv-Interview für NGO Online berichtet Wallraff über Leiharbeiter, Werkverträge, Unrechtsanwälte, Gewerkschaften, Betriebsräte, Raubtierkapitalismus und sein neues Buchprojekt. Er bekommt fast täglich Berichte von Betroffenen über menschenunwürdige Zustände in deutschen Betrieben.
Globalisierung: Occupy gegen den Kapitalismus
Bei fortschreitender Globalisierung erkennt man eine immer weitere Totalisierung des Kapitals im Weltmaßstab. Eine Kritik des Kapitalismus, der Marktwirtschaft, der Herrschaft der Aktiengesellschaften ist die Folge. Die aktuelle gewerkschaftliche Frage ist hier „auf welcher Seite stehst du?“, und die sozialistische Antwort scheint eindeutig, dass die Welt „von unten“ betrachtet werden muss. Occupy und Blockupy richten sich sehr stark gegen das Kapital, aber eine Hinterfragung des Materialismus ist nur selten und verirrt sich dann oft in einer Neo-Esoterik. Libertäre beteiligen sich aktiv an der „res publica“, ohne Macht- und Leitungspositionen anzustreben. Gegenstand libertärer Kritik sind nicht die Produktions-, sondern die Herrschaftsverhältnisse. Das beinhaltet neben der Politikkritik auch eine Technologie- und Wissenschaftskritik.
Kapitalsucht | Droge Geld verdienen
Glaubt man kapitalistischen Ideologen, ist die Diktatur des Proletariats längstens unrühmliche Geschichte und nur die des Kapitals hat noch uneingeschränkt Zukunft. Nun habe ich weder vor, eine wirtschafts- oder finanzwissenschaftliche Abhandlung zu schreiben, noch werde ich historische Beweise anführen oder absolut haltbare politische oder gar politikwissenschaftliche Thesen aufstellen.
Professor Dirk Löhr: Finanzkrise durch Maximierung des Profits
Wer bisher dachte, Wirtschaftswissenschaftler seien ausschließlich an der Maximierung des Profits und des Marktwerts von Unternehmen interessiert, hat Dirk Löhr noch nicht kennengelernt. Der deutsche Wirtschaftswissenschaftler ist nicht nur Professor für Steuerlehre, sondern auch für Ökologische Ökonomik.
Ex-RAF-Terrorist Christian Klar auf freiem Fuß
Der frühere RAF-Terrorist Christian Klar ist wieder ein freier Mann. Der 56-Jährige wurde am frühen Freitagmorgen (19. Dezember) nach rund 26 Jahren Haft aus der Justizvollzugsanstalt (JVA) Bruchsal entlassen, wie sein Anwalt Heinz-Jürgen Schneider und das baden-württembergische Justizministerium mitteilten. Klar habe das Gefängnis ohne "mediale Aufmerksamkeit" und ohne Zwischenfälle verlassen können, sagte Schneider. "Ab jetzt kann er selbst bestimmen, was er macht und auch wo er es machen will", betonte der Anwalt. Dabei suche Klar von sich aus nicht die Öffentlichkeit. "Er wird auf gar keinen Fall in Talkshows auftreten oder Interviews geben", unterstrich Schneider.
"Auseinandersetzung mit Kapitalismus ist notwendig"
Das globalisierungskritische Netzwerk Attac kritisiert "Versuche, in der Diskussion um eine Begnadigung von RAF-Mitglied Christian Klar Kritik am Kapitalismus grundsätzlich unter Gewaltverdacht zu stellen". Attac habe mit den Praktiken der RAF nichts zu tun, "aber selbstverständlich ist es legitim, ja sogar notwendig, den Kapitalismus zu kritisieren" meint Professor Elmar Altvater, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates von Attac und Autor des Buches "Das Ende des Kapitalismus, wie wir ihn kennen. Eine radikale Kapitalismuskritik". Altvater verweist dabei auch auf Müntefering und Alt-Kanzler Schmidt.
Kapitalisten diskutieren Kapitalismus-Kritik
Die Kapitalismus-Debatte entzweit offenbar die Wirtschaft. Der frühere Chef und jetzige Vizepräsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Michael Rogowski, distanzierte sich am vergangenen Donnerstag von Aussagen seines Nachfolgers Jürgen Thumann zu diesem Thema. "Der BDI sollte sich deutlich gegen populistische Kritik an den Unternehmen stemmen und nicht in die Musik der Weichmacher einstimmen", sagte Rogowski der "Berliner Zeitung". Thumann hatte dagegen am Wochenende zuvor eine "Mitverantwortung" der Wirtschaft "an der aktuellen Debatte" eingeräumt. BDI-Vizepräsident Diether Klingelnberg warnte jetzt BDI-Präsident Thumann vor einer Spaltung des Arbeitgeberlagers. "Wir dürfen uns nicht auch noch gegenseitig auseinanderdividieren", sagte er. Er sei überrascht über die Äußerungen Thumanns. Zahlreiche öffentlichen Äußerungen lassen erahnen, wie heftig es hinter den Kulissen kracht.
Kritik an Managern und Forderungen nach Konsequenzen aus Kapitalismuskritik
Die Gewerkschaften geben den Unternehmen die Schuld an der Massenarbeitslosigkeit. Der DGB-Vorsitzende Michael Sommer rügte in seiner Rede zum 1. Mai am Sonntag bei der zentralen Kundgebung in Mannheim, in vielen Vorstandsetagen der Konzerne herrsche "die nackte Gier". IG-Metall-Chef Jürgen Peters verlangte von der Bundesregierung konkrete Konsequenzen aus der Kapitalismusdebatte. Ver.di-Chef Frank Bsirske forderte die Einführung gesetzlicher Mindestlöhne. In Duisburg wurde SPD-Chef Franz Müntefering mit Eiern beworfen und ausgepfiffen. Er wurde als "Heuchler" und "Lügner" bezeichnet. Als Müntefering Vorzüge von Harz IV erwähnen wollte, streckten sich ihm rote Karten und Fäuste entgegen, deren Daumen nach unten wiesen. Als er vor den Kommunisten warnte, hörte er als Antwort nur Gejohle, schrieb die "Frankfurter Allgemeine Zeitung".
"Kapitalismuskritik hat keine Auswirkungen auf die Regierungspolitik"
In der heißen Phase des nordrhein-westfälischen Landtagswahlkampfs ist die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) nicht wieder zu erkennen. Nach der so genannten Kapitalismuskritik von SPD-Chef Franz Müntefering fordert seine Stellvertreterin Heidemarie Wieczorek-Zeul die Bundesregierung zu Taten auf: "Franz Münteferings Kritik muss konkretes Handeln folgen", sagte die Entwicklungshilfeministerin dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Dazu schlug sie unter anderem ein internationales Steuerregister, europäisch abgestimmte Mindeststeuern sowie das geplante Gesetz zur Transparenz bei Managergehältern vor. Außerdem verlangte sie ein neues Erbschaftsteuerrecht mit höheren Abgaben für Reiche. Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) versicherte indes, die aktuelle Diskussion werde keine Auswirkungen auf die Regierungspolitik haben.