Jahresrückblick 2010 - Januar
Den Jahresrückblick "2009 in Limericks" gibt es im Buchhandel. Im Januar 2011 folgt "2010 in Limericks". Aus jedem Monat des Jahres werden sechs oder sieben Ereignisse in Erinnerung gerufen. Dazu dienen Verse in Form von Limericks und jeweils eine Erläuterung. Im Buch steht die Erläuterung auf dem Kopf - wie die Lösung eines Rätsels. Die Texte wurden aktuell unter dem unmittelbaren Eindruck der Ereignisse geschrieben und später nicht verändert. Ein Limerick sollte zumindest einen Hauch lustig sein. Aber wie lustig ist etwa der „kriegsähnliche“ Konflikt in Afghanistan? Wo Witz nicht angebracht ist, schleicht sich vielleicht eine Prise Sarkasmus ein. In keinem Fall handelt es sich um ein objektives Protokoll, vielmehr sind die Verse wie kommentierende Randnotizen zu verstehen. Hier ein Beispiel aus dem Januar:
Atomkraft NEIN | Erneuerbare Energien JA
„Widerstand aus der Mitte der Gesellschaft“ BUND, NAJU, IPPNW, Attac und viele andere Organisationen und Verbände beteiligen sich an gewaltfreier Sitzblockade von X-tausendmal quer. Zur Bundestagsentscheidung über das Atomgesetz erklärt Luise Neumann-Cosel, Pressesprecherin von X-tausendmal quer:
Energie aus Atomkraft
Als eine "undemokratische, skandalöse Fehlentscheidung" bezeichnet die atomkritische Ärzteorganisation IPPNW den für morgen erwarteten Bundestagsbeschluss über die Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke. "Die Entscheidung ist zutiefst undemokratisch, weil die Bevölkerung mehrheitlich strikt dagegen ist, weil sie gegenüber den Bundestagsabgeordneten nur per Fraktionszwang durchgesetzt werden kann, weil das Gesetzgebungsverfahren ohne die Beteiligung des Bundesrates verfassungswidrig ist und weil aller Erfahrung nach die Atomindustrie beteiligte Spitzenpolitiker für ihre Dienste später reich belohnen wird", kritisiert IPPNW-Atomexperte Henrik Paulitz. "Die Bundesrepublik Deutschland verkommt immer mehr zum Selbstbedienungsladen für einflussreiche, finanzstarke Interessengruppen."
Die Regierung verrechnet sich und bremst Nutzfaktor Erneuerbare Energien
Seit nunmehr fast 2 Jahren geht es in der deutschen Politik um Laufzeitverlängerungen. Die Koalition hält weiter an den Kernkraftwerken fest. Allerdings scheinen sich die regierenden Personen gerade sehr stark zu verrechnen, denn alle unabhängigen Gutachten sprechen sich gegen Laufzeitverlängerungen aus. Laufzeitverlängerungen bremsen den Ausbau von erneuerbaren Energien, verteuern dadurch die Kosten und torpedieren Klimaschutz europaweit. Vor allem aber bleibt die Mehrheit der Bevölkerung bei ihrer Meinung gegen Atomkraft.
Kernzeit
Die Bundesregierung propagiert Laufzeitverlängerungen. Neben ethischen und ökologischen Problemen sprechen auch viele volkswirtschaftliche und systemische Fakten gegen diesen politischen Kurs.
Sicherheit in Zahlen
Die Bundesregierung setzt sich massiv für Laufzeitverlängerungen ein und spricht gleichzeitig davon, dass die Sicherheit der Kernkraftwerke oberste Priorität hat. Im von ihr beauftragten Energieszenario taucht die sicherheitstechnische Nachrüstung der Atomkraftwerke allerdings nur in abstrakten Zahlen auf. Bezeichnenderweise fällt in dem Szenario das Wort Sicherheit auch nur in Bezug auf Versorgung und Planung.
Stoppt die Atompläne
Gegen die Mehrheit der Bevölkerung hält die schwarz-gelbe Bundesregierung an ihren Atomplänen fest. Sie will die Laufzeiten für Atomkraftwerke verlängern – und den Bundestag möglicherweise noch im September darüber entscheiden lassen. Die Linkspartei ruft zur Demonstration auf.
Bei Licht betrachtet zerfallen alle Argumente für Laufzeitverlängerungen
Am 5. September fiel im so genannten Atom-Gipfel eine Probeentscheidung bezüglich der lange angekündigten Laufzeitverlängerungen. Bereits die Fragestellung an das Energieszenario war eingeschränkt und gab Richtungen vor. Die fachlichen Grundannahmen zur Auslastung der Atomkraftwerke vom vergangenen Sonntag und die Effizienzvorgaben im Szenario sind sehr zweifelhaft und teilweise falsch. Vor allem aber stimmen weder die ökonomischen, noch die ökologischen Annahmen, die als Begründung für Laufzeitverlängerungen seit langer Zeit vorgeschoben werden.
Strom sparen | Dunkel ins Licht
Seit dem 27. August 2010 sind die beauftragten Energieszenarien bei der Politik angekommen. Sie sollten die Grundlage für das Energiekonzept bilden. Statt Klarheit zu bringen geht das Licht aus, sowohl praktisch bei der Pressekonferenz von Herrn Röttgen und Herrn Brüderle am 30. August 2010, als auch fachlich zwischen den Entscheidungsträgern.
Sinnvoll regeln statt scheinbar fachliche Vernunft
Seit dem 27. August 2010 sind die beauftragten Energieszenarien bei der Politik angekommen. Sie sollten die Grundlage für das Energiekonzept bilden. Statt Klarheit zu bringen geht das Licht aus, sowohl praktisch bei der Pressekonferenz von Herrn Röttgen und Herrn Brüderle am 30. August 2010, als auch fachlich zwischen den Entscheidungsträgern.
Areva und die 41 Männer
Im August 2010 sammeln Lobbyisten Stimmen für Ihre Sache. Der Ruf richtet sich dabei gegen die geplante Brennelementesteuer und eine angeblich weiter steigende Ökosteuer. Die meisten Teilnehmer sind Vorstände von großen Firmen. Sie fordern mehr Mut und Realismus für Deutschlands Energiezukunft. Dabei halten sie sich vornehm zurück. Denn eigentlich geht es bei den meisten um ihre eigene Zukunft.
Betreiber von Kernkraft hebeln ihre eigenen Argumente aus
Kernenergie sei günstig, wiederholen die Sprecher der Energiekonzerne beständig als Hauptargument für Atomstrom. Nun sollen über eine Brennelementesteuer minimal die externen Kosten eingepreist werden. Viel zu wenig Geld, verglichen mit den gesellschaftlichen Folgekosten, aber angeblich bereits zu viel finanzieller Aufwand für die Atomkonzerne. Sie müssen nach eigenen Angaben die Rentabilität der Kernkraftwerke prüfen.
Das Bundeskabinett beschloß einen nationalen Aktionsplan von Dr. Norbert Röttgen
Das Bundeskabinett beschloß am 4. August 38,6% erneuerbaren Strom bis 2020 in den deutschen Netzen. Die Zahlen wirken erfreulich hoch, basieren jedoch auf Schätzungen gemäß der derzeitigen Ausbaugeschwindigkeit. Kernenergie wird dann unnötig und vor allem störend.
100% Erneuerbare sind Stand der Technik
Sie hätten gerne Ideen, wie Sie erneuerbare Energien nach dem Stand der Technik in Ihrem Betrieb oder Zuhause umsetzen?
Dann lassen Sie sich inspirieren. In wenigen Tagen können Sie die Fortsetzung lesen.VON EVA SASSEN
Die Bundesregierung hebelt Ihre eigenen Argumente aus
Die derzeitige Regierung verstrickt sich in eigenen Widersprüchen bezüglich der Laufzeitverlängerungen. In den Koalitionsverhandlungen sprachen die Parteien beruhigend über Sicherheiten und Sicherheitsprüfung. Beständig fielen die Argumente, die Kernenergie sei günstig und gut fürs Klima. Nicht nur Fakten stehen dem entgegen. Mittlerweile führen auch viele aktuelle politische Pläne die vorgegebenen Argumente ad absurdum.
Gegen den Strom
Die erneuerbaren Energien werden jedes Jahr günstiger. Die Windkraft kann nach nur 10 Jahren Unterstützung durch die Stromkunden am regulären Markt verkauft und gehandelt werden und die Investitionen fallen weiter. Der Strom aus der Sonne verkraftet voraussichtlich die unvorsichtige Drosselung der Vergütung um 13% durch die Bundesregierung zur Jahresmitte 2010. Gegen den Trend der sinkenden Preise fordert jetzt die Atomenergie Fördergelder für den Bau neuer Kraftwerke.
Leistungsdrosselung
Während der Strommarkt sich wegen der anhaltend hohen Temperaturen auf die Leistungsdrosselung großer ineffizienter Kraftwerke vorbereitet, um die Flora und Fauna deutscher Flüsse zu erhalten, fahren die Bundespolitiker trotz Überhitzung mit voller Kraft voraus und Ecken immer bei den gleichen Themen an, allerdings ohne Leistungssteigerung.
Fördermittel für erneuerbare Energien
Der Haushaltsausschuss des Bundestages hob die Sperrung der Mittel aus dem Marktanreizprogramm für erneuerbare Energien am 7.7.2010 auf. Umweltminister Dr. Norbert Röttgen fördert nun im laufenden Jahr mit 380 Millionen Solarthermie, Heizungen mit Biomasse und Wärmepumpen. Er will damit eine siebenfache Investitionssumme von 2,8 Millarden Euro auslösen. Die Anträge werden vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bearbeitet, allerdings nach einer neuen Richtlinie!
Merkel straft Wulff lügen
In seiner Antrittsrede wünscht sich Christian Wulff, dass Bürgerinnen und Bürger, die nicht in Parteien engagiert sind, leicht die Erfahrung machen können, wie spannend die Mitarbeit an politischen Aufgaben sein kann. Er wünscht sich einen stärkeren Einfluss der Wählerinnen und Wähler über viele Wege. Gerade im Energiebereich nutzen die Wählerinnen und Wähler allerdings bereits viele kreative Möglichkeiten, um der Bundesregierung ihre Wünsche mitzuteilen. Frau Merkel und ihre Regierung beschreitet unbeirrt davon weiter den Weg der Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken, ohne auf die Mehrheit der Bevölkerung zu hören und teilweise sogar ohne auf die Äußerungen ihrer Landsleute zu reagieren.