NGO DIE Internet-Zeitung

Artikel Seite 371
Tierschützer vor Gericht

PETA darf weiter gegen Angeln protestieren

Die Tierschützer von Peta Deutschland können aufatmen. Das Oberlandesgericht Stuttgart hat mit seinem heutigen Urteil verhindert, dass die Angler den Tierschützern einen Maulkorb verpassen. Das Gericht hat sich auf das Recht auf freie Meinungsäußerung berufen und der PETA zugestanden, auch weiterhin behaupten zu dürfen, dass "Angeln die Empfindungslosigkeit und die Ignoranz gegenüber dem Leben verstärke und zur erheblichen Verrohung der Gesellschaft beitragen könne und so der Grundstein gelegt werden könnte, dass sich junge Menschen zu Gewalttätern entwickelten".

Walfang

Wissenschaftler: Pottwale stärker bedroht als bisher bekannt

Bei der Pressekonferenz der Whale and Dolphin Conservation Society (WDCS) am Mittwoch in München präsentierte Prof. Dr. Hal Whitehead, international renommierter Walforscher, Aufsehen erregendes Datenmaterial. Er beweist, dass sich weit weniger Pottwale in unseren Meeren tummeln als angenommen. Die vorliegenden wissenschaftlichen Informationen lassen stark daran zweifeln, dass sich der Pottwalbestand von der jahrzehntelangen, intensiven kommerziellen Bejagung erholt hat.

"Schweigen, beschönigen, tricksen"

Verbraucherinformationsgesetz soll auch Firmen zur Auskunft verpflichten

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat erneut einen Auskunftsanspruch der Verbraucher zu Produktinformationen bei Unternehmen gefordert. Zwei Tage vor der Bundestagsdebatte zum Verbraucherinformationsgesetz legte der vzbv eine Untersuchung zum Auskunftsverhalten von Unternehmen bei Verbraucheranfragen vor. "Die Untersuchung zeigt, dass sich die Verbraucher auf rein freiwillige Unternehmensangaben nicht verlassen können," sagte vzbv-Vorstand Prof. Dr. Edda Müller in Berlin. "Viele Unternehmen entziehen sich kritischen Verbraucheranfragen durch Nichterreichbarkeit, Schweigen, beschönigende oder falsche Antworten." Sie nannte es besonders bestürzend, dass "offenbar vor allem Unternehmen der Lebensmittelbranche immer nur über das informieren, was die Öffentlichkeit ohnehin bereits weiß."

Studie über Wahl des Musikinstruments

Geschlechterrollen manifestieren sich im Vorschulalter

Kinder wissen bereits im Alter von fünf Jahren, welches Musikinstrument zum Geschlecht passt. Dass Buben Schlagzeug, Saxophon und Trompete, Mädchen Flöte und Violine bevorzugen, zeigt Forschern der Macquarie University in Sydney zufolge, dass sich die Rollenverteilung der Geschlechter bereits im Vorschulalter manifestiert. Diese stereotypen Präferenzen seien wahrscheinlich beim männlichen Geschlecht stärker als beim weiblichen ausgeprägt.

Obwohl wichtig und vorgeschrieben

Apotheken warnen nicht vor gesundheitsschädlichen Nebenwirkungen

Viele Apotheken kommen ihrer gesetzlichen Beratungspflicht nicht nach, so das Ergebnis einer Stichprobe des ARD-Wirtschaftsmagazins "plusminus" in 50 Apotheken. In allen Fällen wurden Nasentropfen verkauft, ohne auf Nebenwirkungen hinzuweisen, die bis zur Abhängigkeit und zu verstärkten Problemen bei Herz- und Kreislaufkrankheiten führen können. Der Experte für Arzneimittelversorgungsforschung, Prof. Gerd Glaeske von der Universität Bremen, bewertet dies in "plusminus" als "blamables Ergebnis".

Amphibien besitzen weibliche und männliche Geschlechtsorgane

Herbizid Atrazin macht Frösche zu Zwittern

Das meist verkaufte Unkrautbekämpfungsmittel der USA, Atrazin, unterbricht die sexuelle Entwicklung von Fröschen, und zwar bereits bei einer Konzentration, die dreißigmal niedriger ist als die von der Environmental Protection Agency (EPA) zugelassene. Das Herbizid macht aus Kaulquappen Hermaphroditen, also Kreaturen mit sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtsmerkmalen.

Betriebskindergärten

AWO fordert DIHK-Präsident zum Dialog auf

Enttäuscht hat sich die AWO in einem Brief an den Präsidenten des Deutschen Industrie und Handelskammertages (DIHK), Ludwig Georg Braun, über dessen strikte Ablehnung für ein stärkeres Engagement der Wirtschaft beim Betrieb von Betriebskindergärten gezeigt. Braun hatte damit auf einen entsprechenden Vorschlag von Bundeskanzler Schröder reagiert.

Explosion auf Djerba

Generalbundesanwalt Nehm übernimmt Ermittlungen

Generalbundesanwalt Kay Nehm übernimmt die Ermittlungen im Fall der Explosionskatastrophe auf der tunesischen Ferieninsel Djerba. Das bestätigte die Sprecherin der Bundesanwaltschaft, Frauke-Katrin Scheuten in Karlsruhe. Nehm habe das Verfahren bereits am Samstag von der Staatsanwaltschaft Heilbronn in seine Zuständigkeit übernommen. Scheuten bestätigte damit einen vorab verbreiteten Bericht der "Stuttgarter Zeitung", die am Dienstag erscheint.

Hannover Messe

Sieben Fachausstellungen unter einem Dach

Die diesjährige Hannover Messe findet vom 15. bis 20. April 2002 statt. Auf sieben weltweit führenden Fachmessen zeigen rund 6.950 Aussteller aus 60 Nationen unter dem Dach der Hannover Messe, mit welchen Technologien sie die Anforderungen der internationalen Märkte von heute und morgen erfüllen. In seiner Eröffnungsrede würdigte Bundeskanzler Gerhard Schröder am 14. April die große Anzahl der Austeller als ein deutliches Zeichen für den Aufbruch: "Das Vertrauen in einen neuen Aufschwung ist da. Dadurch werden wir auch absehbar wieder an die Beschäftigungsdynamik anknüpfen, die die Bundesregierung mit ihrer Reformpolitik eingeleitet hat und durch die seit 1998 mehr als eine Million neue Arbeitsplätze geschaffen wurden," sagte der Kanzler.

Urwaldgipfel in Den Haag

400 Wissenschaftler für den Schutz der Urwälder

Mehr als 400 deutsche Wissenschaftler haben gemeinsam mit Greenpeace die Regierungen der UN-Staaten aufgerufen, auf dem derzeit in Den Haag tagenden UN-Urwaldgipfel wirksame Maßnahmen zum Schutz der letzten Urwälder zu ergreifen. "Die Zerstörung der letzten Urwälder zieht ein massives Artensterben mit sich", so Sandra Pfotenhauer, Waldexpertin bei Greenpeace. "Menschen, die von Urwäldern leben, wird die Lebensgrundlage entzogen. Und das Verschwinden der Urwälder beeinflusst das Weltklima. Die Fakten liegen unumstritten auf dem Tisch. Die Teilnehmer des Urwaldgipfels in Den Haag sind jetzt in der Verantwortung, die Vernichtung der Urwälder zu stoppen."

Ökoführerschein

BUND bietet Lehrgang in Berlin vom 9. bis 12. Mai

Echte Umweltprofis können sich ausweisen - mit dem Ökoführerschein, den die BUNDjugend (Jugend im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) vergibt. Und wer ihn noch nicht hat, kann sich noch bis zum 24. April zum nächsten Seminar anmelden. Landwirtschaft, Ernährung, und Gentechnik heißen die Themen für 15 junge Menschen zwischen 15 und 25 über Himmelfahrt vom 9. bis 12. Mai.

Nahostkonflikt

Hilfsorganisationen verlangen Zugang zum Krisengebiet

Die Situation in den palästinensischen Autonomiegebieten hat sich dramatisch verschärft. Die Arbeitsbedingungen für Hilfsorganisationen sind im Klima der Gewalt deutlich erschwert. Edith Wallmeier, Nothilfekoordinatorin von CARE Deutschland: „Die Situation vor Ort ist verheerend: Zahlreiche öffentliche Gebäude und Privathäuser sind zerstört. Die Krankenhäuser sind mit Verletzten überfüllt, die kaum noch versorgt werden können. Die Menschen brauchen dringend Hilfe.“ Um die betroffene Zivilbevölkerung mit dem Nötigsten versorgen zu können, fordert CARE Deutschland den ungehinderten Zugang für Hilfsorganisationen in das Krisengebiet.

Metalltarifverhandlungen

IGM setzt Frist bis Freitag

Die IG Metall hat sich für die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroenergie nach den Worten ihres Vizechefs Jürgen Peters eine Frist bis Freitag gesetzt. "Jetzt werde sich zeigen, ob das Kunststück gelinge, einen für alle Beteiligten befriedigenden Kompromiss zu erreichen", sagte Peters am Montag vor der sechsten Verhandlungsrunde für Baden-Württemberg im Südwestrundfunk (SWR). Es liege nahe, im wirtschaftsstärksten Bereich Baden-Württemberg eine Entscheidung zu suchen, einen Pilotabschluss sehe er aber noch nicht, fügte der IG-Vize hinzu.

Zwangsarbeiter-Stiftung

Wirtschaft will keine weiteren Zinsen zahlen

Die deutsche Wirtschaft lehnt es ab, weitere Zinszahlungen an die Zwangsarbeiter-Stiftung zu leisten. Die Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft habe ihre Zusagen mehr als erfüllt, wies deren Sprecher Wolfgang Gibowski entsprechende Forderungen der jüdischen Opferorganisation Claims Conference und amerikanischer Anwälte in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" zurück. "Drohungen mit gerichtlichen Auseinandersetzungen sind angesichts der freiwilligen Leistungen der deutschen Wirtschaft unangemessen und unfair", fügte Gibowski hinzu.

Kirchen gegen Genselektion

Bundesweite ökumenische "Woche für das Leben"

Die beiden großen Kirchen warnen vor den Gefahren der Biotechnologie für die Würde des menschlichen Lebens. Zur Eröffnung der ökumenischen Woche für das Leben wandten sich der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, und der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Manfred Kock, am Samstag in Erfurt gegen die Präimplantationsdiagnostik (PID) und den Import embryonaler Stammzellen.

Gesundheitswesen

ASB: Pflegekassen drücken sich vor Leistungen

Die Spitzenverbände der Pflegekassen haben auf der Grundlage des so genannten Rollstuhlurteils, nach dem die Krankenkassen nur für individuell angepasste Hilfsmittel zahlen müssen, einen einseitig ausgerichteten Abgrenzungskatalog herausgegeben, stellt der Arbeiter-Samariter-Bund fest. Das Bundessozialgericht hatte in seinem Urteil geregelt, dass Pflegehilfsmittel, welche zum üblichen Betrieb eines Pflegeheimes gehören und der Pflegeerleichterung dienen, vom Heim gestellt werden müssen.

Fussball WM in Deutschland

Entscheidung über WM-Spielorte 2006

Die Entscheidung über die zwölf Austragungsorte der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland hat sowohl Jubel als auch Empörung ausgelöst. In Berlin, Dortmund, Frankfurt am Main, Gelsenkirchen, Hamburg, Hannover, Kaiserslautern, Köln, Leipzig, München, Nürnberg und Stuttgart knallten am Montag die Sektkorken. Die Bürgermeister aus den Verliererstädten Bremen, Düsseldorf und Mönchengladbach kritisierten dagegen die Entscheidung des Weltfußballverbandes FIFA und des WM-Organisationskomitees (OK).

"Leitlinien sozialdemokratischer Gesundheitspolitik"

Attac befürchtet Einstieg in System der Mehrklassen-Medizin

Auch nach den von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt vorgetragenen "Leitlinien sozialdemokratischer Gesundheitspolitik" geht Attac Deutschland davon aus, dass nach der Bundestagswahl der Einstieg in ein System der Mehrklassen-Medizin beschlossen wird. "Nach der Vorher-Nachher-Erfahrung bei der Rente und nachdem im vergangenen Jahr bereits deutlich wurde, dass nicht nur der Bundeswirtschaftsminister, sondern auch das Bundeskanzleramt für eine Risikoprivatisierung im Gesundheitsbereich eintritt, können die starken Worte der Ministerin im Wahlkampf nicht beruhigen", meint Daniel Kreutz, Sprecher der Attac-Kampagne "Gesundheit ist keine Ware"." Niemand weiß, ob sie sich damit gegen die Privatisierer im eigenen Lager durchsetzten kann". Diese Vorbehalte gelten gleichermaßen für Vorschläge zur Anhebung der Versicherungspflichtgrenze und für Absichtserklärungen, zu Lasten der Pharmakonzerne den Arzneimittelmarkt regulieren zu wollen. Aus diesen Grund will Attac in den kommenden Monaten verstärkt zu Protesten für den Erhalt eines solidarischen Gesundheitssystems mobilisieren. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) unterstützt dagegen die Pläne von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD).

Sachverständigenrat

Experten für Ökosteuer, Einweg-Abgabe und Abbau der Kohle-Subventionen

Umweltexperten dringen aus Klimaschutzgründen auf die langfristige Fortsetzung der Ökosteuer. Die Steuersätze sollten auch über das Jahr 2003 hinaus "kontinuierlich und für alle Beteiligten voraussehbar" steigen, fordert der Rat von Sachverständigen für Umweltfragen (SRU) in seinem Umweltgutachten 2002. Das Gremium bescheinigt der Bundesrepublik im Umweltschutz in seinem 835 Seiten starken Papier eine "Vorreiterrolle" insbesondere im Klimaschutz. Allerdings gebe es dennoch bei der Reduzierung von Kohlendioxid-Emissionen, bei der Lärmbelastung und der Abfallpolitik erheblichen Reformbedarf, betonte der stellvertretende Ratsvorsitzende Martin Jänicke am Donnerstag in Berlin. Die Experten forderten statt eines Dosenpfandes eine Abgabe auf den Einweg-Müll sowie den Abbau der deutschen Steinkohle-Subventionen.

Milliarden für Bank, kein Geld für Jugend

"Senat verhöhnt ehrenamtliches Engagement"

Die Milliarden-Bürgschaften des Landes Berlin für die nach dem CDU-Bankenskandal notleidende Bankgesellschaft bei gleichzeitigen drastischen Einsparungen im Sozialbereich treffen auf herbe Kritik. "Nach den schönen Reden der PolitikerInnen anlässlich des internationalen Jahres der Freiwilligen 2001 verhöhnt der Senat mit den aktuellen Sparmaßnahmen das Engagement von 85.000 freiwillig und ehrenamtlich Engagierten in den Berliner Jugendverbänden", meint Heiko Kleyböcker, Vorsitzender des hauptstädtischen Landesjugendrings. Einer Studie des Bundesministeriums zufolge engagiert sich jede und jeder dritte Jugendliche in Deutschland durchschnittlich 6 Stunden pro Woche freiwillig und ehrenamtlich. Würde man dieses Engagement in Berliner Jugendverbänden mit 10 Euro pro Stunde entlohnen müssen, ergäben sich über 265 Millionen Euro, die allein diese in der Kinder- und Jugendarbeit erbringen. Mit diesem Einsatz trügen junge Menschen wesentlich zur sozialen Grundversorgung bei. Der Senat wolle aber noch nicht einmal die nötige Infrastruktur finanzieren und kürzt statt dessen mehr als eine Million Euro "an der Kernsubstanz jugendlicher Selbstorganisation".