DIE Internet-Zeitung

Artikel Seite 323
Klimaforschung

Der Mensch erwärmt die Erde

2002 war nach 1998 das zweitwärmste Jahr in der Geschichte der Klimaforschung, der Planet Erde sei seit 1900 um 0,6 Grad Celsius wärmer geworden. Zu diesem Schluss sind internationale Experten beim Treffen der Europäischen und Amerikanischen Geophysiker gekommen, das derzeit in Nizza stattfindet. Die Forscher gehen davon aus, dass die Erwämung mit der Aktivität des Menschen in Zusammenhang steht. Die Gefahr dabei sei, dass bereits geringe Temperaturänderungen signifikante Konsequenzen für das Leben auf der Erde hätten. Die Forscher sagen für die Zukunft weitere Wetterkapriolen voraus, die auf die globale Erwärmung zurückzuführen wären. Es sei allerdings schwierig die Überschwemmungen und Trockenperioden unter dem Begriff "globale Erwärmung" zusammenzufassen, da die Klimamessungen dafür zu kurz seien. "100 Jahre reichen dazu nicht aus", erklärt Anne Waple, Wissenschaftlerin der US National Oceanographic and Atmospheric Administration (NOAA).

Notversorgung

Humanitäre Hilfe im Irak

Hilfsorganisationen bauen ihre derzeitige Hilfe im Irak weiter aus. Wie die Hilfsorganisation Care Deutschland mitteilte, hat das Auswärtige Amt finanzielle Unterstützung für die Erweiterung der mobilen Trinkwasserversorgung, sowie für schnelle Notreparaturen zerstörter Wassersysteme im Irak zugesagt. Derzeit versorgen die 60 Mitarbeiter der Organisation in den Vororten Bagdads die Bevölkerung mit 62 mobilen Wassertanks, die jeweils bis zu 6.000 Liter Trinkwasser fassen. Die Unterstützung gehe an von der Wasserversorgung abgeschnittenen Krankenhäuser und Gemeinden. Mobile Reparaturteams führten Notreparaturen an beschädigten Wassersystemen durch und sorgen für die Instandsetzung und Installation von Notgeneratoren zur Strom- und Wasserversorgung der örtlichen Krankenhäuser.

Konsumententäuschung

EU will Werbung ehrlicher machen

Die Europäische Kommission plant weitere Einschränkungen für die Werbebranche. Wie das Handelsblatt berichtet, will Kommissar David Byrne die Produzenten von Nahrungs- und Genussmitteln dazu verpflichten, künftig nur noch mit Slogans zu werben, deren Aussage einer strengen wissenschaftlichen Prüfung standhalten. Byrne will damit die zahlreichen falschen Versprechungen der Werbung und die Täuschung der Konsumenten unterbinden. Sollte der dem Handelsblatt vorliegende Entwurf der Kommission so umgesetzt werden, so die Wirtschaftszeitung, bedeute dies das Aus für zahlreiche bekannte Werbeslogans.

PACE

Regenbogenfahnen sind Verkaufsschlager

Die in Italien weit verbreiteten Regenbogenfahnen mit dem Aufdruck „PACE“ (Frieden) werden vor dem Hintergrund der Demonstrationen gegen den Irak-Krieg in Deutschland immer beliebter. Wie die Organisation Attac Deutschland mitteilte, wurden in den vergangenen sechs Wochen rund 50.000 Fahnen verschickt. Deutschlandweit 200 Verkaufsstellen seien mit den Fahnen beliefert worden. Der Überschuss aus dem Verkauf soll nach Angaben der Organiation nach dem Abzug der Produktionskosten an eine Kinderhilfsaktion im Irak fließen.

Verbraucherschutz

Gesetzentwurf gegen Missbrauch von 0190-Nummern

Als wichtigen Schritt zu mehr Verbraucherschutz in der Telekommunikation hat der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) den Gesetzentwurf gegen den Missbrauch bei Mehrwertdienstenummern bewertet. Ein Durchbruch zu einem umfassenden Schutz der Telefon- und Internetkunden vor unseriösen Machenschaften sei der Regierungsentwurf jedoch noch nicht. So umfasse die vorgesehene Regelung lediglich 0190er- und 0900er-Nummern, nicht jedoch weitere Mehrwertdienstenummern, über die Missbrauch betrieben werde (etwa 0137er oder 0118er Nummerngassen). Außerdem wird der Mobilfunkbranche eine einjährige Schonfrist eingeräumt. Dadurch bestehe die Gefahr, dass Anbieter nun auf im Gesetz nicht geregelte Nummernbereiche und den Mobilfunk ausweichen. „In diesen beiden Punkten gibt es zwingenden Nachbesserungsbedarf“, so Edda Müller, au dem Vorstand des Verbandes.

"Tschernobyl der Wasserkraft"

Drei-Schluchten-Damm vor der Flutung

Am heutigen Donnerstag soll mit der Auffüllung des Stausees am umstrittenen Drei-Schluchten-Damm in China begonnen werden. Das Großprojekt, das in umwelt- und entwicklungspolitischen Fachkreisen auch als "Tschernobyl der Wasserkraft" bezeichnet wird, macht jedoch die Vertreibung von 1,2 bis 1,9 Millionen Menschen notwendig, kritisieren Menschenrechtsorganisation. Bislang seien allerdings erst 640.000 Menschen umgesiedelt worden, ein Teil von ihnen sei inzwischen in die Heimatregion zurückgekehrt, da die gezahlten Entschädigungen nicht ausreichten, um sich in der Umsiedlungsregion eine neue Existenz aufzubauen.

Sicherheit der Presse

Reporter ohne Grenzen fordert Aufklärung der Angriffe auf Journalisten

In einem Brief an den US-amerikanischen Verteidigungsminister Donald Rumsfeld fordert die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen Beweise dafür, dass die Büros von Al Dschasira und das Hotel Palestine in Bagdad am 8. April nicht absichtlich ins Visier genommen wurden. Zugleich äußert sich die Organisation zur Verteidigung der Pressefreiheit besorgt über die wachsende Feindseligkeit der US-amerikanischen Armee gegenüber Journalisten. "Nach unseren Recherchen war die Lage zum Zeitpunkt des Geschehens in der Umgebung des Hotel Palestine ruhig und die US-amerikanische Panzerbesatzung hat sich Zeit genommen, um die Kanone auf das Hotel auszurichten und schließlich zu feuern.“, sagt Robert Ménard, Generalsekretär von Reporter ohne Grenzen in Paris.

Meeresforschung

Unbekanntes Ökosystem im Schwarzen Meer

Forscher des Bremer Max-Planck-Instituts für marine Mikrobiologie haben im Schwarzen Meer ein bislang unbekanntes Ökosystem unter dem Meeresboden entdeckt. In Millionen Jahre alten Sedimenten entdeckten die deutschen Wissenschaftler in Kooperation mit Forschern der niederländischen Delft Universität lebende Einzeller. Es handele sich um bisher unbekannte Bakterien. Sie besitzen die Fähigkeit, das für das Algenwachstum lebenswichtige Ammonium in atmosphärischen Stickstoff umzuwandeln und damit als Nährstoff unzugänglich zu machen. Der neu entdeckte Prozess laufe ohne Sauerstoff ab.

"Generation Golfkrieg"

Protestforscher hält Schülerengagement für kurzfristig

Die "Generation Golfkrieg" ist im Wesentlichen ein Medienphänomen, weniger eine grundlegende Politisierung der Jugend. Nur eine Minderheit der gegen den Krieg protestierenden Schüler werde sich auch langfristig politisch engagieren, so der Protestforscher Dieter Rucht vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Rucht hat die Motive von Jugendlichen zwischen 14 und 19 Jahren in einer repräsentativen Telefonumfrage sowie einer Befragung auf Basis einer Zufallsauswahl bei der Anti-Kriegsdemonstration am 15. Februar in Berlin untersucht. Dabei kommt er zum Schluss, dass keine politisierte und protestwillige"Generation heranwachsen werde, obwohl 34 Prozent der befragten Schüler angaben , sich an Demonstrationen und Protestkundgebungen zu beteiligen.

Artenschutz

Deutsche Unternehmen an Zerstörung des indonesischen Regenwaldes beteiligt

Die Wälder von Tesso Nilo, auf der indonesischen Insel Sumatra sind eines der wichtigsten Rückzugsgebiete der selten gewordenen Sumatra-Elefanten. Hier wurde die weltweit größte Pflanzenvielfalt nachgewiesen. Doch in Indonesien und damit auch in Tesso Nilo wird der Regenwald schneller vernichtet als überall sonst auf der Welt. Deutsche Finanzinstitute wie Deutsche Bank und Hermes Kreditversicherung haben diese Entwicklung durch Kredite und Bürgschaften mit zu verantworten. Der WWF weist in seiner aktuellen Studie "Elefantenwald im Ausverkauf" nach, dass europäische Unternehmen und Finanzinstitute an der Zerstörung dieses Regenwalds beteiligt sind.

Saatgutkonzerne

Biopiraten in der Bundesrepublik: Bauern sollen Nachbaugebühren für Saatgut zahl

Mit einer Protestaktion vor dem Sitz des Bundesverbandes Deutscher Pflanzenzüchter (BDP) in Bonn startet die BUKO Kampagne gegen Biopiraterie am 10. April ihren Protest gegen Nachbaugebühren in Deutschland. Um 11 Uhr werden Mitarbeiter der Kampagne mit Transparenten und einem Traktor vor dem Sitz des BDP auffahren, einen Brief übergeben und gegen Nachbaugebühren und Auskunftspflicht demonstrieren. Zeitgleich verkündet der Europäische Gerichtshof in Luxemburg sein Urteil zur umstrittenen Auskunftspflicht. Der BDP und seine Tochter Saatgut-Treuhand-Verwaltungs-GmbH zwingen damit Bauern in Deutschland zu umfassenden Angaben darüber, was sie auf ihren Feldern anbauen. Dann erheben die Pflanzenzüchter sogenannte Nachbaugebühren.

Altkleidersammlung

Karitative Verbände sollen Verwertung von Kleiderspenden offenlegen

Mit Frühlingsbeginn nimmt die Zahl der Altkleidersammlungen wieder deutlich zu. Für die Spenderinnen und Spender der Altkleider wird es in den meisten Fällen nicht möglich sein herauszufinden, wo ihre Altkleider eigentlich landen. Viele Sammler erweckten den Eindruck, es ginge um eine direkte Spende für Bedürftige, doch in der Regel würden die Altkleider nach rein kommerziellen Gesichtspunkten vermarktet. Das entwicklungspolitische Institut SÜDWIND fordert daher gerade von karitativen Altkleidersammlern Transparenz über die Weitervermarktung der Spenden.

Gefälschte Produkte

Verbraucherinitiative untersuchte Einstellungen zur Produktpiraterie

In einer repräsentativen Emnid-Befragung untersuchte die Verbraucherinitiative e. V. die Einstellung von Konsumenten zum Thema "Produktpiraterie". Viele Verbraucherinnen und Verbraucher zeigen sich bereits überraschend gut informiert. Allerdings fehlt es zum Teil am Risiko- und Unrechtsbewusstsein, erklärte der Bundesverband heute in Berlin. "Der Handel mit gefälschten Markenprodukten und Raubkopien macht inzwischen in vielen Produktbereichen Milliardensummen aus", so Volkmar Lübke, Vorstandsmitglied der Verbraucherinitiative. Verstärkt tritt das Problem auch im Bereich der Nicht-Luxusartikel auf. Neue Bestellmöglichkeiten über das Internet erschweren es immer mehr, die Absatzwege zurückzuverfolgen.

IGLU-Studie

Bildungsgewerkschaft fordert "Eine Schule für alle"

Die Diskussion über "eine Schule für alle Kinder und Jugendlichen" hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in ihrer Reaktion auf die am Dienstag in Berlin veröffentlichten Ergebnisse der internationalen Grundschulvergleichsstudie IGLU gefordert. "Wir müssen endlich die ideologischen Scheuklappen ablegen. Die IGLU-Ergebnisse machen deutlich, dass wir die Frage nach den Schulstrukturen nicht länger ausklammern dürfen. Unser deutsches Auslesesystem ist international ein Auslaufmodell", erklärte die GEW-Vorsitzende Eva-Maria Stange.

EU-Verfassung

Europaweites Verfassungsreferendum statt Regierungsentscheidung gefordert

In Brüssel wächst die Zustimmung für einen Volksentscheid über die Verfassung der Europäischen Union. 65 Mitglieder des "Konvents für die Zukunft Europas" aus 25 Ländern unterzeichneten bisher eine von Mehr Demokratie eingeleitete Initiative, die zeitgleiche Referenden in allen EU-Staaten mit der Europawahl 2004 fordert. Fast täglich kämen neue Unterstützer hinzu. "Verfassungen sind Sache der Bürger, nicht allein der Regierungen", erklärte Mehr Demokratie-Vorstand Michael Efler, der die Initiative koordiniert. "Volksentscheide bieten die Chance, die Menschen einzubinden. Wenn an einem Tag 300 Millionen Bürger über die Verfassung abstimmen, dann wird Europa für die Menschen erlebbar."

Europäisches Patentamt

Greenpeace-Protest gegen Patent auf Baby-Blut

Gegen ein Patent auf Baby-Blut protestieren 15 Greenpeace-Aktivisten am Dienstag morgen als Vampire verkleidet vor dem Europäischen Patentamt (EPA) in München. Das Amt entscheidet darüber, ob das Patent (EP 343 217) der Firma Biocyte, PharmaStem, endgültig widerrufen wird. Das US-Unternehmen sicherte sich bereits 1996 umfassende Rechte auf menschliches Blut aus der Nabelschnur, aus der Plazenta und aus menschlichen Föten, um die darin enthaltenen Stammzellen zu vermarkten. Zwar wurde das Patent 1999 widerrufen, doch Biocyte hat gute Chancen, zumindest Teile des Patents zurückzuerhalten. Wenn dies geschieht, könnte das Unternehmen mit seinem Monopol unter anderem seit Jahren übliche Verfahren zur Behandlung von Blutkrebs blockieren.

Kriminalität

Bundesinnenminister will Gen-Daten von Straffälligen europaweit austauschen

Bundesinnenminister Otto Schily hat am 7. April 2003 die DNA-Analysedatei des Bundeskriminalamtes (BKA) als eine "wichtige und moderne Aufklärungsmethode" gewürdigt. Nach Schilys Worten sollte die DNA-Analysedatei auch verstärkt im Kampf gegen die grenzüberschreitende Kriminalität eingesetzt werden. Schon heute verfügten nahezu alle Staaten der Europäischen Union über entsprechende Verfahren, allerdings in unterschiedlichem Umfang. Diese müssten nach einheitlichen Standards aufgebaut werden. "Wenn wir bei grenzüberschreitenden Straftaten die Ermittlungserfolge verbessern wollen, müssen wir auch auf diesem Gebiet unsere Zusammenarbeit enger gestalten und deshalb wird die Bundesregierung im Rahmen der Zusammenarbeit der Justiz- und Innenminister der EU darauf dringen, den Informationsaustausch auch bei den DNA-Analysedateien zu beschleunigen, um künftig die nationalen DNA-Analysedateien in ein Netzwerk einzubringen", erklärte Schily.

Brandenburg

Bundesverteidigungsminister Struck will Bombenabwürfe in Kyritz genehmigen

Die umstrittene Wiederinbetriebnahme des "Bombodrom" genannten Luft-Boden-Schießplatzes bei Wittstock scheint unmittelbar bevorzustehen. Während die Bürgerinitiative "Freie Heide" für den 20. April zum Ostermarsch unter dem Motto "Der Frieden braucht kein Bombodrom" aufruft, könnten hier schon wenige Tage später die ersten Bomben fallen. Noch in diesem Monat will Bundesverteidigungsminister Peter Struck (SPD) dem Vernehmen nach die Erlaubnis für die Nutzung des Geländes geben. Bei der Luftwaffe laufen nach Tagesspiegel-Informationen bereits die internen Vorbereitungen für eine Aufnahme des Trainings-Flugbetriebes Ende April. Bereits für Mai habe das Verteidigungsministerium Jagdbombergeschwadern Übungszeiten zugewiesen.

Weltgesundheitstag

Verkehrslärm macht krank

Zum Weltgesundheitstag am 8.April 2003 weist der Verkehrsclub Deutschland (VCD) auf die gesundheitsschädlichen Wirkungen von Verkehrslärm hin. Diese würden immer noch weitgehend ignoriert. Dabei sei beispielsweise der Zusammenhang von Herz-Kreislauf-Krankheiten und dauerhaftem Lärm längst nachgewiesen. Allein in Deutschland müssten rund 13 Millionen Menschen tagsüber einen krankmachenden Lärmpegel von über 65 Dezibel aushalten. Ein deutlich erhöhtes Herzinfarktrisiko sei die Folge. Insgesamt fühlten sich sogar 60 Prozent der Bevölkerung durch Verkehrslärm belästigt.

Artenschutz

Island will auf Walfang gehen

Island hat bei der Internationalen Walfangkommission (IWC) einen noch unter Verschluss gehaltenen Antrag für die Jagd auf mindestens 500 Wale eingereicht. Laut Tierschutzorganisation Pro Wildlife, sollen jährlich 100 Finnwale, 50 Seiwale und 100 Zwergwale getötet werden. Das solle unter dem Deckmantel der Wissenschaft geschehen. Hiermit will Island ein Schlupfloch des weltweiten IWC-Walfangverbotes nutzen, kritisiert die Organisation. Das Programm solle mindestens zwei Jahre dauern und könnte bereits nach der nächsten IWC-Tagung im Juni 2003 in Berlin beginnen. Island wolle in seinem beantragten Programm für Wissenschaftswalfang offiziell untersuchen, welche Folgen die Reduzierung der Walbestände auf die Erträge der kommerziellen Fischerei hat.