Offener Brief an Wirtschaftsminister Clement zum WTO-Gipfel
FIAN und Germanwatch, zwei Nichtregierungsorganisationen auf dem Gebiet der Entwicklung und Ernährung haben an den Bundeswirtschaftsminister appelliert, sich beim Weltgipfel in Cancún für gerechte Weltmarktchancen der Entwicklungsländer einzusetzen. In ihrem Brief heißt es: "Sehr geehrter Herr Wolfgang Clement, in Doha haben sich die Minister der WTO-Mitgliedsländer dazu verpflichtet, die Interessen und Bedürfnisse von Entwicklungsländern in den Mittelpunkt der Verhandlungen zu stellen. In diesem Sinne wurde bekräftigt, dass die Bestimmungen zur Sonder- und Vorzugsbehandlung der Entwicklungsländer integraler Bestandteil von WTO-Abkommen sein sollen. Seither wird die Verhandlungsrunde als "Entwicklungsrunde" bezeichnet, auch wenn die Realität der Verhandlungen in Genf das komplette Gegenteil belegt."
Umwelt- und Verkehrsverbände fordern weniger Flugverkehr
Angesichts der erheblichen Umweltgefährdung durch den Flugverkehr haben Vertreterinnen und Vertreter des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Bundesvereinigung gegen Fluglärm, Germanwatch, Robin Wood und des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) heute in Düsseldorf ihre gemeinsame Position für eine umweltverträglichere Gestaltung des Flugverkehrs vorgestellt. Nach Ansicht der Umwelt- und Verkehrsverbände wird der Flugverkehr durch die Expansion der Billigflüge und den Ausbau von Flughäfen zum "Klimakiller" Nummer eins. Die Klimabelastung durch Fliegen werde damit die des Autoverkehrs in den nächsten Jahren voraussichtlich überflügeln und der Fluglärm werde noch mehr Menschen krank machen.
Gerätevielfalt verwirrt Verbraucher
Zum Abschluss der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin hat der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) Normenwirrwarr und fehlende Kompatibilität in der digitalen Welt kritisiert. Was bei der Schallplatte kein Thema gewesen sei und über Jahrzehnte bei der Kompaktkassette funktioniert habe, werde in der digitalen Welt zunehmend zum Ausnahmefall: das unproblematische Zusammenspiel zwischen Ton- oder Datenträger und verschiedenen Endgeräten. Beispiele hierfür sei die Vielzahl der Aufnahmeverfahren bei DVD-Recordern, Systeme zur Vernetzung der im Haus vorhandenen elektronischen Geräte oder unterschiedliche Betriebssysteme in Decodern für multimediales Digital-TV (Set Top Boxen). Infolgedessen wachse die Geräteflut, verbunden mit einem weiter steigenden Stromverbrauch.
Erneut Radiojournalist auf den Philippinen erschossen
Am 20. August ist Rico Ramirez, Journalist beim Lokalradio dzSF in San Francisco, auf der philippinischen Insel Mindanao, erschossen worden. Das berichtet die Organisation Reporter ohne Grenzen. Sein Tod sei erst jetzt bekannt geworden. Nach Aussagen des Direktors des Lokalradios Max Totor gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Mord an Ramirez und seiner Berichterstattung über Drogen und Mafia. Ramirez ist der fünfte Journalist in diesem Jahr, der dort in Ausübung seines Berufes getötet wurde. Seit 1986 sind dort 41 Journalisten in Ausübung ihres Berufes ums Leben gekommen.
GdP für Aufenthaltsrecht für illegale Prostituierte
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) verlangt ein schärferes Vorgehen gegen den organisierten Menschenhandel mit osteuropäischen Frauen. Jährlich würden 120 000 Frauen und Mädchen aus Osteuropa von kriminellen Vereinigungen nach Westeuropa gebracht, um hier als Prostituierte zu arbeiten, sagte GdP-Vorsitzender Konrad Freiberg der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Während die Frauen ein grausames Schicksal erlitten, verdienten die Hintermänner Milliarden. Aussagebereite
Sommer warnt vor Jobvernichtung durch längere Arbeitszeiten
Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds, Michael Sommer, reagiert empört auf die Forderung von CDU-Chefin Angela Merkel nach längeren Arbeitszeiten für Westdeutsche. "Würde die Arbeitszeit auch nur um eine Stunde erhöht, würden Hunderttausende Arbeitsplätze vernichtet", sagte Sommer in der Dienstagsausgabe der "Bild". Merkel hatte gefordert, die Westarbeitszeiten denen im Osten anzupassen.
NRW-Haushalt war verfassungswidrig
Die dramatische Lage der Staatsfinanzen bringt die Bundesländer in Konflikt mit der Verfassung. Einer Entscheidung des nordrhein-westfälischen Verfassungsgerichtshofs in Münster zufolge hat die rot-grüne Landesregierung in Düsseldorf mit ihren Etats 2001 und 2002 gegen die Landesverfassung verstoßen. Um der drohenden Pleite zu entgehen, kündigte am Dienstag der rot-rote Senat in Berlin an, vor dem Karlsruher Bundesverfassungsgericht Entschuldungshilfen des Bundes einzuklagen.
Materialien für kleine Regenbogenkämpfer in zwei Mappen erschienen
Viele Kinder und Jugendliche möchten sich im Umweltschutz engagieren, ihnen fehlt häufig das nötige Wissen um eigene Aktionen oder Projekte zu starten. Lehrer und Lehrerinnen müssen häufig mühsam aus Fachbüchern ihre Materialien zum Thema Umweltschutz zusammensuchen. Da sind die zwei Mappen der JUP! (Jugend-Umwelt-Projektwerkstatt) Bad Oldesloe, die "Junior Regenbogenkämpfer Mappe" und die "Natur-Erlebnis-Mappe" eine große Hilfe.
Petra-Kelly-Preis 2004 an kenianische Vizeumweltministerin Wangari Maathai
Der Petra-Kelly-Preis 2004 geht an die Kenianerin Wangari Maathai. Diese Entscheidung gab heute der Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin bekannt. Maathai ist Vizeministerin für Umwelt, Natürliche Ressourcen und Wildtiere in Kenia. In der Begründung heißt es: "Wangari Maathai ist die erste grüne Politikerin Afrikas, die den Sprung in eine Regierung geschafft hat; sie wurde stellvertretende Ministerin für Umweltschutz in ihrem Heimatland Kenia. In den frühen 70er Jahren gründete sie das "Green Belt Movement" und kämpfte damit für die Erhaltung des Waldes in Kenia und Ostafrika."
Ausbeutung der Meere bedroht Speisefische
Die Naturschutzorganisation WWF-Großbritannien hat in einer neuen Studie erneut vor der Ausbeutung der Meere gewarnt. Nur die Schaffung neuer Schutzzonen könne das Aussterben der wichtigsten Speisefische verhindern. Erst am Donnerstag hatte BBC-Online von einem neuen Tiefstand der Kabeljau Population berichtet. Diese waren des Ergebnis von Untersuchungen der Scottish Fisheries Research Service in Aberdeen. Der International Council for the Exploration of the Seas (ICES) ist der Meinung, dass es in der gesamten Nordsee sofort zu einem Fangstopp kommen sollte.
Chemotherapie wird sicherer
Forschern ist es gelungen, Moleküle mit krebshemmenden Substanzen zu beladen und dann gezielt in Tumorzellen einzuschleusen. Das System, das wie ein Trojanisches Pferd arbeite, solle die Chemotherapie, bei der auch gesunde Zellen in Mitleidenschaft gezogen werden, sicherer machen, berichtet das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ). Immer noch seien die Nebenwirkungen bei einer Chemotherapie eines der größten Hindernisse in der Krebsbehandlung, da die eingesetzten Wirkstoffe nicht zwischen lebensnotwendigen Zellen und Krebszellen unterscheiden, sondern alle sich teilenden Zellen bekämpfen.
Gesundes Leben entlastet Gesundheitssystem
Die Kostenexplosion im Gesundheitswesen ist nach Auffassung von Medizinern nicht vorrangig auf die Überalterung der Gesellschaft zurückzuführen. Der ärztliche Direktor der Universitätsklinik Göttingen, Jekabs Uldis Leititis, verwies auf Studien des Instituts für Gesundheitsökonomie der Universität Köln, wonach die demografische Entwicklung lediglich acht bis zehn Prozent der Kostensteigerungen verursache. Die meisten Kosten fielen in den drei Jahren vor dem Tod an. Das sei unabhängig davon, ob der Patient 65 oder 90 Jahre alt sei. Deshalb müsse dafür gesorgt werden, dass die Menschen gesund alt würden. Ein Leben ohne Rauchen und Übergewicht verhindere nicht nur sieben bis zehn Jahre Siechtum, sondern reduziere auch die Arzneimittel- und Arztkosten um 20 beziehungsweise 40 Prozent.
EU und USA streiten um Zulassung von Gen-Pflanzen
Am Freitag haben Vertreter der US-Regierung von der Welthandelsorganisation (WTO) in Genf endgültig die Einrichtung einer Streitfall-Kommission durchgesetzt. Streitpunkt ist ein seit 1999 in der EU bestehendes vorläufiges Verbot der Zulassung von Gen-Pflanzen, wie die Umweltorganisation Greenpeace berichtet. Die sieht darin einen weiteren Versuch der USA, den Widerstand der europäischen Verbraucher gegen Gentechnik in Lebensmitteln brechen zu wollen. Bereits am 13. Mai 2003 hatten die USA offiziell angekündigt, die EU vor der WTO zu verklagen. Bisher hatte die aber EU die Einberufung eines Streitfall-Panels noch abwenden können. "Mit der Klage vor der WTO ignoriert US-Präsident Bush nicht nur die Interessen der Verbraucher, sondern auch internationales Umweltrecht", sagt Ulrike Brendel, Gentechnik-Expertin bei Greenpeace. Die Versuche in Spanien, gentechnisch mainpulierte Pflanzen anzubauen, hätten bisher Chaos verursacht und die umliegenden Felder verseucht.
Unmenschliche Praktiken in Ausländerbehörden
Als "endlosen Sommer ausländerpolitischer Gnadenlosigkeit" bezeichnet die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl die Geschehnisse der letzten Wochen in deutschen Ausländerbehörden. In Kriegs- und Krisenregionen werde immer bedenkenloser abgeschoben. Schwer kranke Menschen würden in ärztlicher Begleitung abtransportiert, ärztliche Atteste und Gutachten zu psychischen Erkrankungen vom Tisch gewischt, Familientrennungen in Kauf genommen. Ein Klima der Angst breite sich aus unter denjenigen, die oft seit vielen Jahren mit einer Duldung in Deutschland leben, kritisiert die Organisation. Der Ausreisedruck werde durch Drohungen und soziale Sanktionen, Arbeitsverbote, zum Teil auch durch Einweisungen in sogenannte Ausreisezentren erhöht.
Offshore-Windpark bedroht Fauna
Der Deutsche Naturschutzbund (NABU) und der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) haben Einwände gegen einen geplanten Offshore-Windpark vor der Insel Sylt haben erhoben: Die Umweltorganisationen wollen den Bau der Offshore-Anlage verhindern, da der Windpark in einem ausgewiesenen Schutzgebiet für Wale und Seevögel liegt. "Es scheint relativ klar zu sein, dass Windanlagen Vögel beim Brüten stören", so Musiol. Zusätzlich falle das Gebiet als Schutzzone unter die Flora-und-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU. "Auch Windparks müssen dort gebaut werden, wo die Störung am geringsten ist", fordert Frank Musiol, Experte für Klima und Energie beim Natuschutzbund.
Vermischung militärischer und humanitärer Aufgaben gefährdet Sicherheit
Anlässlich der geplanten Entsendung deutscher Soldaten nach Kundus in Nordafghanistan warnt die internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen vor der Vermischung von militärischen und humanitären Aufgaben. Die Organisation wendet sich damit gegen die jüngsten Aussagen von Bundesverteidigungsminister Peter Struck, der den geplanten Einsatz der Bundeswehr unter anderem mit dem Schutz von Hilfsorganisationen begründet. Sie besteht - wie viele andere Hilfsorganisationen auch - auf einer strikten Aufgabenteilung: Das Militär müsse für die Sicherheit der Zivilbevölkerung sorgen, während humanitäre Aufgaben von unabhängigen Organisationen übernommen werden sollten, sagte Ulrike von Pilar, Geschäftsführerin der deutschen Sektion.
Lkw-Verkehr durch Österreich seit 1990 verdoppelt
Der Lkw-Verkehr über Österreichs Alpen hat sich seit dem Jahr 1990 mehr als verdoppelt. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung des Verkehrsclubs Österreich VCÖ über den alpenquerenden Güterverkehr. Fast 2,7 Millionen Lkw passierten 2002 via Brenner und Tauernautobahn die Alpen; zwölf Jahre zuvor waren es noch 1,2 Millionen gewesen. Der VCÖ fordert einen stärkeren Ausbau der Bahn und eine Erhöhung der Mineralölsteuer auf Dieseltreibstoff. Ein Vorbild sei die Schweiz, die zwei Drittel des Güterverkehrs über die Bahn abwickelt.
Hilfslieferungen für Flüchtlinge in Liberia
Ein Hilfsflug mit Gütern von der Hilfsorganisation World Vision Deutschland im Wert von 92.000 Euro für Binnenflüchtlinge in Liberia ist am Sonntag Abend in Monrovia gelandet. Geladen waren 11.400 Decken, 1000 Kochsets, 2000 Hygienepakete, 7000 Wasserbehälter und 64.000 Wasserentkeimungstabletten. Die Hilfsgüter, die dringend benötigt werden, sollten am dem heutigen Dienstag an die Hilfsbedürftigen verteilt werden, berichtet die Organisation. Die hygienische Situation in Monrovia sei immer noch katastrophal. Im Sportstadion lebten die Leute auf engstem Raum zusammen gepfercht, und die wenigen Toiletten seien hoffnungslos am Überlaufen. Am schlimmsten betroffen seien die Kinder und die alten Menschen.
Die Hälfte der Deutschen gegen Tierversuche
Fast die Hälfte der Deutschen würde auf neue Medikamente und Impfstoffe verzichten, wenn dafür die Zahl der Tierversuche sinken würde. Dies ergab eine Emnid-Umfrage im Auftrag des Hamburger Greenpeace Magazins. Für 49 Prozent der Befragten habe der Tierschutz Vorrang vor der Entwicklung von Arzneimitteln, während 44 Prozent auf solchen Fortschritt in der Medizin nicht verzichten wollten. 70 Prozent der Deutschen glaubten, dass die Anzahl der Tierversuche in den letzten fünf Jahren gleich geblieben oder gar gesunken sei. Tatsächlich starben in deutschen Versuchslabors nach den neuesten verfügbaren Zahlen von 2001 erstmals wieder mehr als zwei Millionen Tiere.
Verbraucher zufrieden mit Recyclingpapier
Das Ergebnis des größten je durchgeführten Recyclingpapier-Verbrauchertests hat laut der Initiative Pro Recyclingpapier selbst Experten überrascht: 98,5 Prozent der rund 1.500 Teilnehmer seien mit dem Druckergebnis auf dem eigenen Drucker oder Kopierer zufrieden gewesen. Anlässlich des Verkaufsstarts von Recycling-Kopierpapier hatte der Karstadt-Konzern bundesweit in rund 180 Schreibwarenabteilungen insgesamt 25.000 Probepäckchen an seine Kunden verteilt und diese aufgefordert, das umweltfreundliche Papier zu Hause zu testen.