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Erneuerbare Energie in Afrika - Kostbar, teuer und selten – das Erdöl aus Nigeria

Nigeria Nachrichten

Am

"Es gibt keine Nacht im Niger Delta", weil die 124 Gasflammen der Ölproduktion immer brennen, sagte Laura Ehling über die Erdölförderungsstätte im westafrikanischen Land Nigeria. Die 20-jährige Studentin berichtet Jugendlichen auf dem Umweltkongress Eco´n´action in Berlin über ihre Zeit bei der kanadischen Umweltorganisation One Sky in Nigeria. Dort hat sie mit anderen Umweltschützern die erste Konferenz zu regenerativen Energien organisiert. Seitdem hat sich auch die erste nigerianische Nichtregierungsorganisation gegründet, die sich ausschließlich nur mit erneuerbaren Energien beschäftigt, sagte Ehling. Das sei ein erster Schritt in eine andere Richtung: Denn Nigeria lebe zu 80 Prozent von der Erdölproduktion. Immerhin gab es, als sie da war, drei Energy Research Centers in Nigeria. Diese Forschungszentren bauen regenerative Energieprojekte und probieren sie aus. Allerdings "kann man an zwei Händen abzählen, was sie gemacht haben", sagte Ehling.


Obwohl kein anderes Land so billig Öl fördere, leben 70 Prozent der Nigerianer in absoluter Armut - also mit weniger als einem US-Dollar pro Tag; 90 Prozent leben von weniger als zwei Dollar pro Tag. Billig heiße für Nigeria, dass die Bauern keine Entschädigung von den Erdölfirmen bekämen, wenn sie quer durch das Land ihre Pipelines legten – ohne Lizens, sagte die Berliner Studentin. Offiziell nämlich schädige das nicht die Landwirtschaft, meint die Regierung. Außerdem sei das Öl noch in großen Mengen vorhanden und brauche nicht einmal abgepumt zu werden, sondern fließe von allein. Und weil das Erdöl noch sehr billig zu fördern sei, ginge jährlich eine Menge an Erdgas verloren, die siebenmal den Kontinent Afrika mit Energie versorgen könnte, berichete Laura über die riesigen Erdgasflammen an der Küste.

Das Geld der Ölproduktion landet in wenigen Händen: "Nach Bangladesch ist Nigeria das zweit korrupteste Land der Welt", erzählte Ehling. Nigerianer selbst hätten nichts vom Öl: Es gebe kein Öl in den Tankstellen, und der einzige Energieversorger NEPA im Land liefere unregelmäßig Strom für die 20 Prozent Nigerianer, die überhaupt Strom bekämen. NEPA (Nigerian Electric Power Authority) witzeln die Einheimischen stehe für "Never Expect Power Always" – Erwarte Niemals Strom - berichtete Ehling. Wer es sich leisten könne, investiere in einen eigenen Generator. Dafür würde illegal Benzin, Rohöl oder für Laternen Kerosin gekauft, das zehnmal mehr koste, als die eigentlichen Förderkosten.

Regenerative Energien in Nigeria

Wenn die Leute von der unabhängigen Energieversorgung von zum Beipiel Solaranlagen hörten, seien sie "begeistert", sagte Ehling. "Die meisten Dörfer haben es aufgegeben, dass bei ihnen noch mal irgendwann Strom ankommt, vom nationalen Netz". Deshalb versorgten sich die meisten Menschen mit Holz. Noch müssten erneuerbare Technologien mit 40 Prozent Preisaufschlag importiert werden, dass legte die Regierung fest. Doch sie könne sich vorstellen, dass die Importsteuern für diese Technologien künftig sinken.

"Die nigerianische Regierung interessiert sich für die Technologien. Ob sie auch an einer Umsetzung interessiert ist, dass ist eine andere Sache." Immerhin hat sich die Länderregierung "Cross River State" bereit erklärt, nach der Energienkonferenz Aufklärungsarbeit und ein Pilotprojekt für erneuerbaren Energien mit 85.000 Euro zu fördern. Die Aufklärung könne helfen, Dorfgemeinschaften für Biogasanlagen zu begeistern. Denn die Vorreiter für eine Energiewende, rechnet Ehling, werden nicht die Regierung, sondern lokale Initiativen und Nichtregierungsorganisationen sein.

Nigerianischer Schriftsteller Chinua Achebe geehrt

Friedenspreis des Deutschen Buchhandels

Der nigerianische Schriftsteller Chinua Achebe erhält den diesjährigen Friedenspreis des deutschen Buchhandels. Achebe sei eine der "kräftigsten und zugleich subtilsten Stimmen Afrikas", teilte der Börsenverein des deutschen Buchhandels am Montag in Frankfurt am Main zur Begründung mit. Er gelte unangefochten als Begründer der authentischen englischsprachigen Romantradition Westafrikas. Zudem sei er ein unnachgiebiger Lehrer und Moralist und ein großer Erzähler. Der mit 15 000 Euro dotierte Preis soll am 13. Oktober in der Frankfurter Paulskirche verliehen werden.

Achebe wurde am 15. November 1930 im Osten Nigerias geboren. Er ging zunächst in die lokale Missionsschule. Nach dem Studium arbeitete er beim Rundfunk und wurde 1961 Direktor des Auslandsdienstes. 1966 legte er das Amt nach Massakern an Angehörigen seines Volkes, der Igbo, nieder. Während des Biafra-Krieges 1967 bis 1970 war er Sonderbotschafter Biafras in Europa und den USA.

Anschließend lehrte er an Universitäten in Nigeria und den USA. Viele Jahre war er Berater für die "African Writers Series" des Heinemann Verlages, die die Literaturen Afrikas in der Welt bekannt machte. Seit einem schweren Verkehrsunfall im Jahr 1990 ist er auf einen Rollstuhl angewiesen. In Deutschland ist er unter anderem dank seiner Werke "Der Pfeil Gottes" und "Okonkwo oder Das Alter stürzt" bekannt.

Am 03-06-2002

Nigeria geht gegen Online-Betrüger vor

Scams

Nigeria sagt den Scams aus dem eigenen Land den Kampf an. Die Online-Betrüger aus dem afrikanischen Land gingen seit Jahren mit der selben Masche vor: In weltweit verbreiteten E-Mails würden User um Kredite oder sonstige finanziellen Transaktionen ersucht. Dafür werden exorbitante Rückzahlungsraten beziehungsweise Gewinne in Aussicht gestellt. Präsident Olusegun Obasanjo hat ein Komitee ins Leben gerufen, das sich den "419 Scams" widmen soll. Dem Komitee gehören unter anderem der nationale Sicherheitsberater und die Minister für Justiz und Technologie an.

In den vergangenen 15 bis 20 Jahren seien hunderttausende Leute in Nigeria und weltweit von den Online-Betrügern auf diese Art und Weise angemailt worden, gab Obasanjo eine zahlenmäßig stark untertreibende Darstellung der Scams zum Besten.

Nunmehr wolle die Regierung Maßnahmen gegen die Online-Betrüger ergreifen, die das Image des Landes international beeinträchtigt hätten, sagte Obasanjo. Das Komitee solle unter anderem die bestehenden Gesetze evaluieren, allenfalls die Einführung neuer Gesetze überprüfen und gegebenenfalls eine eigene Agentur zum Online-Betrug einrichten. Obasanja betonte, dass seine Regierung die Fortschritte würdige, die sein Land und die Bevölkerung im Gebrauch von Computer und Informations-Technologie gemacht haben. Das Komitee müsse aber sicherstellen, dass diese Fortschritte nicht zum Boomerang werden und die User frustrieren.

Am 28-11-2003

Bonner Team operierte entstellte Kindergesichter in Nigeria

Hilfe in Afrika

Noma ist eine Krankheit der Armut. Kinder in Afrika erleiden durch diese bakterielle Infektion, auch "Wangenbrand" genannt, schwere Gesichtsverstümmelungen. Ein ehrenamtliches Team der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie sowie Anästhesiologie des Universitätsklinikums Bonn operierte bei seinem Einsatz in Nigeria vom 5. bis 22. Februar Noma-Opfer, aber auch Kinder mit angeborener Lippenspalte, Verbrennungsopfer und Tumorpatienten.

Dicht drängeln sich Patienten und Angehörige auf dem Flur. Ruhig warten sie auf ihre erste Untersuchung durch das Operations-Team aus Deutschland, das gestern müde nach einer langen, holprigen Busfahrt im Noma Children Hospital in Sokota ankam. Da ist eine junge Frau, der Teile der Wange, Oberlippe, Oberkiefer- und Wangenknochen sowie ein Stück der Nase fehlen. Ihre Wange ist eingefallen und zieht dadurch das untere Augenlid herab.

Sie hat als Kind zwar Noma überlebt, aber diese verheerende Krankheit hat buchstäblich ihre eine Gesichtshälfte zerfressen und sie für das ganze Leben gezeichnet. Durch Mangelernährung war ihr kindliches Immunsystem geschwächt, und eigentlich harmlose Mundbakterien vermehrten sich rasch. Die Infektion breitete sich immer weiter aus, zerstörte Gewebe in ihrem Gesicht und griff ihre Knochen an. Einige der kleinen Noma-Patienten haben durch die Vernarbungen eine Kiefersperre. Sie können ihren Mund nicht mehr öffnen und nur schwerlich Nahrung, meist nur in flüssiger Form, zu sich nehmen.

"Die Gelassenheit und Geduld, mit der sie ihr Leid akzeptieren, haben mich sehr beeindruckt", sagt Chirurg Dr. Torsten Erdsach, Oberarzt an der Universitäts-Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Ein kleiner Junge sitzt bei seinem Opa auf dem Schoß, und beide strahlen eine kolossale Ruhe aus. Er ist wie viele der kleinen Patienten mit einer Lippenspalte auf die Welt gekommen. Das jüngste von ihnen ist gerade mal fünf Monate alt. Ein zehnjähriges Mädchen mit Verbrennungen am ganzen Oberkörper kann ihre Arme nicht mehr strecken oder heben.

"An diesem ersten Arbeitstag erfassten wir alle 105 Patienten im Computer und legten den OP-Plan für die kommenden zwei Wochen fest", erzählt Chirurg Erdsach. Durch plastische Rekonstruktionen und Transplantationen stellt das Bonner Team die zerstörten Gesichter ihrer vorwiegend kleinen Patienten weitgehend wieder her. Jeden Morgen nach dem Frühstück bereiten die beiden Anästhesisten der Universitäts-Klinik für Anästhesiologie, der Privatdozent Dr. Jörgen Bruhn und Dr. Lutz Eckermann, die ersten Patienten für die Operation vor. Rund zehn Stunden am Tag operiert das Bonner Team parallel an drei Operationstischen bei ungewöhnlich angenehmen 25°C. "Die Zusammenarbeit mit dem einheimischen Pflegepersonal war sehr konstruktiv und hilfreich. Für die Dritte Welt ist der Operationssaal sehr gut ausgestattet. So konnten wir alle unsere Patienten fast nach europäischem Standard versorgen", sagt Dr. Stefaan Bergé, Organisator des Sokoto-Einsatzes.

Am 04-03-2004

Kostbar, teuer und selten – das Erdöl aus Nigeria

Erneuerbare Energie in Afrika

"Es gibt keine Nacht im Niger Delta", weil die 124 Gasflammen der Ölproduktion immer brennen, sagte Laura Ehling über die Erdölförderungsstätte im westafrikanischen Land Nigeria. Die 20-jährige Studentin berichtet Jugendlichen auf dem Umweltkongress Eco´n´action in Berlin über ihre Zeit bei der kanadischen Umweltorganisation One Sky in Nigeria. Dort hat sie mit anderen Umweltschützern die erste Konferenz zu regenerativen Energien organisiert. Seitdem hat sich auch die erste nigerianische Nichtregierungsorganisation gegründet, die sich ausschließlich nur mit erneuerbaren Energien beschäftigt, sagte Ehling. Das sei ein erster Schritt in eine andere Richtung: Denn Nigeria lebe zu 80 Prozent von der Erdölproduktion. Immerhin gab es, als sie da war, drei Energy Research Centers in Nigeria. Diese Forschungszentren bauen regenerative Energieprojekte und probieren sie aus. Allerdings "kann man an zwei Händen abzählen, was sie gemacht haben", sagte Ehling.

Obwohl kein anderes Land so billig Öl fördere, leben 70 Prozent der Nigerianer in absoluter Armut - also mit weniger als einem US-Dollar pro Tag; 90 Prozent leben von weniger als zwei Dollar pro Tag. Billig heiße für Nigeria, dass die Bauern keine Entschädigung von den Erdölfirmen bekämen, wenn sie quer durch das Land ihre Pipelines legten – ohne Lizens, sagte die Berliner Studentin. Offiziell nämlich schädige das nicht die Landwirtschaft, meint die Regierung. Außerdem sei das Öl noch in großen Mengen vorhanden und brauche nicht einmal abgepumt zu werden, sondern fließe von allein. Und weil das Erdöl noch sehr billig zu fördern sei, ginge jährlich eine Menge an Erdgas verloren, die siebenmal den Kontinent Afrika mit Energie versorgen könnte, berichete Laura über die riesigen Erdgasflammen an der Küste.

Das Geld der Ölproduktion landet in wenigen Händen: "Nach Bangladesch ist Nigeria das zweit korrupteste Land der Welt", erzählte Ehling. Nigerianer selbst hätten nichts vom Öl: Es gebe kein Öl in den Tankstellen, und der einzige Energieversorger NEPA im Land liefere unregelmäßig Strom für die 20 Prozent Nigerianer, die überhaupt Strom bekämen. NEPA (Nigerian Electric Power Authority) witzeln die Einheimischen stehe für "Never Expect Power Always" – Erwarte Niemals Strom - berichtete Ehling. Wer es sich leisten könne, investiere in einen eigenen Generator. Dafür würde illegal Benzin, Rohöl oder für Laternen Kerosin gekauft, das zehnmal mehr koste, als die eigentlichen Förderkosten.

Regenerative Energien in Nigeria

Wenn die Leute von der unabhängigen Energieversorgung von zum Beipiel Solaranlagen hörten, seien sie "begeistert", sagte Ehling. "Die meisten Dörfer haben es aufgegeben, dass bei ihnen noch mal irgendwann Strom ankommt, vom nationalen Netz". Deshalb versorgten sich die meisten Menschen mit Holz. Noch müssten erneuerbare Technologien mit 40 Prozent Preisaufschlag importiert werden, dass legte die Regierung fest. Doch sie könne sich vorstellen, dass die Importsteuern für diese Technologien künftig sinken.

"Die nigerianische Regierung interessiert sich für die Technologien. Ob sie auch an einer Umsetzung interessiert ist, dass ist eine andere Sache." Immerhin hat sich die Länderregierung "Cross River State" bereit erklärt, nach der Energienkonferenz Aufklärungsarbeit und ein Pilotprojekt für erneuerbaren Energien mit 85.000 Euro zu fördern. Die Aufklärung könne helfen, Dorfgemeinschaften für Biogasanlagen zu begeistern. Denn die Vorreiter für eine Energiewende, rechnet Ehling, werden nicht die Regierung, sondern lokale Initiativen und Nichtregierungsorganisationen sein.

Am 15-04-2005

Amnesty beklagt Gewalt gegen Kritiker der Ölproduktion in Nigeria

"Joint Task Force"

Zehn Jahre nach der Hinrichtung Ken Saro-Wiwas und weiterer acht Menschenrechtsaktivisten in Nigeria leben die Menschen im ölreichen Niger-Delta nach Einschätzung von Amnesty International sehr gefährlich, wenn sie gegen Ölfirmen protestieren oder verdächtigt werden, die Ölproduktion zu behindern. Bewohner der nigerianischen Ölregion würden immer wieder Opfer schwerer Übergriffe durch nationale Sicherheitskräfte, insbesondere durch die 2004 zum Schutz der Ölfirmen gegründete "Joint Task Force". Menschen würden erschossen und vergewaltigt, Häuser und Dörfer zerstört. Amnesty fordert die Regierung Nigerias auf, die Übergriffe unabhängig untersuchen zu lassen.

"Zehn Jahre nach der Kampagne der Ogoni für ihre wirtschaftlichen und sozialen Rechte beeinträchtigt die Ölproduktion noch immer Lebensverhältnisse und Umwelt der Menschen im Niger-Delta", sagte Mathias John von Amnesty. "Noch immer ist willkürliche, oft tödliche Gewalt die Antwort des Staates auf die Proteste seiner Bürger. Noch immer leben die meisten Menschen im Delta unter der absoluten Armutsgrenze von einem US-Dollar pro Tag - obwohl sich die Einnahmen der nigerianischen Regierung aus dem Ölgeschäft zuletzt vervielfacht haben."

Am 4. Februar 2005 soll die Joint Task Force auf Demonstranten vor der Förderanlage Escravos der Firma Chevron geschossen haben. Dabei sei ein Mann gestorben, dreißig weitere Demonstranten seien teilweise schwer verletzt worden. Weder die Soldaten noch Chevron Nigeria hätten sich um die medizinische Versorgung und den Transport der Verletzten gekümmert.

Am 19. Februar 2005 soll die Joint Task Force einen Überfall auf die Gemeinde von Odioma verübt haben. Dabei habe sie mindestens siebzehn Menschen getötet, zwei Frauen vergewaltigt und achtzig Prozent des Dorfes zerstört. Bis heute hat es laut Amnesty keine unabhängigen Untersuchungen zu diesen Vorfällen gegeben. Die Verantwortlichen seien nicht zur Rechenschaft gezogen worden.

"Wenn Unternehmen Menschenrechtsverletzungen tolerieren, ignorieren oder sogar veranlassen und davon profitieren, machen sie sich mitschuldig", sagte John. "Chevron muss seine Rolle beim Escravos-Vorfall unabhängig untersuchen lassen, Shell die Vorwürfe, ein Subunternehmer der Firma habe Mitglieder einer teilweise kriminellen Gruppe in Odioma für Sicherheitsleistungen rekrutiert."

Am 03-11-2005

Nigeria: Kardinal John Onaiyekan auf der Deutschen Bischofskonferenz

LSVD protestiert gegen die Befürwortung der Verfolgung von Homosexuellen

Kardinal John Onaiyekan, Erzbischof von Abuja in Nigeria, wird an der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz teilnehmen, die heute in Münster beginnt. Er soll die Situation der Christen im gemischt-religiösen Kontext seines Heimatlandes darlegen. Dazu erklärt Manfred Bruns, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):

Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) protestiert dagegen, dass die Deutsche Katholische Bischofskonferenz einen Unterstützer schwerster Menschenrechtsverletzungen hofiert. Die Nigerianische Bischofskonferenz hat im Februar 2014 die eklatante Verschärfung der strafrechtlichen Verfolgung von Homosexuellen in ihrem Land als „Schritt in die richtige Richtung“ bezeichnet. In Nigeria droht seitdem bei Eingehen einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft bis zu 14 Jahren Gefängnis. Bis zu zehn Jahre Haft stehen auf die Gründung und Unterstützung von Organisationen für Schwule und Lesben.

Der Vorsitzende der Nigerianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Ignatius Kaigama, schrieb dem nigerianischen Präsidenten, das Gesetz schütze die Würde des Menschen, stimme mit den moralischen und ethischen Werten der afrikanischen Kulturen überein und betone die Heiligkeit der Ehe als Verbindung von Mann und Frau.

Kardinal Onaiyekan fordert religiöse Minderheiten zu respektieren. Wenn es aber um Homosexuelle geht, ist der Kardinal weniger fürsorglich: Sie sind für ihn Schwerverbrecher. Die nigerianischen homophoben Strafgesetze sind ein Anschlag auf die Menschenrechte, ein Freibrief für Denunzianten und Gewalttäter. Die menschenverachtenden Äußerungen der katholischen Bischöfe Nigerias sind ein Beitrag zu Mord und Totschlag, sie unterstützen das Klima von Hass und Gewalt im bevölkerungsreichsten Land Afrikas.

Die deutschen Bischöfe dürfen dazu nicht schweigen. Wir erinnern daran, dass selbst die Vatikanische Glaubenskongregration bereits 1986 betont hat: „Es ist nachdrücklich zu bedauern, dass homosexuelle Personen Objekt übler Nachrede und gewalttätiger Aktionen waren und weiterhin noch sind. Solche Verhaltensweisen verdienen, von den Hirten der Kirche verurteilt zu werden, wo immer sie geschehen.“ Es wird höchste Zeit, dass die deutschen Bischöfe dieser Aufforderung endlich einmal Folge leisten.

Wir fordern die deutschen Bischöfe auf, das den Menschenrechten Hohn sprechende homophobe Strafrecht in Nigeria eindeutig zu verurteilen, ebenso wie die Stellungnahme der Nigerianischen Bischofskonferenz sowie Gewaltaufrufe und Gewalttaten gegen Lesben und Schwule. Sie müssen ihrem nigerianischen Kollegen Kardinal Onaiyekan ins Gewissen reden, dass die Förderung der strafrechtlichen Verfolgung von Homosexualität selbst nach den Grundsätzen des Vatikans mit der katholischen Lehre unvereinbar ist. Wer hier schweigt, lädt Schuld auf sich.

Am 10-03-2014

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