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Marokko - Menschenrechtsverteidigern droht Gefängnis

Am

Amina Mourad und Benasser Ismaini haben Betrug und Missbrauch bei der Vergabe von Mikrokrediten aufgedeckt und Opfern geholfen. Deswegen droht ihnen fünf Jahre Gefängnis ohne Bewährung. Das Urteil soll im Gericht von Ouarzazate am Dienstag, 17. Dezember 2013 verkündet werden. (Basar von Ouarzazate, Marokko - Foto: Theoliane, Wikimedia Commons)


Aufruf zum Schreiben von Briefen

Um die drohende Gefängnisstrafe zu verhindern, ruft Attac auf, an die marokkanische Botschaft und an das marokkanische Justizministerium zu schreiben.1

Betrug und Missbrauch bei der Vergabe von Mikrokrediten

Der Kampf gegen Betrug und unerträgliche Kreditbedingungen ist nicht neu. In der Region Quarzazate im südlichen Teil Marokkos sind 4.500 Marokkaner und insbesondere Marokkanerinnen davon betroffen. Sie sind stark überschuldet und leiden an zunehmender Verelendung. Dadurch ist erneut deutlich geworden, dass Mikrokredite häufig kein Instrument gegen Armut sind, sondern Familien und insbesondere Frauen immer stärker in eine Verschuldungsfalle hineinziehen. Mehrere Untersuchungen haben den positiven Mythos der Mikrokredite bereits zerstört.2

Hintergrund

Wegen zunehmender Verarmung aufgrund von neoliberaler Wirtschaftspolitik3 und wegen der hohen Analphabetenrate in Marokko4 konnten die Organisationen viele Menschen finden, die Verträge mit bis zu 40 Prozent Zinsen unterschrieben. „Anfangs dachen wir, sie seien da, um uns zu helfen,“ so erinnert sich die 50jährige Jamila. Sie kamen in die Dörfer um Ouarzazate um ihre Dienste anzubieten. „Sie sagten uns, sie würden einen kleinen Gewinn erzielen, dagegen bleibe der weitaus größere Gewinn für uns.“ Am Schluss muss jedoch mehr als das Dreifache der geliehenen Summe zurückgezahlt werden.

Weitere Informationen zur Frage der Unterstützung und zu Hintergründen sind bei Attac zu finden.5

Gabi Bieberstein

Anmerkungen

[1]Politische Verfolgung in Marokko. Attac ruft zu Solidarität mit verhafteten Aktivist_innen auf, 11. Dezember 2013, http://www.attac.de/startseite/detailansicht/news/politische-verfolgung-in-marokko.
[2]Vgl. Mikrokredite: Ein Weg aus der Schuldenfalle?, http://www.ag-friedensforschung.de/themen/Entwicklungspolitik/kredite.html.
[3]Vgl. Gabi Bieberstein: Marokko: Armut und Reichtum | Plünderkönig, Eliten und Islamisten
[4]Der Prozentsatz der Analphabet_innen liegt bei 50 Prozent, bei den Frauen sogar bei 70 Prozent, vgl. Werner Ruf: Der Strippenzieher, The European, 7. August 2011, http://www.theeuropean.de/werner-ruf/7590-marokkos-koenig-mohammed-vi.
[5]Politische Verfolgung in Marokko. Attac ruft zu Solidarität mit verhafteten Aktivist_innen auf, 11. Dezember 2013, http://www.attac.de/startseite/detailansicht/news/politische-verfolgung-in-marokko.
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