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Atomkraft ist todsicher ! - Japan erlebt die nukleare Katastrophe

Fukushima Nachrichten

Am

Eine Explosion ist das japanische Atomkraftwerk Fukushima 1 explodiert. Der schlimmste aller Fälle ist eingetreten. Es muss weltweit ein Ende dieser letztlich unkontrollierbaren Technik gemacht werden.


Außer den vielen alternativen Energiemöglichkeiten, die in Europa und Skandinavien entwickelt werden, sollte ein weltweites Projekt vorangebracht werden. Unter dem Namen Desertec wird ein alternatives Energieprojekt beschrieben.

Allerdings setzt eine solches Projekt voraus, dass die Verwaltung dieser Energiewirtschaft von jedem Land selbst geschieht und nicht durch ausländische Investoren bestimmt wird.

Pressemitteilung der Bürgerinitiativen Gorlebens: "Nach dem stärksten Erdbeben, das Japan je erschüttert hat, ist der Block I des AKW Fukushima außer Kontrolle. In die große Sorge um die Menschen in Japan mischt sich bei deutschen Atomkraftgegner das Entsetzen über die Reaktion der politisch Verantwortlichen in Berlin und ihren verbalen Reflex, in Deutschland könne sich eine derartige Katastrophe nicht ereignen.

"Die Havarie des Atomkraftwerks ist keine Naturkatastrophe, sie ist eine Folge der Naturkatastrophe", mahnt die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. "Menschliche Fehler, Naturkatastrophen, Ermüdungserscheinungen des Materials - die Nukleartechnologie ist eine Hochrisikotechnologie, dazu kommt die Gefahr, die von dem hochradioaktiven Müll ausgeht, der für eine Million Jahre sicher gelagert werden muss: So viel ist sicher, dass nichts sicher ist, wir fordern die Abkehr von der Atomtechnologie weltweit. Schaltet die Reaktoren endlich ab!"

Von Wolfgang Theophil

Am 12-03-2011

BUND ruft RWE-Stromkunden zum Anbieterwechsel auf

Für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist die heute vom Energiekonzern Rheinisch-Westfälische Energiewerks AG (RWE) beim Verwaltungsgerichtshof in Kassel eingereichte Klage gegen die Abschaltung des Atommeilers Biblis A ein Zeichen, dass "RWE wild entschlossen ist, die Augen vor den Folgen des Fukushima-Gaus zu verschließen". "Vor Fukushima hat RWE-Chef Jürgen Großmann mit Bundeskanzlerin Angela Merkel die Verlängerung der AKW-Laufzeiten ausgekungelt. Jetzt lässt er seine Anwälte gegen das AKW-Moratorium klagen und zeigt damit, dass er die Ängste der Bevölkerung vor der Atomenergie nicht ernst nimmt", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.

Klage gegen Biblis-Abschaltung zeigt: RWE-Manager ignorieren Fukushima-Gau.

Einen der ältesten und unsichersten Reaktoren in Deutschland per Klage wieder ans Netz zwingen zu wollen sei eine Unverschämtheit, sagte Weiger. Dies zeige einmal mehr, dass RWE seine Gewinninteressen gnadenlos vor die Sicherheitsinteressen der Bevölkerung stelle. Die große Mehrheit der Bevölkerung wolle den Atomausstieg. Wenn RWE dies weiter ignoriere, müsse die Bundesregierung den Atomausstieg per Gesetz gegen die Stromkonzerne durchsetzen.

Der BUND sieht am Atomkraftwerksstandort Biblis in Hessen eine ganze Reihe von Sicherheitsdefiziten. Beispielsweise könne Biblis A wie Biblis B abstürzenden Passagierflugzeugen nicht standhalten. Die von der hessischen Landesregierung angekündigten Nachrüstungsmaßnahmen für Biblis seien ebenfalls unzureichend. Zudem solle der Weiterbetrieb der Biblis-Meiler auch ohne separate Notstandswarte weiter erlaubt sein. Diese sei jedoch unerlässlich, um Reaktoren bei einem Störfall überhaupt noch bedienen zu können.

Unzureichend und unrealistisch seien auch die Notfallpläne des Atomkraftwerks Biblis. Bei einem Störfall gingen RWE und die Behörden in Hessen von einem Evakuierungsradius von lediglich zehn Kilometern aus. "Je nach Windrichtung können jedoch Gebiete bis zu 600 Kilometer entfernt von Biblis vom radioaktiven "fallout" betroffen sein", sagte der BUND-Vorsitzende Weiger. Er berief sich dabei auf eine Studie des Öko-Instituts von 2007.

Der BUND ruft alle RWE-Kunden auf, bei RWE zu kündigen und zu einem Ökostromanbieter zu wechseln. "Die RWE-Manager haben offensichtlich nichts verstanden, zeigen Sie RWE deshalb die Rote Karte", sagte Weiger.

Informationen zum Stromwechsel finden Sie auf http://www.bund.net/stromwechsel

Am 01-04-2011

Energiewende muss kommen

In einem Schreiben an die rheinland-pfälzischen Bundestags- und Landtagsabgeordneten fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Rheinland-Pfalz die Parlamentarier dazu auf, sich für den Erhalt von zehntausenden von Arbeitsplätzen in der Solarenergie-Branche einzusetzen. Anlass für diesen Appell sind die geplanten Änderungen des Erneuerbaren Energiegesetzes (EEG). Die von der Bundesregierung vorgesehene kurzfristige und drastische Senkung der Einspeisevergütung führe bereits jetzt zu massenhaften Stornierungen bei den Installationsfirmen und ersten Kündigungen.

Fukushima mahnt: Energiewende darf nicht abgewürgt werden

Die neuen Pläne der schwarzgelben Bundesregierung stoßen auch hinsichtlich des Jahrestages des Atomunfalls in Fukushima am 11.3.2012 auf großes Unverständnis. Hatte doch die Atom-Katastrophe in Japan den Richtungswechsel der Bundesregierung hin zum Atomausstieg erst ausgelöst. Nicht einmal ein Jahr danach, solle nun die Energiewende gebremst, wenn nicht sogar verhindert werden. „Dies soll nur den Interessen der vier großen Energiekonzerne dienen, und wir befürchten, dass dann bald wieder gefordert wird, Atomkraftwerke am Netz zu lassen“, empört sich Egbert Bialk, Mitglied im BUND-Landesvorstand.

„Umso wichtiger ist es, dass wir weiter auf die Straße gehen und zeigen, dass die Anti-AKW-Bewegung weiterhin für den Atom-Ausstieg und für die Energiewende kämpft. Ein Aus der Energiewende durch falsche politische Weichenstellungen nehmen wir nicht hin“, betont Bialk. „Atomkraft ist und bleibt hochgefährlich. Alle restlichen AKW in Deutschland und besonders auch im nahen Cattenom müssen schnellstens vom Netz.“

Am 11.3.2012 finden bundes- und europaweite Groß-Demonstrationen statt - zum Gedenken an die Opfer der Atomkatastrophe und als Zeichen gegen die weitere Nutzung der und für die Energiewende. Von Rheinland-Pfalz aus fahren Busse und Zug-Fahrgemeinschaften zur Demonstration nach Neckarwestheim (von Koblenz mit Stopp in Montabaur, von Trier, Fahrgemeinschaften von Türkismühle, Grünstadt und Ludwigshafen).

Am 07-03-2012

Evangelische Mission in Solidarität erinnert an die Betroffenen in Fukushima

Zum Jahrestag kehren die Bilder und Berichte von den Schrecken des 11. März 2011 in die Medien zurück. Für die Menschen in der Katastrophenregion sind die Folgen von Tsunami, Erdbeben und nuklearer Katastrophe jedoch Alltag. Ihrer will die internationale EMS-Gemeinschaft gedenken und ruft dazu auf, die Menschen von Fukushima nicht zu vergessen.

„Die Kinder sind besonders von der erhöhten Radioaktivität bedroht“, erklärt Lutz Drescher, Ostasien-Verbindungsreferent der EMS. „Die Eltern fragen sich täglich, wo sie mit ihren Kindern hingehen, was sie ihnen zu essen geben und wie sie sie schützen können.“ Daher bieten verschiedene Organisationen Reisen für Mütter und Kinder an, um für eine Weile der Katastrophenregion zu entfliehen. „Wir sind so froh, an einen Ort zu kommen, an dem unsere Kinder gefahrlos draußen spielen können, ohne, dass wir uns ständig Sorgen machen müssen“, erzählt eine Mutter. Doch nicht nur diese Auszeit, sondern auch die medizinische Betreuung der Kinder ist besonders wichtig. Daher hat sich die EMS entschieden, Schilddrüsenkrebs-Vorsorgeuntersuchungen für Kinder im Radio Proof Center in Iwaki, 50 Kilometer von dem beschädigten Atomkraftwerk entfernt, finanziell zu unterstützen.

Dank der Spenden von Kirchen und Einzelpersonen hat die EMS in den vergangenen zwei Jahren eine Vielzahl von Projekten der Vereinigten Kirche Christi (KYODAN) und des Nationalen Christenrats in Japan unterstützt. So konnten beispielsweise ärztliche Untersuchungen für Pfarrer im Katastrophengebiet finanziert und Kindergartenbeiträge für Kinder aus betroffenen Familien gezahlt werden. Das Team im Seelsorge-Zentrum des KYODAN, einer Mitgliedskirche der EMS, kümmert sich besonders um die Menschen, die immer noch in Baracken und Notunterkünften leben. Neben seelsorgerlicher Begleitung vermittelt das Zentrum auch freiwillige Helfer. „Viele Organisationen haben ihre Hilfsprojekte und den Einsatz von Freiwilligen bereits beendet“, berichtet Makoto Iijima vom Nationalen Christenrat. „Doch wir haben uns entschieden, diese Arbeit fortzuführen, und sind dankbar für die Unterstützung und das Gebet unserer Partner weltweit.“

Am 04-03-2013

AntiAtomGruppe Freiburg

Die Anti-Atom-Gruppe Freiburg organisiert zusammen mit Greenpeace Freiburg und deren Jugendgruppe eine Menschenkette zum Fukushima-Jahrestag. Unter dem Motto "Baden-Württemberg - Zwei Jahre nach Fukushima: Wir können alles, außer Atomausstieg!“ wollen die InitiatorInnen mit der Menschenkette ihre Solidarität mit den nach wie vor vom Super-GAU in Japan betroffenen Menschen zum Ausdruck bringen. Sie wollen zugleich darauf hinweisen, dass "wir im Ländle" weiterhin nicht nur durch das AKW Fessenheim, sondern auch durch die Atom-Reaktoren in Philippsburg bei Karlsruhe und Neckarwestheim bei Heilbronn bedroht sind.

Der Auftakt beginnt um 11 Uhr mit dem Sänger und Songwriter Theo Ziegler am Bertoldsbrunnen. Ab 12 Uhr formiert sich die Menschenkette entlang der Kaiser-Joseph-Straße - begleitet von der Elsässischen Percussion-Band 'Allons Z'Enfants de la Batterie' und von pantomimischen Aktionen einer Theatergruppe. Um 14 Uhr bildet eine Kundgebung den Abschluß mit Redebeiträgen der japanischen Umweltaktivistin Mika Kumazaki und Harry Block, Atomkraftkritiker aus Karlsruhe, und einem Auftritt der Band 'Goschehobel'.

Am 05-03-2013

2. Fukushima-Jahrestag:

Die Umweltorganisation Robin Wood hat am Mittwoch (6. März) im NRW-Wirtschaftsministerium über 10.000 Unterschriften gegen den Weiterbetrieb der einzigen deutschen Urananreicherungsanlage (UAA) überreicht. Mit den Unterschriften wird die umgehende Stilllegung der Anlage gefordert. Das Ministerium ist gleichzeitig die Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde für den Betrieb der UAA. In dem Text der Unterschriftenaktion heißt es: „Das angereicherte Uran aus Gronau wird später zu Brennelementen für Atomkraftwerke weiter verarbeitet. Damit exportiert die UAA Gronau die atomaren Risiken bis hin zum Super-Gau in alle Welt!

Mit dem Betrieb der UAA sind zahlreiche gefährliche Atomtransporte verbunden. Das Uran, welches in Gronau bearbeitet wird, stammt aus Erzminen, in denen es unter extrem umwelt- und gesundheitsschädlichen Bedingungen gefördert wird. Zudem gehen von der UAA Gronau im Normalbetrieb und insbesondere bei Naturkatastrophen und Unfällen hohe Risiken für die Bevölkerung aus.“

Samstag Demonstration in Gronau

Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) fordert von der nordrhein-westfälischen Landesregierung in Düsseldorf, dass sie den vielfältigen Protest gegen die Urananreicherungsanlage in Gronau ernst nimmt.

Informationen über die engagierte Arbeit von Robin Wood, einer BBU-Mitgliedsorganisation, gibt es im Internet unter www.robinwood.de.

Aus Protest gegen den Betrieb der Urananreicherungsanlage und zum Gedenken an die Opfer der Fukushima-Katastrophe rufen über 100 Initiativen und Verbände für diesen Samstag (9. März) zur Teilnahme an einer Demonstration vor der Urananreicherungsanlage auf. Beginn ist um 13.00 Uhr am Haupttor, Röntgenstr. 4. Informationen zum Ablauf und Anreisemöglichkeiten findet man unter www.fukushima-jahrestag.de.

Weitere Informationen über bundesweit stattfindende Demonstrationen und Mahnwachen anlässlich des 2. Fukushimajahrestages gibt es im Internet unter www.anti-atom-demo.de und www.ausgestrahlt.de.

Unterstützung des umweltpolitischen Engagements

Zur Unterstützung seines umweltpolitischen Engagements bittet der BBU um Spenden aus den Reihen der Bevölkerung. Spendenkonto: BBU, Sparkasse Bonn, BLZ 37050198, Kontonummer: 19002666.

Informationen über den BBU und seine Aktivitäten gibt es im Internet unter www.bbu-online.de; telefonisch unter . Die Facebook-Adresse lautet www.facebook.com/BBU72. Postanschrift: BBU, Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn.

Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Einzelmitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat seinen Sitz in Bonn. Weitere Umweltgruppen, Aktionsbündnisse und engagierte Privatpersonen sind aufgerufen, dem BBU beizutreten um die themenübergreifende Vernetzung der Umweltschutzbewegung zu verstärken. Der BBU engagiert sich u. a. für menschen- und umweltfreundliche Verkehrskonzepte, für den sofortigen und weltweiten Atomausstieg, gegen die gefährliche CO2-Endlagerung und für umweltfreundliche Energiequellen.

Am 07-03-2013

Trägerkreis Fukushima 2013 Gemeinsame Pressemitteilung vom 9. März 2013

Grohnde / Gronau / Gundremmingen / Neckarwestheim: Unter dem Motto "Zwei Jahre Fukushima: Atomanlagen abschalten!" haben am Wochenende anlässlich des Jahrestags der Reaktorkatastrophe von Fukushima rund 28.000 Menschen an vier Atom-Standorten in Deutschland demonstriert.

Zu ihren Forderungen gehört, alle Atomkraftwerke jetzt abzuschalten und nicht erst 2022, die Schließung der Uranfabriken Gronau (NRW) und Lingen (Niedersachsen) sowie ein Ende der Blockadehaltung der Bundesregierung gegenüber der Energiewende. Sie kritisierten die ungelöste Atommüllfrage sowie den mangelhaften Katastrophenschutz an allen Atomanlagen.

An der Urananreicherungsanlage in Gronau demonstrierten etwa 1.200 Menschen, in Günzburg, nahe des AKW Gundremmingen versammelten sich 3.500 und am AKW Neckarwestheim 3.000 Demonstrantinnen und Demonstranten. An einer Aktions- und Menschenkette im Abstand von 40 Kilometer rund um das AKW Grohnde – einer Fläche in den Ausmaßen der Evakuierungszone um Fukushima – beteiligten sich etwa 20.000 Menschen.

In Japan, Frankreich und vielen anderen Ländern fanden ähnliche Kundgebungen statt, bei denen der Opfer der Atomkatastrophe gedacht und eine Abkehr von der Atomenergie gefordert wurde.

Die Protestdemonstrationen sind nach Ansicht der Organisatoren ein deutliches Signal an die Regierenden in Bund und Ländern, endlich die notwendigen Konsequenzen aus der Fukushima-Katastrophe zu ziehen: Alle Atomanlagen abschalten – die Energiewende anpacken!

Bundesweite Demonstrationen zum Fukushima-Jahrestag: Insgesamt 28.000 fordern „Atomanlagen jetzt abschalten – Energiewende in Bürgerhand“.

Kritisiert wurde auf den Kundgebungen der Weiterbetrieb von neun Reaktoren, die immer älter und störanfälliger werden und für die Stromversorgung nicht mehr notwendig sind. Die Uranfabriken produzieren Brennstoff für alle Welt mit unbefristeter Betriebsgenehmigung.

Angelika Claußen an der "Dekontaminationsstelle" der IPPNW in Bad Salzuflen

Inakzeptabel sei auch die Abwartetaktik von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die es versäume, die Energiewende entscheidend voranzubringen. Die sogenannten „Strompreis-Bremsversuche“ von Wirtschaftsminister Philipp Rösler und Umweltminister Peter Altmaier und die Infragestellung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes gefährdeten den Erfolg der Energiewende. Dieser sei entscheidend davon abhängig, wie Bürgerinnen und Landwirte, Energiegenossenschaften und Kommunen beim Ausbau der erneuerbaren Energien unterstützt würden.

Zu den Demonstrationen hatten regionale Bürgerinitiativen und die Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt, die Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad, Attac, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Campact, die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz, ROBIN WOOD, die NaturFreunde Deutschlands sowie die Verbände IPPNW und contrAtom aufgerufen.

Am 09-03-2013

BUND zeigt am Fukushima-Jahrestag Film „Leben mit der Energiewende“

Am heutigen 2. Jahrestag des Erdbebens und des daraus folgenden Atomunglücks in Fukushima kämpft der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Rheinland-Pfalz e.V. nicht nur gegen die Atomkraft, sondern auch für die Energiewende. So wird am Montag, 11.03.2013 in vielen Innenstädten (z.B. Mainz, Koblenz, Trier) ab 17:30 Uhr mit Mahnwachen dem Atomunglück in Japan gedacht. Ab 19:00 Uhr läuft dann der Film „Leben mit der Energiewende“ in Kinos in Mainz und Koblenz.

Mit dem Film möchte der BUND seinen Forderungen nach einem weiteren dezentralen Ausbau der Erneuerbaren Energien Nachdruck verleihen. Die Energiewende wird von und mit den Bürgern umgesetzt werden. Mit seiner Kampagne „Energiewende von unten“ wird sich der BUND auch für die Themen Energieeffizienz und Energieeinsparung zusammen mit den BUND-Aktiven und Bürgern einsetzen. Wir wollen vorbildliche Aktivitäten aufzeigen und zum Nachmachen motivieren.

Auch darf die Diskussion um die Energiekosten für Geringverdiener nicht weiter missbraucht werden, um die Energiewende zu diskreditieren. So sind die Kosten für Gas und Heizöl in den letzen Jahren deutlich stärker gestiegen als der Strompreis. Zudem ist die Umlage für Erneuerbare Energien, die EEG-Umlage zu hoch, da die Industrie zu großen Teilen davon befreit ist und dies der normale Stromkunde übernehmen muss.

Die Bundesregierung muss in Zukunft vor allem Investitionssicherheit für die Erneuerbaren Energien herstellen und darf nicht durch ständige Änderungen am EEG ein Klima der Unsicherheit erzeugen. Der Aufbau einer wirklich nachhaltigen und umweltfreundlichen Stromversorgung darf nicht im Wahlkampf zerrieben werden.

Der Umstieg auf Erneuerbare Energien ist eine Investition in unsere Zukunft. Nur dadurch begrenzen wir die Kosten der Atommülllagerung, dämmen die Klimafolgen ein und sorgen langfristig für stabile Energiepreise durch eine Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffen.

Am 11-03-2013

Erste sichtbare Folge der Atomkatastrophe

Die Ärzteorganisation IPPNW sieht die drastische Erhöhung der radioaktiven Strahlenbelastung an den Katastrophenreaktoren in Fukushima mit großer Sorge. Auch im Hinblick auf die gesundheitlichen Folgen gibt es keinen Grund zur Entwarnung. Im Gegenteil: Die erschreckende Zunahme der Fälle von Schilddrüsenkrebs bei Kindern unter 18 Jahren in der Präfektur Fukushima bestärkt die Befürchtung der IPPNW, dass in den kommenden Jahren eine außerordentliche Zahl weiterer Krebsfälle zu erwarten ist. Zweieinhalb Jahre nach Beginn der Atomkatastrophe ist die Zahl der Schilddrüsenkrebsfälle auf 18 gestiegen. 25 weitere Kinder unter 18 Jahren haben vermutlich ebenfalls Schilddrüsenkrebs, wurden jedoch bislang noch nicht operiert.

Einen guten Überblick über die tatsächliche Anzahl von Schilddrüsenkrebsfällen in Fukushima gibt es immer noch nicht. Bisher wurden in der Präfektur Fukushima insgesamt 192.886 Kindern auf Schilddrüsenkrebs untersucht. Bei ungefähr 44% fanden die Mediziner im Ultraschall Auffälligkeiten. Mehr als 100.000 Kinder aus weiter entfernten Ortschaften in Fukushima warten immer noch auf ihre Erstuntersuchung. 1.280 Kinder mit auffälligen Befunden wurden für Zweituntersuchungen wieder einbestellt, aber 655 von diesen Kindern wurden bislang noch nicht nachuntersucht. Besonders besorgniserregend ist dabei die Situation in der Stadt Koriyama: hier wurden 442 Kinder bei auffälligen Befunden in der Erstuntersuchung für eine Zweituntersuchung einbestellt. Lediglich 5 dieser Kinder haben die Zweituntersuchung jedoch bislang beendet. Bei 2 dieser Kinder wurde allerdings schon bösartiger Schilddrüsenkrebs festgestellt. Nach dem Unfall hatte es die japanische Regierung versäumt, die Behörden anzuweisen, Jodtabletten auszugeben.

Die IPPNW widerspricht der Analyse japanischer Wissenschaftler, die den sogenannten „Sreeningeffekt“ für die hohe Rate an Schilddrüsenkrebs in Fukushima verantwortlich machen. Von einem solchen Effekt spricht man, wenn durch eine Reihenuntersuchung eine höhere Rate an Erkrankungen festgestellt wird als in der Normalbevölkerung durch Symptome normalerweise auffallen. Die IPPNW geht mit hoher Wahrscheinlichkeit davon, aus dass ähnlich wie nach dem Super-GAU von Tschernobyl, die Schilddrüsenraten über viele Jahre kontinuierlich ansteigen werden.

“Kindern mit Schilddrüsenkrebs muss in einer aufwändigen Operation die gesamte Schilddrüse entfernt werden. Sie müssen nicht nur für den Rest ihres Leben Schilddrüsenhormone schlucken, die mittels regelmäßiger Blutuntersuchungen genau eingestellt werden, sondern auch regelmäßig zu Nachsorgeuntersuchungen kommen, da Rezidive nicht selten sind“, erklärt der Kinderarzt Dr. Alex Rosen (IPPNW). Schilddrüsenkrebs sei trotz der guten Behandlungsoptionen für die betroffenen Familien ein schwerer Schicksalsschlag.

Und Schilddrüsenkrebs ist nicht die einzige gesundheitliche Folge von Strahlenexposition. Auch Leukämien, solide Tumore und andere Formen von Krebs, eine Schwächung des Immunsystems, Schwangerschaftskomplikationen, angeborene Fehlbildungen und Fehlgeburten können in Fukushima erwartet werden. Die Untersuchungen in Japan müssen daher dringend auch auf andere Bevölkerungsgruppen und weitere mögliche Erkrankungen ausgeweitet werden.

Am 03-09-2013

Japan und die IAEO setzen auf Geheimhaltung

Die Ärzteorganisation IPPNW ist äußerst besorgt anlässlich von Berichten über eine offizielle Vereinbarung zwischen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) und den Präfekturen Fukushima und Fukui. Die Tokio Shimbun zitierte Ende letzten Jahres einen entsprechenden Paragraphen der Vereinbarung: „Wenn eine der Beteiligten bezüglich einer Information einen Geheimhaltungsstatus wünscht, so werde die andere Seite diesen Wunsch berücksichtigen“. Die Verträge seien schon im Oktober (Präfektur Fukui) und im Dezember 2013 (Präfektur Fukushima) getroffen worden. In der Präfektur Fukushima geht es dabei um die Daten der Gesundheitserhebungen durch die Medizinische Fakultät Fukushima und die Verfahren der Atommüllentsorgung in der Präfektur. In Fukui bezieht sich die Geheimhaltungsvereinbarung auf die Ausbildung qualifizierter Atomarbeiter in den Atomkraftwerken der Region.

„Die Tatsache, dass die Internationale Atomenergieorganisation nach Jahrzehnten der Vertuschung in Tschernobyl nun auch in Japan versucht, die Folgen der Atomkatastrophe zu verharmlosen und zu verschweigen, ist für uns Ärzte nicht hinnehmbar. Die Öffentlichkeit, die Medien und die Politik sind in der Pflicht, die weitreichenden Eingriffe dieser Lobbygruppe in die Informationsfreiheit zu unterbinden“, so Dr. med. Alex Rosen, Kinderarzt und stellvertretender Vorsitzender der deutschen Sektion der IPPNW.

Der Vertrag erinnert an den Knebelvertrag zwischen der WHO und der IAEO von 1959. Danach ist es der WHO nicht erlaubt, unabhängig von der IAEO über medizinische Folgen von Nuklearkatastrophen wie Tschernobyl und Fukushima zu forschen und zu berichten.

„Bis heute haben weder die japanische Regierung noch Tepco valide, nachvollziehbare Daten zur radioaktiven Belastung und zur aktuellen Gesundheitssituation der Fukushima-Aufräumarbeiter veröffentlicht, so IPPNW-Ärztin Dr. Angelika Claußen, die vor kurzem die Region Fukushima bereiste. „Die meisten Arbeiter sind bei Subunternehmen angestellt, die in den offiziellen Überwachungsstatistiken vollkommen fehlen“.

Im November 2013 gab die Medizinische Fakultät Fukushima aktuelle Zahlen zur Schilddrüsendiagnostik bekannt: Bei den 400.000 untersuchten Kindern wurden 26 Fälle von Schilddrüsenkrebs bestätigt, knapp die Hälfte der untersuchten Kinder (289.960) hat Knoten oder Zysten an der Schilddrüse.

Am 14-01-2014

Systematische Verharmlosung der Folgen von Fukushima

Auch drei Jahre nach der Atomkatastrophe halten das Verschweigen, Vertuschen und Verdrängen der offiziellen japanischen Stellen an. Die Geheimhaltung der unbequemen Wahrheiten ist durch das neue japanische Geheimhaltungsgesetz sogar noch einfacher und umfangreicher geworden. Die Vertuschung beginnt bereits mit den amtlichen Mess-Stationen. Sie rechnen die Umgebungsstrahlung systematisch herunter. „Über 80 Prozent der 3.141 offiziellen Messstationen zeigen zu geringe Ortsdosis-Werte an, häufig nur die Hälfte bis zu zwei Drittel des wahren Wertes“, berichtet der Umweltjournalist Alexander Neureuter über seine Recherchen vor Ort. Das japanische Umweltministerium hat inzwischen eingeräumt, dass seine Geräte einen Konstruktionsfehler aufweisen: Um den Messsensor des Geräts herum wurden Blei-Akkus zur Gewährleistung einer unterbrechungsfreien Stromversorgung angeordnet. Blei jedoch ist eines der für Strahlung undurchdringlichsten Materialien.

Zudem werden die gesundheitlichen Folgen der Strahlung systematisch verharmlost. Untersucht werden die Schilddrüsen aller 360.000 Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahre, die zum Zeitpunkt des Atomunfalls in der Präfektur Fukushima lebten. Die untersuchenden Ärzte wurden angewiesen, die komplette Untersuchung einschließlich Anamnese, Abtasten und Ultraschalluntersuchung in nur drei Minuten durchzuführen. Diese Zeitvorgabe ist bei sorgfältiger Untersuchung völlig unrealistisch. Die Befunde werden nicht im Detail erläutert, es werden keinerlei Dokumente wie Untersuchungsergebnisse, Ultraschallbilder oder Arztkommentare an die Eltern herausgegeben. Das Einholen einer ärztlichen Zweitmeinung ist nicht vorgesehen, niedergelassene Ärzte wurden sogar schriftlich dazu angehalten, keine Untersuchungen von betroffenen Kindern durchzuführen. Die nächste Ultraschalluntersuchung erfolgt turnusmäßig erst in zwei Jahren. „Diese Zeitspanne von zwei Jahren zwischen dem Auffinden des Knotens und der nächsten Nachuntersuchung ist viel zu lange“, erklärt Dr. Alex Rosen (IPPNW).

Am 7. Februar 2014 sind die aktuellen Daten der Schilddrüsenuntersuchungen in Japan veröffentlicht worden. Bis zum 31. Dezember 2013 wurden 269.354 Kinder und Jugendliche untersucht: Bei 47 Prozent der Patienten wurden Gewebeknoten und -zysten gefunden. Bei 33 Kindern wurde Schilddrüsenkrebs festgestellt, bei 41 weiteren besteht ein akuter Verdacht. Das bedeutet eine Prävalenz (Anzahl der zum Untersuchungszeitpunkt Kranken) von 13,0 pro 100.000 Einwohnern. Die normale Inzidenz (Anzahl der neu Erkrankten) von Schilddrüsen-Karzinomen bei Kindern unter 18 Jahren in Japan liegt bei 0,35 pro 100.000 Einwohner. „Die Zahl der Schilddrüsenkrebsfälle in Fukushima ist daher besorgniserregend“, so Dr. Rosen.

Die zweite Runde der Reihenuntersuchungen, die ab April 2014, durchgeführt werden soll wird erstmals Rückschlüsse auf die Zahl der tatsächlichen Neuerkrankungen zulassen. Kritisch anzumerken ist zudem, dass andere maligne Erkrankungen wie beispielsweise solide Tumore, Leukämien oder Lymphome, nicht-maligne gesundheitliche Folgen wie Katarakte, endokrinologische und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sowie genetische Konsequenzen der radioaktiven Exposition der Bevölkerung nicht adäquat untersucht werden.

Die Dokumentation „Fukushima 360°“ des Umwelt-Journalisten Alexander Neureuter über das Leben der Menschen in der Präfektur wurde heute auf einer Pressekonferenz vorgestellt.

Ausführlichere Informationen zu den gesundheitlichen Folgen der Atomkatastrophe in Fukushima finden Sie unter: www.fukushima-disaster.de

Am 17-02-2014

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