Massenmörder Breivik - Wie verfahren im Verfahren?
Was treibt denn einen Herrn Breivik aus scheinbar geordneten Familienverhältnissen zu solch einer Tat? Ist es die Folge der globalen Vernetzung, die solchen narzistischen Gestalten auch noch als Plattform zur Verbreitung ihrer absurden Denke dient oder ist das Quälen von Tieren in der Jugend schon der tatsächliche Indikator für zukünftige Greueltaten?
Ein Fakt ist der, dass in der Statistik der Serien- und Massenmörder die XY-chromosonalen Ableger der Evolution eindeutig die Pole-Position belegen. Eine weitere Erkenntnis ist die, dass es sich häufig um Männer handelt, die entweder in der Kindheit die ödipale Phase nicht Fehlerfrei durchlebt haben oder die in der Pubertät gemobbt und ausgegrenzt wurden. Sicher kann man sagen, dass jeder Gewalttäter über eine Störung innerhalb seiner Entwicklung verfügt, doch darf die Anamnese innerhalb eines Prozesses als strafmilderndes Relikt im Urteil eine Verwendung finden? Wer von Ihnen hat nicht in seinem Leben das Erkennen und Erlernen der Frustrationstoleranzgrenze erfahren müssen aber rechtfertigt die eigene Biografie das mindere Maß der Justiz?
Ja, denn wir möchten alle die Gewissheit haben das wir in einem Staat leben, in dem weder die Lynchjustiz ermöglicht und toleriert wird, noch das dieser dem Mobb die Möglichkeit zur mediallen Verurteilung bietet. Hat nicht erst der Fall des getöteten Mädchens in Emden vor einigen Tagen gezeigt, wie schnell, dank der virtuellen Welt, da unschuldige Menschen zu Tätern ernannt werden und dem Pöbel hilflos und vorverurteilt ausgeliefert sind?
Auch wenn es in der Natur des Menschen liegt, dass man sich gerne der unbequemen Dinge entledigt um seinen Seelenfrieden wieder herzustellen, hat jeder Täter das Recht auf einen fairen Prozess. Sicherlich wäre da in manchen Fällen die Möglichkeit des verlässlichen Wegsperrens auf Lebenszeit das Mittel der ersten Wahl. Auch kann man als Beobachter der rechten Szenarien im Gerichtssaal ... die derzeit ein Breivik liefert ... nicht verhehlen, dass es einen dann doch in den rechtstaatlichen Fingern juckt, um da die Kanüle für die Todesspritze in die Vene zu legen. Auch würde man sicherlich die Execution des Täters auch gerne den Hinterbliebenen der Opfer gönnen aber wäre das dann in der Konsequenz nicht der erste Schritt zurück aus dem Rechtsstaatsdasein. Und wer will sich schon zum Henker des Henkers machen und sich auf dessen Niveau begeben?
Nicole Küppers