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Wettbewerbspolitik versus Umweltschutz | EU überprüft deutsche Regelung zur Förderung von Ökostrom

Ökostrom Nachrichten

Am

EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti will wegen der deutschen Regelung zur Förderung von Ökostrom Mitte September voraussichtlich ein Beihilfeverfahren gegen die Bundesrepublik Deutschland einleiten. Die Wettbewerbshüter der Europäischen Kommission überprüften seit einigen Wochen das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz und das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz, meldete das Nachrichtenmagazin "Focus" am Sonntag vorab.


Die mächtigen und - trotz partiellen Wettbewerbs - mit hohen Gewinnen verwöhnten Energieversorgungsunternehmen werden darin verpflichtet, Ökostrom zu erhöhten Mindestpreisen abzunehmen.

Die EU bewertet dieses Vorgehen laut "Focus" als unzulässige Staatsbeihilfe. Der Einfluss der Energiewirtschaft auf die Europäische Kommission gilt als erheblich.

Am 03-09-2001

Ökostrom-Kampagne der Jugendumweltzeitung Juckreiz

Stromkunden, die auf umweltfreundlich produzierte Energie umsteigen, werden belohnt: Die Jugendumweltzeitung Juckreiz aus Berlin setzt ihre Ökostrom-Wechsel-Kampagne fort und verschenkt weiterhin 100 Kilowattstunden Ökostrom an jeden Neukunden. Dabei kann ein Durchschnitts-Haushalt mit dem Wechseln sogar rund 50 Euro im Jahr sparen - das Startguthaben noch nicht einmal eingerechnet.

Nach den Strompreis-Erhöhungen zum Jahresanfang ist das Ökostrom-Angebot der Firma Lichtblick für fast alle Haushalte nicht nur aus ökologischer, sondern auch aus finanzieller Sicht interessant. Obwohl der Juckreiz-Kooperationspartner zum 1. April mit einer Preisanhebung nachzieht, bleibt der umweltfreundliche Strom - überwiegend aus Wind- und Wasserkraft, ergänzt mit Erdgas-Kraft-Wärme-Kopplung - günstiger als die meisten "Normalstrom"-Angebote. Ein Durchschnitts-Stromkunde mit einem Jahresverbrauch von 2500 Kilowattstunden zahlt im Vergleich etwa zum Klassik-Tarif der Berliner Bewag rund 50 Euro im Jahr weniger.

"Jeder Stromkunde in Deutschland kann seinem Wunsch nach einer atomfreien, klimafreundlichen Stromversorgung jetzt ganz einfach Ausdruck verleihen", meint die Juckreiz-Redaktion. Und um den Wechslern das Wechseln zu versüßen, gibt es die ersten 100 Kilowattstunden kostenlos. Das reicht immerhin für rund hundertmal Wäsche waschen oder um eine Energiesparlampe ein knappes Jahr lang ununterbrochen brennen zu lassen.

Die Idee der engagierten Jugendlichen ist eine klassische Win-Win-Win-Situation: Die Umwelt freut sich über den Ökostrom, die Stromwechsler freuen sich über Preis, Startguthaben und von der Stiftung Warentest gelobten Service - und die ehrenamtliche Redaktion bekommt eine Provision, mit der sie den Druck ihrer Zeitung finanziert.

Am 17-02-2002

Verantwortungsbewusst

Kein Aprilscherz: Seit dem 1. April bezieht der Landesverband Berlin des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) Ökostrom - und spart dabei sogar noch Geld. "Der VCD setzt sich für einen verantwortungsvollen Einsatz der verschiedenen Verkehrsmittel ein. Das soll sich bei uns auch im Stromanbieter niederschlagen", begründet VCD-Geschäftsstellenleiter Sandro Battistini den Wechsel seines Verbandes. "Die Ökostrom-Initiative der Jugendumweltzeitung Juckreiz war für uns der Auslöser, endlich Kohle- und Atomstrom aus unserem Büro zu verbannen."

Die engagierten Jugendlichen bieten allen Haushalten in Deutschland ein interessantes Angebot: Ökostrom dauerhaft billiger als die meisten "Normalstrom"-Angebote und die ersten 100 Kilowattstunden komplett kostenlos. Ein durchschnittlicher Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 2500 kWh zahle für den umweltfreundlichen Strom rund 50 Euro weniger als etwa für den überwiegend aus Kohle hergestellten "Klassik"-Strom der Berliner Bewag - und bei dieser Rechnung sind die hundert kostenlosen Kilowattstunden noch nicht einmal berücksichtigt.

Auch für die Umwelt bringt der Wechsel einen Gewinn, denn der Ökostrom wird komplett kohle-, öl- und atomfrei produziert und kommt zu rund drei Vierteln aus regenerativen Quellen wie Wind, Wasser und Biomasse und zu knapp einem Viertel aus umweltfreundlicher Erdgas-Kraft-Wärme-Kopplung. Und zu guter Letzt bekommt die Juckreiz-Redaktion eine Prämie, mit der sie ihre ehrenamtliche Zeitung finanziert.

Der VCD ist Träger von vier Verkehrsschulen in Berliner Bezirken. Der VCD betreibt hier ökologische Verkehrserziehung, bereitet Kinder auf den Straßenverkehr vor und sensibilisiert sie für die Existenz und die Möglichkeiten des nichtmotorisierten Verkehrs.

Einmal monatlich organisiert der VCD ein verkehrspolitisches Expertengespräch. Hier werden zu aktuellen, aber auch zu grundsätzlichen verkehrspolitischen Themen Experten aus Politik, Verwaltung und Initiativen eingeladen, mit denen fundierte Diskussionen geführt werden.

Der VCD bringt alljährlich den "Tourenplaner" heraus, in dem auf die vielfältigen günstigen Verkehrsverbindungen und -angebote der Deutschen Bahn im Zusammenhang mit dem "Schönen Wochenende-Ticket" hingewiesen wird.

Zudem veröffentlicht der VCD demnächst den ersten großen "Bahnhofstest" für Berlin und Umgebung, in dem die S-, Fern- und Regionalbahnhöfe der DB nach strengen Kriterien z.B. der Verbraucherfreundlichkeit und Umweltverträglichkeit bewertet werden und ein Ranking publiziert wird.

Am 01-04-2002

Erneuerbare Energien

Im aktuellen Streit um die geplante Novelle des "Erneuerbaren Energien Gesetzes" (EEG) fordert Greenpeace, der Industrie nicht die Zahlungen für den Ökostrom zu erlassen. Greenpeace erwartet von Umweltminister Jürgen Trittin (Bündnis 90/ Grüne), dem entsprechenden Ansinnen von Wirtschafts- und Arbeitsminister Wolfgang Clement (SPD) eine deutliche Absage zu erteilen. Dieser möchte die Aluminium- und Chlorchemie, die besonders viel Energie verbraucht, von der durch das EEG geregelten Ökostrom-Umlage befreien. Eine Stellungnahme Trittins zur Novellierung wird für Anfang kommender Woche erwartet. Greenpeace legt heute einen eigenen Vorschlag für den neuen Gesetzestext vor.

Das EEG verpflichtet die Netzbetreiber bislang, Strom aus erneuerbaren Energien ins Netz aufzunehmen und zu einem festen Tarif zu vergüten. Diese Mehrkosten können sie auf alle Endverbraucher umlegen. Eine Ausnahme für die Industrie würde das EEG so weit aushöhlen, dass der Ausbau erneuerbarer Energien gefährdet wäre. Die energieintensive Industrie würde dann ausschließlich auf Atom- und Kohlestrom setzen, den sie auch noch zu Dumping-Preisen erhält.

"Schon heute bekommt die Industrie ihren Strom fast umsonst", sagt Greenpeace-Energieexperte Sven Teske, "und die Zeche zahlen die privaten Verbraucher. Wenn die Konzerne jetzt nicht einmal mehr den Zehntel Cent Ökostrom-Umlage zahlen, stehlen sie sich vollends aus ihrer gesellschaftlichen Verantwortung". Fakt ist, dass das EEG in Deutschland jährlich mehr als zehn Millionen Tonnen des Klimakillers Kohlendioxid einspart und in zehn Jahren über 100.000 neue Arbeitsplätze im Bereich erneuerbare Energien geschaffen hat.

Der 16-seitige Greenpeace-Vorschlag für das EEG enthält folgende Kernpunkte:

  1. Der Anteil erneuerbarer Energien an der Gesamtstrommenge muss von den geplanten 12,5 Prozent (bis zum Jahr 2010) auf 30 Prozent (bis 2020) erhöht werden.
  2. Den für Offshore-Windparks notwendigen Ausbau des Stromnetzes sollen zukünftig die Stromnetzbetreiber und nicht, wie zur Zeit üblich, Windparkbetreiber übernehmen. Die notwendigen Kabel vom Land bis zur 12-Seemeilen-Grenze soll der Netzbetreiber finanzieren, der die Mehrkosten dann auf alle deutschen Stromnetzbetreiber umlegen darf.
  3. Es darf keine Härtefallregelung für die energieintensive Industrie geben. Die Forderung nach einer Befreiung von den EEG-Umlagekosten lehnt Greenpeace strikt ab.

Am 21-01-2003

Kampagne zum Umstieg auf Ökostrom

Bis 2020 kann der Stromsektor seinen Kohlendioxidausstoß europaweit halbieren. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Low Carbon Electricity Systems in the European Union" des Ecofys Instituts, die der WWF zum Auftakt seiner neuen Initiative "Power Switch! - Umschalten auf saubere Energien" vorgestellt hat. Bis zur Mitte des Jahrhunderts hält der WWF sogar einen CO2-freien Stromsektor für möglich. In Deutschland basiert ein solches Szenario auf drei Säulen: dem Abschied von der Kohle, verbesserter Effizienz und dem Ausbau der erneuerbaren Energien.

Mehr als ein Drittel der weltweit vom Menschen erzeugten CO2- Emissionen ist auf die Stromversorgung zurückzuführen. Die Verbrennung von kohlenstoffreichen Energieträgern wie Stein- und Braunkohle zur Stromerzeugung führt weltweit jährlich zu einem Ausstoß von rund 24 Milliarden Tonnen Kohlendioxid. "RWE, Vattenfall, E.ON und andere Energiekonzerne sind nicht nur Teil des Problems, bei ihnen liegt zugleich der Schlüssel zur Lösung der Klimaproblematik ," betonte Jennifer Morgan, Direktorin der WWF Klimaprogramms. Durch strategische Entscheidungen hin zu mehr Effizienz und sauberen Energien können sie den Weg in eine CO2-freie Energie-Zukunft weisen.

Deutschland komme bei der europäischen Energiewende eine Schlüsselrolle zu. Die deutschen Energieversorger RWE und E.ON gehören zu den ganz Großen der Branche. Etwa zehn Prozent des deutschen Kohlendioxid-Ausstoßes gehen z.B. allein auf das Konto von RWE. "Die EVUs haben die Chance, sich vom Schmuddelkind zum Vorreiter in Sachen Klimaschutz zu entwickeln", erläuterte Regine Günther vom WWF Deutschland. Die Entscheidung über die Energieversorgung von morgen werde heute getroffen. Der WWF fordert die Energieunternehmen auf, ihre Rolle als Klimaschützer wahrzunehmen: "Rund die Hälfte der deutschen Kraftwerke muss im nächsten Jahrzehnt aus Altersgründen vom Netz. Es wäre ökonomisch unsinnig und ökologisch fatal, die alten Anlagen durch neue CO2-Schleudern zu ersetzen", so Regine Günther.

Die Forderungen der Klimaschützer werden von Teilen der Energiewirtschaft bereits umgesetzt. Neun Energieversorger haben sich schon jetzt der WWF-Initiative "Power Switch!" angeschlossen. Zu den Pionieren der Initiative - die aber teils auch nur Töchter von großen Stromkonzernen sind - gehören EWS Schönau, HEAG NaturPur AG, LichtBlick, MVV Energie AG, NaturEnergie AG, Naturstrom AG, N-ERGIE AG, Stadtwerke Hannover AG, Unit(e). Sie investieren in eine umweltfreundliche Infrastruktur, steigen aus nicht nachhaltiger Energieerzeugung aus und bieten ihren Kunden "grüne" Stromprodukte.

Zum Auftakt der Kampagne machte der TV-Meteorologe Jörg Kachelmann auf die Notwendigkeit einschneidender Klimaschutzmaßnahmen aufmerksam. "Spätestens nach der verheerenden Flut im vergangenen Jahr müssen wir einsehen, dass der Klimawandel keine ferne, theoretische Möglichkeit, sondern bereits bittere Realität ist. Klimatische Veränderungen lassen sich nicht über Nacht stoppen, sie wirken über Generationen. Es ist also höchste Zeit zum Handeln."

Am 06-05-2003

Erneuerbare Energie

Der Anteil von Ökostrom am gesamten Stromverbrauch in Deutschland soll nach dem Willen von Bundesumweltminister Jürgen Trittin bis 2010 von derzeit acht auf 12,5 Prozent steigen. Dieses Vorhaben solle per Gesetz festgeschrieben werden, bestätigt Trittin gegenüber der "ZEIT". Um die Quote zu erreichen, will der Umweltminister Windparks auf dem Meer, Solaranlagen auf Freiflächen und große Wasserkraftwerke besonders fördern. Bis 2020 solle Ökostrom voll konkurrenzfähig werden, sagt Trittin.

Dann nämlich würden die grünen Energien, die derzeit noch nicht marktfähig sind, im Wettbewerb mit neuen fossilen Kraftwerken die besseren Chancen haben." Bereits ab 2012 soll Strom aus Windparks auf dem Land nicht mehr kosten als Strom aus effizienten Gaskraftwerken. Am Donnerstag dieser Woche will der Minister seine Pläne zur Reform des Gesetzes über erneuerbare Energie seinen Ressortkollegen zuleiten. Die Gesetzesnovelle soll "irgendwann zwischen 1. Januar und 1. Juli 2004" in Kraft treten.

Am 13-08-2003

"Juckreiz" verschenkt Ökostrom

Während Atomkraftwerk-Betreiber zum Stromsparen aufrufen, verschenkt die Jugendumweltzeitung "Juckreiz" aus Berlin noch bis Ende des Monats 150 Kilowattstunden Ökostrom an Strom-Wechsler. "Natürlich ist der nicht verbrauchte Strom der umweltfreundlichste Strom", meint die Jugendzeitschrift. "Aber mindestens genauso wichtig ist es, den verbrauchten Strom umweltfreundlich zu erzeugen. Denn sonst waren die diesjährige Hitzewelle und das letztjährige Hochwasser nur freundliche Vorboten der Klimakatastrophe."

Dabei, so betont die mit dem Journalistenpreis der Deutschen Umweltstiftung ausgezeichnete Redaktion, ist Ökostrom oftmals günstiger als klimaschädlich aus Kohle oder hochgefährlich per Atomkraft produzierte Elektrizität. Um den Wechsel noch attraktiver zu machen, bekommen alle, die bis Ende August über die Juckreiz-Ökostrom-Kampagne auf grünen Strom umsteigen, 150 Kilowattstunden als Startguthaben kostenlos.

Das reicht immerhin für rund hundertfünfzig Mal Wäsche waschen oder um eine Energiesparlampe fast eineinhalb Jahre lang ununterbrochen brennen lassen. Das Angebot gilt deutschlandweit. Der vom Juckreiz empfohlene Strom stammt von LichtBlick und ist von der Stiftung Warentest ausdrücklich empfohlen.

Juckreiz - Die Jugendumweltzeitung aus Berlin -, eine Zeitung von Jugendlichen für Jugendliche, erscheint viermal jährlich in einer Auflage von 15.000 Stück und wird an Schulen, in Jugendfreizeiteinrichtungen, Bibliotheken, Geschäften, Umwelteinrichtungen usw. vertrieben. Der Juckreiz bereitet Umweltthemen verständlich auf, ohne dabei zu viele Inhalte unter den Tisch fallen zu lassen. Auch weitere gesellschaftliche Themen finden ihren Platz.

Am 18-08-2003

Grüner Strom

Rund 277 Milliarden Kilowattstunden Strom sind im vergangenen jahr in der gesamten Europäischen Union aus Wasserkraft gewonnen worden. Wie der Verband der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) meldet, entspricht das gut neun Prozent der Gesamtstromproduktion. Das Wasserkraftangebot in den einzelnen Ländern hängt nach Angaben des Branchenverbandes vor allem von Landschaft und Klima ab. So herrschten in gebirgsreichen Gebieten besonders gute Bedingungen für die Gewinnung von Strom durch Wasserkraft.

Die größte Nutzung der Wasserkraft in der EU habe in Frankreich mit 58, die zweitgrößte in Schweden mit 53 Milliarden Kilowattstunden stattgefunden. In dem Alpenland Österreich und in Lettland stamme über die Hälfte der Stromerzeugung aus Wasserkraft. Während Deutschland auf Grund seiner recht ungeeigneten Landschaft mit 20 Milliarden Kilowattstunden auf Platz 6 von 25 in der EU liege, sei es führend was die Nutzung von Wind-, Müll-, Solar- und Biomasseenergie angehe. Regenerative Energien seien somit mit insgesamt acht Prozent an der deutschen Gesamtstromproduktion beteiligt, in der EU beliefe sich dieser Wert auf zwölf Prozent. Überhaupt keinen Ökostrom gebe es in Malta, Estland und Zypern.

Am 13-09-2004

"Aktiv bei der politischen Willensbildung"

Der Verband der deutschen Stromwirtschaft VDEW möchte die Förderung von erneuerbaren Energien ändern. Erzeuger von Ökostrom sollten zukünftig die Wahl haben, ob sie sich ihren Strom über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) oder über das VDEW-System vergelten ließen. Allerdings solle es "um Missbrauch vorzubeugen" nicht möglich sein, nach dem Wechsel zum EEG zurückzukehren. Insgesamt sei das Konzept nach Angaben des Verbandes dazu gedacht, erneuerbare Energien durch "effiziente und marktgerechte Förderprogramme" zu stärken. Verschiedene Ökostrom-Verbande hingegen hatten sich vor kurzem empört darüber gezeigt, dass der VDEW eigentlich nur ungeliebte Kleinproduzenten vom Markt drängen und Marktanteile sichern wolle. Denn die vom EEG gesicherte Abnahmegarantie für den grünen Strom gibt es beim VDEW-Modell nicht.

Die geltende Förderpraxis orientiere sich "zu einseitig an quantitativen Erfolgszahlen", schreibt der VDEW am Mittwoch. "Nachhaltige Energiepolitik muss aber auch die gleichwertigen Ziele Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und soziale Gerechtigkeit berücksichtigen", sagte VDEW-Präsident Werner Brinker. Es sei auch wichtig, sich den anderen europäischen Ländern anzupassen, so der VDEW. Der Verband hatte vor kurzem in einem internen Papier verschiedene Fördermodelle durchdacht und das EEG kritisiert, weil die Erneuerbaren damit zu stark wachsen würden.

Ein Sprecher des Bundesverbandes Windenergie (BWE)hatte damals von einem reinen "Deckmantel der Erneuerbare-Energien-Förderung" gesprochen. Er hatte auch darauf hingewiesen, dass in den vom VDEW als positiv herausgestellten Ländern der Ausbau erneuerbarer Energiern zurückgegangen sei. Dort seien quasi nur noch die Großkonzerne im Geschäft, hatte der BWE erklärt.

Der VDEW beherbergt unter anderem die vier größten deutschen Stromkonzerne, EnBW, E.on, Vattenfall und RWE. Sie teilen sich quasi alleine den deutschen Strommarkt. Auf der Internetseite des VDEW heißt es, der VDEW "bündelt und vertritt die Interessen seiner Mitglieder" und setze sich "aktiv und nachhaltig bei der politischen Willensbildung" ein und vertrete "die energiepolitischen Ziele der deutschen Stromwirtschaft in der Öffentlichkeit".

Am 08-06-2005

Übersicht zu Ökostrom online

Ökostrom ist nach einer Marktübersicht des Öko-Instituts nur unwesentlich teurer als die diversen Strommixe mit Atom- und Kohlestrom. Für einen Ein-Personen-Haushalt lägen die Mehrkosten beispielsweise im Schnitt bei rund zwei Euro im Monat, berichtet das Institut in seiner "EcoTopTen"-Übersicht. In einigen Fällen schnitten Öko-Stromangebote preislich sogar besser ab als konventioneller Strom vom örtlichen Versorger. Das Vorurteil, grüner Strom sei generell viel zu teuer, sei überholt.

Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage wünschten 62 Prozent der BundesbürgerInnen einen noch stärkeren Ausbau der erneuerbaren Energien, so das Öko-Institut. Dennoch nutzten bis heute nur wenige die seit 1998 bestehende Möglichkeit, ihren Stromanbieter zu wechseln und mit dem Bezug von Ökostrom selbst einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Neben der Furcht, die Stromversorgung sei nicht kontinuierlich gewährleistet, schreckten viele vor dem "Dschungel der Angebote und Tarife" zurück. Außerdem glaubten viele, Ökostrom sei zu teuer und der Wechsel zu einem neuen Stromanbieter zu kompliziert.

Martin Möller, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Öko-Institut, betonte dagegen, der Wechsel des Stromanbieters sei entgegen vieler Befürchtungen "ganz einfach": "Es reicht ein Antrag bei dem gewünschten grünen Stromlieferanten, dieser erledigt dann alles Weitere." Man brauche weder neue Zähler noch neue Leitungen und sitze auch während des Wechsels nicht im Dunkeln.

Laut Öko-Institut entstehden bei der Erzeugung einer Kilowattstunde Ökostrom langfristig verglichen mit dem üblichen Strommix nur knapp ein Viertel der Treibhausgas-Emissionen.

Am 22-06-2005

Sieg für dezentralen Ökostrom

Die "Schönauer Stromrebellen" erhalten von den Kraftübertragungswerken Rheinfelden (heute: Energiedienst AG) eine Rückerstattung in Höhe von 1.195.098,76 Mio €. Nach siebenjährigem Rechtsstreit entschied ein Gericht letzten Mittwoch zugunsten des von Bürgern betriebenen Elektrizitätswerkes.

Hintergrund des Rechtsstreites war die Frage nach der richtigen Bewertungsgrundlage und der Höhe des gerechtfertigten Kaufpreises für das Schönauer Stromnetz. Ein vom Gericht bestelltes Obergutachten kam nun zu dem Schluss, dass der Wert des Schönauer Stromnetzes lediglich 3,5 Millionen DM beträgt. Die Elektrizitätswerke Schönau (EWS) hatten aber 1997, als sie das Schönauer Stromnetz übernahmen, einen Preis von 5.837.410 DM, bzw. 2.984.620,34 € bezahlt. Nun erhalten Sie von der Energiedienst AG von dem bezahlten Stromnetzpreis 1.195.098,76 Mio € plus Zinsen zurück.

Die Schönauer Bürger hatten 1997 große Schwierigkeiten, die - sich nun als zu hoch herausstellende - Forderung der damaligen Kraftübertragungswerke Rheinfelden zu zahlen. Sie organisierten daraufhin die bundesweite Spendenkampagne "Ich bin ein Störfall", die 2 Millionen DM einbrachte. Behilflich waren neben vielen Bürgern in der ganzen Republik auch die GLS-Gemeinschaftsbank und die von ihr gegründete Stiftung "Neue Energie".

Die Elektrizitätswerke Schönau betreiben ihr Stromnetz konsequent ökologisch und sind seit 1999 auch bundesweiter Ökostromanbieter, der den ökologisch erzeugten Strom für seine Kunden nur bei solchen Produzenten einkauft, die keine Kapitalbeteiligungen von Atomkraftwerksbetreibern oder deren Tochterunternehmen haben. Sie haben bundesweit ca. 30 000 Stromkunden und mehr als 750 neue ökologische Stromerzeugungsanlagen gefördert.

Der Großteil des Geldes, das die Elektrizitätswerke Schönau nun von Energiedienst erstattet bekommen, soll in die Stiftung Neue Energie zurückfließen und dort wieder zur Realisierung ihrer Stiftungszwecke zur Verfügung stehen.

Am 15-07-2005

Wind, Wasser & Biomasse

Der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Andreas Troge, hat Bund, Länder und Gemeinden aufgefordert, bei der Energieversorgung verstärkt auf Ökostrom zu setzen. Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Troge, der Staat müsse mit Blick auf den Klimawandel "den Worten Taten folgen lassen" und Energie aus Wind, Wasser und Biomasse nutzen. Dies mache das Bundesumweltministerium schon seit einigen Jahren vor. Wer auf "grünen Strom" setze, "schont das Klima - und das zu durchaus wettbewerbsfähigen Preisen", sagte der UBA-Präsident.

Der Staat müsse zeigen, dass er "es ernst meint mit dem Klimaschutz", forderte Troge. So sollten alle Behörden bei der Modernisierung ihres großen Fuhrparks grundsätzlich auf moderne, das Klima möglichst wenig belastende Fahrzeuge setzen.

Dies habe dann auch Auswirkungen auf die Autoindustrie. Diese werde "schnell umschwenken", falls die öffentliche Hand anfinge, nur noch Autos zu kaufen, die wenig verbrauchten. Auch solle der Staat darauf bestehen, dass die Klimaanlagen ihrer Fahrzeuge mit Kohlendioxid arbeiteten und nicht mit den sehr viel klimaschädlicheren, fluorierten Treibhausgasen.

Am 19-02-2007

"Einfacher Eingriff des Gesetzgebers"

Nach Ansicht von Daniel Pichert, Forscher am Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, könnte der Gesetzgeber mit einem einfachen Eingriff die Nachfrage nach Strom aus erneuerbaren Energiequellen schlagartig erhöhen. Damit der Anteil des Ökostroms gesteigert werden könne, müsste ein Ökostromtarif zum Standardangebot werden und ein kerkömmlicher Tarif nur auf expliziten Wunsch verkauft werden.

In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Sonnenenergie" fordert Pichert vom Gesetzgeber, Ökostrom zur Grundversorgung zu erklären. Seiner Auffassung nach würden Kunden, die beim Einzug in eine neue Wohnung oder ein neues Haus, den Ökostromtarif als Standardangebot erhielten, höchstwahrscheinlich dabei bleiben.

Der Autor beruft sich in seinem Artikel auf Meinungsumfragen, nach deren Ergebnis zwischen 50 und 90 Prozent der Deutschen gerne sauberen Strom beziehen wollen und bereit wären, dafür mehr zu bezahlen. In der Realität seien etwa ein Prozent der privaten Haushalte tatsächlich Kunden bei Ökostromanbietern

Der Wechsel von einem örtlichen Versorger zu einem Ökostromanbieter würde nach Auffassung Picherts oft aus rein psychologischen Gründen scheitern. Viele Menschen würden den möglichen Aufwand, der mit einem Wechsel verbunden sei, fürchten. Er vermutet: Würde Strom wie Autos oder Textilien behandelt werden, könnte die Nachfrage nach Ökostrom sofort in die Höhe schnellen.

Pichert erwartet, dass bei entsprechenden Vorgaben des Gesetzgebers die steigende Nachfrage nach Ökostrom die Konzerne dazu bewegen würde, stärker in die neuen Technologien zur Energieerzeugung aus Biomasse, Wind und Sonne zu investieren. Auf diese Weise würde der Gesetzgeber dazu beitragen, sauberen Strom zu fördern und eine nachhaltige, umweltschonende Energiewirtschaft zu stärken.

Am 19-04-2007

Strompreise und Ökostrom

Das Aktionsbündnis Atomausstieg-selber-machen hat die Aufforderung der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und Umweltminister Sigmar Gabriel an die privaten Stromverbraucher begrüßt, die Strompreise zu vergleichen und gegebenenfalls den vier Stromversorgern E.on, RWE, Vattenfall und EnBW den Rücken zu kehren. Allerdings sei es zu kurz gesprungen, nur von einem teuren zu einem billigen Atom- und Kohlestromanbieter zu wechseln. "Wer nicht nur Geld sparen, sondern auch die Energiewende beschleunigen will, muss jetzt Nägel mit Köpfen machen: Vollziehen Sie den qualitativen Wechsel, weg von den Atom- und Kohlekonzernen hin zu Ökostromanbietern."

Jede Bürgerin und jeder Bürger könne in fünf Minuten seinen privaten Ausstieg aus der Atom-Risikotechnologie und der Kohleenergie vollziehen und somit seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten, so die Umweltschützer. Es sei aber wichtig, dass Privatpersonen wie auch Städte, Kommunen sowie Gewerbebetriebe und Unternehmen "qualitativ wechseln" und Ökostromversorger zu ihren Lieferanten machen.

Über eine halbe Million Haushalte hätten den Wechsel zu einem Ökostromanbieter schon vorgemacht. "Sie können den Weihnachtsbaum atom- und kohlestromfrei aufleuchten lassen." Sie hätten damit "die Konsequenz aus Störfällen in Atomkraftwerken, Klimadiskussion und Strompreiserhöhungen gezogen", so Michael Meyer von der Initiative Atomausstieg-selber-machen.

Am 03-12-2007

Europäische Ausschreibung

Der Bundestag wird seine Energieversorgung vollständig auf Ökostrom umstellen. Einen entsprechenden Beschluss fasste nach Angaben der Bundestagsverwaltung vom 13. März die Bau- und Raumkommission des Parlaments. Damit werde es nun eine europäische Ausschreibung geben. Die Laufzeit ist zunächst auf ein Jahr begrenzt.

Die Grünen begrüßten den Beschluss. "Damit wird der Bundestag endlich seiner nationalen Vorbildfunktion gerecht", betonten die Abgeordneten Hans-Josef Fell und Thea Dückert. Allerdings sei die Kommission nicht der im Antrag der Grünen ebenfalls enthaltenen Forderung gefolgt, auch die Wärmeversorgung von Erdgas auf Biogas umzustellen.

Am 13-03-2008

Neun weitere Ökostromprodukte

Nach Einschätzung des Vereins "Grüner Strom Label" legt der Markt "glaubwürdiger Ökostromprodukte" zu. Aufgabe der unter anderem von EUROSOLAR, dem Bund für Umwelt- und Naturschutz, dem Deutschen Naturschutzring und der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW getragenen Vereinigung ist es, Öko-Strom kritisch unter die Lupe zu nehmen. Mit "Grüner Strom Label Gold" werden nur Angebote mit maximalem Umweltnutzen ausgezeichnet, wenn also mit den Einnahmen vergleichsweise viele erneuerbare Energieanlaagen hinzugebaut werden. Der eine oder andere sonstige Anbieter verkauft nämlich Strom aus alten Wasserkraftwerken teuer als Ökostrom, wodurch sich im Grunde nur dessen Gewinn erhöht. Der Verein teilt nun mit, dass im ersten Halbjahr 2008 neun weitere Ökostromprodukte mit der höchsten Auszeichnung versehen wurden.

Dabei handele es sich um acht regional und ein bundesweit vertriebenes Angebot. Unter dem Markennamen energreen bieten die Stadtwerke Ahlen GmbH, Stadtwerke Eberbach, Stadtwerke Emsdetten GmbH, Gemeindewerke Kirkel GmbH, KEW Kommunalen Energie- und Wasserversorgung AG und infra fürth GmbH ihr neues zertifiziertes Ökostromprodukt mit Umweltnutzen an.

Mainova Grünstrom der Mainova AG und SWH StromÖkoPlus der Stadtwerke Homburg GmbH sind weitere regionale Ökostromangebote, die das Grüner Strom Label Gold verliehen bekommen haben und damit für die Förderung der Erneuerbaren Energien stehen.

Mit dem GRÜNdlich Strom PLUS-Cent bietet MANN Naturenergie GmbH & Co. KG seit 1. Juli ein bundesweit erhältliches zertifiziertes Ökostromprodukt an, welches nach Einschätzung der kritischen Prüfer ebenfalls das Grüner Strom Label in Gold verdient.

Im ersten Halbjahr 2008 habe offensichtlich ein "Trend zu qualitativ hochwertigen Ökostromprodukten" mit Ausbaugarantie der Stromerzeugungskapazitäten auf Basis Erneuerbarer Energien begonnen, sagte die Vorsitzende von Grüner Strom Label, Rosa Hemmers. Kunden und Anbieter reagierten damit auf eine "Vermischung des Ökostrommarktes mit weniger glaubwürdigen Produkten oder Zertifikaten".

Das Grüner Strom Label garantiere den Endverbrauchern, dass sie einen aktiven Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz leisten. "Mit dem Bezug von Ökostrom, der mit dem Grüner Strom Label zertifiziert ist, gibt jeder Endverbraucher einen zusätzlichen Wachstumsimpuls, da von jeder verkauften Kilowattstunde mindestens 1 Cent in den Aufbau von Neuanlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien investiert wird", so Hemmers.

Am 18-07-2008

Am 01-04-2002

Erneuerbare Energien

Im aktuellen Streit um die geplante Novelle des "Erneuerbaren Energien Gesetzes" (EEG) fordert Greenpeace, der Industrie nicht die Zahlungen für den Ökostrom zu erlassen. Greenpeace erwartet von Umweltminister Jürgen Trittin (Bündnis 90/ Grüne), dem entsprechenden Ansinnen von Wirtschafts- und Arbeitsminister Wolfgang Clement (SPD) eine deutliche Absage zu erteilen. Dieser möchte die Aluminium- und Chlorchemie, die besonders viel Energie verbraucht, von der durch das EEG geregelten Ökostrom-Umlage befreien. Eine Stellungnahme Trittins zur Novellierung wird für Anfang kommender Woche erwartet. Greenpeace legt heute einen eigenen Vorschlag für den neuen Gesetzestext vor.

Das EEG verpflichtet die Netzbetreiber bislang, Strom aus erneuerbaren Energien ins Netz aufzunehmen und zu einem festen Tarif zu vergüten. Diese Mehrkosten können sie auf alle Endverbraucher umlegen. Eine Ausnahme für die Industrie würde das EEG so weit aushöhlen, dass der Ausbau erneuerbarer Energien gefährdet wäre. Die energieintensive Industrie würde dann ausschließlich auf Atom- und Kohlestrom setzen, den sie auch noch zu Dumping-Preisen erhält.

"Schon heute bekommt die Industrie ihren Strom fast umsonst", sagt Greenpeace-Energieexperte Sven Teske, "und die Zeche zahlen die privaten Verbraucher. Wenn die Konzerne jetzt nicht einmal mehr den Zehntel Cent Ökostrom-Umlage zahlen, stehlen sie sich vollends aus ihrer gesellschaftlichen Verantwortung". Fakt ist, dass das EEG in Deutschland jährlich mehr als zehn Millionen Tonnen des Klimakillers Kohlendioxid einspart und in zehn Jahren über 100.000 neue Arbeitsplätze im Bereich erneuerbare Energien geschaffen hat.

Der 16-seitige Greenpeace-Vorschlag für das EEG enthält folgende Kernpunkte:

  1. Der Anteil erneuerbarer Energien an der Gesamtstrommenge muss von den geplanten 12,5 Prozent (bis zum Jahr 2010) auf 30 Prozent (bis 2020) erhöht werden.
  2. Den für Offshore-Windparks notwendigen Ausbau des Stromnetzes sollen zukünftig die Stromnetzbetreiber und nicht, wie zur Zeit üblich, Windparkbetreiber übernehmen. Die notwendigen Kabel vom Land bis zur 12-Seemeilen-Grenze soll der Netzbetreiber finanzieren, der die Mehrkosten dann auf alle deutschen Stromnetzbetreiber umlegen darf.
  3. Es darf keine Härtefallregelung für die energieintensive Industrie geben. Die Forderung nach einer Befreiung von den EEG-Umlagekosten lehnt Greenpeace strikt ab.

Am 21-01-2003

Zustimmung von IG Metall, Bauern und Windkraft-Verband

Der Bundestag hat am Freitag die Neuregelung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) beschlossen. Die neuen Förderregeln für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien stießen auf breite Zustimmung. Sowohl der Deutsche Bauernverband als auch die IG Metall begrüßten die Neufassung. Das "Aktionsbündnis Erneuerbare Energien", dem auch der Bundesverband mittelständische Wirtschaft sowie kirchliche Organisationen angehören, wertete die Novelle als "Riesenschritt" auf dem "Weg in eine neue Energiewirtschaft".

Das Parlament beschloss die von Rot-Grün vorgelegte EEG-Novelle gegen den Widerstand der Opposition. Im Einzelnen wird darin die künftige Vergütung bei der Stromerzeugung aus Wind- und Solarenergie, Wasserkraft, Biomasse und Erdwärme geregelt. Ziel ist es, den Anteil regenerativer Energien an der Stromversorgung bis zum Jahr 2020 auf mindestens 20 Prozent zu steigern. Zugleich sollen über die Härtefallregelung für stromintensive Betriebe mehr Unternehmen als bisher entlastet werden.

In der Debatte verwies Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) darauf, dass dank der regenerativen Energien bereits 50 Millionen Tonnen CO2 eingespart und 120 000 Arbeitsplätze geschaffen worden seien. Dies zeige, "dass ökologische Modernisierung und Wettbewerbsfähigkeit bestens zusammen gehen".

Der SPD-Energieexperte Hermann Scheer wandte sich gegen Kritik, die Förderung der erneuerbaren Energien sei zu teuer. Aus "gesellschaftsökonomischer Sicht" seien vielmehr die herkömmlichen Energieträger "längst unbezahlbar", sagte Scheer. Sein Fraktionskollege Marco Bülow unterstrich, dass jeder Haushalt nur einen Euro pro Monat für die erneuerbaren Energien aufbringen müsse. Die Grünen-Energieexpertin Michaele Hustedt verwies darauf, dass die Kosten für Standby-Schaltungen acht Mal so hoch seien wie die für erneuerbare Energien.

Unions-Fraktionsvize Horst Seehofer (CSU) forderte dagegen, die erneuerbaren Energien müssten sie sich irgendwann einmal "selbst tragen" können und "nur noch dort eingesetzt werden, wo sie auch sinnvoll sind". So machten etwa Windräder an ungünstigen Standorten keinen Sinn.

IG-Metall-Vorstandsmitglied Wolfgang Rohde begrüßte, dass mit der EEG-Novelle die Arbeitsplätze in einer Wachstumsbranche sicherer würden. Langfristig rechne seine Gewerkschaft mit einer Million Beschäftigten im Bereich Erneuerbare Energien.

Bauernpräsident Gerd Sonnleitner betonte, die Bauern könnten nun mit der Sicherheit rechnen, die sie für Investitionen in die Stromproduktion aus nachwachsenden Rohstoffen benötigten. Der Präsident des Bundesverbandes Windenergie, Peter Ahmels, kündigte an, dass als Folge der Novelle Windstrom innerhalb der nächsten zehn Jahre um 36 Prozent billiger werde.

Die Novelle soll noch vor der Sommerpause in Kraft treten. Der Bundesrat wird sich voraussichtlich Mitte Mai mit dem Gesetz befassen, das aber nicht der Zustimmung der Unions-dominierten Länderkammer bedarf.

Am 02-04-2004

Alle gewinnen. Stromwechseln hilft!

Für viele Tier- und Pflanzenarten stellt der Klimawandel eine ernste Bedrohung für ihr langfristiges Überleben dar. Aus diesem Grund setzt sich die Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V. für den Klimaschutz ein und ist neuer Partner der urgewald-Stromwechselaktion “Alle gewinnen. Stromwechseln hilft."

Ökostrom ist eine bezahlbare Möglichkeit das Klima zu schützen und den Schutz bedrohter Arten zu unterstützen.

So einfach geht es: Für jeden Ökostrom-Neukunden erhält die AGA 20¤ von den empfohlenen Ökostromanbieter: Naturstrom, Greenpeace Energy, Elektrizitätswerke Schönau und LichtBlick. “Auf diese Weise wirkt der individuelle Stromwechsel doppelt: Zum guten Gefühl, endlich Ökostrom-Kunde zu sein, gesellt sich das befriedigende Gefühl, mit dem Wechsel vom Aussterben bedrohte Arten zu schützen", erklärt Agnes Dieckmann, von urgewald e.V., Initiatorin der Kampagne “Alle gewinnen. Stromwechseln hilft."

Der Wechsel zu Ökostrom ermöglicht Schutz von Geparden und Koalas

“Mit der Stromwechselaktion können wir in Australien Baumpflanzaktionen durchführen, um den Lebensraum der bedrohten Koalas aufzuforsten und Wanderkorridore anzulegen", freut sich Brigitte Peter, Geschäftsführerin der AGA. Für den Schutz des Klimas zählt jeder gepflanzte Baum und auch die Koalas profitieren davon, denn sie sind auf wenige Eukalyptusbaumarten als Nahrung spezialisiert. Ihnen droht bei einer Verschiebung der Vegetationszonen durch den fortschreitenden Klimawandel der Verlust ihrer Futterbäume.

In Namibia hingegen wachsen weite Ebenen der Savannenlandschaft durch das Fehlen von großen, pflanzenfressenden Wildtieren mit Dornenbüschen zu. Durch die Stromwechselaktion wird ein Modellprojekt gefördert, um den alles überwuchernden Dornbusch zu ernten und als Biomasse für Stromgeneratoren und Biomasse-Kraftwerke zu nutzen. Ein wichtiger Schritt für den Ausbau der erneuerbaren Energien im südlichen Afrika sowie dem Schutz der Geparde, die beim Rennen durch die verbuschte Savanne immer häufiger Kratzwunden im Kopf- und Augenbereich erleiden.

Stromwechseln ist ein Beitrag zum Klimaschutz und zur zukünftigen Energiesicherheit auf der ganzen Welt. Mit dem Wechsel zu Ökostrom vollziehen Stromkunden ihren “persönlichen" Atomausstieg und leisten einen wertvollen Beitrag zum Klima- und Artenschutz!

Gemeinsame Pressemitteilung der Aktionsgemeinschaft Artenschutz und urgewald: Jetzt wechseln unter: http://www.stromwechseln-hilft.de/projekt_aga.html

Am 09-05-2011

Hans-Josef Fell Präsident der Energy Watch Group (EWG) und Autor des EEG

In jüngster Zeit taucht in vielen Kommentaren die Behauptung auf, dass die Energiewende erfolglos sei, weil die Braunkohleverstromung zugenommen habe und deshalb der CO2 Ausstoß im Jahre 2013 sogar gestiegen sei. Dabei wird oftmals unterstellt, der Ausbau der Erneuerbaren Energien trage daran Schuld. Eine völlig abstruse Darstellung! Die weitgehend emissionsfreien Erneuerbaren Energien für den Missstand des verstärkten Anwerfens der Braunkohle verantwortlich zu machen, ist an Dreistigkeit nicht zu überbieten. Zudem darf nicht übersehen werden, dass die momentane Betrachtung eben nur eine Momentaufnahme, ein Zwischenergebnis auf dem Weg zu 100% Erneuerbaren Energien ist. Spätestens mit 100% Erneuerbaren Energien wird der CO2-Ausstoß aus Kohlekraft (und anderen fossilen Kraftwerken) beendet. Dass wir auf schnellstem Wege dazu sind, zeigen die neuesten Zahlen: Der Anteil der Erneuerbaren Energien im 1. Quartal 2014 stieg auf 27%.

Der billige Ökostrom führt dazu, dass nun die Betreiber die Schließung von 45 Kohlekraftwerken angekündigt haben. Wenn die Schließung realisiert ist, ist dies ein deutlicher Beitrag zur CO2-Emissionsminderung! Zudem ist zu hinterfragen, ob es denn wirklich 2013 eine Erhöhung der CO2-Emissionen im gesamten Absatzmarkt des deutschen Ökostromes gegeben hat. Der hohe Anteil des Ökostromes beim Export in die Nachbarländer dämmte dort schließlich die Erzeugung von meist umweltschädlichem Kohle- und Atomstrom ein. Eine Gesamtbilanz der Emissionswirkung durch den Ausbau des deutschen Ökostromes gibt es bisher nicht. Es kann durchaus sein, dass aufgrund dieses Effektes trotz des erhöhten Braunkohlestromes in Deutschland die Gesamtbilanz für den Klimaschutz selbst 2013 positiv ist. Es ist nicht unerheblich, dass die wegen des Ökostromes billigen Börsenstrompreise in Deutschland großen Druck auf die umweltschädliche Stromproduktion der Nachbarländer ausgeübt haben. Tschechien sagte deshalb das Ausschreibungsverfahren für den Neubau zweier Atomkraftwerke in Temelin ab. Auch das AKW Grafenrheinfeld geht früher als nach Gesetz verordnet vom Netz. Der Ausbau des Ökostromes wirkt damit im Sinne des Atomausstieges und des Klimaschutzes und das sogar über die deutschen Grenzen hinaus. Lassen Sie sich durch interessengeleitete Kommentare, die dies in Frage stellen nicht verunsichern!

Am 22-05-2014

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