Die Finanzexperten der FDP, Hermann Otto Solms und NRW-Minister Andreas Pinkwart, hatten bei der Vorstellung ihres Steuermodells behauptet, die Steuersenkung entlaste "insbesondere die unteren und mittleren Einkommensbereiche". Dies wird nun durch die RWI-Berechnungen, die der tageszeitung (taz) vorliegen, widerlegt.
Peanuts füpr den kleinen Mann: 11 Euro pro Jahr weniger
Die Forscher haben die Zahl der steuerpflichtigen Haushalte in Deutschland in zehn Dezile zu jeweils 2,81 Millionen Fällen unterteilt. Die Entlastung für Geringverdiener fällt demnach lächerlich gering aus: Die Haushalte des zweiten Dezils mit den niedrigsten Einkommen (5.548 bis 12.033 Euro jährlich) würden durch die FDP-Reform um durchschnittlich gerade mal 11 Euro pro Jahr entlastet. Sie profitieren faktisch also nicht vom FDP-Modell.
Mittlere Einkommen (sechstes Dezil, 30.618 bis 36.540 Euro) kämen ein klein wenig besser weg. Dort würden Haushalte durchschnittlich 500 Euro weniger zahlen, allerdings nicht pro Monat, sondern pro Jahr.
Große Entlastungen für Großverdiener
Am oberen Ende der Einkommensskala nähme der Vorteil den Berechnungen zufolge stark zu, berichtet die taz. Die Haushalte des neunten Dezils würden mit durchschnittlich 1.249 Euro jährlich profitieren.
Die höchsten Einkommen (ab 74.100 Euro) würden um jeweils 2.246 Euro entlastet. Das reichste Dezil zahlte demnach 6,3 Milliarden Euro weniger Steuern.
Die Realisierungschancen des FDP-Modells stehen allerdings in den Sternen. Völlig offen nicht nämlich die Gegenfinanzierung für die vorgeschlagenen Steuerentlastungen (ngo-online berichtete). Niemand weiß, wo die Milliarden herkommen sollen.