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136 oder gut 222 Todesopfer?

Streit um Zahl der Mauertoten

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Zum 47. Jahrestag des Mauerbaus kocht der jahrelange Expertenstreit um die Zahl der Todesopfer an der Berliner Mauer wieder hoch. Die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft 13. August, Alexandra Hildebrandt, warf den Forschern vom Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) Potsdam am Dienstag Geschichtsverfälschung vor. Die zuletzt vom Institut angegebene Zahl von 136 Todesopfern in den Jahren 1961 bis 1989 sei "ein Verbrechen", sagte Hildebrandt. Nach den Recherchen der Arbeitsgemeinschaft wurden mindestens 222 Menschen getötet. Dies sind allerdings neun weniger als noch vor einem Jahr angegeben. ZZF-Projektleiter Hans-Hermann Hertle wies die Vorwürfe zurück. Er entgegnete, dass Hildebrandt auch Verdachtsfälle in ihrer Liste als Todesopfer führe. Dies sei "unseriös".


Einige als tot angegebene Personen hätten nach Prüfung der Potsdamer Forscher überlebt. Weitere Unterschiede kämen zustande, weil Hildebrandt ertrunkene Menschen aufliste, deren Tod aber nicht im Zusammenhang mit der Mauer stehe. Ferner würden DDR-Grenzsoldaten genannt, die nicht auf der Flucht getötet worden seien, sondern Selbstmord begangen hätten - "in nicht wenigen Fällen geschah das aus Liebeskummer", betonte Hertle.

Aus Sicht von Hildebrandt müssen alle Opfer der deutsch-deutschen Teilung gezählt werden - auch jene, die vor 1961 ums Leben kamen. Zwischen 1945 und 1989 starben den privat recherchierten Daten zufolge 1303 Menschen im Zusammenhang mit Mauer, Grenzanlagen und Kaltem Krieg - 58 mehr als noch vor einem Jahr bekannt, wie Hildebrandt betonte. Zur aktuellen Statistik zählen unter anderem 639 tote Flüchtlinge an der innerdeutschen und 289 an der Berliner Grenze, 38 erschossene oder verunglückte Grenzsoldaten sowie 21 sowjetische Fahnenflüchtige.

Hildebrandt, die auch Chefin des Mauermuseums am Checkpoint Charlie ist, sagte, dass die Recherchen noch lange nicht abgeschlossen seien. Eine endgültige Bilanz sei nicht absehbar, weil einige Quellen und Archive noch nicht geöffnet seien. Sie beklagte zudem, einige Behörden blockierten oder erschwerten den Zugang zu Akten.

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