Einige als tot angegebene Personen hätten nach Prüfung der Potsdamer Forscher überlebt. Weitere Unterschiede kämen zustande, weil Hildebrandt ertrunkene Menschen aufliste, deren Tod aber nicht im Zusammenhang mit der Mauer stehe. Ferner würden DDR-Grenzsoldaten genannt, die nicht auf der Flucht getötet worden seien, sondern Selbstmord begangen hätten - "in nicht wenigen Fällen geschah das aus Liebeskummer", betonte Hertle.
Aus Sicht von Hildebrandt müssen alle Opfer der deutsch-deutschen Teilung gezählt werden - auch jene, die vor 1961 ums Leben kamen. Zwischen 1945 und 1989 starben den privat recherchierten Daten zufolge 1303 Menschen im Zusammenhang mit Mauer, Grenzanlagen und Kaltem Krieg - 58 mehr als noch vor einem Jahr bekannt, wie Hildebrandt betonte. Zur aktuellen Statistik zählen unter anderem 639 tote Flüchtlinge an der innerdeutschen und 289 an der Berliner Grenze, 38 erschossene oder verunglückte Grenzsoldaten sowie 21 sowjetische Fahnenflüchtige.
Hildebrandt, die auch Chefin des Mauermuseums am Checkpoint Charlie ist, sagte, dass die Recherchen noch lange nicht abgeschlossen seien. Eine endgültige Bilanz sei nicht absehbar, weil einige Quellen und Archive noch nicht geöffnet seien. Sie beklagte zudem, einige Behörden blockierten oder erschwerten den Zugang zu Akten.