Auch EU-Industriekommissar Günter Verheugen (SPD) dringt auf eine rasche "Klärung" der nach dem Nein Irlands entstandenen Situation. Zugleich lehnte er Nachverhandlungen kategorisch ab. "Die Iren haben von ihrem demokratischen Recht Gebrauch gemacht, Nein zu sagen. Aber klar ist auch: Sonderregelungen im Nachhinein kann es für sie nicht geben. Es geht in der EU nicht, dass alle die neuen Spielregeln akzeptieren, aber ein Land abseits steht", sagte Verheugen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der französische Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy hatten sich bereits am 13. Juni dafür ausgesprochen, das "Ratifizierungsverfahren weiterführen". Der Europäische Rat werde aus dem Referendum der Iren "die nötigen Schlüsse ziehen", hieß in der gemeinsamen Erklärung drohend.
Weil die irische Verfassung eindeutig ein Referendem zur Ratifizierung von EU-Verträgen vorsieht, konnten die Iren direkt über den von den Regierungen vorgeschlagenen neuen EU-Vertrag abstimmen. Die Bevölkerung des übrigen Europa wurde nicht gefragt. Aktuelle Umfragen ergaben, dass die Bevölkerung in Frankreich bei einer neuen Abstimmung den Vertrag von Lissabon wieder ablehnen würde.