Das slowenische Amt für nukleare Sicherheit in der Hauptstadt Ljubljana teilte mit, aus dem Primärkreislauf des Reaktors sei Wasser ausgetreten. Daraufhin sei damit begonnen worden, den abzuschalten. Eine Reaktorschnellabschaltung sei nicht nötig gewesen.
Das Abschalten des Atomkraftwerks sei erforderlich, um herauszufinden, was die Ursache für das Problem gewesen sei, sagte die Sprecherin des slowenischen Umweltministers am 4. Juni. Primärkreislecks zählen zu den Auslösenden Ereignissen, die in Druckwasserreaktoren grundsätzlich zu schweren Kernschmelzunfällen mit massiven Freisetzungen von Radioaktivität führen können.
Der Störfall ereignete sich wenige Monate nach Wartungsarbeiten
Das Atomkraftwerk wurde im vergangenen November wieder in Betrieb genommen, nachdem es einen Monat für Instandsetzungsarbeiten vom Netz genommen worden war. Medienberichten zufolge wurden technischen Systeme überarbeitet und der Reaktor mit weiterer Dämmung versehen. Außerdem seien 53 der 121 Brennselemente ausgetauscht worden.
Krsko ist das einzige Kernkraftwerk auf dem Territorium Sloweniens. Der Reaktor wurde in den 1970er-Jahren gemeinsam mit Kroatien als 50:50-Projekt der beiden ehemaligen jugoslawischen Teilrepubliken errichtet und 1983 kommerziell in Betrieb genommen. Es handelt sich um einen Druckwasserreaktor der US-Firma Westinghouse, der von der Gesellschaft Nuklearna Elektrarna Krsko (NEK) betrieben wird.
Österreichische Atomkraftgegner fordern seit Jahren die Stilllegung des Atomkraftwerks, weil es in einem erdbebengefährdeten Gebiet stehe.
Siemens hat Krsko mit rot-grüner Unterstützung nachgerüstet
Doch anstelle einer Stilllegung wurde das Atomkraftwerk mit dem Ziel eines Weiterbetriebs vor einigen Jahren nachgerüstet. Der deutsche Atomkraftwerkshersteller Siemens hat gemeinsam mit dem französischen Unternehmen Framatome (heute AREVA) im Jahr 2000 die beiden Dampferzeuger des Druckwasser-Reaktors ausgetauscht.
Für den Austausch eines Dampferzeugers in Krsko hatte die CDU/FDP-Regierung unter Helmut Kohl Siemens offenbar im November 1997 eine "grundsätzliche Deckungszusage" für die Gewährung einer Hermes-Bürgschaft erteilt. Im Dezember 1998 gewährte die rot-grüne Bundesregierung unter Gerhard Schröder (SPD) und Josef Fischer (Grüne) schließlich die Hermes-Bürgschaft über 36 Millionen DM für den deutschen Anteil des Geschäfts.