Nach Informationen der Zeitung "Die Welt" sagte Uhrlau, er wisse erst seit rund zwei Monaten von der Ausspähaktion, die über mehrere Monate im Jahr 2006 gelaufen war. Dabei soll ein "Trojaner" auf der Festplatte des Computers eines afghanischen Ministers eingesetzt worden sei. Dabei seien auch sehr intime Details aus dem Privatleben der "Spiegel"-Journalistin abgeschöpft worden. Die Aktion sei auf Referatsleiterebene durchgeführt worden.
Nach der Sitzung sagte Grünen-Fraktionsvize Hans-Christian Ströbele: "Ohne personelle Konsequenzen kommen wir nicht aus." Die Verantwortung für die Vorkommnisse sei eindeutig zuzuordnen, deswegen könne man diese auch einklagen.
Der innenpolitische Sprecher der Unions-Fraktion, Hans-Peter Uhl (CSU), sagte, wenn Uhrlau etwas von dem Vorgang gewusst habe, sei das ein Skandal. Wenn er nichts davon gewusst habe, sei das ebenfalls ein Skandal. Das Vertrauen in die Arbeitsweise des BND sei beeinträchtigt. Parteiübergreifend eint die Abgeordneten die Empörung über den Umgang der Geheimdienste mit dem Parlament. "Das Vertrauen des Parlamentarischen Kontrollgremiums zur Leitung des BND ist parteiübergreifend nicht mehr vorhanden", sagte Uhl.
Der SPD-Fraktionsgeschäftsführer und PKG-Vorsitzende Thomas Oppermann sagte, die Geduld mit dem BND gehe "auch mal zu Ende". Er betonte: "Wir werde darauf dringen, dass Journalisten nicht beobachtet werden". Ebenso wie Uhl nannte Oppermann eine Reform der parlamentarischen Kontrolle des BND "dringender denn je". Einen Rücktritt Uhrlaus lehnten beide in Stellungnahmen vor der PKG-Sitzung ab.
Der FDP-Sicherheitspolitiker Max Stadler zeigte sich von dem Vorfall "zutiefst beunruhigt". Der Geheimdienst sei in einer "Vertrauenskrise". Nach seiner Einschätzung sind Union und SPD nun dazu bereit, die Kompetenzen des Parlamentarischen Kontrollgremiums zu erweitern. Die FDP sei schon lange der Meinung, dass angesichts der erweiterten Befugnisse der Geheimdienste auch die Kontrolle verbessert werden müsse, betonte Stadler.