Unicredit-Ökonom Alexander Koch sagte dem Blatt, für die "substanziellen Einbußen" seien zwei Gründe verantwortlich. Seit dem Platzen der High-Tech-Blase sei die Lohnentwicklung in Deutschland sehr schwach gewesen, was auch auf die Renten beeinflusst habe. Darüber hinaus wirke sich nach zahlreichen Reformen der demografische Wandel stark auf die Rentenhöhe aus. Historisch gesehen seien die Realrenten den Unicredit-Zahlen zufolge auf das Niveau von Mitte der 1970er Jahre abgerutscht.
Der Präsident des Sozialverbandes Deutschland (SoVD), Adolf Bauer, sagte der Zeitung: "Es ist zu befürchten, dass die Kaufkraftverluste der Rentnerinnen und Rentner bis 2010 auf mehr als zehn Prozent ansteigen." Der tatsächliche Kaufkraftverlust für viele Rentner sei sogar noch höher, als dies die Inflationsrate nahelege. Höhere Gesundheitsausgaben würden nicht abgebildet. Darüber hinaus sei die Teuerung bei Lebensmitteln, die einen relativ hohen Anteil an den Ausgaben eines Rentnerhaushalts ausmachten, höher als die durchschnittliche Inflation. Die an den Löhnen orientierte Rentenanpassung solle daher um einen Inflationsschutz zu erweitert werden.
"Minijobber" - Immer mehr Senioren müssen auch im Rentenalter arbeiten Immer mehr Ältere arbeiten auch über das Renteneintrittsalter von 65 Jahren hinaus. Die Zeitung "Die Welt" berichtete unter Berufung auf Zahlen des Bundesarbeitsministeriums, in den vergangenen fünf Jahren sei die Zahl der "Minijobber" über 65 Jahren um knapp 40 Prozent auf 702.141 gestiegen.
Hinzu kämen weitere 114.913 Ältere, die einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgingen. 2002 habe es noch 506 065 Minijobber und 109 212 Beschäftigte im Rentenalter gegeben.
Selbstständige seien in der Statistik des Ministeriums nicht erfasst, schrieb das Blatt. Gerade Selbstständige arbeiteten jedoch oft über das offizielle Rentenalter hinaus weiter. Auch arbeitende Rentner unter 65 Jahren würden in der Statistik nicht mitgezählt.