UNICEF-Europadirektor Philip O'Brien zeigte sich erfreut über den Neuanfang nach der Spendenaffäre. "Wir wissen, dass einige Dinge falsch gelaufen sind. Wir wissen aber auch, dass wir diese Dinge nun in Ordnung gebracht haben", sagte er in Berlin.
Als Stellvertreter von Heraeus wurden die Ex-Dressurreiterin und Vorsitzende der Stiftung Deutsche Sporthilfe, Ann Kathrin Linsenhoff, und die Fernsehjournalistin Maria von Welser gewählt. Schatzmeisterin im neuen Vorstand ist die ehemalige Justizministerin von Schleswig-Holstein, Anne Lütkes (Grüne).
Auf seiner ersten Sitzung am Freitagvormittag einigte sich der tags zuvor neu installierte Vorstand auf erste Änderungen. So soll die Satzung von UNICEF Deutschland grundlegend überarbeitet werden. Über Herkunft und Verwendung von Spenden soll im nächsten Geschäftsbericht ausführlicher informiert werden. Außerdem wolle man in Zukunft zwischen Geschäftsführung und Vorstand trennen.
Wer dem am 8. Februar als Geschäftsführer zurückgetretenen Dietrich Garlichs nachfolgen wird, steht laut Heraeus noch nicht fest. Man suche einen Profi und wolle sich mit der Neubesetzung Zeit lassen. "Wir überlegen, ob wir für die nächsten fünf, sechs Monate einen Interims-Geschäftsführer einsetzen", sagte der neue Vorsitzende.
Heraeus nannte als wichtigstes Ziel, alles zu tun, "um möglichst bald das Spendensiegel wiederzubekommen". Nach Ansicht Welsers kommt es in den nächsten Monaten darauf an, wieder "Vertrauen für UNICEF zu schaffen". Linsenhoff forderte alle ehrenamtlichen Helfer auf, sich "um die Stimme der Kinder zu kümmern".
Mit der Neuwahl des Vorstandes soll nach der Spendenaffäre ein Signal für den Neuanfang bei UNICEF gesetzt werden. Als Folge der Affäre muss die Organisation seit November einen Rückgang der Einnahmen um 20 Prozent verkraften. Mitte Februar hatte UNICEF Deutschland zudem das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) verloren.