Der Wehretat ist mit geplanten 29,45 Milliarden Euro der drittgrößte Einzelplan im Bundeshaushalt und der zweitgrößte Etat eines Ministeriums. Die Steigerung im kommenden Jahr um 1,06 Milliarde Euro übersteigt deutlich den Gesamtansatz für das Umweltressorts mit seinen 847 Millionen Euro.
Zugleich verteidigte Jung die umstrittene Errichtung eines Bundeswehr-Ehrenmals für im Ausland ums Leben gekommene Soldaten. Diese Entscheidung, das Ehrenmal im Bendlerblock zu errichten, sei "richtig und wichtig", sagte er. Von den Abgeordneten war zuvor beklagt worden, dass die Entscheidung ohne parlamentarische Mitbestimmung gefallen sei. Auch sollte der Ort noch einmal überdacht werden.
Die FDP-Wehrexpertin Elke Hoff sagte, ein Ehrenmal und ein Weißbuch allein reichten nicht als positive Bilanz. Ihre Fraktionskollegin Birgit Homburger warnte die Bundesregierung zugleich vor neuen Debatten über den Afghanistan-Einsatz, was nur neue Begehrlichkeiten der Verbündeten wecke. Gebraucht würden "klare Rahmendingungen" für den Einsatz deutscher Soldaten im Ausland. Ein solches Konzept sei Jung bis heute schuldig geblieben.
Nachtwei bescheinigt "mangelafte Bilanz" des Verteidigungsministers, da die politische Zustimmung zu Auslandseinsätzen sinke
Der Grünen-Verteidigungsexperte Winfried Nachtwei bescheinigte Jung eine mangelhafte Bilanz. So sinke die politische Zustimmung zu Auslandseinsätzen. Auch würden die Probleme der Streitkräfte würden nur unzureichend angegangen. Sein Fraktionskollege Alexander Bonde sprach beim Wehretat von einem "in Zahlen gegossenen Stillstand". Die drastische Aufstockung des Etats um eine Milliarde Euro sei nicht nachvollziehbar, das Geld würde nur "versickern".
Die Linke-Abgeordnete Inge Höger monierte, der Etat von Jung sei "ein Rüstungshaushalt". Daher sei eine zehnprozentige Kürzung möglich, ohne die Soldaten in Auslandseinsätzen zu gefährden. Mit dem jetzigen Kurs werde nur die "Militarisierung der Außenpolitik" fortgesetzt. Das bringe Deutschland auf "globalen Kollisionskurs".