Nach Auffassung der G8-Gegner war es das Ziel der Kavala, "mit einer hohen Anzahl von Ermittlungsverfahren so zu tun, als hätte es reale Anfangsverdachte gegeben, mittels derer sie im Nachhinein die damalige Massenfestnahme von über 1000 G8 Gegnern hätte legitimieren können".
Die Staatsanwaltschaft habe dieses Vorgehen "monatelang voll unterstützt" und bis jetzt noch würden Leute "mit fadenscheinigen bis absurden Vorwürfen, wie zum Beispiel einem Beißschutz als Bewaffnung oder der Vermummung mittels lediglich mitgeführten Halstüchern in die kriminelle Ecke gedrängt". Noch immer stünden 140 Verfahren gegen Gipfelgegner an und die Kavala habe weitere 500 für die Zukunft angekündigt.
"Dieses sklandalöse Verhalten von Kavala und Staatsanwaltschaft bestätigt unsere Auffassung, dass die im Zuge des Gipfels geschaffenen Sonderorgane der Repression (Kavala und die 8 Sonderstaatsanwälte), weiterhin unkontrolliert schalten können wie sie wollen", so das Rostocker Antirepressionsbündnis. Die Justizaufsicht in der Landesregierung habe sich um die politische Verantwortung dieser Vorgänge "herumgedrückt", kritisiert Dieter Rahmann vom Antirepressionsbündnis.
Da es den Behörden nach Auffassung der G8-Gegner überhaupt nicht um die Verfolgung von Straftaten gegangen sei, "sondern immer nur um eine politische Bewertung des Protestes als kriminell oder nichtkriminell", versuche das Antirepressionsbündnis mit der Demonstration am Samstag, die Debatte "aus dem Gerichtssaal heraus zu verlagern an den Ort, wo sie allein hingehört, in den öffentlichen Diskussionsraum".