In Schreiben an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, und den Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, forderte Montgomery die Aufnahme von Tarifgesprächen. Montgomery sprach von skandalösen Zuständen in kirchlichen Krankenhäusern. Er rügte: "Es ist die Spitze der Bigotterie, wenn Kirchen einerseits stets das christliche Menschenbild von Nächstenliebe und Barmherzigkeit predigen, andererseits ihre ärztlichen Mitarbeiter gnadenlos ausbeuten."
Die Verbände der kirchlichen Krankenhäuser bestreiten die Vorwürfe. Arbeitsrechtliche Fragen würden in Gremien geregelt, an denen die Ärzte beteiligt seien. Der katholische Krankenhausverband kritisierte, die Ergebnisse der Umfrage seien nicht repräsentativ. Der evangelische Krankenhausverband bezeichnete die Vorwürfe als maßlos übertrieben und sprach von "Stimmungsmache". Die Kirchen insgesamt zu kritisieren sei "billig", weil viele verschiedene Einzelträger für die Krankenhäuser verantwortlich seien.
Den Vorstoß Montgomerys werteten die Kirchen als Versuch, sich vor der anstehenden Hauptversammlung der Gewerkschaft zu profilieren und einen Tarifvertrag auszuhandeln, obwohl die Tariffragen seit langem erfolgreich intern geregelt würden.
In den Krankenhausverbänden organisieren sich die 470 katholischen und 240 evangelischen Krankenhäuser in Deutschland. Sie haben insgesamt 250.000 Beschäftigte und betreuen nach eigenen Angaben im Jahr 5,5 Millionen Patienten.