Weil der 67 Jahre alte Vorgesetzte der beiden von den Machenschaften gewusst und sie gebilligt haben soll, saß er mit auf der Anklagebank. Das Gericht verurteilte den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Kasse zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten.
Während die Verteidiger auf Freispruch plädierten, beantragte die Staatsanwaltschaft für den Vorstandsvorsitzenden zwei Jahre zur Bewährung und für das Ehepaar jeweils drei Jahre und sechs Monate.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Sekretärin, die für die Lohn- und Gehaltsabrechnung zuständig war, sich 2003 für angebliche Überstunden aus früheren Jahren insgesamt rund 207.000 Euro zugeschanzt hatte. Ihr Ehemann habe für Überstunden sogar rund 350.000 Euro in Rechnung gestellt. Bei den Abrechnungen habe es sich zum Teil um "reine Fantasie" gehandelt, sagte der Vorsitzende Richter. Die Angeklagten hätten angesichts der vorgelegten Unterlagen in einigen Monaten rund um die Uhr und teilweise sogar mehr als 24 Stunden am Tag arbeiten müssen - was ja nicht möglich sei.
In dem seit Herbst 2006 laufenden Prozess äußerte sich das Ehepaar nicht zu den Vorwürfen. Der Vorstandschef beteuerte, er sei sich keiner Schuld bewusst. Er sei davon ausgegangen, alles sei rechtens gewesen.