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Ekelfleisch für Berliner Döner-Produzenten

Neuer Fleischskandal in Bayern

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Eine Firma aus dem schwäbischen Wertingen hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft Memmingen mindestens 20 Tonnen "nicht für den Verzehr geeignetes" Fleisch in Umlauf gebracht. Die umetikettierte Ware sei im Juli an einen Döner-Produzenten in Berlin geliefert und möglicherweise zum großen Teil bereits verzehrt worden. Weitere 11,4 Tonnen Rind- und Putenfleisch seien am 24. August sichergestellt worden, bevor sie hätten weiterverkauft werden können.


Von dem sichergestellten Fleisch wurden Proben genommen, die derzeit untersucht werden. "Wir können im Moment noch nicht sagen, ob das Fleisch verdorben war", sagte Staatsanwalt Jürgen Brinkmann am 28. August. Ob von der bereits verkauften Ware noch etwas übrig sei, werde geprüft.

Das bayerische Verbraucherschutzministerium teilte mit, die sichergestellten Liefer- und Vertriebslisten und weitere Geschäftsunterlagen würden derzeit auf Hinweise durchsucht, ob über die bisher bekannten 20 Tonnen hinaus weiteres umetikettiertes Fleisch als Lebensmittel in den Verkehr gebracht worden sei. Die Länderbehörden seien informiert.

Die Ware hatte die schwäbische Fleischfabrik den Angaben zufolge aus Schleswig-Holstein bezogen und dann als "lebensmitteltauglich" umetikettiert. Der Wertinger Betrieb sei nach den ersten Hinweisen geschlossen worden. Weitere Lebensmittel könnten nicht mehr in den Handel gelangen.

Auch die Bundesbehörden wurden dem Ministerium zufolge über den Vorfall informiert. Denn aufgrund der Erwähnung eines belgischen Betriebs in den Frachtpapieren könne auch ein anderer Staat involviert sein.

Auf den Fall waren die Behörden nicht durch Kontrollen, sondern durch den Hinweis eines Fahrers einer Spedition gestoßen. "Ohne die Information durch den Fahrer wäre der Fall nie aufgedeckt worden", erläuterte Brinkmann. "Dem Mann ist aufgefallen, dass er das Fleisch an einer unauffälligen Stelle abladen sollte." Anschließend habe der Ehemann der Geschäftsführerin damit begonnen, die Etiketten zu entfernen. Daraufhin habe der Lastwagenfahrer die Behörden informiert.

Brinkmann sagte, man müsse davon ausgehen, dass der Abnehmer der Ware nicht gewusst habe, dass er umetikettiertes Fleisch erhalte. Der Ehemann der Geschäftsführerin des Skandal-Betriebs nahm bei ersten Vernehmungen sowohl seine Frau als auch den Abnehmer in Schutz. Seine Frau oder irgendein Mitarbeiter der Firma seien an dem Betrug nicht beteiligt gewesen. Und auch der Empfänger der Ware habe nicht gewusst, dass es sich um Ekelfleisch gehandelt habe.

Fachleute fordern seit Jahren die Einfärbung von sogenanntem K3-Material, das nur für Tiernahrung verwendet werden darf, mit Lebensmittelfarbe. Das Berliner Unternehmen habe nach bisherigen Erkenntnissen etwa einen Euro für das Kilo Fleisch bezahlt, die Wertinger Firma habe die Ware zuvor für etwa die Hälfte gekauft, hieß es.

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