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"Sinn von Auslandseinsätzen" unklar

73,8 Prozent der Berufssoldaten finden ihren "Beruf" nicht empfehlenswert

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Viele Soldaten sind einer Studie des Bundeswehrverbandes zufolge unzufrieden mit ihrem "Beruf". 43,6 Prozent der Berufssoldaten der Bundeswehr würden sich heute noch einmal für diese Tätigkeit entscheiden. 48,7 Prozent würden dies nicht mehr tun, teilte der Verband mit. 73,66 Prozent der befragten Berufssoldaten würden darüber hinaus ihnen nahe stehenden Personen - um Beispiel ihren Kindern - den Dienst in den Streitkräften nicht empfehlen. Das geht aus einer Mitgliederbefragung des Bundeswehrverbandes hervor, die an der Universität Passau unter der Leitung des Politikwissenschaftlers Gerd Strohmeier zwischen dem 10. Dezember 2006 und dem 28. Februar 2007 durchgeführt wurde. Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: 64,04 Prozent der Soldaten - und sogar 70,58 Prozent der Berufssoldaten - fänden, dass die Politik den Sinn von Auslandseinsätzen nicht ausreichend "vermittelt".


Außerdem waren nur 9,8 Prozent der Befragten der Auffassung, dass die Gesellschaft voll hinter den Auslandseinsätzen der Bundeswehr stehe, heißt es in der so genannten Strohmeier-Studie. 18,3 Prozent der der 12.335 Teilnehmer an Auslandseinsätzen halten die Häufigkeit der Auslandseinsätze sowie die einsatzfreien Zeiten für angemessen. 46,1 Prozent halten die Häufigkeit von Auslandseinsätzen nicht für angemessen.

Der Bundeswehrverband versucht in der Öffentlichkeit ein Bild zu zeichnen, wonach die Unzufriedenheit der Soldaten in erster Linie auf eine mangelnde Ausrüstung der Soldaten zurückzuführen sei: "Die Bundeswehr läuft Gefahr, dass aufgrund der Arbeitsbedingungen, der Unterfinanzierung und unzureichenden Ausstattung der Streitkräfte, die sich im Ergebnis negativ auf die Motivation der Truppe auswirken, 'eine konsequente und zufriedenstellende Aufgabenerfüllung massiv beeinträchtigt wird'", heißt es in einer Stellungnahme vom 26. April.

Diese Interpretation ist aber nicht unbedingt durch das Umfrageergebnis gedeckt. Den von nur 22,5 Prozent an Auslandseinsätzen gaben an, dass die "persönliche Ausrüstung" für Auslandseinsätze schlecht beziehungsweise sehr schlecht sei. 44,9 Prozent gaben an, dass die Ausrüstung mittelmäßig sei. Die "materielle Ausstattung" im Auslandseinsatz wurde von nur 26,5 Prozent als schlecht beziehungsweise sehr schlecht bewertet. 45,2 Prozent fanden sie mittelmäßig.

Der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, Bernhard Gertz, meint dennoch, dass die Bundeswehr seit etwa 1990 "dramatisch unterfinanziert" sei. Die tägliche Mangellage sei ärgerlich. Die Politik müsse erkennen, dass es neben der Baustelle der Gesundheits- und der Sozialpolitik noch eine Großbaustelle gebe, nämlich die Bundeswehr.

Die von dem Interessenverband in Auftrag gegebene "Umfrage zur Berufszufriedenheit" enthält eine ganze Reihe von Fragestellungen nicht, die man möglicherweise bei dem Thema erwarten könnte. So wurde die Frage nach möglichen Ängsten bei den Auslandseinsätzen nicht gestellt. Auch der Themenkreis Töten beziehungsweise Tötungshemmung ist in der Strohmeier-Studie kein Thema. Auch konnten sich die Soldaten nicht zu Fragen der Legitimität und Legalität ihrer Einsätze äußern. Mögliche verfassungsrechtliche Bedenken spielten bei der Befragung der Soldaten keine Rolle.

Die einzige Frage, die auf die reale Kriegssituation Bezug nahm lautet: Halten Sie die Betreuung von Soldatinnen/Soldaten mit posttraumatischen Belastungsstörungen für angemessen oder für nicht angemessen? 38 Prozent hielten die Betreuung für angemessen, 20 Prozent für nur teilweise angemessen und 21 Prozent hielten sie für unangemessen.

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