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"Kriegspräsident"

Ex-US-Botschafter Holbrooke rechnet mit Bush ab

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Der frühere US-Botschafter in Deutschland und politischer Bush-Konkurrent, Richard Holbrooke, hat in ungewöhnlich scharfer Form mit der bisherigen Leistung von US-Präsident George W. Bush abgerechnet. Bush werde "ohne Zweifel" als der Kriegspräsident in die Geschichte eingehen. Bush "hat das Land in zwei Kriege geschickt, von denen er keinen beenden wird. Dann haben wir ein riesiges Haushaltsdefizit und eine tief gespaltene Nation. Das ist eine furchtbare Hinterlassenschaft", sagte Holbrooke der "Berliner Zeitung".


Die Ankündigung, die US-Truppen im Irak aufzustocken, sei "die schlimmste Entscheidung eines Präsidenten, seit Nixon 1970 den Einmarsch in Kambodscha befohlen hat", sagte Holbrooke weiter: "Bush hat dafür fast überhaupt keine öffentliche Unterstützung. Vor allem wird es nicht funktionieren. Wenn er die Dinge wirklich drehen wollte, müsste er viel mehr Soldaten schicken."

Die Zukunft des Iraks beurteilte Holbrooke sehr pessimistisch: "Ich glaube, in ein paar Jahren wird der Irak zerfallen sein: Der Südosten wird von einer schiitischen Diktatur unter dem Einfluss Irans beherrscht werden - eine Art Schiitistan. Der Westen wird den Sunniten gehören, mit allerlei Stammesfehden wie einst im Wilden Westen, und im Norden wird es ein halb unabhängiges Kurdistan geben." Das sei allerdings das positive Szenario, so Holbrooke: "Das schlimmste wäre ein Krieg zwischen Türken und Kurden im Norden, ein riesiger Kampf um Kirkuk, ein langes Blutvergießen."

Der 65 Jahre alte Holbrooke gilt als ein Kandidat für einen hohen Regierungsposten, sollten die Demokraten bei den Präsidentschaftswahlen 2008 gewinnen.

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