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VW-Machtkampf

Bernd Osterloh: Betriebsratschef macht sich für Piëch stark

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Bernd Osterloh möchte, dass Ferdinand Piëch Chefaufseher bei Volkswagen bleibt. Osterloh ist seit dem Absturz seines Vorgängers Klaus Volkert im Zuge der Lustreisen-Affäre, Chef eines ins Gerede gekommenen Gremiums – des VW-Gesamtbetriebsrates. Doch zumindest in der Treue zu Piëch steht er seinem Vorgänger in nichts nach: "Wenn er vorgeschlagen wird, kriegt er die zehn Stimmen der Arbeitnehmerbank", sagte Osterloh forsch zu Journalisten am Rande der Autoshow in Detroit.


Der 69-jährige Piëch ist seit 2002 Aufsichtsratschef von Europas größtem Automobilkonzern. Vorher war er unter anderem Vorstandsvorsitzender der VW-Tochterfirma Audi und leitete später den Gesamtkonzern zehn Jahre lang. Pikant ist der Vorschlag Osterlohs vor allem, weil Piëch gleichzeitig Miteigentümer des größten VW-Aktionärs, des Sportwagenfabrikanten Porsche ist. Bei der Hauptversammlung am 19. April stehen Wahlen zum Aufsichtsrat an.

Derzeit streiten sich verschiedene Fraktionen der Kapitalseite bei VW. Porsche hatte im Dezember einen ausgehandelten Burgfrieden mit dem zweiten Großaktionär, dem Bundesland Niedersachsen, über die Machtverteilung im Konzern aufgekündigt. Porsche-Vorstandschef Wendelin Wiedeking fordert ein drittes Aufsichtsratsmandat für sein Unternehmen, das seinen VW-Anteil von 27,4 Prozent bis auf 29,9 Prozent erhöhen will. Mit diesem dritten Mandat öffnet sich nach Ansicht von Beobachtern des Machtkampfes die Tür für Piëch zum Verbleib im Aufsichtsrat.

Den dominiert er dank Unterstützung der "Arbeitnehmerseite" seit langem. Letztes Opfer dieser innigen Zusammenarbeit war Vorstandschef Bernd Pieschetsrieder. Auf Betreiben des Aufsichtsratschefs mußte Pieschetsrieder im Dezember – nach Sanierung des Unternehmens – seinen Hut nehmen, und Audi-Chef Martin Winterkorn übernahm das Ruder bei VW. Ein Mann von Piëchs Gnaden, wie viele meinen.

Der im Besitz der Familienstämme Porsche und Piëch befindliche Stuttgarter Luxus-Autobauer hat angeblich die Absicht, Volkswagen ganz zu beherrschen, sollte das derzeit gültige VW-Gesetz, das die Stimmrechte der Aktionäre bei 20 Prozent kappt, durch die EU zu Fall gebracht werden. VW würde dann sozusagen heim ins Familienreich geholt werden. Denn beide Konzerne haben gemeinsame historische Wurzeln: Sie gehen maßgeblich auf das Wirken von Piëchs Großvater Ferdinand Porsche zurück. Der entwickelte seinerzeit den Nazi-"Kraft-durch-Freude-Wagen", den späteren so genannten "Käfer", und ließ das Gefährt in der aus dem Boden gestampften Stadt Wolfsburg bauen.

Am Donnerstag will der VW-Aufsichtsrat über einen von Winterkorn vorgeschlagenen Konzernumbau beschließen. Dabei sollen die Verantwortlichkeiten – und damit die Machtbereiche – beim Autobauer neu verteilt werden. Der bisherige VW-Markenchef Wolfgang Bernhard, den Kapitalseite und Medien stets als großen Sanierer gefeiert hatten, dürfte dabei an Einfluss verlieren. Der "Spiegel" hatte am Wochenende berichtet, dass Bernhard bereits Ende des Monats den Konzern verlassen werde.

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