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EU-Fischereirat

Wissenschaftler halten EU-Fangquotenbeschränkung für unzureichend

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Die am Donnerstag von den EU-Fischereiministern beschlossenen Beschränkungen beim Kabeljaufang für 2007 gehen Wissenschaftlern nicht weit genug. "Der Wiederaufbauplan für den Kabeljaubestand in der Nordsee wird weiter schlecht gemanagt", meint der Leiter des Instituts für Seefischerei in der Hamburger Bundesforschungsanstalt für Fischerei, Siegfried Ehrich, der Nachrichtenagentur ddp. "Wir befinden uns erst am Anfang eines richtigen Weges, damit die eingeleiteten Maßnahmen in einigen Jahren richtig greifen." Das deutsche Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz bezeichnete die Einigung der Minister hingegen als "Erfolg".


Der EU-Fischereirat habe mit seinen Vorgaben die Empfehlungen von Wissenschaftlern des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) ignoriert, für den Kabeljau in der Nordsee 2007 einen "Null-Fang" zu verfügen. Statt dessen seien die Fangquote nur um 14 Prozent und die Zahl der Seetage für die Fischer je nach Flotte lediglich um 7 bis 10 Prozent reduziert worden.

Trotz der Kritik sieht Ehrich die Fischart Kabeljau nicht grundsätzlich in Gefahr. Derzeit gebe es in der Nordsee immerhin einen Gesamtbestand von rund 100.000 Tonnen. "Langfristig gesehen ist nicht der Kabeljaubestand gefährdet, sondern sind es die Fischereien, vor allem Familienbetriebe, die an den Rand der Wirtschaftlichkeit gedrängt werden", sagte Ehrich.

Das deutsche Landwirtschaftsministerium sprach von "zähen, intensiven Verhandlungsrunden". Der Beschluss der Minister sei schließlich "einstimmig" ergangen. "Mit der Einigung haben wir ein ausgewogenes Paket zur Verbesserung der nachhaltigen Nutzung der Fischbestände erzielt. Dies ist ein wichtiger Erfolg für die Fischerei", sagte Staatssekretär Gert Lindemannnach nach der Sitzung in Brüssel.

Im Rahmen der Verhandlungen sei es gelungen, "wesentliche deutsche Forderungen" im Gesamtpaket zu verankern. Dazu zähle, dass zur Entlastung der Kabeljaubestände in der Nordsee die Fischerei "durch eine flexible Regelung auf andere Arten ausgerichtet werden" könne. "Insbesondere die für Deutschland wichtige Fischerei auf Seelachs, ein Bestand, der in guter biologischer Verfassung ist, erhält weiterhin eine unbegrenzte Anzahl von Seetagen, wenn alternativ in einer Referenzperiode oder durch den Einsatz von unabhängigen Beobachtern an Bord ein Beifang von weniger als 5 Prozent an Kabeljau, Scholle und Seezunge des Fangschiffes garantiert wird."

Die Kürzung der erlaubten Fangtage beim Kabeljau in der Nordsee betrage nun je nach eingesetztem Fanggerät bis zu 10 Prozent und stehe somit "in angemessenem Verhältnis" zu der vorgesehenen Quotensenkung in Höhe von 14 Prozent.

"Der Kompromiss" folge zudem einer deutschen Forderung, indem für großmaschige Fanggeräte eine geringere Kürzung der Seetage vorgesehen sei als für kleinmaschige.

Thilo Maack, Meeresbiologe von Greenpeace, kritisierte, die Fischereiminister hätten "wieder einmal die wissenschaftlichen Empfehlungen ignoriert und viel zu hohe Fangquoten beschlossen". Besonders für den Kabeljau sehe es "finster" aus. "Zwar wehren sich vor allem die Fischereiverbände und die großen Fischfang-Länder der EU gegen Fangbeschränkungen, doch sie werden erst recht in die Krise geraten, wenn die Bestände weiter rücksichtslos ausgebeutet werden", so Maack. Es gehe daher völlig an der Realität vorbei, wenn das Landwirtschaftsministerium die beschlossenen Quoten als Erfolg für die Fischerei feierten.

Nur mit der sofortigen Einrichtung großflächiger Schutzgebiete, in denen nicht gefischt werden darf, lassen sich lassen sich nach Auffassung von Maack die Fischbestände und die künftige Fischerei schützen.

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