Der vom Energiekonzern RWE gestellte Antrag ist für Bütikofer eine Provokation. Auch die grünen Landesvorsitzenden hätten den RWE-Vorstoß als skandalös verurteilt. RWE breche damit "bewusst" mit dem 2000 "auch von RWE akzeptierten" Atomkonsens.
Der Grünen-Chef hält den einstweilige Weiterbetrieb von Biblis A für "gerechtfertigt", wenn denn nur 2008 wie erhofft Schluss wäre. Biblis A jetzt als Gelddruckmaschine für RWE weiterlaufen zu lassen, wäre "ein zynisches Spiel"
Die Grünen nehmen die Entscheidung von RWE sportlich "als Herausforderung". RWE scheine zu glauben, "Grüne und Atomkraftgegner" seien nicht kampagnenfähig.
Der stellvertretende energiepolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Axel Berg, weiß: "Es geht um die Rettung der Anlage ueber die Wahl im Jahre 2009 hinaus, in der Hoffnung, dass der Atomausstieg dann rueckgängig gemacht wird." So ähnlich wurde das schon vor Jahren immer gesagt.
Der Atomausstieg sei rechtskräftig, so Berg, und von der Atomwirtschaft "mit unterschrieben". Der Koalitionsvertrag von SPD und Union bestätige "diese Situation". RWE kündige mit seinem Antrag im Bundesumweltministerium die Zusage an die Politik einseitig auf und diskreditiere sich als seriöser "Gesprächs- und Verhandlungspartner", so Berg, der die Gespräche und Verhandlungen mit dem Atomkraftwerksbetreiber vor Jahren klar befürwortete.
"Die genaue Prüfung des Antrages durch Bundesminister Sigmar Gabriel wird meiner Einschätzung nach zu seiner Ablehnung führen und damit den alternativen Energieanbietern das Signal geben, sich am Markt mit eigenen Stromkraftwerken zu platzieren", so Berg. "Dies wird mehr Wettbewerb generieren." Nur durch einen "freien Wettbewerb" könnten die überhöhten Strompreise der vier grossen Erzeuger E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW gedrückt werden. "Das gefällt den Energieriesen natürlich nicht und sie versuchen alles, um dies zu verhindern", sagte der SPD-Politiker.