Das Bundesinnenministerium teilte am Donnerstag in Berlin mit, man habe "vorsorglich" erhöhte Standards angeordnet. Die Bundesregierung stehe "in engem ständigen Kontakt mit den britischen Behörden". Wie in zahlreichen Ländern wurde auch in Deutschland der Flugverkehr nach London zunächst stark behindert.
Medien berichten, die Terroristen hätten geplant, insgesamt zehn Maschinen während des Fluges mit eingeschmuggeltem Flüssigsprengstoff zu zerstören. Angeblich sollte der Sprengstoff in als Babyfläschchen getarnten Behältern in die Maschinen von drei US-Airlines gebracht werden. BBC zufolge sollten in mehreren "Wellen" jeweils drei Maschinen gleichzeitig zerstört werden.
Innenminister Reid gab sich "zuversichtlich", dass die Drahtzieher gefasst seien. Nach BBC-Informationen sind sie in Großbritannien geboren und sollen Verbindungen nach Pakistan haben.
Scotland Yard hatte nach eigenen Angaben in einer lang angelegten verdeckten Aktion die terroristische Verschwörung beobachtet und schließlich in der Nacht zum Donnerstag 21 Personen verhaftet, die meisten davon im Großraum London und weitere in Birmingham. In Großbritannien wurde laut Scotland Yard die Sicherheitswarnstufe auf "kritisch" erhöht, die höchste Stufe. Zur Identität oder Herkunft der Verhafteten wurden zunächst keine Angaben gemacht.
In Deutschland warnte der SPD-Innenexperte Dieter Wiefelspütz vor einer "hektischen Sicherheitsdebatte". Deutschland sei im "Kampf gegen den Terrorismus" "gut aufgestellt", sagte Wiefelspütz. Zwar berühre der Vorfall in London die Luftsicherheit in ganz Europa. Es bestehe aber keine konkrete Anschlagsgefahr für Deutschland. Der CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach forderte dagegen verschärfte Sicherheitsmaßnahmen. "Die Entdeckung der Anschlagspläne zeigt, dass wir nach wie vor eine Besorgnis erregende Bedrohungslage haben", so Bosbach.
Die US-Regierung ließ verlauten, hinter den Anschlagsplänen könnte das Terrornetzwerk Al-Qaida stecken. Das Komplott trage "in mancher Hinsicht verdächtige Züge einer Verschwörung Al-Qaidas", sagte US-Innenminister Michael Cherthoff. Die Untersuchungen seien aber noch nicht abgeschlossen.
Der Islam-Experte Peter Scholl-Latour hatte das Terrornetzwerk Al-Qaida unlängst als "Mythos" bezeichnet, "den die Amerikaner hochgespielt haben". Al-Qaida habe im Irak und der gesamten arabischen Welt keine so große Rolle gespielt.