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Sterben zu Hause

Ambulante Sterbebegleitung soll erheblich ausgeweitet werden

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Schwerstkranke Patienten sollen künftig zu Hause eine Sterbebegleitung erfahren. Die Deutsche Hospiz Stiftung legte am Dienstag in Berlin einen Gesetzentwurf vor, nach dem so genannte "Palliativdienste" bundesweit ein menschenwürdiges Sterben in den eigenen vier Wänden ermöglichen sollen. Das Bundesgesundheitsministerium lobte den Vorstoß. Eigene Eckpunkte für eine Regelung würden derzeit erarbeitet und seien "in wesentlichen Punkten völlig identisch".


"Eine professionelle Versorgung von Sterbenden findet in unserem Gesundheitssystem bisher kaum bis gar nicht statt", kritisierte der Stiftungsgeschäftsführer Eugen Brysch. Von den 245 Milliarden Euro Gesundheitsausgaben pro Jahr stünden nur 30 Millionen Euro für die Sterbebegleitung in Krankenhäusern und elf Millionen für ambulante Versorgung zur Verfügung.

"Obwohl sich die meisten Deutschen wünschen, zu Hause zu sterben, beschließen rund 80 Prozent ihr Leben in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen", sagte Brysch. Nur 2,3 Prozent der Schwerstkranken und Sterbenden in Deutschland erhielten bislang eine professionelle Sterbebegleitung, da es an nötigen Strukturen fehle. In kaum einem anderen Land sei die Sterbebegleitung so unterentwickelt.

Nach dem Gesetzentwurf der Stiftung sollen bundesweit rund 660 ambulante Palliativdienste entstehen, die jeweils aus zwei Ärzten, acht Pflegerinnen und einem Sozialarbeiter bestehen und die Sterbenden in Absprache mit dem Hausarzt aus einer Hand versorgen. Für die Finanzierung würden den Angaben zufolge rund 670 Millionen Euro benötigt. Dieses Geld ließe sich aber "kostenneutral" durch Umschichtungen vom stationären in den ambulanten Bereich aufbringen, betonte Brysch.

Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums sagte: "Wir sind da völlig auf einer Linie mit der Hospiz Stiftung". Laut Koalitionsvertrag wolle die Regierung bei der Palliativmedizin eine Verbesserung herbeiführen. Dabei gelte es, die verschiedenen Leistungsträger sinnvoll zu vernetzen, die Sterbebegleitung auszubauen und "gebündelt aus einer Hand" anzubieten.

"Wann man die Menschen lieber sterben lässt, weil sie die Wirtschaft belasten"

Der Unternehmer Claus Hipp hatte unlängst mit Äußerungen zur möglichen Kürzung der medizinischen Versorgung Älterer für öffentliche Empörung gesorgt. Der Babynahrungshersteller sagte, dass man im Zusammenhang mit der Bevölkerungsentwicklung darüber nachdenken müsse, ab welchem Alter die medizinische Versorgung nicht mehr zu leisten sei: "Wann man die Menschen lieber sterben lässt, weil sie die Wirtschaft belasten."

Hipp, der auch Ehrenpräsident der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern ist, hatte gesagt: "Der natürliche Beginn und das natürliche Ende des Lebens wird noch ein großes Thema sein." Er erwarte eine deutliche Verschärfung des Generationenkonflikts. "Da sehe ich das Problem, dass eine Revolution der Jugend kommen wird, die sagt, so können wir nicht mehr weitermachen, so wollen wir nicht mehr weitermachen", so Hipp. Die gegenwärtige Generation dürfe nicht auf Kosten der jungen Generation leben.

Aufgrund scharfer Kritik relativierte Hipp diese Äußerungen kurz darauf wieder. Er sei gründlich missverstanden worden, sagte Hipp. Hipp betonte, mit seiner Äußerung habe er lediglich auf die drohende Gefahr hinweisen wollen, dass es künftig zu Einschränkungen im Gesundheitssystem kommen könne. Er befürchte, dass künftige Generationen nicht mehr bereit sein könnten, alle hinterlassenen Verpflichtungen zu erfüllen.

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