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Bambi II im Kino

Tierschützer kritisieren Naturschützer wegen Aufruf zu "effizienter Jagd"

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Anlässlich des bundesweiten Starts des neuen Walt-Disney-Kinofilms "Bambi II – Herr der Wälder" hatte der Naturschutzbund NABU "vor den negativen Folgen zu hoher Reh- und Rothirschpopulationen in Deutschlands Wäldern gewarnt". Die niedliche und herzzerreißende Geschichte von Bambi dürfe nicht darüber hinweg täuschen, dass Rehe teilweise erhebliche Schäden im Wald verursachten. Bis zum heutigen Tag müsse der Wald vielfach vor Rehen eingezäunt werden. Ein Zustand, der den Steuerzahler jährlich mehrere Millionen Euro koste. Der NABU betrachtet vor diesem Hintergrund unter anderem "eine effiziente und kurze Jagd" als artgerecht. Tierschützer wie der Verein Die Tierfreunde kritisieren nun diesen Aufruf zur Jagd. Rehe seien Waldrandbewohner, die friedlich auf den Lichtungen äsen würden, "wenn man sie ließe". Gerade durch die Jagd würden sie in den Wald getrieben.


Der NABU beklagt, dass Rehe und Hirsche "insbesondere von den jungen Knospen der Bäume leben und somit das Aufwachsen stabiler und artenreicher Waldgesellschaften verhindern" könnten. Rehe gehörten "zu den Gewinnern der heutigen Landschaftsveränderungen" und kämen deutschlandweit in "zu großen Beständen" vor, so NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Der NABU lehnt daher die teilweise von Jägern praktizierte Wildfütterung entschieden ab, da sie ein weiteres Anwachsen der Wildpopulation künstlich vorantreibe. Jährlich würden über eine Million Rehe von deutschen Jägern erlegt, was aber nur in seltenen Fällen "eine Entspannung" in der Waldschadensituation bringe. Aus NABU-Sicht wäre daher "eine effiziente und kurze Jagd auf die Tiere artgerechter unter Beachtung einer generellen Jagdruhe während des Frühjahrszuges und den Brut- und Aufzuchtzeiten der wildlebenden Tierarten".

Ähnlich wie die Tierfreunde sieht auch der NABU einen Zusammenhang zwischen der Zivilisation und dem Waldleben des Rotwildes: Das Rehkitz Bambi sei bei Walt-Disney ursprünglich "der Sohn eines Weißwedelhirsches, dem amerikanischen Verwandten unseres Rothirsches". Diesen als "Herren der Wälder" zu bezeichnen, sei aber ein weit verbreiteter Irrtum. "Der Rothirsch ist ein typischer Bewohner offener Landschaften, den erst der moderne Mensch zu einem versteckten Leben im Wald zwingt", so Tschimpke. "Wir haben die ursprünglichen Lebensräume des Rothirsches in den vergangen Jahren in einem noch nie da gewesenen Ausmaß verändert."

Insbesondere "der übertriebene Ausbau der Autobahnen ohne das Schaffen von Wildbrücken" führe dazu, dass die Tiere nicht mehr zwischen ihren Einständen wechseln könnten. Gleichzeitig sperre eine Reihe von Bundesländern das Rotwild in so genannte "Bewirtschaftungsgebiete" im Wald ein, wobei alle Tiere außerhalb dieser Gebiete erlegt werden müssten. "Während das Rotwild eigentlich auf gut Zweidrittel der deutschen Fläche vorkommen müsste, lebt es heute nur noch auf einem Achtel seines natürlichen Areals", so Tschimpke.

Der Verein Die Tierfreunde verweist auf ähnliches bei Rehen. Rehe seien Waldrandbewohner, die eigenlich "friedlich auf den Lichtungen äsen". Durch den "Jagddruck" würden sie aber in den Wald getrieben, "wo man sie als Waldrandbewohner kaum antreffen dürfte". Zudem könne die Population einer Art nur unwesentlich von Beutegreifern, in diesem Falle den Jägern, beeinflusst werden, da Verluste sofort durch erhöhte Geburtenraten ausgeglichen würden. "Je mehr geschossen wird, desto mehr Jungtiere gibt es."

Die Populationen seien daher insbesondere "von der so genannten Umweltkapazität wie Futter, Platz und Wettereinflüssen abhängig". Erwiesen sei schon lange, dass die Jagd nicht notwendig sei, sondern ausschließlich "der nachhaltigen Nutzung – also der Tötung der Tiere zum Vorteil des Jägers" diene. "Mehr noch: Die Jagd selbst ist der Grund für Populationsverschiebungen und Wildschäden."

"Der Wald ist für die Jäger nichts anderes als eine große Freilandhaltung, in welcher die Tiere gemästet werden, um sie ernten zu können und vermeintliche Feinde aus dem Weg geschossen werden", meint Jürgen Foß, der Vorsitzende des Tierschutz-Vereins. Insbesondere Rehe erlitten oftmals einen langen qualvollen Tod, weil viele Schüsse daneben gingen und die Tiere sich angeschossen tage- oder gar wochenlang durch den Wald schleppten, bis sie unter qualvollen Schmerzen verendeten. "Fünf Millionen Tiere werden jährlich in deutschen Wäldern hingerichtet; völlig sinnlos und ökologisch verhängnisvoll", meinen die Tierschützer.

Dass sich auch Jäger "als vermeintliche Naturschützer" im NABU engagierten sei nicht neu. Die Tierfreunde meinen hingegen, dass man "die Jäger aus dem Wald" jagen müsse, "damit der Wald sich erholen kann, die Wildschäden abnehmen, die Populationen nicht weiter durcheinander gebracht werden und das sinnlose Töten ein Ende hat".

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