Deutschland muss nach Auffassung des UN-Inspektors die Bildung von Schülern aus einkommensschwachen Familien und von jungen Migranten deutlich verbessern. Wenn diese Kinder keine besseren Bildungschancen erhielten, würden Armut und soziale Ungleichheit weiter verschärft.
Munoz kritisierte auch negative Folgen der föderalen Bildungsstruktur in Deutschland und hob hier die unterschiedliche Höhe der Bildungsausgaben der Länder und Mobilitätsprobleme hervor. Er sprach sich aber nicht generell gegen den Bildungsföderalismus aus. Der Föderalismus könne Probleme lösen, sagte Munoz. Allerdings müsse mehr Gleichheit geschaffen werden, was die Bedingungen angehe.
Die Gewerkschaft Erzeihung und Wissenschaft (GEW) forderte, der Munoz-Bericht müsse in der bildungspolitischen Debatte eine wichtige Rolle spielen. Die Bundesvorsitzende, Marianne Demmer, verlangte, die Bildungspolitik aus der Föderalismusreform vorerst auszuklammern. Zudem kritisierte Demmer die "Auslese der Kinder nach der vierten Klasse".
Kritik vom Deutschen Philologenverband
Kritik kam hingegen vom Deutschen Philologenverband. Die Feststellungen von Dr. Munoz Villalobos seien "wenig hilfreich, zum großen Teil sehr undifferenziert und hätten auch nichts Neues enthalten", sagte der Bundesvorsitzende des Verbandes, Heinz-Peter Meidinger. Der Philologenverband habe vergeblich auf konkrete Vorschläge für eine bessere schulische Förderung von Migrantenkindern gewartet.
Die pauschal geäußerte Kritik am gegliederten Schulwesen vermittle "den Eindruck der Voreingenommenheit des Sonderbeauftragten". Eine große Mehrheit von Schülern, Lehrern und Eltern befürworte das gegliederte Schulwesen, dies müsse auch der UN-Sonderbeauftragte zur Kenntnis nehmen, forderte Meidinger.