Auf die Frage, ob Bundeskanzlerin Angela Merkel oder er selbst als Chef der Deutschen Bank mächtiger sei, antwortete Ackermann ausweichend: "Selbstverständlich ist die Politik viel wichtiger."
Ackermann warnte zugleich davor, die ersten Schritte der großen Koalition zu zerreden. Er betonte: "Wir haben jetzt eine positive Grundstimmung. Das müssen wir verstärken und dafür sorgen, dass Investitionen und Konsum dann anziehen."
Der Präsident des Bundes der Steuerzahler, Karl Heinz Däke, entgegnete: "Politiker erhalten in der Regel eine angemessene Entschädigung, denn wesentlicher Bestandteil der Vergütung von Politikern ist die hohe Altersversorgung." Abgeordnete des Bundestages könnten zudem neben ihrem Mandat noch Nebentätigkeiten ausüben. "Hinzu kommt, dass Spitzenkräfte aus der Wirtschaft nicht unbedingt für die Politik und nicht alle Politiker unbedingt für die Wirtschaft geschaffen sind", so Däke. "Für die Politik muss man geboren sein."
Berninger für Steigerung der Politiker-Bezüge
Der Grünen-Wirtschaftsexperte Matthias Berninger nannte Ackermanns These, dass Politiker unterbezahlt sind, zwar einerseits "Quatsch". "Wir bewegen uns auf dem Niveau von Sparkassen-Filialleitern." Dieses sei auch völlig ausreichend, so Berninger zunächst, um dann die Steilvorlage Ackermanns aufzugreifen: Man müsse bei Politikern "die Bezahlung und die Versorgung gemeinsam betrachten". Er halte es für sinnvoll, Politiker künftig wie Freiberufler zu behandeln und nicht mehr wie bisher mit beamtenähnlichen Versorgungen auszustatten. "Im Rahmen dieser Reform" könne es dann auch zu einer Steigerung der Bezüge kommen.
Wie Ackermann bezeichnete es auch Berninger als "Problem", dass in Deutschland der Wechsel von der Wirtschaft in die Politik und umgekehrt "so schwer" sei. Anders als in anderen Ländern herrsche in der Bundesrepublik "zu wenig Durchlässigkeit zwischen beiden Welten".