"Nur wenige Leute wissen, dass Hunger und seine Folgekrankheiten mehr Leben fordern als AIDS, Malaria und Tuberkulose zusammen", sagte Morris. "Und noch schlimmer ist, dass die Zahl der chronisch Hungernden nach Jahrzehnten des Fortschritts wieder ansteigt." Morris will den Schwerpunkt darauf legen, Kindern zu helfen. Dadurch sei es möglich, den Teufelskreis von Hunger und Armut zwischen den Generationen zu durchbrechen.
Der WFP-Chef sagte, von allen hungernden Kinder bekämen etwa 100 Millionen überhaupt keine Hilfe. Es würde ungefähr 5 Milliarden US-Dollar pro Jahr kosten, sie und die etwa 15 Millionen unterernährten Schwangeren und stillenden Mütter, die auch keine Hilfe erhielten, zu unterstützen. Etwa zwei Milliarden US-Dollar könnten die Entwicklungsländer bereitstellen, drei Milliarden müssten von den Industrieländern kommen. Diese Summe höre sich nach viel Geld an. Doch man müsse bedenken, dass die Industrieländer jede Woche weit mehr Geld alleine für Agrarsubventionen ausgäben.
Der Generalsekretär der Deutschen Welthungerhilfe, Hans-Joachim Preuß, erinnerte die Bundesregierung an ihre Verpflichtung, die Entwicklungsausgaben bis zum Jahr 2015 auf 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens zu erhöhen.
Wie dringend mehr Hilfe nach Auffassung des Welternährungsprogramms erforderlich ist, beschrieb Morris anhand der Situation in Niger: "Mit etwas Glück wird das nächste Jahr ein gutes Jahr für Niger. Vielleicht wird es keine Heuschreckenplage geben, werden die Regenfälle pünktlich kommen und keine anderen Katastrophen passieren. Wenn all das passiert - und das ist reine Spekulation - können wir hoffen, dass während der ernteknappen Jahreszeit im Niger nur 450 Kinder täglich an Hunger und seinen Folgekrankheiten sterben."