"Die Ölmengen, die dort das Meer vergiften, sind gigantisch", so Greenpeace-Energieexperte Karsten Smid. Auf Satellitenbildern seien Dutzende Ölteppiche auszumachen, die sich über eine Fläche von mehr als 18.000 Quadratkilometern ausdehnten. Insgesamt seien 58 Ölbohrinseln und Förderplattformen im Golf von Mexiko schwer beschädigt. 22 sollen durch die Wucht des Hurrikans nur noch Schrott sein, wie die Auswertung von Satellitenbildern, Kartenmaterial und Daten zur petrochemischen Industrie der Region ergeben habe.
Allein in New Orleans selbst habe es nach dem Hurrikan fünf größere Ölaustritte gegeben: in Chalmetta südöstlich der Stadt seien 1,6 Millionen Liter Öl ausgelaufen, in Venice seien zwei Tanklager leck geschlagen und hätten die Umgebung mit 12 Millionen Litern Öl verseucht. Darüber hinaus seien aus Fahrzeugwracks und Booten Öl und Benzin ausgetreten.
"Die Ölkonzerne waren auf diesen zerstörerischen Hurrikan nicht vorbereitet", sagte Smid. "Der laxe Umgang der amerikanischen Ölindustrie in Umweltfragen rächt sich nun bitter. Wenn das Wasser geht, bleibt giftiger Ölschlamm zurück".
Bereits Ende April 2005 hatten Wissenschaftler laut Greenpeace berichtet, dass sich die "Todeszone" im Golf von Mexiko früher gebildet habe und immer größer werde. Auf einer Fläche von zuletzt mehr als 9.600 Quadratkilometern führe ein Überangebot von Nährstoffen zu einem extremen Sauerstoffmangel. Verantwortlich seien überwiegend Düngemittel aus der Landwirtschaft. Für bodenlebende Meerestiere und auch für die Shrimps, die in dieser Region kommerziell gefischt würden, bedeute der Sauerstoffmangel den sicheren Tod. Besonders seien davon die Regionen von Louisiana betroffen, in denen der Mississippi und der Atchafalaya-River ins Meer münden.
Hinter SkyTruth stehe ein non-profit-Technologie-Expertenteam, das sich auf das Digital-Mapping von ökologisch sensiblen Regionen spezialisiert habe. Die Satellitenbilder lassen laut Greenpeace deutliche Schlüsse auf eventuelle Schädigungen der Umwelt zu. Gegründet wurde SkyTruth vom Fernerkundungsspezialisten John Amos, von David Festa von den Oceans Programmes for Environmental Defense, von Elliott Norse, dem Gründer des Marine Conservation Biology Institute und von der Präsidentin des SeaWeb, Vikki Spruill.